Ethnozentrischer Rassismus an Schulen

Hallo,
hat das deutsche Bildungssystem überhaupt noch eine Chance, in prekären Millieus den jungen Migranten ihren Alltagsrassismus auszutreiben? Die Pädagogendichte reicht doch kaum, um überall unseren eigenen Kinder vernünftige Schulbildung zu vermitteln. Jetzt müssen sich vermutlich Seiteneinsteiger auch mit Kindern rumschlagen, die ihre Mitschüler mit religiös kaschiertem Alltagsrassismus demütigen und das Schülerleben sauer machen. Dies geht nun schon so weit, dass ein Opfer seine angestammte Schule verlässt.


Die Friedenauer Gemeinschaftsschule ist seit 2016 Teil des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Patin der Schule in dem Programm ist die Berliner Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung Dilek Kolat (SPD). Laut „Tagesspiegel“ haben an der Schule etwa 75 Prozent der Schüler eine andere Muttersprache als Deutsch, viele kommen aus türkischen oder arabischen Familien.

Zum Beispiel, dass sie keine Salami mehr essen wollen, weil Schweinefleisch nur Schlappschwänze essen. Oder dass sie mal wieder vermöbelt wurden, nur weil sie zu den „Ungläubigen“ gehören. Solche Geschichten passen nicht in eine Kultur, die glaubt, Integration sei eine Sache kurzfristiger Verwaltung und bestehe aus Friede, Freude und viel Eierkuchen. Opfer dieser Schönfärberei sind nicht etwa die Einwanderer, die sich so gerne als solche fühlen.
Was meint Ihr dazu?
Gruß
rakete

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Es sehen doch eigentlich alle, dass das so ist - ausser unserer Regierung.

Das Thema ist alt, sehr alt.

Und ich fürchte, es wird noch schlimmer…

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Es wird natürlich den Ruf nach mehr Engagement (Geld) geben. Evtl. wird dann auch tatsächlich noch etwas mehr in „Aufklärung“ (über Rassismus) gesteckt. Dann gibt es zwei Schulstunden mit viel Geschwurbel und ohne grösseren Erfolg.

Diese Gedankenmuster bekommen die Kinderlein aus ihrem Elternhaus, den dort konsumierten ausländischen TV-Sendern und ihren Religionseinrichtungen eingetrichtert.

Mehr ggf. morgen.

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Hast du auch konkrete Zahlen zu „den jungen Migranten aus prekären Millieus“, die das deutsche Bildungssystem dermaßen überfordern?

Dass mir die 70 Vorfälle mit rechtsextremistischem Hintergrund, die es letztes Jahr alleine in Sachsen gegeben hat, deutlich mehr zu denken geben.

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Nein, die Schulen veröffentlichen vermutlich keine Statistik. Trotzdem ist es kein Postfaktum.

http://www.lehrerverband.de/defeindlich.htm
Einzelfälle? Typische Minderheitenreaktion? Keineswegs! Der vor lauter politischer Korrektheit ins Spätabendprogramm verbannte, hoch realistische ZDF-Film „Kampf im Klassenzimmer“; die Klagen vieler Lehrer in Ballungsgebieten; die Diagnosen des Neuköllner Bezirksbürgermeisters Horst Buschkowsky; der Alarmruf der Berliner Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft; die Studien des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen etc. sprechen eine andere Sprache.

Komischerweise gibt es dazu Zahlen, zum Ethnozentrismus an Schulen jedoch nicht.
Gruß
rakete

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Hier ist noch etwas unkonkretes:


In der Bundeshauptstadt gibt es nicht einmal eine Statistik über antisemitische Vorfälle unter Schülern. Zwar sollen die Direktoren alle Vorkommnisse melden. Doch viele sparen sich lieber das Formular-Ausfüllen und haben zudem Angst vor einem Imageverlust ihrer Einrichtung - wissen Insider. So registriert die zuständige Senatsverwaltung für Bildung pro Jahr lediglich sechs bis acht antisemitische Vorfälle - bei rund 330.000 Schülern in Berlin

Pädagogen wissen: Auf deutschen Schulhöfen ist das Wort „Jude“ mittlerweile ein gängiges Schimpfwort: „Du Jude“ und: „Du Opfer“. Und häufig gibt es Entgleisungen, die noch schwerwiegender sind - vor allem an Schulen mit hohem Migrantenanteil, wie in Berlin:

Aus einer Umfrage unter Schulen:

„Also ich, ich kann überhaupt keine Juden leiden; egal, ob sie nett sind oder nicht nett sind; die sind einfach dreckig irgendwie.“

„Ihnen gehört Marlboro, diese ganzen Zigaretten. Ihnen gehört McDonald’s, den Juden gehört fast alles.“

„Wenn ein Jude unsere Schule betritt, er wird dann, glaub ich, kaputt geschlagen oder so; ich würde ihn auch kaputt schlagen.“ (lacht)

„Juden sind Schwänze!“

„Ganz ehrlich - ich fick alle Juden!“ (lacht)

Jael ist eine jüdische Lehrerin aus Norddeutschland. Die 43-Jährige unterrichtet an einer Gesamtschule mit vielen türkisch- und arabischstämmigen Kindern. Deshalb traut sie sich nicht, dort ihre Religionszugehörigkeit zu offenbaren.

„Die Schüler wissen nicht, dass ich jüdisch bin. Das ist eben so ein Teil, den ich sehr schwierig finde, dass ich eben nicht meinen Schülern einfach sagen kann: Ich bin jüdisch.“

Du wirst jetzt sicher sagen, dass die Zitate zu den Vorfällen

gehören könnten. Naja, es wurde recht deutlich auf den Migrantenschwerpunkt der betroffenen Schulen verwiesen. Durch den Kontext kann man den Schluss ziehen.

Gruß
rakete

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Wenn man zynisch sein wollte, könnte man sagen, dass sich diese jungen Muslime nur an die deutsche Leitkultur anpassen:

:paw_prints:

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Nö. Wenn man zynisch sein wollte, könnte man sagen, dass du Antisemitismus vonseiten der Migranten dadurch relativieren möchtest, dass es auch Antisemitismus von Ur-Deutschen gibt.

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Nö, richtig zynisch wäre es zu vermuten, dass sich so mancher höchst dankbar und begeistert auf den bei manchen Muslimen vorhandenen Antisemitismus stürzt, um damit den in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung vorhandenen Antisemitismus und nicht zuletzt die ganz spezielle deutsche Vergangenheit unter den Teppich zu kehren. Splitter und Balken und so.

:paw_prints:

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Das vermutest du? Ist aber wenig überzeugend. Warum sollte jemand, der den unter Teilen der deutschen Bevölkerung verbreiteten Antisemitismus und die deutsche Vergangeneheit unter den Teppich kehren will, sich auf den bei manchen Muslimen vorhandenen Antisemitismus „stürzen“, wie du es ausdrückst? Eher könnten die Vertreter beider Strömungen sich verbinden. Warum könnten? Sie tun es ja sogar vereinzelt: https://publikative.org/2014/07/15/warum-nazis-mit-islamisten-gegen-israel-marschieren/

Aber kein Wunder, dass du das vermutest. Der Grund: Darüber hinwegtäuschen, dass man selbst nicht ganz widerspruchsfrei agiert. Der Antisemitismus von Deutschen ist ganz schlimm und muss bekämpft werden. Für den Antisemitismus von Migranten hat man zum Teil sogar noch Verständnis, indem man die Fakten rund um den Nahost-Konflikt verzerrt.

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Es ist zumindest recht auffällig, dass Verweise auf antisemitsche Muslime gene von denen gebracht werden, die in anderen Diskussionen in ein großes Mimimi ausbrechen, wenn auf rassistische und antisemitische Tendenzen (bis hin zu Straftaten) bei ethnisch Deutschen hingewiesen wird. Da für sie auch „Nazikeule“ ein Kampfbegriff darstellt, bietet es sich für sie geradezu an, mit dem Hinweis auf antisemitische Tendenzen einiger Muslime zu „bweisen“, wie schlecht und unintegrierbar alle Muslime seien.

Nun ist aber Muslim-Feindlichkeit letztendlich nichts anderes als Juden-Feindlichkeit - lediglich das Objekt der Feindlichkeit wurde ausgetauscht. Die Begründungen und "Argumentations"methoden sind aber unverändert: Von einem echten oder vermeintlichen Fehlverhalten Einzelner wird auf die gesamte Gruppe geschlossen und damit „bewiesen“, dass diese Gruppe ganz anders als die eigene und vor allem „schlecht“ sei und deshalb nicht mit der eigenen Gruppe koexistieren könne.

Übrigens: Wenn man erklärt, woher Antisemitismus bei Muslimen kommt (eine recht interessante Geschichte, da dies anders als beim christlichen Antisemitismus kein originär islamisches Phänomen ist, sondern - neben dem Konflikt der arabischen Länder mit Israel - in der Kolonialzeit wurzelt), heißt das noch lange nicht, dass man ihn entschuldigt.

:paw_prints:

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Das liegt daran, dass die Linkenpolitikerin Kerstin Köditz eine kleine parlamentarische Anfrage stellte. Anschliessend kontaktiert sie natürlich den/die ein oder andere/n Medientätige/n und wird ihn/sie mit Auszügen der Antwort oder der gesamten Antwort versorgen.

Köditz ist als „Sprecherin ihrer Fraktion für antifaschistische Politik“ natürlich thematisch ausgerichtet (oder eingegrenzt).

Volksverhetzerische Äusserungen bspw. eines Türken gegen Juden würden übrigens auch unter „rechts“ einsortiert. Allerdings ist der Anteil an Muslimen (um die es Dir ja geht) sehr gering.

Die Antwort http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=7879&dok_art=Drs&leg_per=6&pos_dok=1&dok_id=undefined

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Ein Hakenkreuz kann übrigens auch ein zugewanderter Analphabet an ein Schulgebäude pinseln. Auch ein gymnasial gebildeter Türke könnte es als „pol. Statement“ gegen die „faschistische Politik in Europa“ hinterlassen. Einen entsprechenden Vorbeter hat er doch in seinem Staatspräsidenten.

In der Statistik läuft dann alles unter „rechtsextrem“.

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Da lachen nicht nur die Hühner.

Der Antisemitismus ist sehr wohl ein (auch) im FrühIslam bereits verankertes Problem.

Nee, da bekam der islamische Antisemitismus nur neue Impulse.

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badmod

Thema im Thread ist Ethnozentrischer Rassismus an Schulen und die Frage die zur Diskussion steht ist „Hat das deutsche Bildungssystem eine Chance dem entgegenzuwirken!“ und ich bitte beim Thema Schule zu bleiben.
Off Topic wird gelöscht und kann mit einer passenden Fragestellung in einem
neuen Thread diskutiert werden.

Gruß Selina


Zum Thema:

Amadeu Antonio Stiftung: Begegnet Ihnen Antisemitismus unter Schüler und Schülerinnen in der Schule? Wenn ja, wie macht er sich bemerkbar?

Sanem Kleff: Ja! Antisemitismus begegnet mir in Schulen in den verschiedensten Formen. Zum Einen in einer unbewussten mittransportierten Form. Da sagen Jugendliche zum Beispiel „Der ist so reich wie ein Jude“ oder sie benutzen „Jude“ als Schimpfwort und plappern nach, was sie so aufschnappen. Das wirkt auf den ersten Blick unproblematisch, senkt aber eine Hemmschwelle.

Dann gibt es den halb bewussten Antisemitismus. Wenn in Gesprächen über Wirtschaft oder Politik gesagt wird: „Daran sind die Juden schuld“, „Die Juden haben zuviel Einfluss auf die Weltpolitik“ oder „Die Juden bestimmen in Hollywood“. Ich nenne das halb bewusst, weil auch so eine Aussage kein Beweis für ein geschlossenes antisemitisches Weltbild ist, sondern weil der Schüler oder die Schülerin das auch einfach irgendwo gehört haben kann. Sie wiederholen solche Aussagen, weil sie ihnen vermeintlich plausible Erklärung für komplexe Zusammenhänge bieten, die ihnen einleuchten.

Und schließlich begegnen mir in Schulen Jugendliche mit bewusst antisemitischer Weltanschauung. Dieser Antisemitismus ist entweder durch ein islamistisches Weltbild begründet, bei Jugendlichen mit migrantischem Hintergrund. Das ist dann oft sehr fundiert. Diese Jugendlichen haben dazu gelesen, sie haben häufig Veranstaltungen besucht und begründen ihren Antisemitismus mit komplexen Argumenten.

Genauso ist es auch bei Jugendlichen mit rechtsextremem Hintergrund. Auch diese Schüler geben ihrer Meinung bewusst Ausdruck, sind oft geschult und sprechen aufgrund von vermeintlichem Wissen. Schließlich gibt es noch den pseudo-linken Antisemitismus. Dieser wird im Zuge von Kapitalismuskritik oder im Zuge von Kritik an den USA oder an Israel geäußert und wird immer populärer.

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Du solltst die Texte lesen, die du verlinkst - nur weil ganz klar politisch motivierte Ereignisse in der Frühzeit des Islams heute von Islamisten als Bezugspunkt für Antisemitismus benutzt werden, heißt das nicht, dass sie auch damals antisemitisch waren oder es eine originär islamische Tradition des Antisemitismus gibt. Das ist gerade eben nicht der Fall, anders als beim Christentum, das den Antisemitismus nachgerade erfunden hat.

:paw_prints:

… ist das kein Grund, den Islam vom Vorwurf des frühzeitlichen Antisemitismus freizusprechen. Machpolitik und Religionspolitik gingen im Frühislam Hand in Hand. Juden und Christen werden im Koran klipp und klar feindlich behandelt, gerade weil sie gegen die (angeblich reine) Lehre gesündigt haben.

Und es ist auch nachvollziehbar, warum dies geschehen musste. Jede wertende Gleichsetzung der Vorgängerversionen (Juden, Christen) mit der Endversion (Islam) der Offenbarung des Wortes eines angeblichen Gottes hätte bei den neuen Gläubigen die Frage aufgeworfen, warum man denn in solch einem Fall nicht gleich bei dem altbewährten bleiben könne. Es ist marktwirtschaftliche Produktpsychologie, die das Alte abwerten muss, um dem Neuen die Monopolstellung zu sichern.

Den Link habe ich natürlich auch gelesen. Dies geschah aber mit dem Willen, die Zusammenhänge auch zu verstehen und nicht etwa den Islam zu verteidigen und das Christentum als alleinig Böses darzustellen.

Übrigens sind die Juden mit ihren Feinden früher auch nicht zimperlich umgegangen. Da wimmelt es im Alten Testament nur so vor herablassender Attitüde gegen all die „Feinde des Herrn“ (bzw. des auserwählten Volkes), die - schwupps! - von der Bildfläche verschwanden.

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Ich schätze mal, du meinst ein Mimimi wegen Whataboutism. Es macht ja auch keinen Sinn, mit „Äpfeln“ zu antworten, wenn nach „Birnen“ oben gefragt wird und somit eigentliches Thema sind. Dazu hat man ja jeweils die Themenvorgabe, wie @Selina_Reena unten nochmals (vermutlich vergeblich) erläutert.
Wenn du bei „News&Aktuelles“ über rechtsextremistische Tagesereignisse sprechen willst, würde sich doch ein eigener Thread dazu besser eignen, als ein eher trollhaftes Gebaren in anderen Themen.
Es macht daher auch wenig Sinn über Entstehung des Antisemitismus in der Antike zu diskutieren, da das den Vollpfosten, die das oben angesprochene Problem im Bildungswesen erzeugen, ohnehin egal ist.
Gruß
rakete

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Du hast in deiner „Frage“ eine Behauptung verpackt, die du in keiner Weise belegen konntest. Außerdem hast du nach Meinungen gefragt und da kann es mal vorkommen, dass diese auseinander gehen.

Wieso der Erfolg überschaubar ist, liegt hier wahrscheinlich am "Aufklärungs"System selbst.