Etikettenschwindel im Bundestag

Hallo,
angeblich will nun die Ex-„Juristin“ der SPD, Frau Petra Hinz, endlich ihr Bundestagsmandat zurückgeben. Mit ihrer kreativen Vita wird sie aber vermutlich kein Einzelfall im Bundestag sein.
Hinz hatte ja immerhin geplant, ihr Abi nachzuholen. Wenn sie sich dann bei der Fernuni für Jura lediglich angemeldet hätte, wäre alles gut gewesen. Ohne einen einzigen Schein hätte Petra Hinz im Lebenslauf „Studium der Rechtswissenschaften“ angeben können und für die SPD wäre vermutlich alles prima.
Etwas leichter hat es da Volker Beck. Der gibt in seinen Lebenslauf „Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Germanistik“ an. Das stimmt wohl auch. Allerdings soll er wohl ebenfalls keinen Abschluss vorweisen können.
Trifft das zu? Und wenn ja, warum ist er nicht wenigstens so ehrlich wie seine Kollegin Katrin Göring-Eckardt? Die wird in den Medien zwar auch immer wieder fälschlich als „Theologin“ bezeichnet, gibt aber in ihrem BT-Lebenslauf korrekt an: „(ohne Abschluss)“. Damit ist ihr, abgesehen von ihren seltsamen politischen Auffassungen, nichts vorzuwerfen.

http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete18/biografien/B/beck_volker/258164

https://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete18/biografien/G/goering_eckardt_katrin/258372

Gruß
rakete

Hallo!

ich kann den Hype um die „arme“ Abgeordnete überhaupt nicht nachvollziehen.

Niemand hat sie gewählt, weil sie studiert und einen Jura-Abschluss hat.
Man darf unterstellen sie ist entweder durch ihr eigenes Auftreten bekannt geworden und wurde deswegen direkt gewählt (ob es zutrifft weiß ich nicht) oder sie kam schlicht über die Liste der SPD zu ihrem Amt.
Wo bitte schön soll da ein Betrogener sein, der sich nun um seine Stimme gebracht sieht, der bei Kenntnis anders gewählt hätte ?

Deshalb liegt auch kein Betrug vor. Getäuscht, gemogelt- ja.

Ehrenrührig ? Mag man so sehen, aber am untersten Rand der Skala der „Schandtaten“ aus Politik und Gesellschaft.

Der Partei geschadet, auch das kann man bejahen. Ändert aber nichts am Abgeordnetenmandat, das ja ausdrücklich nicht an die Parteidisziplin gebunden ist.

Von Betrug kann man sprechen wenn ein „Nichtarzt“ sich als solcher ausgibt und unter Vorlage gefälschter Approbationsurkunde eine Stelle im Krankenhaus antritt.

Aus meiner Sicht hätte eine öffentliche Entschuldigung gereicht und sie hätte ihr Mandat behalten können. Wer es ihr übel nähme, der kann sie ja bei der nächsten Wahl nicht mehr wählen.

MfG
duck313

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Ihre Vita war nicht krativ, sie war falsch. Die von Göring-Eckardt ist in keiner Weise kreativ, sondern gibt schlicht die Tatsachen wider. Bei Beck wird eben der entscheidende Punkt kreativ weggelassen. Damit ist er in der Tat nicht der Einzige. Viele haben entsprechende Hinweise auch imm wieder bei Wikipedia entfernen lassen, und tun es möglicherweise immer noch.
Wer es ganeu wissen will, muss eben die Biografien der Abgeordneten ansehen. Bei den einen ist eben ein Abschluss nach den Studium angegeben, bei den anderen nicht.

Hallo,

VB wollte die Welt verändern. Dazu braucht es kein Studium. http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/ein-makel-im-lebenslauf-deutsche-spitzenpolitiker-verschleiern-ihre-studienabbrueche-12194627.html

„Dass es bei den Grünen viele Studienabbrecher gibt, hat mit der Gründergeneration der Partei zu tun. Man wollte die Republik verändern, Menschen vor der Abschiebung bewahren, die Natur retten. Das war wichtiger als die Jagd nach Scheinen oder ein Studienabschluss.“

Ja, es waren andere Zeiten. Wie es eigentlich immer andere Zeiten war, nur nicht genau jetzt. Aber dafür wurde richtig gründlich studiert, nicht so tralala wie heute.

Daniela Wagner etwa, Bundestagsabgeordnete aus Darmstadt, war aktiv bei den Protesten gegen die Startbahn West und an Friedensmärschen beteiligt, baute einen grünen Kreisverband mit auf und saß als Studentin im Hessischen Landtag - nur abgeschlossen hat sie ihr mehr als zehn Jahre dauerndes Studium der Politik-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften nie. „Das Studium war bei mir wegen der Politik immer unter ,ferner liefen. Ich‘ dachte, ich müsste es zu Ende machen, weil ich es meinen Eltern schuldig sei“, sagt die 56 Jahre alte Hessin, die mit dem grünen Oberbürgermeister von Darmstadt verheiratet ist.

Kein Wunder, dass man sich ganz dolle gegen sowas wie Studiengebühren ab einer gewissen Zeit aussprach. Oder gar die Befristung des BAFÖG-Bezugs :scream:.

Noch früher gingen Töchter übrigens auch nur auf die Uni, um sich jemanden zwecks Versorgung zu angeln. Und nebenbei nicht einmal in die Politik. :flushed:

Der Beck konnte damals ja gar nicht versorgungsheiraten, also musste er selbst irgendwie an den Schotter ran. :joy:

Der Artikel beantwortet Dir Deine Fragen.

Gruß
vdmaster

Etwas billig für die lange Zeit der Lebenslüge, die sie immer wieder gerne wiederholt hat.

Das Mandat könnte sie auch faktisch behalten. Aber die Forderung nach Rückgabe ist ebenso berechtigt wie andauernde Forderungen nach Rücktritten von irgendwelchen Regierungsposten auf Bundes- oder Landesebene. Dass die SPD sich als Partei nun abwendet, ist doch wohl nachvollziehbar.

Sie würde auch von keiner anderen Partei aufgenommen werden. Es sei denn, dass die Stimme rechnerisch nötig würde. Dann wäre natürlich alles anders: Hinz, das Mobbingopfer.

:flushed: Dafür müsste sie erst einmal zu einer Wahl aufgestellt werden. Und als parteiloser Einzelkandidat muss man schon extrem viel auf dem Kasten haben sowie einen „Schlag beim Wahlvolk“. Ähhh, nöö. Null Chance.

Gruß
vdmaster

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Bürgermeisterwahl Rügen wäre doch was für sie! :smile:

Es gab doch da mal so eine Rockerbraut (oder war’s 'ne Domina?) von der CSU. Ich glaube es war die Zwillingsschwester von Sarah Palin…

Glückauf!

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Ja, die „Königsmörderin“. :grin:

Dafür ist ihr Respekt zu zollen!

Danach ging es abwärts mit der Frau. Wahrscheinlich hatte sie ihre plötzliche Popularität nicht verkraftet oder war schon vorher psychisch …

Am (vorläufigen) Endpunkt angekommen wurde sie auf Sylt noch von der Piratenpartei unterstüzt. Jetzt bliebe noch das Dschungelcamp. Allerdings könnte dann Lohfink aus Protest absagen.

Oder beide nehmen teil, was RTL sicher sehr gefallen würde.

Gruß
vdmaster

Wenn du auf seine Neigungen anspielst: Das hätte er theoretisch sehr wohl können. Jedoch nicht gleichgeschlechtlich. Homosexuelle, die Ehen eingingen und sogar Familien gründeten, waren und (vermutlich) sind keine Seltenheit. Lies mal nach bei Magnus Hirschfeld.
Gruß
rakete

Sie war etwas naiv der Presse gegenüber. Die Handschuhbilder (an sich völlig harmlos) wurden ihr von der Fotografin eingeredet. Diewusste natürlich, wie ihre Fotos wirken müssen…

Ich meinte nicht die Fotos, sondern ihre aktionistischen Versuche in irgendeiner Partei eine grosse Nummer zu werden.

N’abend!

Himmel, Herrgott: Was war die schräg! :hushed:

…hatte das schon wieder vergessen; so schnell geht das!


Wider dem Vergessen:

Gabriele Hells Pauli

Gabriele Pauli

Häää? :frowning:

Ah, jetzt ja! :astonished:

Und noch mal Gabriele Pauli

Was wirklich mit Gabriele Pauli geschah

Es wäre mal mindestens „interessant“ geworden, wenn sie es wirklich zu etwas gebracht hätte. Nun ja, eigentlich hatte sie das ja vorher schon. Wo die jetzt wohl arbeitet? :stuck_out_tongue_closed_eyes:

…wäre die jetzt unsere Kanzlerette „Madame Kanzler“, könnte ich mir glatt so 'ne „Kleopatra-Cäsar-Geschichte“ mit DT (falls er’s dann wird :scream:) und 'ner Gerte :anchor: vorstellen! :stuck_out_tongue_winking_eye: Es gab leider nur ein Bild von 'nem Anker…

Gut mit Hillary ginge das wahrscheinlich auch! :joy:


+++ kurze Pause +++


Lohfink - Dschungelcamp: Habe ich die Tage schon mal irgendwo gelesen. Aber auch im Dschungel gilt:

Nein heißt Nein! :sunglasses:


Ich dachte das Püppchen wäre so traumatisiert. Erst einen auf „mißbraucht und geschändet“ machen, dann kommt raus, mit welcher fiesen Charaktere man es zu tun hat und dann der spektakuläre Schwenk: "Moralapostel"

Und demnächst dann wieder „Ti…en raus!“, diesmal bei/mit den Dschungel-Asis?! :tired_face:

Solche Menschen bereiten mir regelrechte Schmerzen! :confounded:


Glückauf!

PS: Irgendwann hatte ich das besagte Filmchen gesehen; echt schwache „Performance“! :unamused: Die bringt’s net im Dschungel!

KW: Dschungel-Bells; Dschungel Bells; Dschungel all voll Bells… :angel:

Das waren/sind allerdings keine Versorgungsehen.

Worauf stützt sich Deine Vermutung?

Abgesehen davon kann ich das Gewese nicht verstehen. Wenn man nicht gerade in einem Wahlkreis mit einem sehr prominenten Direktkandidaten wohnt, dürften wohl die wenigsten Wähler in der Lage sein, überhaupt nur den Namen des Politikers zu nennen, der bei der letzten Wahl hinter bzw. vor dem Erststimmenkreuzchen stand. Von den Leuten, die über die Zweitstimmen (d.h. Landeslisten) in den BT gerutscht sind, ganz zu schweigen.

Daß falsche Angaben nicht besonders schön sind, bestreite ich nicht, und daß Ehrlichkeit ein nicht unwichtiges Kriterium für einen Politik ist, ebenso wenig. Wie sich aber nun über eine solche Petitesse echauffiert wird, hat schon etwas absurdes. Wer nun darüber fabuliert, daß durch so etwas Politikverdrossenheit entsteht, verkennt, daß das Politikdesinteresse viel eher da war.

Um es anderes zu formulieren: wenn die Ausbildung der Dame von Bedeutung gewesen wäre, hätte sie doch schon längst aus dem Bundestag herausgewählt werden müssen. Daß dem nicht so war, kann doch nur bedeuten, daß sie entweder auch ohne die behauptete Ausbildung alle Erwartungen erfüllte oder daß es den Leuten vollkommen Latte ist, was ihre Politiker in Berlin und in den Landesparlamenten so treiben. Oder beides.

Gruß
C.

Ich hatte gelesen, dass z.B. diverse grüne Politiker den Abbruch ihrer Hochschul-Laufbahn mit der Inanspruchnahme durch den seinerzeit ziemlich plötzlich einsetzenden politischen Aufbruch begründet hätten.

Grundsätzlich gilt natürlich, dass das Fehlen einer Hochschulreife bzw. eines Studiums allein keinen Makel für einen Abgeordneten darstellt. Es gibt viele verdiente Politiker, die z.B. vorher Handwerker waren.
Ob jemand „rausgewählt“ wird, hängt. m.W. nicht nur vom Wählerwillen ab, sondern (zumindest weiter unten) von zur Verfügung stehenden Listenplätzen. Ob es da immer mit rechten Dingen zugeht und persönliche Fertigkeiten vor Beziehungen gehen ist zu hoffen.

Gruß
rakete

Vielleicht geht’s ja gar nicht um die Ausbildung sondern darum, dass wir nicht so gerne moralisch bankrott erklärte in unseren Führungspositionen hätten. Was dabei heraus kommt, wenn verurteilte Verbrecher Gesetzte machen kann man ja täglich bei Hartz IV bewundern.

Ich fürchte, beides :frowning:

Ja, darin sind die Deutschen wirklich prima. Ihnen ist die Qualifikation und die Qualität Arbeit der Volksvertreter egal, aber Fehler machen dürfen sie nicht. Wobei: es kommt ja auf die Art des Fehlers an. Den Lebenslauf schönen geht nicht, in der Doktorarbeit Quellen nicht oder nicht richtig zitieren, geht auch nicht, dienstliche Meilen privat nutzen oder Steuererklärung vergessen: kein Problem.

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Ich im Grunde auch nicht. Aber wenn es nicht wichtig ist, warum hat sie das dann gemacht? Irgendwie wird es schon wichtig sein. Aus dem gleichen Grund reichen Tausende Leute Plagiate ein und schmücken sich hinterher mit irgendeinem Abschluss. Die Deutschen haben da irgendwie eine Macke. Hauptsache irgendeine irgendwann mal erworbene formale Qualifikation. Die ist dann auch nach 30 Jahren ohne Tätigkeit in diesem Beruf noch mehr wert als 30 Jahre Berufserfahrung in diesem Beruf ohne Abschluss.
Diese Abgeordnete ist jetzt auch nur darüber gestolpert, weil sie einen etwas unfeinen Umgang mit ihren Mitarbeitern gepflegt hatte. Irgendeiner wird da mal etwas gehört und dann nachgestochert haben. Kann mir niemand erzählen, dass das niemand in der SPD gewusst hatte. Wer weiß, zu welchen, und seien es nur innerparteiliche, Abstimmungen und Verhaltensweisen die Dame damit ermuntert werden konnte.
Fraktions- und Parteiausschluss wäre die richtige Konsequenz gewesen. Da sie gewählt ist, muss sie den Rest selber entscheiden. Macht sie auch sofort. Also sofort, wenn das nächste Jahr MdB rum ist und sie nochmal 2,5% mehr Altersversorgung und das auch ein Jahr eher abschlagsfrei bekommt. Spätestens dieses Verhalten ist dann parteischädigend und der Politikerverdrossenheit überaus zuträglich.

Grüße