Etymologie 'nääs/nees' (wieder) im Moselfränkische

N’Owend,

eich woar nääs dahääm – ich war wieder zu Hause (NW-Saarland), und bin nääs über dieses Wort gestolpert. In Luxemburg z.B. benutzt man die andere Variante:
Nees e Problem mat Atomkraaftwierk
D’Lara Croft ass nees zeréck
http://www.google.de/search?as_q=nees+lu&num=10&hl=d…

Es ist mir unerklärlich, woher dieses Wort kommt, und seine Herkunft ist für mich bisher auch unergugelbar geblieben.
Hat jemand von Euch eine Idee, oder spricht einer einen Dialekt, in dem es das Wort auch gibt?

Merci villmools
gargas

wieder = nääs = nees = ùme

Guten Tag, Gargas

Auf Berndeutsch (Schweiz) heisst dieses Adverb ‚ùme‘.

eich woar nääs dahääm – ich war wieder zu Hause

„I bì ùme dèhéim gsyy.“

Nees e Problem mat Atomkraaftwierk

„(Ds Rùssland hey sì) schò ùme Problèèm mit Atoomchraftwärk.“

D’Lara Croft ass nees zeréck

„D Lara Croft isch ùme zrügg.“

Gruss

Rolf

(T)ach Rolfus,
es ist schon ein Kreuz mit der Sprache. Euer Schweizer „ùme“ klingt wirklich auch sehr apart, und neben meiner Beschäftigung mit „nääs/nees“ trieb sich das Wort in meinem Kopf um und um, ich habe es wieder und wieder bedacht - und ZACK!:
Wenn jemand umkehrt, ist er *wieder* da; wäre doch zumindest eine Möglichkeit, habe ich gedacht.

umbe
8), bei adv. hin, her, hier
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

umbidenken* 1, ahd., sw. V. (1a): nhd. denken, überlegen (V.), bedenken, **wieder** an etwas denken; ne. think, consider; ÜG.: lat. recogitare Gl; Q.: Gl (11. Jh.); I.:
Lüt. lat. recogitare; E.: s. umbi, denken, EWAhd 2, 582; W.: nhd. umdenken, unr.
V., umdenken, gründlich nachdenken, **nochmals** denken, DW 23, 837
http://www.koeblergerhard.de/germanistischewoerterbu…

Das steht natürlich auf recht schwachem Fuß, aber mir hat es trotzdem Spaß gemacht und außerdem habe ich „unterwegs“ ein paar schöne neue Sprachlinks gefunden. Bei meinem „nääs/nees“ bin ich allerdings kein Stückchen weiter gekommen.

Mit einem sonntäglichen Stoßgebet zur Hl. Linguistica
gargas

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Hallo, Gargas,
beim wiederholten Lesen Deiner Frage kam mir just der Gedanke, dass es sich bei „nääs“ um ein in bäuerlichem Gewande einhergehendes „nächst“ handeln könnte.
Wobei „nächst“ ja nicht nur räumlich, sondern auch durchaus zeitlich in der Bedeutung „jüngst“ verwendet werden kann. Aber das ist natürlich nur eine Spekulation.

Grüße
Eckard

Hallo, Eckard!

dass es sich bei „nääs“ um ein in bäuerlichem Gewande einhergehendes „nächst“ handeln könnte.
Wobei „nächst“ ja nicht nur räumlich, sondern auch durchaus zeitlich in der Bedeutung „jüngst“ verwendet werden kann. Aber das ist natürlich nur eine Spekulation.

Das ist ein guter Gedanke. Auch im Schwäbischen gibt es die Aussprache „nääscht“ für „nächstens“.

Gruß Fritz

1 Like

beim wiederholten Lesen Deiner Frage kam mir just der Gedanke,
dass es sich bei „nääs“ um ein in bäuerlichem Gewande
einhergehendes „nächst“ handeln könnte.
Wobei „nächst“ ja nicht nur räumlich, sondern auch durchaus
zeitlich in der Bedeutung „jüngst“ verwendet werden kann. Aber
das ist natürlich nur eine Spekulation.

Eben jenes dachte ich auch. In dem Dörfchen, aus dem ich komme (im Hunsrück, dort wird auch 'ne Abart Moselfränkisch gesprochen), heißt demnächst denääs oder denees.

LG
Christiane

Hallo Eckard.

kam mir just der Gedanke,
dass es sich bei „nääs“ um ein in bäuerlichem Gewande
einhergehendes „nächst“ handeln könnte.

Danke für den Tipp; ich werde der Spur nachgehen. In unserem Dialekt sagt man „neescht“ für „nächst“; aber das kann sich ja auseinander entwickelt haben

Aber das ist natürlich nur eine Spekulation.

Spekulieren muss man, um Wege zu finden. Nur ist mir bisher keine „Bedeutungsverknüpfung“ zwischen „nächst“ und „wieder“ eingefallen. Vielleicht kann jemand meinen Groschen zum Fallen bringen…

Gruß
gargas

wieder = ùme - wìderùme - aber - wìder

Guten Tag, Dialktiker/innen

es ist schon ein Kreuz mit der Sprache. Euer Schweizer „ùme“
klingt wirklich auch sehr apart, und neben meiner

Danke, Pit. Hier noch einige Varianten für ‚wieder‘ - ‚wìderùme‘,
‚aber‘ und ‚wìder‘:

„Wenn chùnsch dù wìderùme hei?“
Wann kommst du wieder heim?
(Aus dem Lied: „S wot aber e lùschtyge Summer gää.“)
Es gibt wieder einen lustigen Sommer.

Ausserdem hört man heute natürlich die Übersetzung aus dem Deutschen
‚wieder‘ = ‚wìder‘.

Gruss

Rolf

‚angänds‘ = gleich, sofort, nächstens, bald
Hallo, Leute

Ich finde in meiner Mundart auch keine Verbindung zwischen ‚wieder‘
und ‚nächstens‘.

Auf Berndeutsch (Schweiz) wird klar unterschieden:

‚ume‘ = wieder
„Wenn chùnsch dù ùme hei?“
Wann kommst du wieder heim?

‚angänds‘ = gleich, sofort, nächstens, bald (je nach Zusammenhang)

„I söt de angänds i Schtaù.“
Ich sollte nächstens in den Stall, um zu melken.

„My Mùeter isch angänds nünzgy.“
Meine Mutter wird bald neunzig.

„Û nach em Fescht chunsch de angänds ùme héy.“
Und nach dem Fest kommst du dann gleich wieder nach Hause.

Gruss

Rolf