Hy, ich halte an der HS einen Vortrag in Englisch über die Ängste die die Menschen immer noch haben wenn Polen und Tschechien im Mai 2004 in die EU beitreten.
Ich würde mich freuen wenn ihr mir mitteilen könntet wie ihr darüber denkt, über die EU Osterweiterung?
Danke
Hy, ich halte an der HS einen Vortrag in Englisch über die
Ängste die die Menschen immer noch haben wenn Polen und
Tschechien im Mai 2004 in die EU beitreten.
Polen und Tschechien sind mir wurscht, aber zählen auch andere außer den beiden Staaten?
Dann kann ich für Ungarn nur sagen, daß ich dessen Beitritt mehr als begrüße.
(Obwohl ich in Ungarn (!) selbst schon einige skeptische Stimmen dazu gehört habe.)
Ciao
P.
Hi!
Die Ängste existieren auf beiden Seiten.
Ein Beitritt „schwacher“ Staaten löst Befürchtungen aus, dass Menschen, die an niedrige Einkommen gewöhnt sind, auf die ohnehin kritischen Arbeitsmärkte drängen und mit Lohndumping die Arbeitslosigkeit erhöhen. Daran koppeln sich meist auch Befürchtungen ganzer Einwanderungswellen von arbeitslosen Menschen in Richtung Westen (die aktuelle Entwicklung des Ostens Deutschlands spricht für diese Befürchtungen)
Ein weiteres Problem ist der Abfluss von EU-Kapital in Richtung der Beitrittsländer, um Infrastruktur, Landwirtschaft usw. zu stützen und zu fördern. Da die Geldtöpfe nicht unbegrenzt groß sind, erfolgen bei bisherigen Subventionsnehmer Streichungen.
Andererseits gibt es in Polen und Tschechien massive Befürchtungen, vom Westen einfach „geschluckt“ zu werden. Insbesondere hat man Sorge, dass Personen oder Verbände aus dem Westen versuchen werden, an nach 1945 verlorengegangene Besitztümer zu kommen. Die bei der Vereinigung von 1990 getroffene Regelung „Rückgabe vor Entschädigung“ hat viele misstrauisch gemacht, und viele Polen erwarten, dass die ehemaligen Besitzer von Häusern, Landgütern und Betrieben wieder auftauchen und Ansprüche stellen (habe ich so diesen Sommer während meines Polen-Besuches erfahren; die Ressentiments gegen Deutsche sind in Polen noch immer weit größer als vermutet).
Grüße
Heinrich
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Moin Verena
Ich würde mich freuen wenn ihr mir mitteilen könntet wie ihr
darüber denkt, über die EU Osterweiterung?
Nun, ich freu mich drauf
Die Länder im Osten Europas machen mich neugierig. Die ideologische Teilung Europas nach dem 2. Weltkrieg hat das getrennt, was seit Jahrhunderten kulturell zusammengehört(e). Seit der Öffnung der osteuropäischen Länder nach dem Zusammenbruch der Sovietunion hat es ja schon viel an Austausch gegeben, aber die Aufnahme dieser Länder in die EU stellt für mich den ersten Schritt für ein Zusammenwachsen Europas dar, der ähnliche Kriege wie in der Vergangenheit innerhalb Europas hoffentlich unmöglich macht (oder kann sich heute noch irgendwer vorstellen, Frankreich und Deutschland würden einen Krieg beginnen ?).
Wirtschaftliche Bedenken habe ich nicht. Die gleichen Bedenken dieser Art gab es auch bei der Aufnahme von Ländern wie Irland, Portugal oder Griechenland. Im Endeffekte haben jedoch alle von der Aufnahme profitert (und die grade hier in den reicheren europäischen Staaten befürchteten Immigrationswellen sind komplett ausgeblieben).
Gruss
Marion
Mir graust davor, nicht zuletzt wegen der anstehenden Arbeitsplatzverlagerungen in diese Länder.
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Hallo!
Ein paar Stichpunkte zu Ängsten bzw. ungeklärten Fragen auch von mir:
- Lohngefälle
- Sozialgefälle
- Kriminalität aus im Osten an die neue EU angrenzende Länder / Grenzsicherheit
- generelle Finanznot der Hauptbeitragszahler D und F wird noch verschärft, denn zunächst wird man wohl in die neuen Ostländer investieren müssen.
- Sozialdumping / Lohndumping bzw. noch mehr Arbeitslosigkeit im Westen durch zugereiste Sozialflüchtlinge.
…und nicht zuletzt: die Benes-Dekrete. Akzeptiert D einen beitriff CZs ohne vorherige Ausserkraftsetzung, wäre dies schlichtweg politisch untragbar.
Grüße,
Mathias
…und nicht zuletzt: die Benes-Dekrete. Akzeptiert D einen
beitriff CZs ohne vorherige Ausserkraftsetzung, wäre dies
schlichtweg politisch untragbar.
Hat es aber schon. Bedank Dich bei Eurem Bundeskanzler und dem Polizistenprügler, mit dem er regiert, für diesen Ablaß. (Wobei die Österreicher in dieser Frage auch nicht glücklicher waren, aber was soll man noch großartiges tun, wenn einem der „große Bruder“ Deutschland eh schon in den Rücken gefallen ist und damit dem eigenen Standpunkt die politische Schlagkraft nimmt?)
P.
Hi!
Ganz unabhängig davon, dass ich Schröders und Fischers duckmäuserisches Geschichtsverständnis keineswegs teile, muss ich doch reklamieren, dass Ihr Ösis (noch) ein selbständiger Staat seid, welcher das Veto durchaus hätte durchziehen können. Sich einfach hinter Druck aus Deutschland zu verstecken, ist peinlich.
Wenn Ihr so etwas nicht bringt, warum schließt Ihr Euch nicht dem Königreich Bayern an und wir machen eine Sezession…?
Grüße,
Mathias
Einerseits finde ich es wichtig, andererseits habe ich Angst, daß bestimmte Länder unter den Beitrittskandidaten es nicht ganz ernst mit der „europäischen Idee“ meinen. Wenn ich sehe, wie zB die polnische Regierung schon vor dem Beitritt „ordentlich auf die Pauke haut“ und sich in „Brussels-bashing“ übt, aber im eigenen Land der Korruption nicht Herr wird, wird mir schon etwas schlecht.
Ein weiteres Problem sehe ich darin, daß fast alle beitretenden Länder (bis auf Slowenien) potentielle Netto-Empfänger sind, was bei den Netto-Zahlern nicht unbedingt die Akzeptanz der EU fördern wird.
LG
Stuffi
Geh bitte, wenn es der österreichischen „Regierung“ wirklich wichtig gewesen wäre, hätte sie auch selbst was tun können.
Es ist halt recht billig, über die Politiker anderer Länder als „Polizistenprügler“ herzuziehen, bei den eigenen „Lügnern“, „Klerikalfaschisten“ und „Besitzstandswahrern“ aber beide Augen (vor allem das Rechte) zuzudrücken.
Auch ich glaube, daß sich die bestehenden EU Staaten bei den Verhandlungen über den Tisch ziehen ließen, aber das Ganze einem Land zuzuschieben ist wohl etwas kurzsichtig.
Stuffi
Ganz unabhängig davon, dass ich Schröders und Fischers
duckmäuserisches Geschichtsverständnis keineswegs teile, muss
ich doch reklamieren, dass Ihr Ösis (noch) ein selbständiger
Staat seid, welcher das Veto durchaus hätte durchziehen
können.
Ja, so wie wir eigentlich auch unsere eigene Regierung selbst aussuchen hätten können, ohne daß sich der Rest Europas in einem hektischen antifaschistischen Tumult zusammenwirft?
Ich kann psychologisch gut verstehen, daß sich so ein Theater (einer gegen alle) keiner mehr antun wollte. Was nicht heißt, daß ich das Schweigen Österreichs gutheiße. Ein bißchen mehr Rücksichtslosigkeit bei der Verfolgung eigener Interessen gegenüber seinen alten „Partnern“ in der EU wäre schon sinnvoll, vor allem seit dem Transitdiktat aus Brüssel.
Was bist denn du für einer?
„Lügnern“, „Klerikalfaschisten“ und „Besitzstandswahrern“ aber
beide Augen (vor allem das Rechte) zuzudrücken.
Achso…
Auch ich glaube, daß sich die bestehenden EU Staaten bei den
Verhandlungen über den Tisch ziehen ließen, aber das Ganze
einem Land zuzuschieben ist wohl etwas kurzsichtig.
(Finanziell) Über den Tisch ziehen lassen haben sich vor allem die Netto-Zahler gegenüber den alten Netto-Empfängern, dh va Spanien und Portugal.
Hallo Patrick,
Ganz unabhängig davon, dass ich Schröders und Fischers
duckmäuserisches Geschichtsverständnis keineswegs teile, muss
ich doch reklamieren, dass Ihr Ösis (noch) ein selbständiger
Staat seid, welcher das Veto durchaus hätte durchziehen
können.Ja, so wie wir eigentlich auch unsere eigene Regierung selbst
aussuchen hätten können, ohne daß sich der Rest Europas in
einem hektischen antifaschistischen Tumult zusammenwirft?
Ganz recht.
Ich kann psychologisch gut verstehen, daß sich so ein Theater
(einer gegen alle) keiner mehr antun wollte. Was nicht heißt,
daß ich das Schweigen Österreichs gutheiße. Ein bißchen mehr
Rücksichtslosigkeit bei der Verfolgung eigener Interessen
gegenüber seinen alten „Partnern“ in der EU wäre schon
sinnvoll, vor allem seit dem Transitdiktat aus Brüssel.
Ganz recht. Man muss nicht jeden Unsionn mitmachen.
Grüße,
Mathias
Was bist denn du für einer?
„Lügnern“, „Klerikalfaschisten“ und „Besitzstandswahrern“ aber
beide Augen (vor allem das Rechte) zuzudrücken.Achso…
Siehst du, mir ging es beim Lesen Deines Postings genauso…
Stuffi
Nachdem so viele negative Argumente genannt worden sind, will ich mal ein Argument für die EU-Osterweiterung nennen.
Durch die Osterweiterung binden wir die neuen Länder stärker in Europa ein und sichern dadurch den Reformprozess dieser Länder ab.
Die derzeitigen Geschehnisse in Russland zeigen, dass die alten kommunistischen Kräfte (und der Geheimdienst) noch einen enormen Einfluß besitzten und dass Russland auf seinem Weg, ein moderner und demokratischer Staat zu werden, noch nicht über den kritischen Punkt hinaus gekommen ist. Es wäre ansonsten nicht möglich, die Pressefreiheit derart einzuschränken, einen Yukos-Manager (der zufällig als ein aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat gilt) kurzerhand einzusperren und willkürlich in die Wirtschaft einzugreifen.
Nicht zuletzt durch die Hilfe der Eu-Staaten und die Reformzwänge, die sich aus der EU-Anwärterschaft ergeben haben, sind die östlichen Beitrittsländer bei ihrem Reformprozess schon weitergekommen.
Es ist einige Jahre her, da gab es ein großes Reich im Osten. Dieses Reich war sehr arm. Den Bürgern ging es schlecht. Ganz nahe bei diesem Reich gab es im Westen viele kleine Länder. Diese Länder waren reich und den Bürgern ging es sehr sehr gut. Von diesem Reichtum wollte das Ostreich möglichst viel haben, um seine Bürger zu ernähren. Die Fürsten des Ostreichs galten als schlau und geduldig. In der Vergangenheit holte man sich einfach den Reichtum mit der Gewalt des Militärs. Diese Zeiten waren vorbei.
So ersann das Ostreich eine List: Es wusste von dem Glauben der Westländer, allen Völkern helfen zu müssen. Und es wusste, dass die kleinen Westländer Angst vor dem großen Ostreich hatten. So spaltete sich, getarnt durch ein Schauspiel, das Ostreich in viele kleine arme Länder auf. Zu gleichen Zeit gab es den Fürsten einiger Westländer Geschenke und sagte: „Ihr kleinen Länder müsst euch zusammentun zu einem großen Reich“. So geschah es. Von da an hatte das große Westreich keine Angst mehr vor den armen kleinen Ostländern. Für das Jahr 2004 lud es die ersten armen kleinen Ostländer ein, sich an dem bis dahin gelittenen Reichtum des Westens zu laben.
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