Hallo,
Kameras haben mal sehr viel genutzt bei der Aufklärung des
Mordes an dem kleinen James Bulgar. Ich bin Mutter -
vielleicht denke ich deshalb anders…
Ich finde jeden Mord schlimm. Nicht nur den an Kindern. Während eines meiner England-Aufenthalte wurde in einem feinen Stadtteil von London eine berühmte (englische) Fernsehmoderatorin vor der Kamera auf der Straße ermordet. Obwohl die Aufnahmen wieder und wieder im Fernsehen gezeigt wurden, war darauf der Mörder leider nicht zu erkennen. Er trug eine Mütze. Das tragen von Mützen kann man ja kaum verbieten, oder?
Ich mag es nicht, dass nur für den extrem unwahrscheinlichen Fall eines Mordes grundsätzlich ein ganzes Land 24/7 beobachtet und archiviert wird.
Mich stört sowas. Ich kann auch nicht gut in Gesellschaft pinkeln und beim Nasebohren bin ich auch lieber unbeobachtet. Vielleicht bin ich aber auch nuch nur verklemmt.
Deine Arie mit unbescholtener Bürger ist zu subjektiv. Der
eine sieht sich schon in seinen Rechten beschränkt, wenn er
durch ein Wohngebiet mit 30 km/h fahren soll - der andere hat
eine andere „Schmerzgrenze“. Es ist doch müßig, darüber hier
zu diskutieren.
Nein. Das ist überhaupt nicht müßig. Deine Zone-30 Polemik in allen Ehren, aber es gibt doch einen erheblichen qualitativen Unterschied.
Nur der unbescholtene Bürger wird damit automatisch komplett
erfasst, als wäre er eines Verbrechens beschuldigt und
verhaftet worden. Das stört mich durchaus.
Mich auch. Aber ich weiß auch keine andere Idee, keinen
Mittelweg…
Man braucht keinen Mittelweg. Die ganze Überwachung ist – für den Zweck der Terrorismusbekämpfung oder gar -Prävention – komplett ungeeignet.
Ja, da stimme ich mit Dir überein. Mit einer Einschränkung:
Die EU haben sich nach massiven Drohungen hinter schlecht
vorgehaltener Hand den USA gebeugt. Wie das bei den anderen
Staaten war, weiß ich nicht. Aber schon bei Russland kann ich
mir durchaus vorstellen, dass die sich erst recht von den USA
NICHT so ohne weiteres in die Suppe spucken lassen.
Soweit ich weiss, brauchen Russen auch ein Visum für die Einreise in die USA.
Hinweisen kannst Du, worauf Du willst. Aber bitte räume mir
das gleiche Recht ein. Nicht alles, was nicht Deiner Ansicht
entspricht, ist auch zwangsläufig gleich UNFUG *kopfschüttel*.
In diesem Falle aber ist es Unfug. Wer meint, mit Biometrischen Reisepässen Terrorismus zu verhindern, der glaubt auch, bei Atomschlägen müsse man sich nur ducken und eine Aktentasche über den Kopf halten und sei prima geschützt.
Ach und zu den USA noch eines: Warst Du in letzter Zeit mal
geschäftlich da? Ich finde es schon unangenehm, mir bei der
Einreise den Fingerabdruck abnehmen zu lassen.
Ja. Und was meinst Du, wie komisch das ist, wenn man es sogar
als Inhaber eines Diplomatenpasses muss…
Keine Ahnung, bin kein Diplomat. Aber ich würde mir das verbitten. Schließlich weiß ich, dass es Diplomaten sogar gelingt, deutsche Leberwurst am US-Zoll vorbeizuschmuggeln
Warum zum Kuckuck führt die EU diese Unverschämtheit nicht im
Gegenzug für alle US-Bürger ein?
Das muss doch jedes Land für sich selbst entscheiden. Die EU
ist nun einmal eine Staatengemeinschaft - schon vergessen?
Nein nein. Ich meinte natürlich die Staaten der EU. Ich bin schon so sehr Europäer, dass ich immer gleich toto pro pars (oder kann man das nicht umkehren?) rede. Ich meine, dass die Hosenscheisser und Schleimer in der (neuen) deutschen Regierung, wenn wir denn demnächst wieder eine haben werden, sowas nicht machen, ist klar. Aber die Franzosen? Oder die Holländer? Denen wäre sowas zuzutrauen.
Aber am sinnvollsten wäre es natürlich EU weit, denn sonst bräuchten die Amis nur in Frankfurt landen und dann „innereuropäisch“ weiter reisen.
Gruß
Fritze