EU-Politik und Umwelt

Die EU will die Umwelt bewahren, die Lebensqualität der Menschen verbessern, die Natur schützen usw.

Da stellt sich mir die Frage, wieso lässt dann die EU zu, hier genmanipulierte Pflanzen anzubauen? Wieso werden wir als Verbraucher gezwungen, dass zu akzeptieren? Können wir gar nichts dagegen tun?

Es geht noch weiter:
Regenwälder wurden zerstört, um dort riesige Felder für Gen-Soja zu schaffen, ohne Rücksicht auf die Kleinbauern, deren Existenz zerstört wurde.
Grosse Umweltschäden werden in Kauf genommen, damit in der EU Nahrung billig und im Überfluss produziert werden kann.

In dieser Lektüre findet ihr mehr Informationen:
„Gefahr Gentechnik“
www.concordverlag.at

Servus,

das interessiert mich - da hätt ich gleich ein paar Fragen:

Es geht noch weiter:
Regenwälder wurden zerstört,

in der EU? Ist etwa vom Fichtelgebirge die Rede?

um dort riesige Felder für
Gen-Soja zu schaffen,

Aha. Also nicht-genmanipulierte Soja wächst im Regenwald, aber man muss ihn roden, wenn man genmanipulierte Soja anbauen will? Habe ich das richtig verstanden?

ohne Rücksicht auf die Kleinbauern,
deren Existenz zerstört wurde.

Wie jetzt? Kleinbauern im Regenwald? Da nimmst Du aber einige Jahre Zukunft vorweg. Es gibt ein Projekt des DED in der Gegend von Santarém mit dem Ziel, für die aus dem Süden heranflutenden Landlosen Bewirtschaftungskonzepte zu entwickeln, mit denen sie Landbau treiben können, ohne den Wald komplett zu roden. Aber das wird noch eine ganze Weile gehen, bis das System funktioniert. Und um Soja gehts dabei nebbich überhaupt nicht.

Grosse Umweltschäden werden in Kauf genommen, damit in der EU
Nahrung billig und im Überfluss produziert werden kann.

Das hab ich jetzt wieder überhaupt nicht verstanden. Sprichst Du von den 1980er Jahren, als bei damals noch hoch subventionierten Milchpreisen Sojaschrot in rauhen Mengen für die deutsche Milchproduktion verbraten wurde? Hmm - das ist ungefähr 25 Jahre her. Welche Zahlen hast Du zum Verbrauch von Soja aus Südamerika für die Nahrungsmittelproduktion in Europa? Und wenn Du diesen Verbrauch noch schneller zurückführen willst, als das eh schon der Fall ist: Was machst Du mit dem grob geschätzt 1/3 der aktuell noch in der EU produzierenden Bauern, die ruckzuck pleite sind, wenn Du die Preise in der EU gänzlich freigibst (das einzige Mittel, um den Verbrauch von Soja für Futtermittel in Europa noch schneller zurückzuführen, als er in den zurückliegenden Jahrzehnten zurückgegangen ist)? – Kleinbauern in Lateinamerika sind demnach in Ordnung, aber in Europa scheinst Du sie nicht sehr zu mögen. Was hat übrigens Betriebsgröße mit Umweltverträglichkeit zu tun? Sicher kennst Du da besseres als ich, ich hab seit den 1990er Jahren die Entwicklung nicht mehr besonders aufmerksam verfolgt. Zu der Zeit, als ich mich mit entsprechender Literatur beschäftigt habe, ist es trotz fieberhaftem Bemühen noch niemand gelungen, einen Zusammenhang zwischen Umweltverträglichkeit und Betriebsgröße nachzuweisen - zumindest unter europäischen Bedingungen. In Nordamerika schaut das anders aus, da sind die großen Betriebe tendenziell die „gesünderen“, was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldünger angeht (was ökonomisch ohne weiteres plausibel ist, aber das würde hier wohl zu weit führen). Kurz: Wenn Du irgendeine Arbeit kennst, in dem dieser Zusammenhang nachgewiesen worden ist - bitte immer her damit, ich würde das sehr gerne lesen.

So, und jetzt zurück zum Thema:

Deine These scheint mir, wenn ich richtig verstanden habe, etwa diese zu sein: „Noch weiter gehende Einschränkung der Zulassung von genveränderten Pflanzen in Europa führt zu einem geringeren Umfang der Rodung von Regenwald und zu einer gleichmäßigeren Verteilung des Grundbesitzes in Lateinamerika“

Das klingt erstmal ziemlich verblüffend. Kannst Du in groben Zügen aufzeigen, wie die Wirkung einer noch restriktiveren Handhabung des Anbaus von genveränderten Pflanzen in der EU - soweit diese überhaupt dafür kompetent ist, in der Hauptsache geht es ja um nationales Recht - auf die genannten Ziele genau funktioniert?

Schöne Grüße

MM

Die EU will die Umwelt bewahren, die Lebensqualität der
Menschen verbessern, die Natur schützen usw.

ja !

Da stellt sich mir die Frage, wieso lässt dann die EU zu, hier
genmanipulierte Pflanzen anzubauen? Wieso werden wir als
Verbraucher gezwungen, dass zu akzeptieren? Können wir gar
nichts dagegen tun?

Letztlich argumentieren die „Genmanipulier“ damit das sie höher wertige Lebensmittel bei reduzierten Düngemittel und Pestizideinsatz produzieren wollen, was gleichermaßen der Umwelt und der Lebensqualität zugute kommt.
Was durch den Zwang Gewinn zu erwirtschaften übrig bleibt ist in der Regel kein goldener Reis.

Es geht noch weiter:
Regenwälder wurden zerstört, um dort riesige Felder für
Gen-Soja zu schaffen, ohne Rücksicht auf die Kleinbauern,
deren Existenz zerstört wurde.
Grosse Umweltschäden werden in Kauf genommen, damit in der EU
Nahrung billig und im Überfluss produziert werden kann.

Sofern mir bekannt, setzen Französisch-Guyana und Neukaledonien eher auf Tourismus als auf Landwirtschaft.
In Brasilien (worauf du wahrscheinlich anspieltest) ist der Anbau von genmanipulierten Pflanzen anders als in der EU gänzlich verboten.( es wird sich nur genauso strickt daran gehalten wie in D. land an Geschwindigkeitsbegrenzungen, das mag daran liegen, das den Behörden die Flammenwerfer ausgehen.)

In dieser Lektüre findet ihr mehr Informationen:
„Gefahr Gentechnik“
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Gruß markus

Nachhaltige Entwicklung: EU der Schweiz voraus?
Guten Tag

Ich habe gehört, dass in der Nachhaltigen Entwicklung die EU der
Schweiz nun 14 Jahre voraus sei. Vor 14 Jahren haben jedoch in der
Schweiz die Grünen den Beitritt zur EU - im Gegensatz zu den
Sozialdemokraten - bekämpft.

Dennoch hält man in der Schweiz die Grünen immer noch für ökologisch
kompetenter als die SP.

Falls das so stimmt: Versteht das jemand von euch?

Freundlich grüsst

Rolfus

Servus,

Falls das so stimmt: Versteht das jemand von euch?

Was ich nicht verstehe: Mit welchen Methoden in der zitierten Untersuchung „nachhaltige Entwicklung“ gemessen und evaluiert worden ist. Es gibt kein einheitliches quantitatives Kriterium für „Nachhaltigkeit“, das allgemein anerkannt wäre.

EU bedeutet konkret für die CH, unter anderem:

Künftige Entwicklung der Landwirtschaft analog zur deutschen - geschätzt 60% der heute bestehenden Betriebe fallen weg. Teilweise Brachfallen der Flächen, teilweise Reduzierung der Bewirtschaftung auf „Landschaftspflege“ - zu einem deutlich höheren Preis als heute. Reduzierung des Schweizer Weinbaues auf ein Minimum, möglicherweise gänzlicher Wegfall. Vacherin, Schabziger und Emmentaler (nur drei Beispiele), die bloß noch den Namen mit den heutigen gemein haben.

Keine NEAT, kein Vereinatunnel. Stillegung von mindestens der Hälfte des heutigen Eisenbahnnetzes und für ein weiteres (geschätzt) Viertel des Schienengüterverkehrs, fast aller Gleisanschlüsse für Industriebetriebe, fast aller Wechselbehälter-Ladestationen. Kein Stückgut- und Einzelwagenverkehr mehr auf der Schiene. Vierzigtonner auf allen durchgehenden Autobahnen und Landstraßen in einer Dichte, die mindestens derjenigen des heutigen Trambahnverkehrs in Basel und Zürich entspricht (vgl. Brenner). Wegfall des Huckepackverkehrs (die RoLa in Österreich ist trotz großen Erfolges per Ukas aus Brüssel stillgelegt worden), weitgehender Wegfall des Intermodalverkehrs.

Generell: Erhebliche Reduzierung der Kompetenzen des Volkssouveräns, Verlegung der Appenzeller Landgemeinde nebst offenem Handmehr ins Heimatmuseum; auf die lange Sicht Angleichung des Bildungs- und Ausbildungswesens, mit einiger Wahrscheinlichkeit (nicht zwingend, aber zu erwarten) Restrukturierung des Bundesheeres und damit einhergehend endgültiger Umbau von der Defensivmiliz zur offensiven Eingreifarmee (ja, auch das gehört nach fast 200 Jahren Neutralität zum Thema „Nachhaltigkeit“ - der Zeitstrahl in die Zukunft sieht im Licht einer Neutronenbombe gleich ganz anders aus…)

Schade drum, finde ich - aber: wenns schee macht?

Schöne Grüße

MM
in Singen grad eben noch mit dem letzen Pass geboren

Letztlich argumentieren die „Genmanipulier“ damit das sie
höher wertige Lebensmittel bei reduzierten Düngemittel und
Pestizideinsatz produzieren wollen, was gleichermaßen der
Umwelt und der Lebensqualität zugute kommt.

Soweit ich informiert bin, benötigt Monokultur viel Chemie.

In Brasilien (worauf du wahrscheinlich anspieltest) ist der
Anbau von genmanipulierten Pflanzen anders als in der EU
gänzlich verboten.

In Brasilien wurde 1991: 9 743 000 ha Gensoja angebaut und 2003 waren es 21 244 000 ha.

Auch aufschlussreich ist der Film:
„We feed the World“

Grüsse
Britania

Hallo,

Regenwälder wurden zerstört,

in der EU? Ist etwa vom Fichtelgebirge die Rede?

Was ist mit dem Fichtelgebirge?

Wie jetzt? Kleinbauern im Regenwald? Da nimmst Du aber einige
Jahre Zukunft vorweg.

Natürlich sind die Kleinbauern nicht im Regenwald.
Es wurden 70 000 km2 vom Brasilianischen Wald abgeholzt, grösstenteils für Soja.
Diese Monokulturen wurden auch in anderen Regionen angebaut. Dadurch nahm die traditionelle Arbeit drastisch ab. Während früher 40 Arbeiter auf 200 ha arbeiteten, benötigt man heute für die Monokultur 4 Arbeiter auf 200 ha. Die Bevölkerung wird nicht ernährt.

Welche Zahlen hast Du zum Verbrauch von
Soja aus Südamerika für die Nahrungsmittelproduktion in
Europa?

Aus Brasilien für Europa pro Jahr:
9,5 Mio. t Sojabohnen
9,7 Mio. t Sojaschrot

Kleinbauern in
Lateinamerika sind demnach in Ordnung, aber in Europa scheinst
Du sie nicht sehr zu mögen.

Da hast Du mich falsch verstanden.

Was hat übrigens Betriebsgröße mit
Umweltverträglichkeit zu tun?

Zusammenhang zwischen Betriebsgrösse und Umweltverträglichkeit:
Monokulturen - fehlende Nährstoffe im Boden - chemische Düngemittel - keine Artenvielfalt.

MfG
Britania

Britannia, sind damit deine Fragen beantwortet?

Britannia, sind damit deine Fragen beantwortet?

Gruss

Rolfus

Britannia, sind damit deine Fragen beantwortet?

So halbwegs. Man lernt nie aus.
Danke.

Gruss
Britania