Servus,
das interessiert mich - da hätt ich gleich ein paar Fragen:
Es geht noch weiter:
Regenwälder wurden zerstört,
in der EU? Ist etwa vom Fichtelgebirge die Rede?
um dort riesige Felder für
Gen-Soja zu schaffen,
Aha. Also nicht-genmanipulierte Soja wächst im Regenwald, aber man muss ihn roden, wenn man genmanipulierte Soja anbauen will? Habe ich das richtig verstanden?
ohne Rücksicht auf die Kleinbauern,
deren Existenz zerstört wurde.
Wie jetzt? Kleinbauern im Regenwald? Da nimmst Du aber einige Jahre Zukunft vorweg. Es gibt ein Projekt des DED in der Gegend von Santarém mit dem Ziel, für die aus dem Süden heranflutenden Landlosen Bewirtschaftungskonzepte zu entwickeln, mit denen sie Landbau treiben können, ohne den Wald komplett zu roden. Aber das wird noch eine ganze Weile gehen, bis das System funktioniert. Und um Soja gehts dabei nebbich überhaupt nicht.
Grosse Umweltschäden werden in Kauf genommen, damit in der EU
Nahrung billig und im Überfluss produziert werden kann.
Das hab ich jetzt wieder überhaupt nicht verstanden. Sprichst Du von den 1980er Jahren, als bei damals noch hoch subventionierten Milchpreisen Sojaschrot in rauhen Mengen für die deutsche Milchproduktion verbraten wurde? Hmm - das ist ungefähr 25 Jahre her. Welche Zahlen hast Du zum Verbrauch von Soja aus Südamerika für die Nahrungsmittelproduktion in Europa? Und wenn Du diesen Verbrauch noch schneller zurückführen willst, als das eh schon der Fall ist: Was machst Du mit dem grob geschätzt 1/3 der aktuell noch in der EU produzierenden Bauern, die ruckzuck pleite sind, wenn Du die Preise in der EU gänzlich freigibst (das einzige Mittel, um den Verbrauch von Soja für Futtermittel in Europa noch schneller zurückzuführen, als er in den zurückliegenden Jahrzehnten zurückgegangen ist)? – Kleinbauern in Lateinamerika sind demnach in Ordnung, aber in Europa scheinst Du sie nicht sehr zu mögen. Was hat übrigens Betriebsgröße mit Umweltverträglichkeit zu tun? Sicher kennst Du da besseres als ich, ich hab seit den 1990er Jahren die Entwicklung nicht mehr besonders aufmerksam verfolgt. Zu der Zeit, als ich mich mit entsprechender Literatur beschäftigt habe, ist es trotz fieberhaftem Bemühen noch niemand gelungen, einen Zusammenhang zwischen Umweltverträglichkeit und Betriebsgröße nachzuweisen - zumindest unter europäischen Bedingungen. In Nordamerika schaut das anders aus, da sind die großen Betriebe tendenziell die „gesünderen“, was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldünger angeht (was ökonomisch ohne weiteres plausibel ist, aber das würde hier wohl zu weit führen). Kurz: Wenn Du irgendeine Arbeit kennst, in dem dieser Zusammenhang nachgewiesen worden ist - bitte immer her damit, ich würde das sehr gerne lesen.
So, und jetzt zurück zum Thema:
Deine These scheint mir, wenn ich richtig verstanden habe, etwa diese zu sein: „Noch weiter gehende Einschränkung der Zulassung von genveränderten Pflanzen in Europa führt zu einem geringeren Umfang der Rodung von Regenwald und zu einer gleichmäßigeren Verteilung des Grundbesitzes in Lateinamerika“
Das klingt erstmal ziemlich verblüffend. Kannst Du in groben Zügen aufzeigen, wie die Wirkung einer noch restriktiveren Handhabung des Anbaus von genveränderten Pflanzen in der EU - soweit diese überhaupt dafür kompetent ist, in der Hauptsache geht es ja um nationales Recht - auf die genannten Ziele genau funktioniert?
Schöne Grüße
MM