nicht radikal genug
Hallo,
Das wäre nur denkbar, wenn der für die abendländische Rationalität (mit Ausnahme der Quantenmechanik) substantielle aristotelische Substanz-Begriff noch mehr vergewaltigt würde
Ist denn nicht gerade der ein wesentlicher Grund für die Trennung von den Kirchen der Orthodoxie? Dort geschieht z. B. die Konsekration nicht durch die bloßen Wandlungsworte und die Epiklese, sondern im Verlauf des ganzen Kanons.
Das ist wohl so, ja. Aber das betrifft dann nicht mehr die Substanzfrage, also das Resultat des magischen Aktes, sondern nur die Interpretation, was daran das realitätsverändernde Agens ist. Da wäre wohl eher ökumenischer Konsens bzw. Kompromiss zu finden.
Ich meinte mit Achterbahn mehr die konfessionellen Differenzen mit denen, die in der Frage, was denn das Resultat der Wandlung sei, bzw. mir der, ob es überhaupt eine Wandlung sei, nicht mit dem römischen Katholizismus keine Kompatibilität finden können.
Im Übrigen sehe ich persönlich in der Epiklese, egal ob römisch oder orthodox, eine erhebliche Abschwächung, sogar einen Widerspruch zu der Bedeutung, die dem Aussprechen der Einsetzungsworte eigentlich zukommen. Dies aber nur unter der Voraussetzung, daß eben dieser Mysterienbegriff, so wie auch du andeutest, tatsächlich im Sinne nicht nur vor-aristotelischen, sondern noch viel älteren magischen Denkens aufgefaßt wird: Das Aussprechen der Worte erzeugt diejenige Realität, die in diese Worte gefaßt ist. Wer zusätzlich die Götter anruft, vorher oder gar erst nachher (wie in der kath. Variante), dies zu bewirken (was ja Inhalt der Epiklese ist), bezweifelt ja impizit die Wirksamkeit dieser Magie.
Das Aussprechen von „hoc est corpus …“ dürfte daher keiner zusätzlichen Anrufung bedürfen. Offenbar ist bereits spätestens seit Chrysostomus der Mut zu dieser genuineren - und radikaleren - Auffassung verloren gegangen. Dabei läge darin auch Potential zu größerer ökumenischer Kompatibilität.
Wenn es neben der petrinisch-römischen und der paulinisch-protestantischen eine johanneische Kirche gibt, dann gestehe ich dieses Prädikat - unter Verwendung deiner Worte - vor allem den orthodoxen Kirchen zu, eben unter dem Gesichtspunkt des Mysteriums.
Dem stimme ich voll und ganz zu.
Schöne Grüße
Metapher