Euere Meinung zum Arbeitszeugnis

Hallo an alle,
da ich auf eigene Kosten ein Fernstudium erfolgreich absolviert habe, habe ich einen qualifizierenden Zwischenzeugnis in meinem Unternehmen angefordert. Leider entspricht dieses nicht meinen Vorstellungen und auch nicht dem, was mir in den jährlichen Mitarbeitergesprächen von meinem Vorgesetzten kommuniziert wurde. Auch nicht dem, was mir von meinem Vorgesetzten in den täglichen Smaltalks kommuniziert wird.

Z.B. Steht in dem Zeugnis, dass ich an Innerbetrieblichen Weiterbildungen erfolgreich teilgenommen habe. Ich habe an keiner innerbetrieblichen Weiterbildung teilgenommen die nicht zwingend notwendig war um überhaupt das Unternehmensgelände betreuten zu dürfen. Zudem fehlen noch einige Angaben, die ich ehrenamtlich in dem Unternehmen ausübe, wie z.B. Sicherheitsbeauftragte. Also ich werde von meinem Vorgesetzten als Joker genannt, weil ich flexibel einsetzbar bin und immer meine Arbeit schnell und gut erledige. Zumindest hat er mir das so mitgeteilt.

Meiner Meinung nach ist das gesamte Zwischenzeugnis eine Schulnote 4. Ich trau mich damit gar nicht weiter zu bewerben. Schliesslich möchte ich mich auch in der unteren Führungsebene bewerben.

Was ist euere Meinung dazu?

Ich bedanke mich schon mal im Voraus

ZWISCHENZEUGNIS

Herr XXX XXX, geboren am X. Oktober 1983, ist seit XX. November 2004 in unserem Unternehmen tatig.

HIER UNTERNEHMENSVORSTELLUNG

HIER MEINE AUFGABEN

Herr XXX verfüigt über gute Fachkenntnisse, so dass er bereits nach kurzer Zeit innerhalb der Abteilung gewinnbringend eingesetzt werden kann. Er nimmt stets mit gutem Erfolg an den innerbetrieblich angebotenen Weiterbildungsmaßnahmen teil.

Aufgrund seiner sehr schnellen Auffassungsgabe arbeitet er sich rasch in neue Aufgabengebiete ein. Herr XXX ist ein motivierter und verantwortungsbewusster Mitarbeiter. Herr XXX erfüllt seinen Aufgabenbereich mit viel Engagement und Leistungsbereitschaft. Auch in Situationen mit hoher Arbeitsbelastung erweist er sich als belastbar.

Er arbeitet jederzeit mit Umsicht und Verantwortungsbewusstsein. Herr XXX arbeitet zuverlässig und genau. Sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht erzielt er immer befriedigende Arbeitsergebnisse. Wir sind mit den Leistungen von Herrn XXX stets zufrieden. Er ist ein loyaler Mitarbeiter, der sich gut in das Team integriert. Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen ist einwandfrei.

Grund für die Ausstellung dieses Zwischenzeugnisses ist der Wunsch von Herrn XXX. Wir bedanken uns bei ihm für die im bisherigen Arbeitsverhältnis erbrachten Leistungen und wünschen weiterhin viel Erfolg.

ORT, DATUM

UNTERSCHRIFTEN

Für eine seriöse Beantwortung der Frage ist es zwingend erforderlich, das komplette Zeugnis einzustellen.
Die Idioten, die der Meinung sind, dass sie das Zeugnis auch so lesen können, sind …Idioten.
Für mein Verständnis, welches Studium hast du wie abgeschlossen?

Soon

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Zuerst Danke für deine Antwort und die genommene Zeit.
Momentan bin ich in einem Lager als normaler Lagermitarbeiter tätig (Stapler fahren, Pakete verpacken und auf LKW beladen, Waren im Wareneingang ins System einbuchen usw.) und studiert habe ich Maschinenbau und mit einem Schnitt von 2.35 abgeschlossen. Ich sehe keine Notwendigkeit die Unternehmenvorstellung und detailliert aufgelistete Tätigkeiten hier zu posten, um aus dem bereits eingestellten Text sich eine Meinung zu bilden. Die Tätigkeit wären für die Bewerbung auf eine bestimmte Position zwingend notwendig. Oder sehe ich das falsch?

Hier dennoch genaue Tätigkeiten.

Sein Aufgabengebiet als Mitarbeiter Lagerlogistik in der Abteilung XXX XXX umfasst folgende Tätigkeiten:

  • Wareneingänge prüfen und Einlagerfähigkeit herstellen
  • Ein‐und Auslagern von Ladungsträgern und Ersatzteilen
  • Kommissionieren von Ersatzteilen
  • Verpacken von Ersatzteilen für ln- und Auslandssendungen als Luftfracht, Seefracht oder fur den Straßentransport
  • Fertigung von Ketten und Schlauchleitungen
  • Erstellen und Verpacken von Ersatzteilkits
  • Zusammenstellen der Güter zu Ladeeinheiten
  • Auswahlen geeigneter Transportverpackungen und Füllmaterialien
  • Verpacken der Guter unter Beachtung der gesetzlichen Vorschriften und betrieblichen Richtlinien für den Straßenverkehr, als Luftfracht und als Seefracht
  • Durchfuhren von Bestandskontrollen und Einleiten von Korrekturen

Servus,

zusammen mit dem Rest des Zeugnisses klingt diese Tätigkeitsbeschreibung nicht besonders gut: Sie legt nahe, dass Du Dich bei der Arbeit mit Nebensächlichkeiten verlierst und nicht gut in der Lage bist, Präferenzen zu setzen und Deine Aufgaben in der gebotenen Zeit nach Wichtigkeit abzuarbeiten.

liest sich zusammen mit dieser Tätigkeitsbeschreibung wie:

„Vorsicht! Auf keinen Fall erwarten, dass dieser Mann zwei oder mehr Abläufe gleichzeitig im Auge behält! Man kann ihm auch, wenn er nur eine Anweisung auf einmal ausführen muss, die Schuhe im Laufen besohlen!“

Ich meine, Du solltest die Tätigkeitsbeschreibung auf ungefähr 1/3 der beschriebenen Tätigkeiten, nämlich die relativ anspruchsvollsten (das solltest Du beurteilen können), eindampfen lassen. So, wie sie jetzt ist, klingt sie wie eine weitgehend leer vor sich hin rasselnde elektromechanische Relaisstation auf einer internationalen Telefonlinie der 1920er Jahre.

Schöne Grüße

MM

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Moin,

die Tätigkeitsbeschreibung ist wirklich gruselig. Viel zu viele leere Worte, die im Prinzip alle das gleiche sagen. Zusammen mit der Bewertung ist das Zeugnis nicht gut. Es fehlt natürlich deine Aufgabe als Sicherheitsfachkraft und auch dein Studium. Du bist seit 16 Jahren in dem Unternehmen, da hätte ich schon ein bisschen mehr erwartet. Klar, im Lager sind die Aufgaben relativ überschahbar, aber so larifari ist nicht in Ordnung.
Wer hat das Zeugnis denn geschrieben? Kann dieser Jemand das? Vielleicht meinte er es gut und kann es nicht besser.
Also neues Zeugnis anfordern.

Soon

PS Vielleicht kann ja @Littlescare noch etwas zu den Aufgaben sagen.

Vielen lieben Dank für euere Antworten.

Ich muss jetzt echt das Gespräch mit meinem Vorgesetzten suchen. Den das entspricht in keinster Weise dem, was mir die ganze Zeit kommuniziert wird. Ist echt niederschmetternd, was da steht. Das hat die Personalabteilung auf Anweisung meines Vorgesetzten geschrieben. Ich bin in einem Konzern mit über 6000 Mitarbeitern beschäftigt. Das Zeugnis ist für mich echt unerklärlich. Das Wochenende ist jetzt erst mal gelaufen. :pensive: Naja ich werde wohl einen neuen einfordern müssen. Dank der Corona ist die Personalabteilung erst mal die nächsten 2 Wochen zu. Wird sich wohl eine Weile hinziehen. Ich werde dann meinen Fortschritt in der Hinsicht hier kund tun.

Euch schon mal noch ein schönes restliches Wochenende.

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Hallo ruspik,
mal ganz abgesehen vom Zwischenzeugnis, sehe ich hier auch ein Problem: Du willst vom Lagerarbeiter in die untere Führungsebene. Das passt so für mich nicht. Wenn du aus dem Holz bist, aus dem Vorgesetzte geschnitzt werden, warum bist du nicht nach 4 Jahren der Chef von dem Lager geworden oder hast z.B. an der Umstrukturierung der Ersatzteilversorgung für den Bereich Asien und München Nord oder so teilgenommen und das neue Lager-Logistik-Sorglosprogramm … bei der Firma eingeführt?
Um eine Führungsposition zu bekommen, sollte man schon auch einen Grund mitliefern, warum jemand sich für dich als Führungskraft entscheiden sollte.
Dass du nach deinem Studium die Streckgrenze jeder einzelnen Schraube aus dem Kopf aufsagen könntest, reicht dazu nicht.

Kannst du nicht versuchen, in an der Firma, wo du jetzt bist, irgendwie weiter zukommen?

Schöne Grüße und alles Gute
Schrella

@ schrella
Ja da gebe ich dir vollkommen Recht. Es ist sehr sehr schwer fast sogar unmöglich aus meiner Position nach oben zu kommen. Die Herausforderung nehme ich gerne an.

Vor 6 Jahren wurde das Unternehmen schon mal umstrukturiert und die Sparte in der ich als Industriemechaniker mit viel viel anspruchsvolleren Aufgaben tätig war, an einen ausländischen Investor verkauft. Im Zuge dessen wurden auch viele Arbeitsplätze gestrichen und viele MA entlassen (Sozialplan).
Um nicht entlassen zu werden, hatte ich die Möglichkeit bekommen in dem Mutterkonzern zu bleiben und in die Logistikabteilung zu wechseln. Dies habe ich natürlich genutzt. Nun ist es aber so, dass man in der Logistik keinerlei die Chance bekommt um sich zu beweisen.
Dies begann nach dem wir neuen Abteilungsleiter bekommen haben. Ich habe das Gefühl, dass er uns als dumme Lagermitarbeiter ansieht und dementsprechend auch behandelt. Ich habe persönlich mit ihm noch nie Probleme gehabt oder viel gesprochen. Auch einige Verbesserungsvorschläge von mir wurden für gut befunden, prämiert aber seit Jahren nicht umgesetzt. Ich nehme auch regelmäßig an freiwilliger Mehrarbeit an Wochenenden teil, bitte immer um das anlernen an weiteren Arbeitsplätzen, versuche meine Arbeitskollegen zu besseren Leistung und zu Mehrarbeit zu motivieren. Alle Mitarbeiter arbeiten auch gerne mit mir und freuen sich auch, wenn sie mit mir arbeiten dürfen. Alles wie gesagt, ohne Vorgeschichte oder sonstigen negativen Auffälligkeiten. Um hier ein Vorgesetzter werden zu können, ist es in unserem Konzern zwingend erforderlich eine Weiterbildung mindestens als Meister zu haben. Nun habe ich auch meine Weiterbildung zum Techniker gemacht auf Basis meiner Erstausbildung als Industriemechaniker, um wieder in den technischen Bereich wechseln zu können oder auch mehr Verantwortung in meiner jetzigen Abteilung zu übernehmen. Leider habe ich das Gefühl, dass es für die jetzige Abteilung nicht so vorteilhaft ist mich gehen zu lassen. Ich hatte bereits auch schon interne Stellenzusagen im technischen Bereich gehabt, leider wurden alle Zusagen nach kurzer Zeit und nach dem Kontakt meiner jetzigen Abteilung wieder zurückgezogen.
Ich weiß jetzt echt nicht mehr weiter. Ich weiß auch nicht mehr, was ich denken soll. Ich möchte auch an sich nicht zweifeln da ich auch nicht weiß, was ich noch besser machen könnte. Jemanden beschuldigen bringt mich auch nicht weiter. Muss ich halt jetzt direkt mit dem VG 4-Augen-Gespräch suchen und erstmal herausfinden, wer für den Zwischenzeugnis verantwortlich ist.

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Jetzt muss ich nochmal dumm nachfragen: diese Weiterbildung (dieses „Studium“) - endete das mit einem Bachelor Maschinenbau oder mit einem Techniker?

Egal - das Zeugnis als Lagerist sollte da ziemlich wurscht sein. Aber wenn ich das richtig verstehe, bist Du gelernter Industriemechaniker, hast auch als solcher gearbeitet, dann wurde umstrukturiert und Du wurdest Lagerist, richtig? War die Tätigkeit als Industriemechaniker im gleichen Laden? Gibt’s dazu ein eigenes Zeugnis oder warum ist davon gar nicht die Rede?

Und vor allem: warum willst Du überhaupt in diesem Laden weiter bleiben? Irgendwie scheint da ja allerlei „nicht rund“ zu laufen und Du bist ja noch nicht so alt, dass Du nix anderes mehr finden würdest… Aber das nur am Rande, zum Zeugnis wurde ja schon alles gesagt.

@Frau_Jana_Boemer
Es gibt keine dumme Fragen!
Meinen Fernstudium habe ich als Techniker der Fachrichtung Maschinenbau gemacht. Anschließend möchte ich noch Bachelor of Engineering dran hängen.

Da ich damals in meinem Unternehmen geblieben war, habe ich keinen Arbeitszeugnis angefordert gehabt. (war wohl ein Fehler).
Nun Ja warum möchte ich in diesem Laden weiter arbeiten? Zum einen kann ich mich persönlich mit den Produkten zu 100% identifizieren, zum anderen ist da auch noch die sehr gute Bezahlung und noch dazu weiß ich, dass es in anderen Abteilungen ganz anders gearbeitet und behandelt wird, ich durfte schon oft aushilfsweise in anderen Abteilungen arbeiten und hatte bereits Zusagen für andere Stellen aber aus irgendwelchen Gründen nach dem mein Vorgesetzter gefragt wurde, ab wann er auf mich verzichten kann? wurden diese immer wieder zurückgezogen .
Wie gesagt, ich bin auch nicht abgeneigt, in einem anderen Unternehmen meine weitere berufliche Karriere zu bestreiten. Leider ist mir mein aktueller Zwischenzeugnis keine wirkliche Hilfe dabei das Unternehmen zu verlassen. Ich kenne Menschen die Ihren Arbeitszeugnis selber geschrieben oder auch andere schiefe Dinge gedreht haben, um dass Unternehmen zu verlassen. Ich bin aber nicht so und lege besonderen Wert auf Ehrlichkeit und das gegenseitige Vertrauen.

Kurzes Update:
Meine beiden Meistern habe ich mit eueren Einschätzungen sehr höflich konfrontiert und bat diese um ehrlichen Feedback. Diese waren erstmal damit total überfordert und zugleich auch geschockt. Auf Nachfrage ob die es so unterschreiben würden, haben die es natürlich verneint mit dem Hinweis, dass da einige Tätigkeiten stehen, die ich nie ausführe wie auch dass einige Tätigkeiten fehlen, die zu meinem täglichen Aufgabengebiet gehören.

Nach dem ich meinen Zeugnis auch von einem Anwalt übersetzen lassen habe, ist dieser auch auf die Note zwischen 3 und 4 gekommen.
Ich habe auch erfahren, dass die Beurteilung für die Personalabteilung mein Chef ohne meine Meister zu befragen erstellt hat. Nach dem ich einen Widerspruch mit der Aufforderung der Nachbesserung mit einer Fristsetzung gegen meinen Zwischenzeugnis eingelegt habe, warte ich schon 1,5 Monate nach Ablauf der Frist auf die nachgebesserte Ausfertigung.
In der Zwischenzeit habe ich auch meinen Chef persönlich auf meinen Zeugnis angesprochen. Dieser konnte mir seine Beurteilung nicht wirklich begründen und verwies mich an die Personalabteilung er weigert sich auch meine Tätigkeit als Sicherheitsbeauftragter in dem Zeugnis aufzuführen und auch, dass der Grund für die Ausstellung des Zeugnisses die abgeschlossene Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker ist. Es wird immer offensichtlicher, dass der mir Steine in den Weg legt und mir meine berufliche Zukunft damit sehr gefährdet.

Was glaubt Ihr, ist es sinnvoll hier die Personalabteilung einzuschalten und den Sachverhalt schildern, oder ist es in großen unternehmen in den HR-Abteilungen eher unerwünscht, sich mit Konflikte zwischen Vorgesetzten und Mitarbeiter auseinander zu setzten?

Und DANKE noch mal für euere Antworten.

Ok ist doch etwas länger geworden :slight_smile:

nein, das ist ein wesentlicher Bestandteil ihres jobs (zumindest in den Unternehmen die ich kennenlernen durfte) :wink: