Eugen Roth, Ein Mensch

Sagt mal,
hat sich Eugen Roth mit seinen Gedichten mit dem Anfang „Ein Mensch“ nicht seit Jahr und Tag des, von feministischen Linguistinnen konstatierten, „Gynozids“ schuldig gemacht?

Ich kenne keins, wo „der Mensch“ eine Frau bedeuten könnte.

Darf man angesichts solchen Massenmordes Gedichte von Roth überhaupt noch lesen? Geschweige den zitieren?

Gruß Fritz

Formulierungsfehler
Darf frau angesichts solchen Massenmordes Gedichte von Roth überhaupt noch lesen? Geschweige den zitieren?
Gruß Fritz

Hilft eher den Feministen
Hallo,

Ein Mensch, der auf ein Weib vertraut
und drum ihm einen Tempel baut
und meint, das wär sein Meisterstück,
erlebt ein schweres Bauunglück.

Leicht findet jeder das Exempel:
Auf Weiber baut man keinen Tempel!

oder:
Ein Mensch, von einem Weib betrogen,
ergeht sich wüst in Monologen,
die alle in dem Vorsatz enden,
sich an kein Weib mehr zu verschwenden.

Doch morgen schon -was gilt die Wette?-
übt wieder dieser Mensch Duette.

Deutlicher lässt sich nicht zeigen, dass Frauen nicht bei dem Wort „Mensch“ mitgemeint sind. Was das mit Genozid zu tun hat verstehe ich zwar nicht, aber warum Feministen neutralere Bezeichnungen in der Sprache suchen verstehe ich durchaus.

Viele Grüsse, Peter

P.S. Die meisten Verse von Eugen Roth finde ich super - ich mag ihn serh!

Oder hier noch schöner:
P.S.

"Ein Mensch hält Krieg und Not und Graus,
kurzum ein Hundeleben aus,
und all das, sagt er, zu verhindern,
dass Gleiches drohe seinen Kindern.
Besagte Kinder werden später
erwachsne Menschen, selber Väter
und halten Krieg und Not und Graus…

Wer denken kann, der lernt daraus."

Nun ja, dies waren andere Zeiten.

Die Verse sind übrigens entnommen aus: http://www.reinas.de/finden5.htm

Genau lesen!
Hallo, Schwarzer Peter!

Was das mit Genozid zu tun hat verstehe ich zwar nicht,

„Gynozid“! Nicht Genozid!
Auslöschung der Weiblichkeit! Nicht Völkermord!

Gruß Fritz

1 Like

Ok (Grund war der ‚Massenmord‘)
Hallo,

„Gynozid“! Nicht Genozid!
Auslöschung der Weiblichkeit! Nicht Völkermord!

Ok, Du hast recht, ich habe mich verlesen. Das kam wohl von der Verknüpfung mit dem Wort „Massenmord“. Stammt der Ausdruck „Massenmord“ in diesem Zusammenhang tatsächlich von den Feministinnen?

Übrigens finde ich etliche Verse, in denen mit „Mensch“ durchaus auch Frauen gemeint sein können. Nur in den von mir zitierten kommt dies nicht hin.

Viele Grüsse, Peter

OT - Ein Mensch - m/f

Übrigens finde ich etliche Verse, in denen mit „Mensch“
durchaus auch Frauen gemeint sein können. Nur in den von mir
zitierten kommt dies nicht hin.

Hallo, Peter,
natürlich können sich mit vielen der von Eugen Roth in seinen Versen angesprochenen Situationen und Problemen auch Frauen angesprochen fühlen, da es sich dabei ja meist um Erlebnisse und Erkenntnisse handelt, die meist menschlich, allzumenschlich sind.

Nichtsdestotrotz war allerdings Eugen Roth nicht nur Mensch, sondern auch Mann, sodass natürlich auch seine Verse von diesem Gesichtswinkel geprägt sind.
Gruß
Eckard

Hallo,

natürlich können sich mit vielen der von Eugen Roth in seinen
Versen angesprochenen Situationen und Problemen auch Frauen
angesprochen fühlen, da es sich dabei ja meist um Erlebnisse
und Erkenntnisse handelt, die meist menschlich,
allzumenschlich sind.

Einverstanden, nur schrieb mein Vorredner:

Ich kenne keins, wo „der Mensch“ eine Frau bedeuten könnte

Das sehe ich nicht so. Abgesehen davon, dass Eugen Roth das Wort „Mensch“ nicht ganz eindeutig verwendet, finde ich nichts zu beanstanden. In den meisten Versen könnte Mann wie auch Frau damit gemeint sein. Und die Bezeichnung „Massenmord“ finde ich nach wie vor recht heftig (würde mich immer noch interessieren, auf wen dies zurückgeht), auch wenn ich den „Geno-“ oder Gynozid wohl tatsächlich in den falschen Hals bekommen hatte.

Viele Grüsse, Peter

Hallo, Schwarzer Peter!

Ich kenne keins, wo „der Mensch“ eine Frau bedeuten könnte

Ich habe vorgestern eine Ausgabe von Eugen Roth, Ein Mensch, gedruckt 1939 in einer Bücherkiste gefunden und natürlich mitgenommen. Ich mag ihn doch auch! :wink:
Und beim Blättern auf dem Nachhauseweg in der S-Bahn sind mir nur Gedichte begegnet, wo der „Mensch“ sicher keine Frau war.

In den meisten Versen könnte Mann wie auch Frau damit gemeint sein.

Das stimmt wohl, aber durch die in den meisten Fällen eindeutige Verwendung des Wortes „Mensch“ mit der Bedeutung „Mann“ wird es fraglich, ob Roth, wenn er Erfahrungen darstellt, die Frauen und Männer geméinsam machen und machen können, wirklich auch an Frauen dachte.
Ich vermute, dass er nur aus männlichen Augen die Welt und deren Seltsamkeiten sah.

Ich mache ihm daraus keinen Vorwurf.

Ich bin auf diese Beobachtung gekommen, weil ich gleichzeitig (=> Deutschbrett) einen Wiederholungskurs in „feministischer Liguistik“ mache.

Dort habe ich auch das Wort „Gynozid“ gefunden, womit entschiedene Feministinnen die Nichtberücksichtigung weiblicher Personen durch den allgemeinen (partriarchlisch-machoististen) Sprachgebrauch kritisieren. Also das Phänomen, dass man von „Sängerinnen“ spricht, wenn es ein Chor von 20 Frauen ist, aber von „Sägern“, wenn nur ein einziger Mann unter den 20 Vokalisten ist.

Und ansonsten: Freide!

Fritz

1 Like

Hi,

Sagt mal,
hat sich Eugen Roth mit seinen Gedichten mit dem Anfang „Ein
Mensch“ nicht seit Jahr und Tag des, von feministischen
Linguistinnen konstatierten, „Gynozids“ schuldig gemacht?

Ich kenne keins, wo „der Mensch“ eine Frau bedeuten könnte.

du willst uns aber nicht etwa unterschwellig suggerieren, dass
wenn nicht „der Mensch“, so folglich „der Unmensch“ die feminine
Seite verkörpert?

Gruß
Susi

Also das Phänomen, dass man von „Sängerinnen“ spricht, wenn es
ein Chor von 20 Frauen ist, aber von " Sägern", wenn nur ein
einziger Mann unter den 20 Vokalisten ist.

Vielleicht weil der eine Mann so laut schnarcht, daß die 19 zarten Frauenstimmen nicht mehr zu hören sind?

SCNR :wink:

Der ist so gut, Fritz, daß er in meine Sammlung kommt.

Und ansonsten: Freide!

Friede oder Freude?

Gruß Gudrun

Friede oder Freude?

Freide scheener Getterfonken!

Fritz

2 Like

Hi, Susi,

du willst uns aber nicht etwa unterschwellig suggerieren, dass wenn nicht „der Mensch“, so folglich „der Unmensch“ die feminine Seite verkörpert?

Oh bitte, erlass mir die Antwort! Ich habe doch Widersacher genug hier im Forum.

Es war einfach die Koinzidenz der - übrigens durch Diskussionen hier im Deutschbrett angeregten - Wiederlektüre des Puschschen Büchleins „Das Deutsche als Männersprache“ und des Fundes der alten Ausgabe von Eugen Roth in eine Bücherkruschtelkiste, die mich veranlassten hier danach zu fragen.

Es ist doch offensichtlich so, dass Frauen ohne große Widerstände „Männerbücher“ lesen, während Männer - und das geht mir auch so - mit „Frauenbüchern“ doch meist Schwierigkeiten haben.

Ich kann das an meiner Bibliothek sehen. Ich bin sicher, dass der Anteil an von Frauen geschriebenen Büchern daran in Promille gemessen werden muss. Und dabei habe ich Hedwig Courths-Mahler, die Marlitt und die sonst fast unbekannte Nataly von Eschstruht und auch Alma Mahler-Werfel, Elwida von Meisenbug und Helene Druskowitz da stehen.

Gruß und Bitte um Nachsicht
Fritz

1 Like

genreabhängig (semi-offtopic)
Hallo Fritz,

um mal aus der U-Literatur was beizutragen („E-Literatur“ lese ich so gut wie nicht, zumindest keine, die das von sich behauptet zu sein *gg*)

(Gute) Krimis werden traditionell von Frauen geschrieben - und von Frauen geschriebene Krimis verkaufen sich besser als von Männern geschriebene Krimis. Deshalb schreiben einige (auch bekanntere) männliche Autoren unter weiblichen Pseudonymen Kriminalliteratur. Weiß ich aus Verlags - und LektorInnen(:smile:)kreisen. Krimis werden traditionell auch eher von Frauen gelesen. Insofern stimmt es nicht, dass Frauen männliche Autoren genauso gerne und oft lesen wie weibliche. Das gilt nicht für dieses Genre beispielsweise.

[Ich selbst greife auch erstmal zu Frauennamen bei Krimis. (wobei mir mein Mann neulich meinen ersten Bosetzky (-ky) mitgebracht hat - und da werde ich sicher seine anderen auch noch lesen. Das ist aber auch wieder ein historischer KiminalROMAN (Nachkriegs-Berlin) - und da scheinen Männer dann doch wieder als Autoren vermehrt aufzutauchen: beim historische Kriminalromane schreiben).]

Bei Science Fiction-Literatur ist das umgekehrt. Eine klassische Männerdomäne sowohl was die Lesenden als auch die Autoren betrifft- und Frauennamen haben es auf Titeln schwer(er). [nur bei Mischformen zur Fantasy hin (Marion Zimmer Bradley beispiesweise mit ihrem Darcover-Zyklus) findet man dann auch wieder viele Frauennamen unter den AutorInnen.]

grüße,

barbara

(Gute) Krimis werden traditionell von Frauen geschrieben

Ich bin nicht sicher, Barbara, ob du da nicht einigen Autoren (hier nur maskulin!) unterschlägst.

Krimis werden traditionell auch eher von Frauen gelesen.

Wirklich? Das wäre mir neu.

Insofern stimmt es nicht, dass Frauen männliche Autoren genauso gerne und oft lesen wie weibliche.

Gibt es dazu Zahlen, die das belegen?

Mich langweilt Agatha Christie und Highsmith ist mir zu überkandidelt. Und andere kenn ich gar nicht. Achdoch, Donna Leon, aber nach dem dritten hatte ich da auch genug.

Marion Zimmer Bradley

Die ist ja nun ganz und gar unerträglich. Ihre „Nebel von Avalon“ reichten mir, um mich für immer von ihr fernzuhalten. Vielleicht sind andere Sachen besser, aber dann schon lieber Pilcher.
Oder beim Historienroman Ines Thorn.

In Sachen E-Litertur habe ich aber gerade mehr weibliche Autoren auf dem Lesetischchen neben meinem Bett liegen. Bezeichnenderweise biografische Untersuchungen zum Verhältnis von Frauen zu bekannten Männern wie Nietzsche und Hölderlin. Und natürlich vice versa.

Es ist wirklich vieles genreabhängig.

Gruß Fritz

1 Like

(Gute) Krimis werden traditionell von Frauen geschrieben

Ich bin nicht sicher, Barbara, ob du da nicht einigen Autoren
(hier nur maskulin!) unterschlägst.

wenige:smile: (Doyle, Simenon). Agathas Krimis sind natürlich Klassiker, aber heute nicht mehr „zeitgemäß“. Moderne Krimis haben kaum noch was mit „who-done-it“ zu tun und haben auch ein komplett anderes Tempo, sind aus meiner Sicht größtenteils „filmisch“ geschrieben - und sind mittlerweile eine Mischform aus klassischem Detektivroman und klssischem Thriller (was ursprünglich wieder eher eine Männerdomäne war). Der klassische Detektivroman ist schon lange passé.

Krimis werden traditionell auch eher von Frauen gelesen.

Wirklich? Das wäre mir neu.

Ist so. Frag mal im Buchladen um die Ecke. :smile: Zahlen gibt es sicher auch, aber ich habe diese Infos mal ausnahmsweise nicht aus Büchern, sondern von diversen LektorInnen und VerlagsmitarbeiterInnen (und Umfragen im Bekanntenkreis) - und von diversen Workshops zum Thema. Müsste ich mal recherchieren gehen - interessiert mich selbst.

(interessant finde ich, dass es aber im historischen Kriminalroman wiederum viele männliche Autoren gibt. )

Mich langweilt Agatha Christie und Highsmith ist mir zu
überkandidelt. Und andere kenn ich gar nicht. Achdoch, Donna
Leon, aber nach dem dritten hatte ich da auch genug.

siehste:smile:. Du kennst kaum welche :smile:. (bei den Dreien teile ich im übrigen deine Meinung (ich glaube bei Leon habe ich 4 geschafft und dann wars mir zu blöd) - wobei Christi einfach als Klassiker zu lesen ist und dann wieder gut ist, finde ich. )

Marion Zimmer Bradley

Die ist ja nun ganz und gar unerträglich. Ihre „Nebel von
Avalon“ reichten mir, um mich für immer von ihr fernzuhalten.

Den fand ich auch ganz schrecklich (im Gegensatz zu den Darcover-Romanen, die ich früher verschlungen habe). Sie gehört aber zu den wenigen AutorInnen, die es geschafft haben in zwei Genres Erfolg zu haben: bei ihr SciFi und Fantasy. Es ging mir auch nur um eines der wenigen Beispiele von erfolgreichen Frauen im SciFi-Genre.

Vielleicht sind andere Sachen besser, aber dann schon lieber
Pilcher.

hab ich noch nie gelesen. Aber die Filme sind grausam.

Oder beim Historienroman Ines Thorn.

Hab ich auch noch nicht gelesen. Ist das ne Empfehlung, oder eher Pilcher-like? Dann lass ich es lieber.

Aber alles weitere wäre wirklich offtopic. :smile: Entweder hier ein neuer Thread zum Thema oder ab ins Literaturbrett mit uns *gg*,

grüßlis,

barbara

Hi Fritz!

Oh bitte, erlass mir die Antwort! Ich habe doch Widersacher
genug hier im Forum.

Oh bitte, ich vergaß auch das :wink: zu machen, war nicht ernst
gemeint! Du hast Widersacher? oder -innen?, jaja man/n hats
nicht leicht mit der holden Weiblichkeit. Oder wie die
feministische Erzieherin sagte:
Liebe Kinderinnen und Kinder…

Gruß und Bitte um Nachsicht

Mit nachsichtigen Grüßen

Susi