Eins vorweg: Es ist einfach unsinnig, die Prozentwerte des Wirtschaftswachstums miteinander zu vergleichen, denn Deutschlands Basis liegt auf einem viel höheren Niveau. Ein noch höheres Wirtschaftswachstum bei uns ist quasi undenkbar, weil die Infrastruktur dafür gar nicht ausgerichtet ist.
Ja, die Reformen zeigen Wirkung. Eines Besseren belehrt werden dadurch aber die Linkspopulisten, die mit erfundenen Begriffen wie „Austerität“ vor diesen Reformen gewarnt haben. Wenn sich der simple Gedanke, dass nicht der Staat durch schuldenfinanzierte Ausgaben und die vollkommen überschätzte Binnennachfrage die Wirtschaft in Gang bringen, sondern nur durch Arbeitsmarktreformen die Bereitschaft der Unternehmen zur Investition in Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt gefördert werden kann, in den Südländern durchgesetzt hat, dann ist das zu begrüßen. Es bekräftigt im Übrigen den wirtschaftsliberalen Flügel der AfD.
Und Deutschland? Wer hat denn behauptet, in Deutschland sei alles gut? Klar, die Agenda 2010 war der richtige Schritt. Aber wir sind ja auf dem besten Weg, alles wieder kaputtzumachen.
Habe gerade von einem Unternehmen gehört, das in weltweiter Konkurrenz steht und in dem langjährige Mitarbeiter es als persönlichen Angriff empfinden, wenn sie mal auch nur eine Überminute machen müssen. In kaum einem Land gibt es derartige Unmengen an bezahlten Urlaubstagen, in kaum einem Land gibt es so viele Feiertage. Und wie man hört, will man die Zahl der Feiertage sogar noch erhöhen. Und man schickt gut ausgebildete Fachkräfte trotz steigender Lebenserwartung mit 63 in Rente.
In dieser Situation ist es ein Leichtes für andere europäische Länder, Deutschland einen Teil seines Erfolges abzunehmen.