Hallo!
Es gibt entweder einen „Nord-Euro“ für einigermassen gleich
starke Länder…
Was auch immer „gleich stark“ heißen soll. Ich nehme an, du meinst die Staatsverschuldung, die ja wohl das Problem ist. Behielten nur die starken Staaten den Euro, also die mit niedriger Verschuldung, bestünde der Euro-Raum aus Estland, Finnland und Luxemburg. Alle anderen Länder sind bis über die Halskrause verschuldet und scheren sich schon lange einen Scheissdreck um das Maastricht-Kriterium mit den max. 60 % des BIP. Schon allein deshalb kann ich nicht nachvollziehen, warum noch irgendjemand beim Wort Schuldenbremse zuhört. Ist unglaubwürdig.
Die Staatsverschuldung ist in vielen Ländern ein Problem. So ist die immer noch stetig steigende Verschuldung der öffentlichen Haushalte bei uns in Deutschland ein ungelöstes Problem. Im Grundgesetz gab es schon immer eine Schuldenbremse dergestalt, dass die Neuverschuldung nicht höher als die Summe der Investitionen sein darf. Es gab aber regelmäßig genutzte Schlupflöcher, so dass die Schuldenbremse nie wirkte, was für die zwischenzeitlich erfolgten Nachbesserungen ebenfalls zu erwarten ist. Mit anderen Worten: Wir sind im Begriff, unser Gemeinwesen finanziell an die Wand zu fahren. Das war zu DM-Zeiten so, hat sich mit dem Euro nicht geändert und ist offenkundig ein Vorgang, der mit der augenblicklich geltenden Währung herzlich wenig zu tun hat.
Seit ein paar Jahren haben wir großes Glück: Es gibt die Griechen, denen man Korruption, geschönte Zahlen und Misswirtschaft vorwerfen kann. Und dieser Winzling Griechenland ist es jetzt, der den riesigen Euro-Raum finanziell ins Wanken bringt. Ja, geht’s noch? Dieser irre gewordene Blick nach Griechenland führt jetzt zu Raus-aus-dem-Euro-Rufen. Der Euro ist aber nicht unser Problem. Unsere Schulden sind das Problem! Diese Schulden sind nun mal da und sie werden mit einer anderen Währung nicht kleiner.
Im Moment ist Deutschland der Einäugige unter den Blinden. Bevor Anleger ihr Geld in Länder investieren, die ins Gerede gekommen sind und bevor sie gar nicht mehr wissen, wohin mit der Kohle, geben sie Deutschland Kredit. Das Spiel geht so lange gut, bis die Leute mitbekommen, dass in Deutschland schon lange keiner mehr darüber nachdenkt, wie man die Schulden außer durch Inflation je wieder los wird. Im Moment gibt es sogar noch Leute, die langfristige Verträge über kapitalgedeckte Altersversorgungen abschließen. Ich prognostiziere: Das eingezahlte Geld wird zum großen Teil futsch sein und zwar ganz unabhängig von der Währung, weil der Fiskus auf Inflation und über kurz oder lang auf den großen Crash der Währung angewiesen ist.
Und jetzt mach mal 'ne neue Baustelle auf, indem eine neue Währung eingeführt wird. Weniger zielführend geht es kaum noch. Oder was ist das Ziel?
Zum Schluss noch dies: Manche Leute denken, machen wir in D unser eigenes Ding und sollen die anderen sehen, wie sie zurecht kommen. Dabei wird aber vergessen oder verdrängt, dass die anderen Staaten unsere Kunden und Lieferanten sind, ohne die wir ganz dumm dastehen.
Gruß
Wolfgang