Europäisches Parlament

Guten Abend,
heute waren wir mit unserem Politik-Kurs im Rahmen eines Exkurs nach Straßburg ins Europäische Parlament gefahren. Dort erhielten wir dann während der Führung die Information, dass dieses Parlamentsgebäude nur ca. 50 Tage im Jahr überhaupt genutzt wird. Das erscheint mir nach Geldverschwendung, denn allein die Baukosten beliefen sich nach Internet auf mehr als 300 Millionen Euro. Außerdem kostet der Transport der Papiere und der Parlamentarier jedes Jahr 30 Millionen weitere Euro. Jedoch das kontroverseste war die Information, dass Sitzungen, die während der Zeit in Straßburg (12x4 Tage im Jahr!!!) nicht beendet wurden, einfach in Brüssel weiter geführt werden. Das alles klingt doch einfach unlogisch. Meine Frage also:

Warum einigt man sich nicht auf einen der drei Standorte des Parlamentes (Luxemburg, Brüssel oder Straßburg)?

Nachdenkliche Grüße,

Legolas95

Hallo,

genutzt wird. Das erscheint mir nach Geldverschwendung,

wieso? Die 300 Millionen sind doch nicht weg, sondern einfach nur in Stein und Glas angelegt worden.

Warum einigt man sich nicht auf einen der drei Standorte des
Parlamentes (Luxemburg, Brüssel oder Straßburg)?

http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4isches_Parla…

Gruß
C.

Jungchen, ich verrate dir jetzt mal ein Geheimnis, das du in deinem Politik-Kurs nicht lernen wirst: Die ganze EU ist geprägt von Bürokratie und Geldverschwendung. Dafür ist sie schließlich da!

Hallo, legolas95,
niemand will doch, dass das durchschaut wird. So hat man zum Beispiel bei der Gründung Esperanto verächtlich niedergebügelt, und jetzt mauscheln halt die wirklichen Machthaber alles auf Englisch aus.
Europa? Eher noch im Vatikan als in den drei „Metropolen“!
Gruß
Sepp

Hi,

wo wir gerade beim Thema sind, ganz frisch in der WELT: http://www.welt.de/politik/ausland/article107662726/…

Also das Signal für Dich als Schüler ist: Rein in die Politik und Teil des Systems werden! Nicht versuchen es zu ändern!

Gruss
K

C’était au temps où Bruxelles rêvait
Hiho,

also Strasbourg hat von der Veranstaltung bisher sehr profitiert:

  • Es hat eine Außenstelle der ENA und eine Straßenbahn zur Orangerie bekommen.
  • Alle Brüsseler Lobbystrukturen müssen 1:1 in Strasbourg abgebildet werden, was den Markt für hochwertige Appartements, gehobene Gastronomie und Büromaterial belebt.
  • Gleiches gilt für die Botschaften. Strasbourg beherbergt Botschaften von (glaube ich) 52 Ländern einschließlich Frankreich zu deren Vertretung am Europarlament.
  • Nicht der ganze Hofstaat der Europarlamentarier wird hin- und hertransportiert, Teile davon gibt es schlicht in zwei Ausfertigungen. Unter anderem mit dem warmen Regen dieser Kaufkraft ist das schöne alte Schtrosbuerg zu einer richtig feinen Dame geworden (Södstadt - verzäll nix!)
  • Die SNCF ist aufgewacht und hat erstmals nach vielen Jahrzehnten verstanden, dass schnelle, komfortable Fernverkehrszüge nicht zwingend nach Paris fahren müssen: Ohne das Europarlament gäbe es den IR/IC 90 Zürich-Basel-Strasbourg-Metz-Letzebuerg-Bruxelles nicht. So bedeutende Orte wie Séléstat/Schlettstadt, eine der Wiegen des europäischen Humanismus, haben auf diese Weise wieder einen guten Fernverkehrsanschluss bekommen, nachdem man von dort aus lange Zeit bloß nach Lons-le-Saunier und so fahren konnte.
  • Last, but not least: Die Schleuse am nördlichen Arm der Ill wurde Ende der 1990er Jahre nach vielen Jahrzehnten Stillstand wieder in Betrieb genommen, damit die touristischen Bootsfahrten zum Europarlamentsgebäude ein bissel abwechslungsreicher werden.

Und vielleicht wäre Catherine Trautmann ohne diese neue Bedeutung von Strasbourg nicht nach Paris gekommen, und dann gäbe es in Paris bis heute noch keine Fahrradwege und keine städtischen Mietfahrräder.

Hat sich doch gelohnt, unterm Strich.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder