Arbeitsloser Ingenieur, 50, aus Eisenach verkauft also sein
Haus, verläßt seine Freunde und Verwandten, zieht mit Kind und
Kegel nach Skandinavien oder nach Polen, um Arbeit zu
bekommen, weil der „Binnenmarkt“ nun so ist?
Ja, klar, weil die bösen Polen zu uns kommen und uns hier die Arbeit wegnehmen. Oder wie die Türken und Italiener das früher mal gemacht haben. OK, deren Heimat ist bestimmt nicht so schön wie unsere, aber wenn die das hinbekommen…
Man könnte auch nach Bangladesh, Thailand, China oder in die Ukraine auswandern, wo der ganze Krempel produziert wird, den die Deutschen in den Ramschgeschäften kaufen. Wobei: Wenn Chinesen ihrer der Arbeit hinterherziehen, legen die oft mehr Kilometer zurück als zwischen Eisenach und Kirkenes liegen. Aber bei denen ist es ja auch nicht so schön wie in Eisenach.
Womöglich argumentierst Du noch mit Flexibilität und
Abenteuerlust, etwas Neues zu beginnen. Aber - es ist ein
Verlust der Heimat, wenn Dir das noch ein Begriff sein sollte.
Mal ganz im Ernst: Wir sind diejenigen, die vom Binnenmarkt sowohl als Importeure als auch als Exporteure am meisten profitieren. Anstatt irgendwelche Einzelschicksale zu konstruieren, solltest Du in Erwägung ziehen, daß es in Deutschland einige Millionen Arbeitslose mehr gäbe, wenn wir noch in der Kleinstaaterei der 80er oder 70er Jahre lebten.
Deshalb - gegen Europa.
Wenn man schon so denkt, sollte man nicht nur meckern, sondern entsprechend wählen.
C.