Hallo,
ich denke, man muß das ganze in einem historischen Zusammenhang sehen.
Generell ist die Quellenlage ja über viele Dinge der damaligen Zeit recht dünn.
Dazu kommt, daß während der späteren Judenaufstände und der römischen Kriege dagegen sicher eine Unmenge Material vernichtet wurde, da wird man in Palästina also wenig finden.
Wonaders aber kann man nichts finden, weil das Ganze einfach lokal zu begrenzt war. Jesus war einer von vielen Wanderpredigern zu Lebzeiten mit ner Handvoll Anhänger - das war viel zu unbedeutend, als daß da außerhalb ses unmittelbaren Umfeldes irgendwer davon Kenntnis genommen haben könnte.
Wesentlicher erscheint mir aber etwas anderes - die schnelle Verbreitung des neues Glaubens. Die läßt sich eigentlich nur erklären, wenn man annimmt, daß die gestalt Jesu wirklich historisch ist und daß zumindest einige späte Ereignisse seines Lebens wie beschrieben stattgefunden haben. Das haben Leute gesehen und beobachtet - da waren zumnindest auch jüdische Händler und römische Beamte und Soldaten vor ort, die später in anderen Gebieten des reiches davon erzählen konnten.
Anders läßt sich noicht erklären, daß es schon zur Zeit Neros und des großen Brandes in Rom Christen gab. Und so wenige können das nicht gewesen sein, eine Sekte von ein paar Dutzend Hanseln wäre in dem riesigen Rom schlichtweg nicht zur Kenntnis genommen worden. Sie als Verursacher des Brandes hinzustellen konnte ja nur funktionieren, wenn ihre Existens allgemein bekannt war.
Nun gare ich aber echt: Wo kommt eine so große Gemeinde plötzlich her? Das haut doch einfach nicht hin in so kurzer Zeit, wenn es da nur einen Initiator gibt, da müssen schon ein paar Leute mehr sein, die die Geschichte erzählen. Schließlich schmeißt man nicht einfach unbesingt seinen Glauben weg und rennt sofort irgendwem nach, nur weil der ne schöne Geschichte erzählt. So schnell ist leiner zu überzeugen - etwas mehr Substanz muß es also zumindest damals schon gegeben haben.
Zudem wäre es den Kaisern dieser Zeit ein Leichtes gewesen, nachzuweisen, eine direkte historische Lüge nachzuweisen. Damals gab es ja die Unterlagen der römischen verwaltung in Palästina noch und es lebten noch Zeitzeugen. Aber keiner von ihnen hat je behauptet, daß es Jesus gar nicht gab und daß eine Kreuzigung nie stattgefunden hat - sie wußten wohl genau, daß das gegenteil der Fall war.
Natürlich ist ne Menge sicher einfach dazugeschrieben wurden. Kann ja gar nicht sein, die Verfasser der Evanglien waren ja nicht komplette Zeitzeugen des Leben Jesu. Sie schrieben über eine Person, um die sich bereits Legenden bildeten - da wird schon die Eine oder Andere Legende mit eingeflossen sein.
Aber ich denke, da´der Kern der Aussagen stimmt. Es gab die Person Jesu und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln, daß die Verfasser der Evangelien zumindest bemüht waren, ein wahres Bild zu überliefern. Die wußten ja schließlich nicht, daß sie da etwas schrieben, was für Jahrtausende Werbung für das Christentum machen sollte - die wollten einfach das Leben der ihnen so wichtig gewordenen Gestalt Jesu so genau wie möglich überliefern.
Das Ganze ist ein Jammer, der uns im Übrigen bei vielen historischen Persönlichkeiten überkommt - immer wieder bleiben ganze Lebensabschnitte im Dunkel bzw. es gibt sich widersprechende Aussagen. All diese historischen Gestalten werden nur schwer richtig sichtbar.
Zudem gilt in diesem Fall: Glauben ist gefühltes Wissen. Entweder man glaubt - oder man läßt es bleiben. DAs hat Religion so an sich.
Gernot Geyer