Hallöchen!
Interessanterweise habe ich erst kürzlich zu einem verwandten Thema (speed of speciation) einen Vortrag gehalten und mich da mal ein wenig eingelesen. Es gibt einige interessante Paper dazu, die man auch im Netz finden kann.
Detailliert sind die zu den Barschen in recht jungen Kraterseen (Cichlids in a crater lake) … hier gibts eine kurze Zusammenfassung dazu
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20459869
und dort kannst du den als PDF runterladen: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1365-29…
Einen netten Überblick bietet das paper „Speed of ecological speciation“ von Hendry, Nosil et al (generell sehr in dem Thema involviert)… hier der direktlink zum runterladen: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1365-24…
Beispiele aus diesem Reviewpaper:
Pflanzen die sich an giftige Abraumhalden an englischen Minen angepasst haben, oder Pflanzen die sich an unterschiedliche Düngeprozeduren angepasst haben innerhalb weniger Jahrzenhte und deutliche reproduktive Schranken (zB verschiedene Blütezeiten zum Beispiel) ausgebildet haben zu nicht angepassten Populationen
In der Tierwelt gibt es besonders dort Beispiele, wo der Mensch seine Finger im Spiel hatte, also Umwelt aprupt verändert hat, zum Beispiel durch die Einschleppung neuer Arten, an die sich die alten Arten anpassen konnten (besonders bei Insekten zum Beispiel, die sich auf neue Wirtspflanzen spezialisieren… zB Rhagoletis…Fruchtfliegen)
Im Rhein gibt es verschieden Groppenarten (durch einen Kanaldurchbruch von Menschen, kamen sie überhaupt erst in Kontakt), die eine Hybridform hervorgebracht haben, die anders als ihre beiden Elternarten in stehenden Abschnitten lebt, und damit isoliert von den Ausgangsarten…
Die Autoren sehen in all diesen Beispielen den möglichen Ansatz neuer Arten (so denn alles weitere mitspielt im weiteren Verlauf… sowas geschieht ja vermutlich überall immer wieder, aber meistens reißen die zarten Barrieren wieder ein, bevor sich verschiedene Arten verfestigen konnten…aber potentiert mit Zeit und Raum steigen natürlich auch die Wahrscheinlichkeiten )
Generell würde ich dir empfehlen, selbst mal ein wenig zu googeln unter den Begriffen rapid evolution, contemporary evolution, rate of speciation, ecological speciation…
Noch was interessantes, was sich für dich sicherlich lohnen könnte: Ich bin gerade dabei die Entstehung der Arten von Darwin auszulesen… schon Charles hat in seinem Buch etliche Einwände gegen seine Theorie ziemlich gut abgeschmettert… eigentlich erstaunlich, dass die trotzdem immernoch im Umlauf sind. Besonders ab dem 6. Kapitel geht er ganz gezielt auf Kritiker ein. Es lohnt sich, da mal reinzulesen.
Noch was nettes: http://www.youtube.com/watch?v=BS5vid4GkEY und folgende Folgen…
Ansonsten kann ich bereits erwähntem nur beipflichten… die Diskussionen sind in der Regel sinnlos und führen ins Leere. Ich führe sie selbst aber trotzdem hin und wieder gerne. Wann bekommt man schonmal so willige Sparingspartner zum trainieren der eigenen Diskussionsfähigkeit?
Aber das Grundproblem ist in aller Regel, dass oft schon der simple Gedanke hinter der Evolutionstheorie gar nicht erst begriffen wird, bzw versucht wird zu begreifen. Nur selten war mir eine angenehme Diskussion gegönnt, wo mein Gegenüber wenigsten den Standpunkt der Evolutionisten begriffen hat (also eingeräumt hat, dass all unsere Diskussionspunkte von mir logisch erklärbar waren mit Hilfe der Theorie), es nur schlicht für unwahrscheinlich hielt. Und das soll für mich ok sein… aber die blinde Verbohrtheit, die bei den Gegnern in der Regel vorherrscht wurmt mich einfach.
lieben Gruß
Aj