Evolution der Empathie?

Hallo zusammen,

dass Kooperation unter Lebewesen einen Evolutionsvorteil darstellt ist ja soweit verständlich. Z.b. kann eine Gruppe Erdmännchen besser überleben als jedes für sich. Was ich aber noch nicht ganz verstehe ist, warum sich evolutionär die Empathie entwickelt hat. Also das „Mitfühlen“. Dies wurde ja sogar bei Ratten nachgewisen, bei Delfinen, bei Affen, etc… Welchen Evolutionären Vorteil hat es, dass ich mich in ein anderes Lebewesen „Hineinversetzen“ und dessen „leid“ fühlen kann. Spontan fallen mir da als Laie 3 Dinge ein:

  1. Bei der Brutpflege um die Bedürfnisse des Nachwuchses besser zu verstehen.

  2. Nachwuchs lernt effektiver, da man gewisse Dinge nicht selbst erleben muss um es zu begreifen: Wenn sich der gegenüber am Feuer die Finger verbrennt probiert man es selbst erst garnicht aus.

  3. Notwendig für das Überleben in sozialen Gruppen, da man „asoziales“ Verhalten erkennen kann.

Aber ist das wirklich so und was sagt die Forschung dazu? Warum hat sich Empathie entwickelt? Gibt es einen Evolutionsvorteil im Zusammenhang mit Empathie?

Hallo Kolobri,

Erdmännchen besser überleben als jedes für sich. Was ich aber
noch nicht ganz verstehe ist, warum sich evolutionär die
Empathie entwickelt hat. Also das „Mitfühlen“. Dies wurde ja

für die evolutionäre Entwicklung der Empathie sind mir keine fossilen Nachweise bekannt.
Vielleicht findest du bei Google doch „Mitgefühl“ in Tierversteinerungen.

(Auch ohne Gruß)

Naja fossil natürlich nicht, aber da ja offenbar auch Nagetiere Empathiefähig sind muss dies ja irgendwie aus der Evolution hervorgegangen sein, oder?

Gruß

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Naja fossil natürlich nicht, aber da ja offenbar auch
Nagetiere Empathiefähig sind muss dies ja irgendwie aus der
Evolution hervorgegangen sein, oder?

Was du da schreibst ist eine Binsenweisheit. Aus der Evolution ist ja „irgendwie“ alles hervorgegangen was um uns herum - mit speziellen Eigenschaften und Verhaltensmustern - kreucht und fleucht.

Gruß

Hallo,

ich würde es vielleicht nicht Evolution nennen, sondern Entwicklung.
Empathie hat eine wichtige Funktion innerhalb einer sozialen Gesellschaft - aber auch nur dort und auch dort nur eingeschränkt. Muttergefühle und Empathie sind auch nicht das Gleiche. Genauso wie Muttergefühle und Brutpflege. Wenn man sich darauf beschränkt, dass jedes Lebewesen darin bestrebt ist seine Art zu erhalten (ein Grundgedanke der Evolution), dann könnte man auch behaupten, dass empathisches / kooperatives Verhalten nur dazu dient sich selber zu bereichern (klassisches Motiv für das Helfen), bzw. die Familie zu erhalten und weitergedacht eben die Art zu erhalten. Wie Du schon schreibst, wer nicht empathisch ist, der gilt als asozial und der darf auch nicht damit rechnen Unterstützung zu bekommen, wenn er sie mal braucht.

Das kooperative Verhalten von Primaten ist übrigends nicht so furchtbar hoch angesiedelt - sie „ticken“ eher ökonomisch.

Viele Grüße

Hallo.

Es wird mir wieder viel Ärger einbringen, aber…

Wenn man
sich darauf beschränkt, dass jedes Lebewesen darin bestrebt
ist seine Art zu erhalten (ein Grundgedanke der Evolution),

…dieser Grundgedanke, obwohl tausendfach zitiert, ist und bleibt ganz einfach falsch.
Es gibt keinen Arterhaltungstrieb und es hat nie einen gegeben. Ansonsten würde, nimmt man den Menschen als Beispiel, kein Mann ein Kondom benutzen und keine Frau die Pille nehmen.
Die Arterhaltung entsteht lediglich, weil die Handlungen, die dazu führen, fast alle einzeln mit Lust belegt sind. Vögel bauen ein Nest, weil es ihnen Spaß macht und nicht weil sie Junge darin aufziehen wollen, so weit können sie gar nicht denken.

dann könnte man auch behaupten, dass empathisches /
kooperatives Verhalten nur dazu dient sich selber zu
bereichern (klassisches Motiv für das Helfen), bzw. die
Familie zu erhalten und weitergedacht eben die Art zu
erhalten.

Natürlich dient es dazu, dein Einlass setzt aber eine Zukunftsplanung voraus, die es nicht gibt. Kein Tier verfolgt mit altruistischem Verhalten ein bestimmtes Ziel, es verhält sich wiederum nur deshalb so, weil es Lust dazu hat.
Dieses Verhalten ist jedoch nicht zu verwechseln mit dem „Kaufen“ bestimmter Leistungen (z.B. Sex für Nahrung) gegen Bezahlung, die es allerdings wohl erst bei Menschenaffen und Menschen gibt.

Wie Du schon schreibst, wer nicht empathisch ist,
der gilt als asozial und der darf auch nicht damit rechnen
Unterstützung zu bekommen, wenn er sie mal braucht.

Stimmt leider auch nicht. In jeder Gruppe gibt es Egoisten, diese werden aber gewöhnlich nicht erkannt und mit versorgt. Einfach, weil das Versorgen wiederum mit Lust verknüpft ist.

Das kooperative Verhalten von Primaten ist übrigends nicht so
furchtbar hoch angesiedelt - sie „ticken“ eher ökonomisch.

Naja, von Schimpansen ist bekannt, dass sie sich manchmal für ihre Familie umbringen lassen.

Empathie = Mitgefühl, die Voraussetzung für altruistisches Verhalten, ist im Laufe der Evolution zufällig entstanden. Weil sie sich im Sinne der Arterhaltung, z.B. schon bei der Gefahrenerkennung, als nützlich erwies, wurde sie positiv selektiert.

Das ist im Grunde genommen schon alles.

Gruß, Nemo.

Vielen Dank, das klingt einleuchtend. Stimmt, einen Vorteil bei der Gefahrerkennung bietet Empathie auch. Daran hab ich noch garnicht gedacht :smile:

Naja, von Schimpansen ist bekannt, dass sie sich manchmal für
ihre Familie umbringen lassen.

Ja? Ich dachte eher, die fressen einander eher mal.

http://www.welt.de/wissenschaft/article3497302/Jane-…

Das ist im Grunde genommen schon alles.

Man könnte noch die Spiegelneuronen anführen.

Tilli

Naja, von Schimpansen ist bekannt, dass sie sich manchmal für
ihre Familie umbringen lassen.

Ja? Ich dachte eher, die fressen einander eher mal.

http://www.welt.de/wissenschaft/article3497302/Jane-…

Gelegentlich klar. Schimpansen sind halt überhaupt manchmal sehr menschlich!

Das ist im Grunde genommen schon alles.

Man könnte noch die Spiegelneuronen anführen.

Die Art und Weise, also wie Empathie neuronal funktioniert, war ja nicht gefragt, nur warum.

Nemo.

Genau richtig, nach dem Warum gehts mir hauptsächlich. Denn ohne einen Evolutionären Vorteil wäre es ja ausselektiert worden. Aber jetzt wirds langsam klar, die Empathie stärkt die Gruppenstabilität und dass Gruppen bzw. kooperation evolutionär einen Vorteil darstellt ist verständlich. Also ein Mittel um Gruppenstabilität zu verbessern.

Aus evolutionärer Perspektive gibt es drei Arten von Empathie. Die Evolution - so die heutige Theorie - hat die Vorfahren des heutigen Menschen „ausgelöscht“, bei denen die Mutter den Schmerz des schreienden Säuglings nicht mitempfunden oder „falsch“ interpretiert hat. Es ist das treffende Mitgefühl. Auf der zweiten Stufe war es notwendig, die Absichten und Handlungen eines Fremden richtig zu interpretieren, wenn er sich uns genähert hat. Wir mussten also lernen, das Verhalten anderer Menschen (und auf der Tiere) zu verstehen und vorherzusagen. Schließlich war es auf der dritten Evolutionsstufe notwendig zu erkennen, wie eine Sippe, eine Horde, ein Dorf oder eine Stadt „funktioniert“. Mit der Landwirtschaft kam die Notwendigkeit der Planung und Zukunftsvorsorge. Und so traurig es ist, „mussten“ unsere Vorfahren lernen, einen Krieg zu führen - also das Verhalten einer Armee (der eigenen und der fremden) vorherzusagen. Unter dem folgenden Link findest Du einen Test und Fachliteratur zu diesem Thema:
http://pelz.fuehrungskompetenzen.net/www/form/ident/Empathie-1