Evolution heute

ich hoffe hier richtig zu sein.

Ich nehme an , Evolution habe ich so richtig verstanden: Bei Milieuänderungen stirbt die nicht anpasungsfähige Population aus, die Überlebenden passen sich durch Ausles und Mutation an das geänderte Milieu an. Der Erfog der Anpassung spiegelt sich in der Höhe der Population wieder, bis die Mutation bzw. Anpassung Allgemeingut geworden ist.

Bleiben wir beim Menschen: Unsere Wohlstandsgesellschaft hat verschiedene Krankheiten mit sich gebracht, die optimale biologische Anpassung der Menschen an das Wohlstandsmilieu mit seinen gesundheitlichen Folgen (Fettstoffwechselstörung, Bluthochdruck, Übergewicht, Allergien)ist nicht vorhanden, sondern der Mensch ist noch immer besser darauf programmiert Hungerperioden zu überstehen als ein Überangebot von Nahrung.

Frage: Ist es möglich, dass die zukünftigen Menschen der Wohlstandsstaaten durch die Evolution besser an die Wohlstandsgeiseln angepasst werden, oder ist der Milieuwechsel nach dem Krieg nicht so einschneidend und daher noch nicht evolutionsrelevant (lassen wir außr acht, dass eine ständige Vermischung mit Menschen aus Armutsstaaten evtl. Evolutionserfolge zunichte machen würde)?

Ist ein Anpassung an ein geändertes Milieu auch dann möglich, wenn die Nichtangepasstheit nicht in die Fortpflanzungsphase der Spezies fällt? I’ch meine: nachdem beim heutigen Menschen Allergien,Fettstoffwechsel usw. häufig erst im fortgeschrittenen Lebensalter auftreten, hat er bezügl. seiner Fortpflanzung bzw. Fruchtbarkeit keine Nachteile, d.h. er kann ungestört Nachkommen zeugen, die die gleichen Defekte aufweisen und weiergeben wie das Original.

Danke für Eure Mitteilungen.

Wolfgang D.

Hei!

Frage: Ist es möglich, dass die zukünftigen Menschen der
Wohlstandsstaaten durch die Evolution besser an die
Wohlstandsgeiseln angepasst werden,

Wohl kaum.
Biologische Evolution dauert Jahrtausende und länger.

In diesem Zeitraum gallopiert die technologische und soziologische Evolution regelrecht. Da kann die Natur einfach nicht mithalten.

lg, mabuse

Servus,

das Problem ist doch der Selektionsdruck.

Der fehlt IMHO bei den meisten „Zivilisationsgeiseln“.

Oder anders ausgedrückt: Wenn wir z.B. alle Allergiker sterben lassen würden, dann würde sich mitunter eine evolutive Entwicklung dahingehend einstellen, dass vermehrt solche Menschen in Industrieländern leben, die nicht zu Allergien neigen. Da dem aber nicht so ist und Allergiker ein (fast) normales Leben führen können, wird eine evtl. vorhandene Veranlagung zu Allergien auch an den Nachwuchs weitergegeben.

Mit herkömmlicher Evolution kommen wir also nicht weiter sobald Technik und Medizin den Selektionsdruck ausschalten (oder zumindest weitestgehend abmildern).

Weiterhin müssten diese Evolutions-Prozesse mit der Schnelllebigkeit der technischen Entwicklung mithalten können, was schwierig sein dürfte, es sei denn wir bleiben die nächsten 10.000 Jahre gesellschaftlich und technisch auf einem gleichbleibenden Niveau.

Fraglich ist jedoch, inwieweit möglicherweise die schnelleren epigenetischen Einflüsse evtl. doch dazu führen können, dass gewisse Entwicklungen positiv bzw. negativ an die Nachkommen weitergegeben werden und sich somit doch eine langsame Anpassung und Evolution einstellt. Auf dem Gebiet kennt man sich aber noch nicht gut genug aus, um hierzu schon Hypothesen formulieren zu können…

Gruß,
Sax

Hallo,

wie mabuse danke ich auch, dass sich unsere technischen und sozio-kulturellen Entwicklungen auf einer ganz anderen Zeit-Skala abspielen als die biologische Evolution.

Theoretisch ist denkbar, dass es eine Anpassung an Zivilisationskrankheiten geben kann, aber ich denke, dass andere Faktoren für den Fortpflanzungserfolg wichtiger sind. Hinzu kommt, dass nur ein kleiner Teil der Erdbevölkerung ein Wohlstandsproblem hat. Die meisten Menschen kämpfen ums nackte Überleben, und gerade dort sind die Reproduktionraten besonders groß. Daher glaube ich, dass - wenn es überhaupt soweit kommt - die biologische Evolution Gene favorisiert, welche die Population nicht in eine Konsum-und-Wohlstandsfalle maneuvriert, als die wenigen, die sich darin befinden, so anzupassen, dass sie damit besser leben können. Aber das sind auch nur unbrauchbare Spekulationen. Wir können langfristige Entwicklungen nicht vorhersehen.

Ist ein Anpassung an ein geändertes Milieu auch dann möglich,
wenn die Nichtangepasstheit nicht in die Fortpflanzungsphase
der Spezies fällt?

Ja. Eltern und Großeltern haben einen Einfluß auf die Wahrscheinlichkeit des Reproduktionserfolges ihrer Kinder und Enkel. Da sie auch gemeinsame Gene haben, ist die biologische Voraussetzung für die Evolution erfüllt.

LG
Jochen

Hall Wolfgang,

Ich nehme an , Evolution habe ich so richtig verstanden: Bei
Milieuänderungen stirbt die nicht anpasungsfähige Population
aus, die Überlebenden passen sich durch Ausles und Mutation an
das geänderte Milieu an. Der Erfog der Anpassung spiegelt sich
in der Höhe der Population wieder, bis die Mutation bzw.
Anpassung Allgemeingut geworden ist.

Empfehlung: Neuester SPIEGEL (kommt eigentlich immer montags, ich habe ihn aber schon heute bekommen).
Da ist zu diesem Thema ein sehr interessanter Artikel.

Gruß:
Manni

Frage: Ist es möglich, dass die zukünftigen Menschen der
Wohlstandsstaaten durch die Evolution besser an die
Wohlstandsgeiseln angepasst werden, oder ist der Milieuwechsel
nach dem Krieg nicht so einschneidend und daher noch nicht
evolutionsrelevant

Einschneidend schon, aber die Zeitspanne von wenigen Jahrzehnten ist doch viel zu kurz als dass sich der Mensch da durch Evolution anpassen könnte. Evolution ist ein Vorgang der im besten Fall zumindest tausende von Jahren und eine Vielzahl von Generationen benötigt, um eine flächendeckende Veränderungen zu bewirken. Von daher kannst du doch jetzt nicht erwarten, dass sich die Menschheit an die Wohlstandsgesellschaft der letzten 60 Jahre angepasst hätte.

Hallo,

Frage: Ist es möglich, dass die zukünftigen Menschen der
Wohlstandsstaaten durch die Evolution besser an die
Wohlstandsgeiseln angepasst werden, oder ist der Milieuwechsel
nach dem Krieg nicht so einschneidend und daher noch nicht
evolutionsrelevant

Die Evolution von Primaten zu Hominiden und zum Homo sapiens sapiens hat viele Millionen Jahre gedauert. Jede Evolution ist also ein sehr langsamer Prozess. Während Hunger die Menschen von Anbeginn ihrer Entstehung begleitet hat, ist der heutige Überfluß in den Industriestaaten - 60 - 80 oder auch 100 Jahre alt. Bis eine evolutinäre Anpassung einsetzt, dürften die Menschen bereits überwiegend an ihrer Fettsucht gestorben sein.

Selbst wenn positive Mutationen für das Überleben stattfinden, ist immer noch nicht gewährleistet, daß diese auch Bestand haben. Sie können ebensogut in der Masse anderer genetischer Veränderungen untergehen. Vielleicht überleben wenige Exemplare, zur Weiterverbreitung können Tausende/Millionen Jahre vergehen…

Ist ein Anpassung an ein geändertes Milieu auch dann möglich,
wenn die Nichtangepasstheit nicht in die Fortpflanzungsphase
der Spezies fällt? I’ch meine: nachdem beim heutigen Menschen
Allergien,Fettstoffwechsel usw. häufig erst im
fortgeschrittenen Lebensalter auftreten, hat er bezügl. seiner
Fortpflanzung bzw. Fruchtbarkeit keine Nachteile, d.h. er kann
ungestört Nachkommen zeugen, die die gleichen Defekte
aufweisen und weiergeben wie das Original.

Auf lange Sicht und global gesehen, dürfte das wenig Einfluß haben, die einen übertragen positive Mutationen, die anderen nicht und bei deren Nachkommen wiederholt sich das usw. Andere übertragen andere Mutationen, die im Moment oder für die Gruppe wichtiger scheinen, bis ein einheitliches Vererbungspotenzial gegeben ist, können so auch einige Millionen Jahre vergehen.

Solche Mutationen geschehen ja nicht gezielt, sondern zufällig, zumindest soweit uns das bis heute bekannt ist. Auch der genaue Ablauf ist bislang nur grob bekannt, die Feinheiten sind noch nicht erforscht, nicht zuletzt deswegen, weil wir mit unseren Meßgeräten/Mikroskopen die allerfeinsten Details und Strukturen, wie z.B. im Gehirn, noch gar nicht messen/sehen können. Die Wissenschaft weiß zwar schon sehr viel, aber noch vielmehr sind bislang nur Theorien und Vermutungen, deren Nachweis noch aussteht.

Vielleicht sollten wir einfach weniger und gesünder essen, unsere „zivilisierte“ Umwelt, Arbeitswelt, wieder mehr den Bedürfnissen der Menschen anpassen, statt den Menschen an Arbeitsabläufe und Maschinen und damit der Evolution die Arbeit abnehmen?

Gruß,
Cantate