Ewiges Thema - Kind und trocken werden

Hallo Stefanie,

mir gingen die selben Gedanken durch den Kopf. Unser Sohn hatte auch so ein Phase, ausgelöst durch eine Kröte, die ihm mal tatsächlich aus der Toilette entgegengesprungen ist (das war während einer Dürreperiode, in einem afrikanischen Land). Danach war er nicht mehr zum Sitzpinkler zu erziehen und sein großes Geschäft erledigte er im Freien. Zum Glück konnten wir das nach einigen Wochen ändern, in dem wir nur noch bei geöffneter Tür auf die Toilette gingen, um ihm zu zeigen, dass da nichts passiert. Aber bis die Angst ganz verschwunden war, das dauerte sehr lange.

Siboniwe

2 Like

Ich schaff’s
Hallo,

vielleicht könnte euch das „Ich schaff’s!“-Programm von Ben Furman helfen. Es ist darauf ausgelegt, nicht auf das Problem zu schauen, sondern sich darum zu bemühen, mit den Ressourcen des Kindes zu arbeiten.

Damit ist es nun nichts wirklich Neues, interessant ist aber nach meiner Einschätzung die Notwendigkeit für die Eltern/ Erzieher, sich zu Beginn Gedanken darüber zu machen, welche Fähigkeit ihr Kind erlernen soll, um das bestehende Problem auflösen zu können.

Das Konzept basiert darauf, dass es für ein Kind viel leichter ist, etwas zu trainieren, was es können soll, als etwas zu unterlassen (also z.B. nicht mehr in die Hose zu machen).

Vermutlich werdet ihr feststellen, dass es gar nicht so leicht ist, die Fähigkeit(en) rauszufinden, die euer Sohn lernen müsste, damit er zukünftig sauber bleibt. Ist es ein sehr aktives Kind, das möglicherweise einfach nicht bemerkt, wann es aufs Klo muss, könnte eine Fähigkeit sein, regelmäßige Pausen zu schaffen, bei denen es auf seinen Körper horcht. Die Erzieher unterstützen dann z.B. dabei, indem sie z.B. bei jedem Wechsel der Spielaktivität ein vereinbartes Zeichen geben, auf das hin das Kind zur Toilette geht und kurz überprüft, ob es muss oder nicht.

Um auf die entsprechende Fähigkeit zu kommen, hilft es, mit dem Kind darüber zu reden, welche Fähigkeit es gerade selbst für wichtig hält. In eurem Fall könnte das so aussehen, dass ihr eurem Sohn sagt, dass ihr es prima fändet, wenn er die Fähigkeit lernen könnte, aufs Klo zu gehen und ihn dann fragt, welche Fähigkeit er denn gerne lernen möchte, damit er richtig zufrieden ist.

Anhand dessen, was er sagt, könnt ihr ablesen, was ihm gerade wichtig ist. Möglicherweise lassen sich so Verbindungen finden. Vielleicht macht es aber auch Sinn, erst mal eine Fähigkeit zu trainieren, die ihm wichtig ist und ihn dadurch mit der Methode vertraut zu machen. Der Erfolg daraus kann motivieren, sich an das Sauberwerden zu machen.

Sie ihm Detail zu erklären, würde hier ein wenig zu weit führen, aber die Literatur zum Thema hilft euch sicher weiter, wenn ihr das Ganze für eine Möglichkeit haltet.

Schöne Grüße,
Jule

Danke nochmal an Alle und noch ein wenig Text :wink:
Was ich noch los werden möchte.
Mit „Sachen probieren“ meinte ich die Vorschläge wie zum Beispiel ihn mit einem Buch
oder was zu Spielen auf die Toilette zu setzen. Das hatten wir nämlich noch nicht.
Außerdem hatte ich auch schon in Betracht gezogen die Kindertoilette zu besorgen.
Ich wollte also nicht jeden Tag etwas anderes testen und ihn somit noch mehr verwirren.

Und danke Jule959 - ich werde mir die Lektüre mal besorgen. :smile:

Ich habe ihm auch schon mal gesagt: wenn du die Windel weg
lassen würdest hätten wir zum Beispiel mehr Geld für Autos (sein liebstes Hobby), aber
das brachte auch nichts. Und das war nicht das einzige Gespräch. Ich habe es immer
mit Beispielen versucht, die er nachvollziehen kann.

Vor ein paar Wochen war ein Kindergarten Freund bei uns und unser Sohn hatte die Hose
so voll, dass alles auf den Boden tropfte und er in einer Pfütze stand. Der andere Junge
hat das natürlich mit bekommen und fragte nur: habt ihr keine Toilette? Ich hab gemerkt,
dass es meinem Sohn peinlich war, weil er 1 Stunde kein Wort mehr gesprochen hat, aber
konnte ihn dennoch durch Zureden auch später nicht überzeugen zur Toilette zu gehen.

Und Simsy Mone du hast Recht. Man sollte nicht unbedingt immer auf Berater usw hören.
Lediglich der Druck aus dem Kindergarten hat uns dazu gebracht eine andere Stelle
aufzusuchen. Es ist mittlerweile nämlich so, dass unser Sohn in den 6 Stunden, die
er dort ist, nicht mehr sauber gemacht wird, es sei denn er hat sich eingekotet.

lg
Tanja

_:

ich würde mal in Erwägung ziehen, daß die Aufmerksamkeit, die
er beim Wickeln bekommt, eine Rolle spielt. Du hast ja bisher
nicht erwähnt, wie das abläuft, aber vielleicht hilft es,
diesen Vorgang rein technisch abzuwickeln und ihm den
Event-Charakter zu nehmen._

Hallo C.
es läuft meistens so: Sohn hat die Hose voll. Ich sage ihm: ab nach oben (sein Zimmer),
lege ihn auf den Wickeltisch und groß geredet wird eigentlich nicht. Die Windel wird
gewechselt und wir gehen wieder nach unten. Meines Erachtens ist da nicht viel Event. :wink:

Gruß
Tanja

Was ich noch los werden möchte.
Mit „Sachen probieren“ meinte ich die Vorschläge wie zum Beispiel ihn mit einem Buch oder was zu Spielen auf die Toilette zu setzen. Das hatten wir nämlich noch nicht.
Außerdem hatte ich auch schon in Betracht gezogen die Kindertoilette zu besorgen.

Ja, sowas meinte ich aber mit Sachen probieren, was aller Voraussicht nach nichts bringt bei einer Geschichte, die sich doch schon mindestens 2 Jahre hinzieht.

Ich habe ihm auch schon mal gesagt: wenn du die Windel weg lassen würdest hätten wir zum Beispiel mehr Geld für Autos (sein liebstes Hobby), aber das brachte auch nichts.

Natürlich bringt das nichts. Wenn er schon die ganzen Peinlichkeiten dafür in Kauf nimmt, dann sind Spielzeugautos ein schwaches Argument. Es wird was Wichtiges sein, was ihn daran hindert, auf Toilette zu gehen.

Und das war nicht das einzige Gespräch.

Ja eben. Gespräche, dies und das versuchen (nicht jeden Tag was Neues, aber immer wieder mal), Gespräche mit den Erziehern, mit Diplom-Pädagogen.

Macht doch einfach mal eine klare Ansage und bleibt dabei.

Ich kann mir übrigens vorstellen, dass ihm das total fehlt, und dass er euch durch sein Verhalten unbewusst zu einer klaren Ansage zwingen will. Ich kann mich jedenfalls aus meiner eigenen Kindheit erinnern, dass es mich verrückt gemacht hat, wenn da immer nur so watteweiche, unklare, aber irgendwie unzufriedene Reaktionen kamen. Sagt ihm einfach, was er machen soll, und übernehmt die Verantwortung. Entscheidet ihr, was er machen soll, und überlasst nicht ihm die Entscheidung. Kinder brauchen das ab und zu mal.

Ihr wollt doch nicht im Ernst darauf warten, dass andere Kinder euren Sohn erziehen. Wenn es schon auf den Boden tropft, dann wartet man als Eltern nicht, bis seine Freunde was sagen, sondern schickt den Kerl selber auf Toilette. Man muss ihn nicht beschimpfen, man kann aber schon ernst und streng sagen, dass das so nicht geht, und fertig.

Ich hab gemerkt, dass es meinem Sohn peinlich war, weil er 1 Stunde kein Wort mehr gesprochen hat, aber konnte ihn dennoch durch Zureden auch später nicht überzeugen zur Toilette zu gehen.

Da wieder eine watteweiche Zurederei … nachträglich …

Klar, wenn er Angst hat, in die Toilette zu fallen oder sonstwas, da muss man ihm helfen. Am besten geht man mit auf Toilette, und vermittelt den festen Glauben, dass er nicht in die Toilette fallen wird. - Vielleicht hat er auch Angst vor so einem: Na also, geht doch! (sowas habe ich als Kind jedenfalls immer gehasst) oder ein freudiges Abknutschen oder irgendsowas in der Richtung.

Und Simsy Mone du hast Recht. Man sollte nicht unbedingt immer auf Berater usw hören.

Wenn, dann geht zu einem guten Kinder- und Erwachsenenpsychologen, der eure Situation analysieren kann. Nur haben die meistens nicht so schnell Termine frei. - Aber lass es besser, noch alles mögliche auszuprobieren, was ihr noch nicht hattet. Komm innerlich auf den Punkt, der Erfolg haben wird, und zu einem Entschluss, und mach das dann, und bis dahin mach gar nichts weiter.

Es ist mittlerweile nämlich so, dass unser Sohn in den 6 Stunden, die er dort ist, nicht mehr sauber gemacht wird, es sei denn er hat sich eingekotet.

Der Arme …

Hallo,

es läuft meistens so: Sohn hat die Hose voll. Ich sage ihm: ab
nach oben (sein Zimmer),
lege ihn auf den Wickeltisch und groß geredet wird eigentlich
nicht. Die Windel wird
gewechselt und wir gehen wieder nach unten. Meines Erachtens
ist da nicht viel Event. :wink:

OK, das war vielleicht zu hochtrabend formuliert. Ich will es mal als Frage formulieren: machst Du das immer oder übernimmt das auch mal Dein Partner oder eine andere Person, die schon mal auf ihn aufpaßt (Oma, Nachbarn, Babysitter)? Wenn es ihm einfach Spaß machst, daß Du Dich um ihn kümmerst (was nicht heißen soll, daß Du Dich ansonsten nicht genug kümmerst), dann hat er auch keinen Grund, sich den Toilettengang anzugewöhnen. Übernimmt den Boxenstop jemand anderes, mit dem es ihm vielleicht nicht so viel Spaß macht, dann überlegt er es sich vielleicht, ob es nicht doch angenehmer ist, direkt aufs Klo zu gehen.

Gruß
C.