Hallo!
Nach längem überlegen möchte ich einen Onlineshop bis max. 250
Artikel eröffnen, zu meinen fragen habe ich im Forum nichts
gefunden! Ware erhalte ich von einem Großhändler mit bis zu
60% Rabatt!
Was brauche ich alles Dafür?
Du brauchst zunächst eine Homepage, eine eigene Domain, also irgendwas der Art www.onlineshop250artikel.de. Außerdem brauchst du die dafür geeignete Online-Skop-Software. Wenn du unter onlineshop googelst, findest du etliche einschlägige Anbieter, die in der Größenordnung von monatlich einigen Zehnern das Passende bieten. Auch z. B. Ebay bietet fix und fertige Lösungen an.
Gewerbe schein ist klar? welche Kosten kommen im
Rheinland-Pfalz auf mich zu?
Gewerbeschein kostet einmalig einige Zehner.
Versicherungen? (Welche)
Ganz obenan steht immer die Krankenversicherung. Bist du derzeit Mitglied einer gesetzlichen Kasse, ist dringend anzuraten, diese Versicherung fortzuführen und der Versuchung zu widerstehen, als 27-Jähriger durch den Wechsel in eine private Kasse Geld sparen zu wollen. Du kommst nämlich nicht wieder zurück. Weil man ernsthaft die nachhaltige Tragfähigkeit des Vorhabens hinterfragen und in diesem Fall in Frage stellen muß, bist du in einer gesetzlichen Kasse am besten aufgehoben, obwohl sie im Moment teurer als die private Konkurrenz ist. :
Geschäftskonto?
Bei irgendeiner Bank eröffnest du ein Geschäftskonto. Je nach Anzahl der Kontobewegungen kostet das monatlich ein paar Euro.
Bekomme ich Staatliche förderungen? (Welche?)
Aus der Arbeitslosigkeit heraus oder wenn Arbeitslosigkeit droht, gibt es Förderungen durch das Arbeitsamt. Das ist aber Kleinkram, reicht unter keinen Umständen als Kapital für eine Selbständigkeit, sondern allenfalls für begrenzte Zeit für die Krankenversicherung. Das Geld gibt es aber nur nach Prüfung der Erfolgsaussichten des Vorhabens. Beim Ansinnen, einen Online-Shop zu eröffnen, hält sich die Begeisterung der begutachtenden und genehmigenden Stellen in engen Grenzen. Weil du aber nicht arbeitslos bist, gibt’s ohnehin nichts. Dann gibt es noch die Möglichkeit von Kfw-Darlehen, zu beantragen über die Bank, bei der du dein Geschäftskonto eröffnen willst. Ob die Bank dabei mitspielen will, steht auf einem anderen Blatt. Auch dort die vorhersehbar mangelnde Begeisterung, wenn es um die Finanzierung eines Online-Shops geht.
Software? (Büro Easy von Laxware soll sehr gut sein für
Angebot/Auftrag/Rechnung)
Die Software des Anbieters Lexware ist weit verbreitet. Aber dringlicher als Software, für deren einzelne Pakete man insgesamt wenige Hunderter bezahlt, ist ein Kurs über Buchführung und Jahresabschluß an der Volkshochschule.
Ein paar Anmerkungen zum Verkauf via Internet:
Als es noch kein Internet gab, wurden Waren im Laden verkauft. Wer ein Geschäft eröffnen wollte, sah sich vorher um, ob es in der Gegend schon einen ähnlichen Laden gibt. Falls nein, war es gut, falls ja, ließ man die Finger von dem Vorhaben. Wer früher etwas Neues, sehr spezielles verkaufen wollte, etwa einen Aschenbecher, der sich gleichzeitig als Babytrinkflasche eignet, hatte mit einem Ladengeschäft einen schweren Stand. Im Einzugsgebiet eines Ladens ist die Zahl der potentiellen Kunden (Raucher mit Baby) sehr begrenzt. Für solchen Spezialitätenanbieter ist der Verkauf über das Internet ein Segen. Gab es vorher im Einzugsgebiet nur ein paar Dutzend als Kunden in Frage kommende Leute, erreicht der Händler online viele Millionen Menschen.
Wer aber Waren anbietet (irgendwelches Zeug vom Großhändler), die ungezählte andere Online-Händler ebenfalls anbieten, macht sich das Internet zum übelsten Feind. Mit wenigen Mausklicks findet der Kunde den Anbieter, der inklusive Versand für den niedrigsten Preis anbietet und kauft dort. Solche Händler begeben sich in einen Wettbewerb darum, wer am elendsten zu leben bereit ist. Sie verschulden sich allesamt, können ihre Krankenversicherung nicht bezahlen und sind bald pleite, tragen danach jahrelang an ihrem Irrweg und an ihrer Beratungsresistenz. Denn daß man mit irgendwelcher Großhändlerware als beliebig austauschbarer Online-Händler eine Bauchlandung hinlegen wird, wurde den Betroffenen ganz sicher vorher gesagt. Aber davon wollten sie nichts hören.
Ein Haufen Leute treten als Großhändler auf. Die haben das gleiche Problem, sind nämlich beliebig austauschbar. Die sind unentwegt dabei, Dumme zu suchen, die sich von Rabatten locken lassen. Pipeline füllen, nennt man das in der Branche. Die Pipeline besteht aus zahllosen Händlern, die sich krumm legen, um ihren Warenbestand zu finanzieren, den sie irgendwann unter Einstandspreis verschleudern müssen.
Eine ganz tolle Spezialität, ein neu entwickeltes Produkt, irgendwas, auf das die Welt wartete, in Klein Kleckersdorf hinter der Ladentheke an den Mann bringen und davon leben zu wollen, ist furchtbar schwer. Einfach zu wenig Kundschaft. Also baut man flächendeckend einen Vertrieb auf. Das dauert Jahre und kostet ein Vermögen. Für solche Anbieter ist das Internet mit dem Onlinekontakt zum Kunden unbezahlbar wertvoll. Wer aber nur beliebig Austauschbares anbietert, geht im Internet gnadenlos unter.
Gruß
Wolfgang