Hallo Herr (…),
ich würde Ihre Frage gern beantworten, ich brauche dazu aber noch mehr Informationen.
Sie haben einen kaufmännischen Hintergrund und studieren Sport, haben diverse Trainerscheine:
Welche Waren möchten Sie denn in Ihrem Geschäft und Online-Shop verkaufen?
Wollen Sie SportARTIKEL oder SportKURSE/TRAINERSTUNDEN verkaufen?
Das ist mir noch nicht ganz klar.
Sie schreiben, wenn ich das richtig verstehe, dass Sie über ca. 10.000 € Eigenkapital verfügen - das ist als Student nicht schlecht!
Aber wofür benötigen Sie 80.000 € Fremdkapital???
Das führt wieder zur Frage der Artikel, die Sie verkaufen möchten - wollen Sie Geräte, Einrichtungen für Fitnessstudios verkaufen o. ä.
Haben die Waren, die Sie verkaufen möchten, einen so hohen Einkaufspreis???
Mir erscheinen die von Ihnen angegebenen Summen ein bisschen sehr hoch.
Und in dem Zusammenhang verstehe ich nicht, wie jemand, der 10.000 € Eigenkapital angibt, vor 6 Monaten Rücklastschriften hatte. Das heisst ja, Sie hatten vor 6 Monaten noch keine 10.000 €. Aber wenn Sie innerhalb von einem halben Jahr 10.000 € ansparen konnten, gehören Sie definitiv zu den Glücklichen… und warum hatten Sie dann Rücklastschriften? Und um welche Summen geht es hier? Mal ein „bisschen“ das Konto überzogen und die Telefonrechnung wurde nicht abgebucht - oder geht es um richtig viel Geld?
Vielleicht verstehe ich das Ganze aber auch nicht ausreichend.
Mit der Schufa kenne ich mich leider nicht aus. Ich weiss nur, dass es eine Frist gibt, ab der man die Löschung von Einträgen verlangen kann, aber ich weiss nicht, ob 6 Monate da bereits ausreichen. Und geht es wirklich um „Rücklastschriften“? (In welcher Höhe? Mal das Konto überzogen und eine Rechnung nicht bezahlen können oder geht es um richtig viel Geld? Aber wie können Sie dann 10.000€ ansparen.
Ich kann mir nicht denken, dass die KfW einen Antrag ablehnt, weil jemand vor einem halben Jahr mal eine (kleine??) Rechnung nicht zahlen konnte…
Auch ist mir Ihre Anfrage insoweit nicht ganz klar, weil Sie von zwei verschiedenen Konten schreiben.
Haben Sie ein „schlecht“ geführtes Geschäftskonto? Sind Sie denn bereits selbständig?
Sie fragen, wie Sie Ihr Zahlungsverhalten gegenüber der Bank verbessern können - Nun, ich weiss nicht recht, wie ich die Frage beantworten soll, ohne Ihnen nahe zu treten:
Vielleicht einfach zahlen und nicht mehr ausgeben, als Sie an Geld zur Verfügung haben? Also: Nicht das Konto bis zum Anschlag und darüber hinaus überziehen?
Mehr kann ich leider zu Ihrer Anfrage nicht sagen, da ich ja auch die Dimension Ihrer finanziellen Schwierigkeiten nicht kenne.
Ich gebe Ihnen dennoch einen Tipp: Ich empfehle die GLS Gemeinschaftsbank, um ein Girokonto zu eröffnen (sowohl privat als auch geschäftlich). Die GLS gibt nämlich KEINEN DISPO, Sie kommen also gar nicht in Versuchung, mehr auszugeben, als sie haben!
Verstehen Sie bitte:
Wenn schon ich so viele Fragen habe, wie Sie in diese finanziellen Schwierigkeiten gekommen sind und wie es zu diesen Schufa-Einträgen kam - welche Fragen wird sich dann erst die KfW gestellt haben, die quasi „unser aller“ Geld verwaltet???
Mein Rat für Ihr weiteres Vorgehen:
Benötigen Sie wirklich sooo viel Kapital ?
(Ist der Business- und Finanzplan vielleicht etwas zu optimistisch und zu „groß“ gedacht?
Oder leben Sie auf „großem Fuß“, wie man so schön sagt)
Dies würde ich noch einmal überdenken und den Business-Plan ggf. bei einer anderen Beratungsstelle (IHK, Gründungsberatungsstellen Ihrer Stadt etc.) vorlegen und noch einmal beurteilen lassen. Es ist immer ratsam, eine zweite Meinung einzuholen und nicht gleich der ersten Stellungnahme zu glauben, auch wenn diese positiv ausgefallen ist!
Können Sie vielleicht auch zunächst „kleiner“ gründen und dann aus dem laufenden Geschäft weiter investieren?
Wie kam es zu Ihren finanziellen Schwierigkeiten?
(Sind Sie wirklich in der Lage, verantwortungsvoll zu wirtschaften und mit Ihrem Geld sorgsam umzugehen?)
Und: Wenn Sie nicht gut mit Geld umgehen können oder Ihr geplantes Business sich doch nicht trägt und Sie zu optimistisch geplant haben - dann würden Sie auch bei den anderen von Ihnen genannten Geldgebern (Bürgschaften, Crowd etc.) schnell Probleme bekommen. Denn auch die wollen ja Sicherheiten und irgendwann ihr Geld auch zurück.
Hinsichtlich Schufa:
Sie wissen, dass die Schufa-Einschätzung auch vom Wohnort abhängt? Jemand, der Rücklastschriften hat UND in einem „Problem-Stadtteil“ wohnt, bekommt eine schlechtere Schufa-Einstufung als jemand der Rücklastschriften hat und in einem Nobel-Stadtteil wohnt. Ist leider ziemlich ungerecht…
Sie können mich ggf. gern noch einmal kontaktieren, wenn Sie mir weitere Informationen geben möchten oder meine Unklarheiten hinsichtlich Ihrer Anfrage ausräumen möchten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrem weiteren Vorgehen.
Mit freundlichen Grüßen,
M. Rapka