In einer kürzlichen Diskussion behauptete ein Teilnehmer, es sei erwiesen, dass es „Intuition“ an sich nicht gäbe. Jede „Intuitive Entscheidung“ sei im Grunde rational, d.h. sie beruhe auf einem vorausgegangenen Lernprozess. Protagonist dieser Denkschule sei ein Pädagoge namens „Edelmann“ (?), der auch den Beweis der Nichtexistenz von „Intuition“ geführt habe. Ich bin skeptisch, bin allerdings bei meinen Recherchen in eine Sackgasse geraten.
Ich würde gerne mehr über dieses Thema wissen. Ich freue mich über jede Antwort und sage vorab ein herzliches Dankeschön.
M.f.G. Wulf.
Intuitive Entscheidungen trifft man aus dem Gefühl heraus. Ähnlich einer instinktiven Eingebung. Sicher sind manche intuitiven Entscheidungen die Konsequenz aus verinnerlichten Erfahrungen und damit auf eine rationale Ursache zurückzuführen. Die Ursache ist aber letztlich irrelevant, weil der Moment der Intuition ein gefühlsbetonter Moment ist und die rationale Ursache in den Hintergrund tritt bzw. in diesem Augenblick nicht präsent ist.
Manche intuitiven oder instinktiven Reaktionen sind auch Überbleibsel aus anderen Evolutionsepochen und gehören zu damaligen Überlebensstrategien.
In sofern haben alle intuitiven Entscheidungen einen rationalen Hintergrund. Größten Teils hat dieser Hintergrund mit dem Inhalt der Intuitiven Entscheidung aber nur mittelbar zu tun.
M.f.G
Noonien
Hi
Ich stimme dir für den ganzen ersten Teil zu (auch Sternchen dafür), aber ab hier nicht mehr:
In sofern haben alle intuitiven Entscheidungen einen
rationalen Hintergrund. Größten Teils hat dieser Hintergrund
mit dem Inhalt der Intuitiven Entscheidung aber nur mittelbar
zu tun.
Da man ja gerade die intuitiven Entscheidungen von den rational geprägten unterscheidet, macht es wenig Sinn, die ersten von den zweiten abzuleiten, zumal -und das ist für mich wesentlich- wir trotz unserer Lebenserfahrungen großenteils aus dem Unbewussten heraus leben und dieses ist überwiegend irrational.
Gruß,
Branden
Ja, es existiert und…
…ist dem Rationalen eher polar. Begründung von mir zwei Zeilen drunter.
…ist dem Rationalen eher polar. Begründung von mir zwei
Zeilen drunter.
Vielen Dank für den Beitrag. Kann es sein, daß die Begründung irgendwie verloren gegangen ist? Ich bin sehr daran interessiert.
Herzlichen Dank auch an Noonien.
Überhaupt würden mich zitierbare Quellen und Persönlichkeiten sehr interessieren. Vielleicht kann der eine oder andere damit weiterhelfen.
Mit Dank und freundlichen Grüßen,
Wulf.
Hi
Vielen Dank für den Beitrag. Kann es sein, daß die Begründung
irgendwie verloren gegangen ist?
Nein, inzwischen sind nur ein paar Zeilen dazwischen hinzugekommen.
Unten steht noch alles.
Gruß,
B.
, es
sei erwiesen, dass es „Intuition“ an sich nicht gäbe. Jede
„Intuitive Entscheidung“ sei im Grunde rational, d.h. sie
beruhe auf einem vorausgegangenen Lernprozess.
Hallo,
um zu entcheiden, ob es I. gibt, muss man sich erst mal auf eine Definition von I. einigen.
Vielleicht war das ja in der Diskussion der Fall.
Ich schlage als Arbeitsdefinition diese vor (Wikipedia):
I. ist die Fähigkeit, Einsichten in Sachverhalte, Sichtweisen, Gesetzmäßigkeiten oder die subjektive Stimmigkeit von Entscheidungen zu erlangen, ohne diskursiven Gebrauch des Verstandes, also etwa ohne bewusste Schlussfolgerungen.
" Ohne bewusste Schlussfolgerung" schließt ja nicht aus, dass es vorher Lernprozesse gab, aber sie sind in dem Moment eben nicht bewusst.
Beispiel, meine Intuition sagt mir, dass ein bestimmter Mensch nicht die Wahrheit sagt. Vielleicht habe ich wahrgenommen, dass er keinen Blickkontakt aufnimmt, dass er nur Allgemeinplätze äußert, konkrete Fakten umgeht, sich widerspricht… das wird mir im Moment des Gespräches nicht unbedingt bewusst, bringt aber die Intuition dazu, zu sagen „Vorsicht!“.
Meine Antwort wäre also: Wenn wir Intuition als unbewusstes Schlussfolgern aus unbewusst wahrgenommenen Reizen definieren, gibt es sie. Wenn wir definieren, JEDE Schlussforgerung sei rational, weil irgendwie auf Gelerntem basierend, gibt es sie nicht.
Hallole,
zu dieser Frage empfehle ich dir dieses Buch
http://www.bol.de/shop/home/suchartikel/schnelles_de…
Schöne Grüße
vV
Moin,
In einer kürzlichen Diskussion behauptete ein Teilnehmer, es
sei erwiesen, dass es „Intuition“ an sich nicht gäbe.
vorsicht mit solchen Absolutansprüchen!
Da spreche ich intuitiv dagegen
Wenn ich etwas rational entscheide, kann ich auch rational begründen, warum ich es tat.
Tue ich es intuitiv, kann ich es (erst mal) nicht rational begründen. Ich tut es ‚aus dem Bauch heraus‘ und oft spontan, ohne direkte themenbezogene Überlegung.
Da mag sicher ein Lernprozess vorher abgelaufen sein, bei dem Wissen und Erfahrung hinterlegt wurde und dieses Wissen und diese Erfahrung haben diese Entscheidung mit einiger Wahrscheinlichkeit beeinflusst.
Nun muss man aber auch fragen, wie dieser Kritiker die Intuition negiert hat.
Je nachdem wie sie definiert wird, kann man alles behaupten.
Gandalf
Hallo allerseits,
Ich würde das Handeln nach Intuition für den Normalfall halten; man könnte allenfalls die Existenz von „Rationalität“ anzweifeln.
Wir treffen unsere Entscheidungen mit Hilfe eines „Archivs“, das sich im Vorderhirn (im präfrontalen Cortex) befindet. Darin speichern wir Erinnerungen ab, die mit einer emotionalen Bewertung versehen sind. Bei der Entscheidungsfindung wird nun dieses Archiv nach früher erlebten analogen Situationen durchsucht, wobei die dort angehängten „Markierungen“, also die positiven und die negativen Gefühle, abgerufen werden. Wir entscheiden also immer nach Gefühl, d. h. intuitiv.
Die rationale Interpretation der eigenen Entscheidung kommt immer erst nachträglich. Wenn man z. B. bei einem Probanden die entsprechende Gehirnregion elektrisch stimuliert, so dass dieser die Hand hebt , und man ihn danach fragt, warum er das getan hat, wird er aus voller tatsächlicher Überzeugung antworten, dass er sich am Kopf kratzen wollte.
MfG
Klaus
Vielleicht könnte diese Fernsehreihe im bayerischen Rundfunk (BR alpha) für Sie interessant sein - sie läuft derzeit:
„Auf den Spuren der Intuition: … In den 13 je 30 Minuten langen Folgen beleuchtet unsere Reihe das Phänomen „Intuition“ jeweils aus einem anderen Blickwinkel.“
http://www.br.de/fernsehen/br-alpha/programmkalender…
Die bereits gesendeten Beiträge sind in der Mediathek abrufbar.
Mfg
R. Stolbinger
Hallo,
meiner Meinung nach,hat dieser „Edelmann“ nicht recht!
Bevor etwas gelerntes das Gefühl trüben kann,ist die Intuition schon da…
Im fallen nimmt man schon die Arme zum Schutz in die Höhe, bevor die Erfahrung dies bewirken kann.
Natürlich hat das Gelernte Einfluß auf das Verhalten,aber die Intuition ist schon vorher da.
Man braucht nur Baby`s beobachten,wie sie intuitiv das Leben erfühlen und dann auf Ihre Erfahrungen zurück greifen…
Hallo,
es wäre interessant zu wissen wie Hr. Edelmann beweisen will oder kann, dass es „die Intuïtion“ nicht gibt.
Gruss:
kwénieviel
Hi
meiner Meinung nach,hat dieser „Edelmann“ nicht recht!
Bevor etwas gelerntes das Gefühl trüben kann,ist die Intuition
schon da…
Gelerntes trübt das Gefühl nicht sondern korrigiert es, wenn nötig.
So wie, dann die Erfahrung das mit der Wahrnehmung auch tut.
Und dann gehts noch etwas weiter bis zu Erkentniss-)
Im fallen nimmt man schon die Arme zum Schutz in die Höhe,
bevor die Erfahrung dies bewirken kann.
Ja und? Auserdem hat man noch tausende andere nicht gelernte Sachen auf dem Kasten wie die Scheu von der Tiefe, Zitzenfinden, das Saugen und und und.
Natürlich hat das Gelernte Einfluß auf das Verhalten,
Trübende ?
aber die Intuition ist schon vorher da.
Deffiniere mal was das ist.
Man braucht nur Baby`s beobachten,
Was man ja ausgiebig tut und schon einer Ewigket getan hat und auch sehr genau, strick nach wissenschaftlichen Kriterien wie Wiederholbarkeit usw. und das in verschiedenen Diszieplienen.
Mit Mencshenskinder sind bestimmte Experimente aus ethischen Gründen nicht machbar dafür aber mit Primaten und darunter.
Daher ist der Sachverhalt ziemlich gut geklärt.
wie sie intuitiv das Leben
erfühlen und dann auf Ihre Erfahrungen zurück greifen…
Nicht intuitiv sondern strickt und sturr nach artspecifischen angeborenen Mechanismen.
Von „Intuition“ ist da nichts zu beobachten. Da laufen festgeschriebene/verdrahtete Programme ab.
Eine unmenge unbewusste Lernprozesse laufen aber bei jeden Lebewesen ab.
Nicht zufällig entscheiden Menschen die sich lange und intensiev gebildet haben intuitiv für das Richtige dort auch wo logische Vorgehensweisen (und egal aus welchen Gründen auch immer) nicht möglich sind. (Und manche Torwärter scheinen zu ahnen in welche Richtung sie beim Elfmeterschießen springen sollen)
Sie können ihre richtige Entscheidung zwar nicht rationell begründen aber gegen Otto Normalverbraucher schneiden sie haushoch besser ab.
Es ist offensichtlich, daß die Intuition nicht eine Gottesgabe sondern eine mögliche Disposition unseren Gehirnen ist nicht bewusst wahrgenommene Tatsachen miteinander zu Verknüpfen und das Ergebniss beim Bedarf presentieren.
Intuitive Handlungen gehen aber sehr offt schief nur berichtet man nicht gern darüber:smile:))