Existiert die Scharia, der islamische Rechtskanon, in Buchform, oder wo kann man sie sonst lesen?

Immer wieder mbei der Beschäftigung mit dem Islam kommt man irgendwie zur Scharia.

Der Koran ist frei lesbar. Die Hadithe kann man, meist auf Englisch, auf verschiedenen Universitätsseiten finden etc.

Die Scharia aber kann vom mir einfach nicht aufgefunden werden! Nicht als Buch und nicht im Netz.

Wo ist sie? Ich will die Perversität und wahrscheinlich Unlogischeit dieser Gesetzte sehen, aber weiß nicht wo …

Dies ist meine erste Anfrage hier. Anscheindend, ist das der letzte Schritt, bevor jemand dann schon antwortet - also vielen Dank dafür!!!

argy110

Hallo argy110,

erst mal habe ich nach dem Satz hier:

Wo ist sie? Ich will die Perversität und wahrscheinlich
Unlogischeit dieser Gesetzte sehen, aber weiß nicht wo …

schon fast keinen Bock mehr zu antworten, denn von einer Geisteshaltung, die von Perversität von etwas spricht, das man selber noch nicht mal gelesen hat und anscheinend nicht wirklich weiß, worum es sich überhaupt handelt, ist nichts, was ich gut heiße.

Aber zum Inhaltlichen:

Die Scharia ist keine Rechtssammlung im westlichen Sinne eines BGBs oder ähnlicher Dinge, sondern ein permanenter Prozess der Rechtsschöpfung. Es gibt eine Reihe an wesentlichen Grundlagen der Rechtsfindung, das sind neben den wenigen dazu geeigneten Passagen des Koran v. a. die Hadithe - den Buchari-Hadith kann man übrigens in einer Teilübersetzung bei Reclam auch auf Deutsch erwerben.

Die Ulama, die Rechtsgelehrten, bilden Urteile auf der Basis von Prinzipien, die sie diesem Quellenschatz entnehmen bzw. anhand derer sie passende oder übertragbare Hadithe auswerten. Solche Urteile werden „Fatwa“ genannt und können zu allen erdenklichen Dingen geschrieben werden. Es ist gewissermaßen ein Outsourcing der eigenen Rechtsfindung - man ist selber nicht kompetent genug und gibt das an entsprechende Gelehrte ab, ähnmlich wie in unserem Rechtssystem. Dabei gibt es mehrere große Rechtsschulen, in denen bestimmte Systeme der Rechtsfindung genutzt werden; die bekanntesten sind die vier großen der Sunna, die Hanafiten, die Hanbaliten, die Malikiten und die Schafiiten. Dazu gibt es die Dschaafariten (die Schiiten) und die Charidschiten, die teilw. als eigene Rechtsschule gesehen werden.

Die Schria ist also de facto nicht einzeln nachlesbar, sondern ein Prozess der permanenten Interpretation des von dir benannten Quellenkorpus; die Fatwas sind in etwa „Rechtsgutachten“. Ein Scharia-Gericht urteilt aufgrund dieser und eben der Konventionen, des Gewohnheitsrechtes, weshalb die Schriagerichte untereinander meist wenig kompatibel sind - die Hanifiya Afghanistans hat mit der Malikiya Marokkos eher wenig zu tun, auch wenn beide als Scharia gelten und hier eben gerne so dargestellt werden; gerade bei sowas wie den Taliban und ähnlichen Gruppierungen lässt scih eh meist ein ganz massives Übergewicht der Stammesrechte etc. (in diesem Falle des Paschtunischen) beobachten. In der Wahrnehmung existiert allerdings zwischen Scharia und regionalem Gewohnheitsrecht wenig Unterschied, was eben in der Natur der Sache begründet liegt.

Ergo kannst du dir eizelne Rechtsgelehrte und ihre Fatwas ansehen (diverse im Netz zu finden), aber nciht „Die Scharia“. Unlogische Urteile habe ich dabei eher selten gesehen, aber ich vermute, du verwendest dabei sowieso einen Logik-Begriff, der sich mit „anders, als ich denke, ist unlogisch“ umschreiben ließe - zumindest legt deine Formulierung das sehr nahe. Nur, weil jemand andere Axiome zugrunde legt, werden die Schlussfolgerungen aber nicht unlogisch oder pervers.

Hallo argy110,
also die einzige Quelle die mir jetzt einfällt, wo man sie online, oder in nicht arabischer Form herbekommt, wäre die Online-Ausgabe von Samir Mourad und Dr. Jasmin Pacic.
Hier wird erläutert wie sich zum Beispiel das Verkaufsrecht u.a. im Islam hält.
http://www.islam-verstehen.de/downloads.html?task=vi…
Wenn du nicht weiterkommen solltest, oder mehr/andere Quellen brauchst, dann kannst du dich gerne nochmal bei mir melden, dann schau ich mal, ob ich evtl. mehr finde, weil ich grade beruflich ziemlich viel um die Ohren hatte und heute und morgen noch habe. Ab morgen habe ich Urlaub und somit auch mehr Zeit.

Ich hoffe ich konnte dir helfen.

Grüße,
Fisnik

Hallo Argy,

Sharia bedeutet das goettliche Gesetz und auch seine Offenbarung. Das islamische Rechtssystem ist auf vier Wurzeln des Rechtes zurueckzufuehren&

  1. Der Quran
  2. Die Sunna
  3. Die Analogie (in der Praxis ist das jede persoenliche Argumentation eines Rechtsgelehrten|
  4. Der Konsensus \die Uebereinstimmung der Rechtsgelehrten)
    Die vier Rechtsschulen im Islam legen Gewicht auf die verschiedenen Wurzeln des Rechtes \der Quran und die Sunna sind unbestreitbar)
    Also auf Deine Frage: Es gibt kein einziges Buch ueber das Islamische Recht. Autoritaeten sind die Werke \also die Argumentation), die von den Rechtsgelehrten - den Namensgebern - der vier Rechtsschulen geschrieben wurden (alle im 9. Jhd.).
    Heute zum Beispiel ist die hanbalitische Schule in Saudi Arabien dominierend. Sie erkennt den Koran udn die Hadite als die einzigen Wurzeln des Rechtes.Ahmad ibn Hanbal hat eine enorme Hadit-Sammlung und Antworten auf Fragen zum Recht und zur Rechtstheorie.

Heute muessen die rechtlichen Fragen, die einen Muslim betreffen, nach den Bestimmungen der rechtlichen Schule, zu der er gehoert, entschieden werden.

Hallo Sassi,
Obwohl meine Wortwahl drastisch ist, hast Du auf meine ernst gemeinte Frage geantwortet, und dafür danke ich Dir. Umso mehr, weil Dein Wissen mich darauf schließen lässt, dass Du arabisch kannst. Fühle Dich also bitte nicht persönlich angegriffen durch meine Worte, aber ich bleibe bei ihnen, und möchte kurz aufzeigen, dass meine Geisteshaltung durchaus logikfähig ist und ich Gründe weiß, um von Unlogik und Perversität zu sprechen.

Ohne Niederschrift von Recht gibt es keine Rechtssicherheit.
Rechtsgelehrte könnten sonst alles auslegen wie sie haben wollten, und man ist ihnen ausgeliefert. Wenn Rechtsfindung und –schöpfung stattfindet, muss es auch irgendwo mal aufgeschrieben und zentral zusammengefasst werden. Dann kann man weiter ergänzen. (Selbst Hamurabi’s Recht ist damit meiner Meinung nach besser. Unvollständig zwar, aber einsehbar.)
(pervers, weil genau gegensätzlich zu der westlichen Vorgehensweise mit dem Recht)
Vom Koran, der Quelle die meines Wissens noch wichtiger ist als die Hadithe, von denen er auch weit mehr gibt als die von al-Buchari, kann ich sagen, dass sie unlogisch ist.
Wie sonst soll man eine Schrift nennen die keinen Kontext hat. Angeordnet von der längsten Sure am Anfang (außer die Eröffnende) bis zu kürzesten Sure am Ende, obwohl sie sicher einmal in anderer Reihenfolge aufgeschrieben worden sind, kann man nur unlogisch nennen!
Man stelle sich einen Roman vor der chronologisch und faktisch stringent aufgebaut ist, und dann nimmt man alle Absätze würfelt sie nach Zufallsprinzip durcheinander. Heraus kommt ein Werk das unlesbar ist. Aus diesem Fragmentarismus und der Notwenigkeit diesen zu Interpretieren ergibt sich die Macht der Ulama, der Rechtsgelehrten, wie Du mir gesagt hast.

Und was ist mit dem Problem der Abrogation?
Das Wort Abrogation ist die lateinische Variante der arabischen „Nasekh“. Es bedeutet: „verringert, nachlassend“ oder sogar „abgeschafft, annuliert“. In Maagem Al-Waseet Wörterbuch der arabischen Sprache (Arabische Sprachkongregation Kairo S. 917): „Gott hat einen Vers abrogiert, was bedeutet, dass er dessen Urteil annuliert hat.“ Im Koran steht sogar: „Was für einen Vers auch immer wir abrogieren oder vergessen lassen, wir setzten einen Besseren oder Ähnlichen an seine Stelle.“ (2:106)
Und es gibt noch mehr Stellen im Koran, in den das Abrogationsprinzip erwähnt und damit legitimiert wird.
„Und wenn Wir einen Vers anstelle eines (anderen) Verses austauschen - und Allah weiß sehr wohl, was Er offenbart -, sagen sie: „Du ersinnst nur Lügen." Aber nein! Die meisten von ihnen wissen nicht.“ (16:106)
[…] Aber Allah hebt auf, was der Satan dazwischenwirft. […] (22:52)
(Wenn es Mohammet mal nicht gepasst hat was er „geoffenbart“ hatte. =)

Imam Al-Nasfy (1. Teil, S. 116) die Erklärung von Abrogation (Nasekh) ist die Veränderung oder das Erlöschen eines rechtlichen Urteils.
Said Al-Kemny kommentierte den Koran-Vers (13:39) „ Allah löscht aus, was Er will, und läßt bestehen; und bei Ihm ist der Kern’’ des Buches.“ Englisch: „Allah blots out what he wills […]. Er sagte in „Islamische Angelegenheit/ Al-Islameyat, S. 568): “er meint hier nicht nur die Ersetzung, sondern die Annulierung bestimmter Verse.”

Ibn Kathir erklärt (überliefert von Ibn-Garir) (in Tafsir 1. Teil, S. 104) „Welchen Vers auch immer wir abrogieren; das bedeuet die Transformation des Gesetzlichen ins Ungesetzliche, und des Ungesetzlichen ins Gesetzliche, das Erlaubte ins Unerlaubte und das Unerlaubte ins Erlaubte.

So überhaupt schon zu denken verursacht innere Verwirrung, dann Orientierungslosigkeit und irgendwann Geisteskrankheit.

Ich dachte der Koran wäre das perfekte Wort Gottes. Wie kann jemand der von sich und seinen Gleichgesinnten als „wir“ spricht, davon Verse abrogieren, also abschaffen und vergessen machen? Auf welcher Grundlage wird der ähnliche oder bessere ausgewählt? Und welche Verse sind überhaupt schon abrogiert worden?

Im Koran gibt es 114 Suren, nur in 43 davon ist kein Vers der abrogiert (Abrogator) oder abrogiert wurde (Abrogant) enthalten! Damit gibt es in 71! Suren Verse die nicht mehr gültig sind.

Sheikh Ibramhim Al-Ibiary gibt die Anzahl von „Stellen“ im Koran die abrogieren oder abrogiert worden sind mit um 144 an. (History oft he Quran, S. 168) 60 davon nennt er auch – exemplarisch.

  1. 1 verse in Surat Al-Qasas 2) 1 verse in Surat Ar-Rum
  2. 1 verse in Surat Al-Mala’ikah 4) 1 verse in Surat Ibrahim
  3. 1 verse in Surat Al-Kahf 6) 1 verse in Surat An-Naml
  4. 1 verse in Surat Al-Ankabut 8) 1 verse in Surat As-Sajdah
  5. 1 verse in Surat At-Takwir 10) 1 verse in Surat Saba’
  6. 1 verse in Surat Ad-Dukhan 12) 1 verse in Surat Al-Qamar
    V
  7. 1 verse in Surat Al-Ghaashiyah 14) 1 verse in Surat Al-Asr
  8. 1 verse in Surat As-Sajdah 16) 1 verse in Surat Al-Mujadilah
  9. 1 verse in Surat Abasa 18) 1 verse in Surat At-Tariq
  10. 1 verse in Surat At-Tin 20) 1 verse in Surat Al-Kaafiroon
  11. 2 verses in Surat Ar-Ra’d 22) 2 verses in Surat Al-Mu’minun
  12. 2 verses in Surat Al-Furqan 24) 2 verses in Surat Al-Ahzab
  13. 2 verses in Surat Saad 26) 2 verses in Surat Al-A’raf
  14. 2 verses in Surat Al-Mu’min 28) 2 verses in Surat Al-Ahqaf
  15. 2 verses in Surat Qaf 30) 2 verses in Surat At-Tur
  16. 2 verses in Surat Al-Ma’arij 32) 2 verses in Surat Al-Insan
  17. 2 verses in Surat Az-Zukhruf 34) 2 verses in Surat Al-Ghaashiyah
  18. 2 verses in Surat Muhammad 36) 2 verses in Surat Adh-Dhariyat
  19. 2 verses in Surat An-Najm 38) 2 verses in Surat Al-Qalam
  20. 3 verses in Surat Al-Isra’ 40) 3 verses in Surat Al-Anbiya’
  21. 3 verses in Surat Ta-Ha 42) 3 verses in Surat Al-Hajj
  22. 3 verses in Surat Az-Zumar 44) 3 verses in Surat Al-Mumtahanah
  23. 4 verses in Surat Hud 46) 4 verses in Surat An-Nahl
  24. 4 verses in Surat As-Saffaat
  25. 5 verses in Surat Al-Hijr 49) 5 verses in Surat Maryam
  26. 6 verses in Surat Al-Anfal 51) 6 verses in Surat Al-Muzzammil
  27. 7 verses in Surat An-Nur 53) 7 verses in Surat Ash-Shura
  28. 8 verses in Surat Yunus 55) 9 verses in Surat Al-Ma’idah’
  29. 10 verses in Surat Aal-'Imran 57) 11 verses in Surat At-Taubah
  30. 15 verses in Surat Al-An’am 59) 24 verses in Surat An-Nisa’
  31. 30 verses in Surat Al-Baqarah

Das sind zusammen genommen 229 Verse!!!
Da anscheinend sich noch kein Ulama getraut hat alle abrogierten Verse zu zählen, oder, sich lieber umbringen würde als das zu tun, errechne ich hier mal kurz den Durchschnitt.

229 entbedeutete Verse in 60 Suren ergibt 3,82 abgeschaffte Verse pro Sure im Durschnitt. Hochgerechnet auf 144 Suren macht das 550,08 Verse, die im Koran stehen (oder auch nicht mehr) aber eigentlich keine Bedeutung mehr haben.
Nur sagt das weder den meisten Moslems jemand, vermute ich, noch den Ungläubigen.
Die müssen sich dann gefallen lassen, dass es „keinen Zwang im Glauben gibt!“

Lachhaft diese „perfekte Buch“.

Vielen Dank für Deine verständnisvolle Antwort - vor nun schon einiger Zeit.

Ich möchte aber jetzt mal deutschlich meine Meinung sagen - nämlich, dass ich nichts von der Scharia halte. Gar nichts!

Wenn man sich mit den Koran näher beschäftig, siehe Ausführungen unten, dann kann man das ja nicht ernst nehmen (außer den Moslem, der einem für die Blasphemie den Kopf abschneiden will! …)

Und die Sunna ist meiner Meinung nach auch nicht besser als der Koran. Wer findet es schon toll Kamel-Pisse trinken zu müssen.

Also zum Koran:

Ohne Niederschrift von Recht gibt es keine Rechtssicherheit.
Rechtsgelehrte könnten sonst alles auslegen wie sie haben wollten, und man ist ihnen ausgeliefert. Wenn Rechtsfindung und –schöpfung stattfindet, muss es auch irgendwo mal aufgeschrieben und zentral zusammengefasst werden. Dann kann man weiter ergänzen. (Selbst Hamurabi’s Recht ist damit meiner Meinung nach besser. Unvollständig zwar, aber einsehbar.)
(pervers, weil genau gegensätzlich zu der westlichen Vorgehensweise mit dem Recht)
Vom Koran, der Quelle die meines Wissens noch wichtiger ist als die Hadithe, von denen er auch weit mehr gibt als die von al-Buchari, kann ich sagen, dass sie unlogisch ist.
Wie sonst soll man eine Schrift nennen die keinen Kontext hat. Angeordnet von der längsten Sure am Anfang (außer die Eröffnende) bis zu kürzesten Sure am Ende, obwohl sie sicher einmal in anderer Reihenfolge aufgeschrieben worden sind, kann man nur unlogisch nennen!
Man stelle sich einen Roman vor der chronologisch und faktisch stringent aufgebaut ist, und dann nimmt man alle Absätze würfelt sie nach Zufallsprinzip durcheinander. Heraus kommt ein Werk das unlesbar ist. Aus diesem Fragmentarismus und der Notwenigkeit diesen zu Interpretieren ergibt sich die Macht der Ulama, der Rechtsgelehrten, wie Du mir gesagt hast.

Und was ist mit dem Problem der Abrogation?
Das Wort Abrogation ist die lateinische Variante der arabischen „Nasekh“. Es bedeutet: „verringert, nachlassend“ oder sogar „abgeschafft, annuliert“. In Maagem Al-Waseet Wörterbuch der arabischen Sprache (Arabische Sprachkongregation Kairo S. 917): „Gott hat einen Vers abrogiert, was bedeutet, dass er dessen Urteil annuliert hat.“ Im Koran steht sogar: „Was für einen Vers auch immer wir abrogieren oder vergessen lassen, wir setzten einen Besseren oder Ähnlichen an seine Stelle.“ (2:106)
Und es gibt noch mehr Stellen im Koran, in den das Abrogationsprinzip erwähnt und damit legitimiert wird.
„Und wenn Wir einen Vers anstelle eines (anderen) Verses austauschen - und Allah weiß sehr wohl, was Er offenbart -, sagen sie: „Du ersinnst nur Lügen." Aber nein! Die meisten von ihnen wissen nicht.“ (16:106)
[…] Aber Allah hebt auf, was der Satan dazwischenwirft. […] (22:52)
(Wenn es Mohammet mal nicht gepasst hat was er „geoffenbart“ hatte. =)

Imam Al-Nasfy (1. Teil, S. 116) die Erklärung von Abrogation (Nasekh) ist die Veränderung oder das Erlöschen eines rechtlichen Urteils.
Said Al-Kemny kommentierte den Koran-Vers (13:39) „ Allah löscht aus, was Er will, und läßt bestehen; und bei Ihm ist der Kern’’ des Buches.“ Englisch: „Allah blots out what he wills […]. Er sagte in „Islamische Angelegenheit/ Al-Islameyat, S. 568): “er meint hier nicht nur die Ersetzung, sondern die Annulierung bestimmter Verse.”

Ibn Kathir erklärt (überliefert von Ibn-Garir) (in Tafsir 1. Teil, S. 104) „Welchen Vers auch immer wir abrogieren; das bedeuet die Transformation des Gesetzlichen ins Ungesetzliche, und des Ungesetzlichen ins Gesetzliche, das Erlaubte ins Unerlaubte und das Unerlaubte ins Erlaubte.

So überhaupt schon zu denken verursacht innere Verwirrung, dann Orientierungslosigkeit und irgendwann Geisteskrankheit.

Ich dachte der Koran wäre das perfekte Wort Gottes. Wie kann jemand der von sich und seinen Gleichgesinnten als „wir“ spricht, davon Verse abrogieren, also abschaffen und vergessen machen? Auf welcher Grundlage wird der ähnliche oder bessere ausgewählt? Und welche Verse sind überhaupt schon abrogiert worden?

Im Koran gibt es 114 Suren, nur in 43 davon ist kein Vers der abrogiert (Abrogator) oder abrogiert wurde (Abrogant) enthalten! Damit gibt es in 71! Suren Verse die nicht mehr gültig sind.

Sheikh Ibramhim Al-Ibiary gibt die Anzahl von „Stellen“ im Koran die abrogieren oder abrogiert worden sind mit um 144 an. (History oft he Quran, S. 168) 60 davon nennt er auch – exemplarisch.

  1. 1 verse in Surat Al-Qasas 2) 1 verse in Surat Ar-Rum
  2. 1 verse in Surat Al-Mala’ikah 4) 1 verse in Surat Ibrahim
  3. 1 verse in Surat Al-Kahf 6) 1 verse in Surat An-Naml
  4. 1 verse in Surat Al-Ankabut 8) 1 verse in Surat As-Sajdah
  5. 1 verse in Surat At-Takwir 10) 1 verse in Surat Saba’
  6. 1 verse in Surat Ad-Dukhan 12) 1 verse in Surat Al-Qamar
    V
  7. 1 verse in Surat Al-Ghaashiyah 14) 1 verse in Surat Al-Asr
  8. 1 verse in Surat As-Sajdah 16) 1 verse in Surat Al-Mujadilah
  9. 1 verse in Surat Abasa 18) 1 verse in Surat At-Tariq
  10. 1 verse in Surat At-Tin 20) 1 verse in Surat Al-Kaafiroon
  11. 2 verses in Surat Ar-Ra’d 22) 2 verses in Surat Al-Mu’minun
  12. 2 verses in Surat Al-Furqan 24) 2 verses in Surat Al-Ahzab
  13. 2 verses in Surat Saad 26) 2 verses in Surat Al-A’raf
  14. 2 verses in Surat Al-Mu’min 28) 2 verses in Surat Al-Ahqaf
  15. 2 verses in Surat Qaf 30) 2 verses in Surat At-Tur
  16. 2 verses in Surat Al-Ma’arij 32) 2 verses in Surat Al-Insan
  17. 2 verses in Surat Az-Zukhruf 34) 2 verses in Surat Al-Ghaashiyah
  18. 2 verses in Surat Muhammad 36) 2 verses in Surat Adh-Dhariyat
  19. 2 verses in Surat An-Najm 38) 2 verses in Surat Al-Qalam
  20. 3 verses in Surat Al-Isra’ 40) 3 verses in Surat Al-Anbiya’
  21. 3 verses in Surat Ta-Ha 42) 3 verses in Surat Al-Hajj
  22. 3 verses in Surat Az-Zumar 44) 3 verses in Surat Al-Mumtahanah
  23. 4 verses in Surat Hud 46) 4 verses in Surat An-Nahl
  24. 4 verses in Surat As-Saffaat
  25. 5 verses in Surat Al-Hijr 49) 5 verses in Surat Maryam
  26. 6 verses in Surat Al-Anfal 51) 6 verses in Surat Al-Muzzammil
  27. 7 verses in Surat An-Nur 53) 7 verses in Surat Ash-Shura
  28. 8 verses in Surat Yunus 55) 9 verses in Surat Al-Ma’idah’
  29. 10 verses in Surat Aal-'Imran 57) 11 verses in Surat At-Taubah
  30. 15 verses in Surat Al-An’am 59) 24 verses in Surat An-Nisa’
  31. 30 verses in Surat Al-Baqarah

Das sind zusammen genommen 229 Verse!!!
Da anscheinend sich noch kein Ulama getraut hat alle abrogierten Verse zu zählen, oder, sich lieber umbringen würde als das zu tun, errechne ich hier mal kurz den Durchschnitt.

229 entbedeutete Verse in 60 Suren ergibt 3,82 abgeschaffte Verse pro Sure im Durschnitt. Hochgerechnet auf 144 Suren macht das 550,08 Verse, die im Koran stehen (oder auch nicht mehr) aber eigentlich keine Bedeutung mehr haben.
Nur sagt das weder den meisten Moslems jemand, vermute ich, noch den Ungläubigen.
Die müssen sich dann gefallen lassen, dass es „keinen Zwang im Glauben gibt!“

Lachhaft diese „perfekte Buch“.