Exkommunikation?

Hallo liebe Forumler,

ich bin seit langem aus der chri. Kirche ausgetreten. Im laufe der Jahre stellt sich mir die Frage. Ob dies auch gleichzeitig bedeutet das ich exkommuniziert bin? Also von allen chri. Sakramenten entbunden…? Falls nicht, kann man eine Exkommunikation auch beantragen? Wenn ja, wie und wo ?

Viele Grüße S.B.

Welche?

ich bin seit langem aus der chri. Kirche ausgetreten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_christlichen_…

Gruß

Stefan

In der evangelischen Kirche…
…sind Sie jetzt nicht mehr zum Abendmahl eingeladen. Denn wenn Sie Ihren Glauben ohne Kirche leben möchten, dann spricht aus protestantischer Sicht nichts dagegen, daß Sie ggf. auch Ihr Abendmahl ohne Kirche gestalten.

Getauft sind Sie schon, von daher scheidet eine Taufe ohnehin aus.

Weitere Sakramente kennt die evangelische Kirche nicht.

Gruß, Martinus

Hallo Martinus,

…sind Sie jetzt nicht mehr zum Abendmahl eingeladen.
Getauft sind Sie schon, von daher scheidet eine Taufe ohnehin
aus.
Weitere Sakramente kennt die evangelische Kirche nicht.

ich weiß nicht welche „evangelische“ Kirche Du meinst.
Aber - ob Du es glaubst oder nicht - die Beichte ist als Sakrament
in der lutherisch evangelischen Kirche nicht abgeschafft.
(wissen viele nicht, weshalb sie über das kath. Bußsakrament
lästern)
Ehe und „Ordination“ gehören im erweitertem Sinn zu den Sakramenten.
Außerdem will der esoterische Fragesteller sich irgendwie von
empfangenen Sakramenten „reinigen“ lassen - das sagt wohl alles.
Gruß VIKTOR

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Dicht daneben…
…ist leider auch vorbei.

Zumindest für die evangelischen Kirchen in Deutschland, die zur EKD gehören (also Lutheraner, Reformierte und Unierte). Für die Anglikaner gilt das nicht, denn die haben meines Wissens alle sieben Sakramente behalten.

Richtig ist, daß Luther selbst bei der Beichte anfangs noch von einem Sakrament ausging. Deshalb gibt es dazu auch einen Abschnitt im Kleinen Katechismus, der jedoch bezeichnender Weise nicht den Titel „Vom Sakrament…“ trägt, wie es bei Taufe und Abendmahl der Fall ist. Die evangelische Theologie setzt jedoch drei Bedingungen für ein Sakrament:

  1. Einsetzung durch Jesus;
  2. ein Spendewort;
  3. ein Element.
    Und mindestens an Letzgenanntem mangelt es der Beichte, da es hierfür nichts „Stoffliches“ (wie Wasser bei der Taufe bzw. Brot & Wein beim Abendmahl) gibt. Daher gilt für die überwiegende Mehrheit des deutschen Protestantismus, was die EKD auf ihrer Internetseite schreibt:

Die evangelische Kirche spricht nur bei Taufe und Abendmahl von einem Sakrament.

(Quelle: http://www.ekd.de/glauben/abc/sakrament.html)
Das gilt auch für die lutherischen Kirchen, und wer hier etwas anderes behauptet, möge Belege bringen.

Inwiefern nun Ordination, Ehe o.ä. als „erweiterte“ Sakramente bezeichnet werden können, ist nicht das Thema. Ebensowenig die Weltanschauung der fragenden Person.

Gruß, Martinus

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Nachtrag in Sachen Beichte
Was freilich richtig ist: Die evangelische Kirche (meines Wissens nicht nur die Lutheraner) kennt und praktiziert die Beichte (wenn auch in anderer Form) bis heute, was vielen ihrer Gemeindeglieder nicht bewußt ist, wenn sie über die katholische Beichte spotten.

Martinus

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Hallo Martinus
(Beichte als Sakrament)

…ist leider auch vorbei.
Zumindest für die evangelischen Kirchen in Deutschland, die
zur EKD gehören (also Lutheraner, Reformierte und Unierte).

So - die Beichte als Sakrament wurde also abgeschafft !
Wo ist diese Lehre verbindlich (wenn es dies für reformierte
Kirchen überhaupt gibt - man ist ja stolz darauf keine „zentral“
gelenkte Lehre zu haben) festgelegt ?
Wo und wann wurde die „Confessio Augustana“ (Art.11 und 12)
verbindlich ! (s.o)revidiert ? Wer war in der evang.Kirche später
befugt festzulegen was Sakrament ist oder nicht ?

Für die Anglikaner gilt das nicht, denn die haben meines
Wissens alle sieben Sakramente behalten.

Die gehören nun wirklich nicht im eigentlichen Sinne zu den Kirchen
der Reformation zur „evangelischen Kirche“.

Richtig ist, daß Luther selbst bei der Beichte anfangs noch
von einem Sakrament ausging.

Anfangs ? Wo hat er später gegen gehalten ?
Würde mich wirklich interessieren.

Deshalb gibt es dazu auch einen Abschnitt im Kleinen Katechismus, :der jedoch bezeichnender Weise nicht den Titel „Vom Sakrament…“ :trägt,…

Und das reicht aus um ein Sakrament zu kippen ? Titel weglassen !
Hervorragend !

Das gilt auch für die lutherischen Kirchen, und wer hier etwas
anderes behauptet, möge Belege bringen.

Nein,Belege sollten gebracht werden daß die Beichte als Sakrament
abgeschafft wurde (s.o)
Daß den evangelischen Christen die Beichte meist fremd oder gar
suspekt ist, ist ja bekannt. Sie wurde da weitgehend verdrängt auch
als Sakrament als solches. Es hat eben nur diese Verdrängung
stattgefunden, nicht die grundsätzliche! Änderung der Lehre (s.o)
In Deiner Ergänzung hast Du ja bekannt, daß „Beichte“ teilweise
in lutherischen Kirchen noch (wieder ?)praktiziert wird.
Was bewirkt sie ?Hat sie mit der Intention der"Confessio Augustana"
nichts mehr zu tun - oder ?
Gruß VIKTOR
PS.
In der „Confessio Augustana“ wird die angeblich katholische
Auffassung verdammt, daß durch Genugtuung (Werke ?) die Sünden
vergeben werden.(durch Ablass-Missbrauch inspiriert)
Diese Darstellung war und ist falsch.
Nur Durch Umkehr(=Buße,deswegen auch Bußsakrament) wird letztendlich
Sünde vergeben, entsprechend der Botschaft Jesu.

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Lutherische und Reformierte Kirchen
Servus,

daß „Beichte“ in lutherischen Kirchen praktiziert wird.

ist so, seit es lutherische Kirchen gibt. Dass sie in reformierten Kirchen nicht praktiziert wird, ist so, seit u.a. Ulrich Zwingli und Johannes Calvin diese gegründet haben.

Lutheraner, Zwinglianer und Calvinisten formten ein Zweckbündnis für die Reformation, ohne dass sie in allen Punkten übereinstimmende Meinungen vertraten - vgl. nicht bloß das Sakrament der Beichte, sondern auch z.B. das Bilderverbot und die Bedeutung des Abendmahls.

Mehr oder weniger homogene Verbindungen von lutherischer und reformierter Lehre gibt es zwar (z.B. Schnepf/Blarer 1534, EKD heute), aber sie sind nicht gar so selbstverständlich.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Nur noch mal ganz grundsätzlich: Die Frage ist nicht, ob die EKD die Beichte nun zu Recht aus dem Sakramentenkanon gestrichen hat oder nicht; die Frage ist, ob die Beichte in der evangelischen Kirche ein Sakrament ist oder nicht.

Nein,Belege sollten gebracht werden daß die Beichte als
Sakrament abgeschafft wurde (s.o)

Ja, und den habe ich erbracht, indem ich den entsprechenden Text der EKD hier eingestellt habe. Den dogmengeschichtlichen Werdegang, der zu diesem Ergebnis geführt hat, kann ich leider nicht bieten. Doch das Ergebnis steht fest.

Natürlich kann man - wie es ja auch die Selbständige Lutherische Kirche Deutschlands tut - daran festhalten, daß die Beichte auch nach lutherischem Verständnis als Sakrament anzusehen ist. Es gibt sicher auch gute theologische Gründe dafür. Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß die EKD es nicht tut - und das war der Ausgangspunkt.

Gruß, Martinus

P.S. Was Luther daselbst angeht: Mangels Bibliothek kann ich leider kein Zitat bieten, aber ich meine, es war „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“, wo Luther zwar zunächst noch von der Beichte als drittem Sakrament, gegen Ende aber nur noch von einem „sakramentalen Zeichen“ spricht, weil ihr der stoffliche Aspekt fehle. Ich räume aber ein, daß diese Aussage unter Vorbehalt erfolgt.

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Hallo,

Nur noch mal ganz grundsätzlich: Die Frage ist nicht, ob die
EKD die Beichte nun zu Recht aus dem Sakramentenkanon
gestrichen hat oder nicht; die Frage ist, ob die Beichte in
der evangelischen Kirche ein Sakrament ist oder nicht.

weil Du von evangelischer Kirche gesprochen hast, alle einbezogen
hast außer der anglikanischen Kirche (welche garnicht nicht dazu
gehört) habe ich dies gesagt:
Aber - ob Du es glaubst oder nicht - die Beichte ist als Sakrament
in der lutherisch evangelischen Kirche nicht abgeschafft.

Nein,Belege sollten gebracht werden daß die Beichte als
Sakrament abgeschafft wurde (s.o)

Ja, und den habe ich erbracht, indem ich den entsprechenden
Text der EKD hier eingestellt habe.

Nein, der Text der EKD belegt dies nicht sondern nur, daß man einer
Definition Melanchtons folgt.Dies ist keine verbindliche Lehre wenn
man nicht gleichzeitig das Augsburger Bekenntnis(Art.11,12)verwirft.
Auch Art.13 (über die Sakramente) widerspricht nicht der Sicht, daß
die verpflichtende! Beichte (Art.25) ein Sakrament ist.
Die EKD bekennt sich voll zur „Confessio Augustana“ und das ist nun
mal auch Tatsache.
Daß hier vielleicht Widersprüche bestehen - kann sein.

Den dogmengeschichtlichen Werdegang,der zu diesem Ergebnis geführt
hat, kann ich leider nicht bieten.

Ja, weil es den nicht gibt.

Natürlich kann man - wie es ja auch die Selbständige
Lutherische Kirche Deutschlands tut - daran festhalten, daß
die Beichte auch nach lutherischem Verständnis als Sakrament
anzusehen ist. Es gibt sicher auch gute theologische Gründe
dafür. Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß die EKD es
nicht tut - und das war der Ausgangspunkt.

Ne, der Ausgangspunkt war „… alle evangel. Kirchen…“ und
auch Dein „Beleg“ für die EKD ist haarig.

Gruß VIKTOR

P.S. Was Luther daselbst angeht: Mangels Bibliothek kann ich
leider kein Zitat bieten, aber ich meine, es war „Von der
babylonischen Gefangenschaft der Kirche“, wo Luther zwar
zunächst noch von der Beichte als drittem Sakrament, gegen
Ende aber nur noch von einem „sakramentalen Zeichen“

Und was belegt das ? Hat er damit die Beichte (Buße) als Sakrament
an sich verworfen ?
Die Lutheraner sehen dies nicht so.

Die Mehrheit der Lutheraner unterscheidet sich in diesem Punkt nicht von den anderen Evangelischen, daher der Bezug auf die EKD. Aber wenn Ihnen die EKD nicht aussagekräftig genug ist, verweise ich exemplarisch auf die Evangelisch-lutherische Kirche in Thüringen und Bayern, die auf ihrer Internetseite eindeutig festhalten:

Die evangelische Kirche kennt zwei Sakramente - Taufe und Abendmahl.

(Quelle: http://www.ekmd.de/lebenglauben/kircheaz/6552.html?p…)

Mit den beiden Sakramenten der evangelischen Kirche, der Taufe
und dem Abendmahl, sind die sichtbaren Zeichen für Gottes Gnade
und Zuwendung zum Menschen gemeint.

(Quelle: http://www.bayern-evangelisch.de/www/informiert/evan…)

Wie gesagt, ich gebe hier keine theologische Stellungnahme zur Bekenntnistreue ab. Ich beschreibe lediglich das, was heute ist. Und wenn Sie anderer Meinung bezüglich dessen, was IST (nicht, was Ihrer Meinung nach sein SOLLTE) sind, dann zeigen Sie uns doch bitte endlich einen Beleg dafür, daß „die Lutheraner“ das anders sehen (vielleicht nicht gerade die SELKD, denn die hatte ich selber schon erwähnt - und die ist rein zahlenmäßig auch nicht gerade repräsentativ für das deutsche Luthertum im 21. Jahrhundert).

Gruß, Martinus

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Ich sehe hell …
… dass die Fragestellerin eine außergewöhnlich niedrige Frustrationstoleranz hat
… dass sie gar nicht weiss, aus welcher chri. Kirsche sie mal ausgetreten ist
… dass sie gerne Exkommuniziert sein möchte.

Gut, das ist sie dies hiermit kraft meines Amtes als »Patris Porcus«.

Mögen Saft und Bier mit ihr sein.

Gruß

Stefan

Wirklich?
Hallo

…sind Sie jetzt nicht mehr zum Abendmahl eingeladen.

Wirklich?
Bei uns sagt der Pastor immer in aller Deutlichkeit „Bei uns sind alle getauften Christen eingeladen, am Abendmahl teilzunehmen“, also immer mit Seitenhieb auf die Konkurrenz.

Viele Grüße

Hier müßte man genau hinsehen, was die Leitlinien oder Gesetze der jeweiligen Kirche sagen. Meines Wissens liegt es nämlich in der Entscheidung der Landeskirchen, ob sie z.B. auch Ausgetretene (die ja weiterhin getauft sind) zum Abendmahl einladen oder nicht.

Davon abgesehen gibt es aber natürlich auch Pfarrerinnen und Pfarrer, die sich herzlich wenig drum scheren, was ihre Kirchenvorstände oder Synoden zu dieser Frage beschließen und lieber selber darüber befinden, was sie für richtig halten.

Martinus

Hallo,

Falls nicht, kann man eine
Exkommunikation auch beantragen?

Mir stellt sich die Frage, wieso du so etwas tun wollen würdest. Räumst du damit der Kirche, an die du ja nicht (mehr) glaubst, nicht mehr Macht über dein Leben ein, als ihr zusteht?

Gruß

Anwar