Explodieren die Strompreise?

Nach dem GAU in Fukushima hat die Bundesregierung die zeitweilige Abschaltung von 7 Atomkraftwerken beschlossen. Bundeskanzlerin Angela Merkel stimmt die Deutschen deshalb auf höhere Strompreise ein. Explodieren jetzt die Strompreise? Und ist die Strompreiserhöhung gerechtfertigt? Deine Meinung ist uns wichtig!

Schwer zu sagen. Dass sie gleich explodieren, ist eher unwahrscheinlich. Auf steigende Energiekosten werden wir ja seit jahren hingewiesen, und gestiegen sind sie ja auch. Vielleicht ist der Unfall in Japan ja auch ein willkommener Vorwand zur Erhöhung?

Sehr geehrte Damen und Herren,

Nachfolgend nur ein paar Stichpunkte/Ansätze im Bezug auf Ihre Anfrage. Da ich davon ausgehe, dass Sie tagesaktuelle Berichte erstellen möchten würde eine detaillierte Ausführung den von Ihnen angepeilten Zeitraum sprengen.

Energie ist grundsätzlich zu billig - bedenkt man die Wirkungsgrade von Kraftwerken, die damit verbundenen Umweltschäden, die Abgase etc.
Aber was darf Energie kosten?
Durch den nach wie vor schlechten Wirkungsgrad der Technik wird zu viel Energie verschwendet.
Ein Ansatz mit den Energiesparbirnen wurde gemacht - jedoch wird die marginale Stromeinsparung (bezogen auf den Gesamtverbrauch an elektrischer Energie in Deutschland) durch massive Probleme bei der Entsorgung und Produktion der Energiespar-Leuchtmittel erkauft.
Alternativ die noch rel. junge Technik rund um die LED, oder sogar organische LED…
Zusammenfassend: Ein Schnellschuss der Politik, der lediglich Wähler-/Stimmenorientiert war, ohne auf fundierte Überlegungen oder Kalkulationen zu fußen.
Sinnvoller wäre es gewesen, Großverbraucher von elektrischer Energie zu einem höheren Nutzungsgrad zu bewegen.
Nur als Beispiel: die Chlorgas-Synthese bei Bayer in Leverkusen, bei der aus Steinsalz mittels Elektrolyse Chlorgas und Natronlauge hergestellt wird, verbraucht in etwa so viel Energie wie die gesamte Stadt Köln - und das ist nur ein Standort von vielen in Deutschland, wo Chlorgas hergestellt wird…
Natürlich ist die chemische Industrie (Kunststoffe usw.) für den Verbraucher wichtig - aber wenn man - nur als Beispiel - Plastiktüten einsparen würde - somit nicht z.B. so viel Chlorgas benötigt würde - somit nicht so viel Strom verbraucht würde - der Einsparungseffekt wäre um ein Vielfaches höher als bei dem bloßen Verbot von normalen Glühbirnen

Ein globales Umdenken bei der Ressourcennutzung ist die Basis für die Existenz-Chance nachfolgender Generationen
Ein Umdenken ist unumgänglich
Ein Umdenken wird geschehen - gerade durch solche Katastrophen wie in Japan.
Nur erfolgt dieses Umdenken nicht aus wirtschaftlichen oder politischen Motiven - am Beispiel der Atommeiler zeigt sich, dass der Druck aus der Bevölkerung kommt.

Schlechtes Standing von Atomenergie (zivil oder militärisch in Deutschland - im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn, sowie der westlichen Welt und den Schwellenländern - China)
Die Abschaltung von 7 Meilern ist nicht das Ergebnis politischer oder wirtschaftlicher Erwägungen, sondern allein durch den Druck der Bevölkerung veranlasst.
Nach den Erfahrungen von Tschernobyl herrscht in D latente Angst vor atomarer Verseuchung
bei den europäischen Nachbarn hat Kernenergie (militärisch oder zivil) sehr viel mit nationalem Stolz, nationaler Sicherheit und Autarkiegedanken zu tun.
Dies ist in Deutschland aufgrund der Geschichte nicht so.
Vor allem Tschernobyl und davor der z.B. NATO-Doppelbeschluss haben die Grundlage gelegt, dass in D eine grundsätzlich Ablehnung von Kernenergie in der breiten Bevölkerung vorherrscht.
Die jüngsten Ereignisse in Japan haben gezeigt, dass menschliche Technik in letzter Konsequenz niemals alle Eventualitäten abfedern kann - die Skeptiker wurden in ihren Ängsten bestätigt.

Nun werden 7 Meiler in D abgeschaltet. Welche Konsequenzen sind zu erwarten:
Zum einen: durch den europäischen Energieverbund wird Strom nicht knapp. D wird Energie aus dem Ausland beziehen. Aber eben auch aus Frankreich, aus Skandinavien, die eben zivil Kernenergie nutzen.
Dadurch wird indirekt die zivile Nutzung der Kernenergie in den Nachbarländern gefördert. Das Problem der Atomreaktoren wird durch diese Haltung lediglich aus D heraus in das europäische Ausland verlagert.
Das deutsche „Gewissen“ ist rein - der Strom kommt aus der Steckdose und nicht aus deutschen Meilern - aber woher die Energie letztendlich kommt - das ist dem Verbraucher wieder einmal egal.

Dadurch, dass 7 Meiler fehlen, wird sich die gesamt angebotene Energiemenge auf dem Strommarkt verknappen, was letztendlich zu höheren Preisen führen wird.
Hier regelt Nachfrage und Angebot den Preis - was in jedem BWL-Studium im ersten Semester gelehrt wird.

Das von Ihnen angestrebte „schwarz-weiss“ Denken kommt hier leider nicht zum Tragen - die Zusammenhänge sind um ein vielfaches komplexer.

Die Frage, die überhaupt nicht beleuchtet wird: Ist es sinnvoll, den Strompreis zu erhöhen!
Ein klares Ja, denn Energie ist aus Umweltgründen einfach zu billig! Aber eben nicht nur für den Endverbraucher, denn hier ist es schlichtweg egal ob die Glühbirne 60 oder 75 Watt hat… Die Großverbraucher sind das „Problem“ - aber wer schlachtet schon politisch gesehen eine „heilige Kuh“, wenn diese doch Gewerbesteuer zahlt…

Fazit: Die Politik wird einen Umschwung nicht schaffen - es werden die Bürger sein, die Veränderungen erzwingen

Ja, die Preise werden steigen
Nein, es wird keine Stromknappheit geben

Mit freundlichen Grüßen

Midir

Kurzfristig werden die Preise eher nicht steigen, weil die meisten Versorger ihre Beschaffung wohl über entsprechende Verträge gesichert haben. Der Ausfall trifft zunächst nur die Erzeuger. Der bereits stark erhöhte Anteil an Subvention der Regenerativen Energien dürfte überwiegend eingepreist sein.
Es steigen allerdings die Kosten für Regelenergie, weil die fehlende Kapazität zusätzlich aufgefangen werden muss.
Das ist Teil der Netznutzungspreise und wird sofort durchschlagen.

Mittelfristig fällt ein erheblicher Teil der billigsten Erzeugung weg, weil dort die Festkosten überwiegend verdient waren und daher zu variablen Kosten kalkuliert werden konnte.
Also muss anderweitig erheblich teurer erzeugt oder eingekauft werden. Das wird spätestens im kommenden Jahr die Preise spürbar nach oben treiben.
Hinzu kommt, dass das Hochspannungsnetz auf die bisherigen Lastflüsse ausgelegt ist - es wird teilweise schwierig werden, in Hochlastzeiten die Versorgung sicherzustellen. In solchen Situationen werden die Netzbetreiber auch eigentlich unwirtschaftliche Erzeugungen einsetzen müssen. Das erhöht noch einmal die Netznutzungspreise.
Nachdem ohnehin schon wegen des starken Ausbaus der Windenergie dringend Netze ausgebaut werden müssen, wird der Druck noch höher werden. Derzeit sind solche Investitionen wegen der geringen zugestandenen Rendite nicht wirtschaftlich. Die Bundesnetzagentur wird daher gezwungen sein, die Renditen für solche Investitionen anzuheben. Das wird ein weiteres Element für die Erhöhung der Netznutzungspreise sein.

Fazit: Es steigen mit dem Wegfall der billigsten Erzeugung - mit einer gewissen Zeitverzögerung - nicht nur die eigentlichen Strompreise, sondern auch die Kosten für die Hochspannungsnetze.

Explodieren jetzt die Strompreise?

„Explodieren“ wäre wohl zu hoch gegriffen, steigen werden sie schon merklich.

Und ist die Strompreiserhöhung gerechtfertigt?

Es fällt eine der billigsten Möglichkeiten zur Stromerzeugung teilweise weg. Die Lücke muss mit Kohle und Gas oder durch Importe gestopft werden. Den steigenden mittleren Erzeugungskosten entsprechend werden die Preise steigen.

Des weiteren: Wenn wir nicht unsere hehren CO2-Ziele mit Hinweis auf Adeneuer ("… was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern !") als Makulatur an die Wand pappen wollen, müssen wir kurzfristig extrem viel Geld für Erneuerbare in die Hand nehmen, und das muss auch irgendwoher kommen … ganz davon abgesehen, dass die meisten Erneuerbaren neben der Unstetigkeit von Sonne und Wind auch deutlich teurer als Kohle und Öl sind.

Insgesamt wüsste ich nicht, was die Preise vom Steigen abhalten sollte.

Hallo zusammen,

Das Unglück in Japan hat deutliche Spuren im Energiemarkt Deutschlands hinterlassen. Der Preis an der EEX hat sich um 20% bzw 1ct/kWh erhöht. Besonders Unternehmen, welche den Strom schon verkauft haben, welchen Sie durch die Abschaltung nicht mehr erzeugen, suchen jetzt nach Alternativen um die Verträge zu erfüllen.

Interessanter wird es jedoch, wenn die 3 Monate um sind und Entscheidungen gefällt werden müssen.

Auch im Kundenbereich hat Japan seine Spuren hinterlassen. Ein stark gesteigertes Interesse an Ökotarifen in den Vergleichsportalen ist feststellbar.

mfg
mathias

Tatsache ist, dass die Börsenpreise für den Strom (und Gas) seit Montag massiv und panikartig gestiegen sind. Seit Mittwoch Nachmittag geht die Steigerung leicht zurück. Offenbar sind hier einige Spekulanten am Werk (oder die deutschen AKW-Betreiber, welche in der verbleibenden Laufzeit noch einen höheren Ertrag erwirtschaften wollen) - die Strombörsen im Ausland (Skandinavien, Österreich usw.) sind nicht wesentlich gestiegen.
Ausblick: Ohne AKW wird es kurz- und mittelfristig nicht gehen, was zu einer Beruhigung der Märkte führen dürfte/könnte. Somit gehe ich davon aus, dass die reine Energie sich auf einem leicht höheren bis gleichen Niveau einpegeln könnte wie vor dem (vorläufigen) Ausstieg - hier ist sicher die weitere Entwicklung in den kommenden 3 Monaten abzuwarten.
Da die erneuerbaren Energien sicher verstärkt ausgebaut und gefördert werden dürften, ist im Bereich der EEG-Umlage mit deutlich steigenden Preisen zu rechnen.
Somit werden wir in der Summe sicher steigende Energiekosten in D haben, jedoch meiner Meinung nach nicht so stark, wie von manchen befürchtet.
Sollten die AKW-Betreiber endlich einmal von Ihren Gelddruckmaschinen Erträge an die Kunden weitergeben, wäre sogar auch eine Preissenkung denkbar - schließlich sind wir heute schon das teuerste Stromland Europas.

Hallo,
m. e. ist die gegenwärtige Strompreisentwicklung nur in geringem Umfang gerechtfertigt. Es fehlt z.Zt. an intelligenten Lösungen, insbesondere müssen die Netzprobleme gelöst werden. Die EEG-Umlage hat m.E. leider eher preistreiberischen Charakter.
Gruß

bin in dieser frage kein experte…doch meiner meinung nach werden die Strompreise - wie alle energiekosten erheblich steigen…und um umweltverträglich und resourcenschonend energie bereit zu stellen ist dies auch notwendig - auch um die verbraucher zum sparen zu zwingen ist dies unumgänglich

Sehr geehrte Galileo Redaktion,

ich arbeite täglich 14 - 16 Stunden und beantworte hier trotzdem Fragen, da ich diese Datei aus sozialen Gründen unterstütze. Hier suchen Menschen Hilfe, die sich - meist aus finanziellen Gründen - anders keine qualifizierte Hilfe leisten können.

Dies ist keine Datei um Redaktionen Umfragen und Erhebungen zu erleichtern. Außerdem bezweifele ich, dass Sie bedürftig sind.

Sofern Sie auf meinen Rat Wert legen, werde ich Ihnen gerne ein Gutachten für einen angemessenen Preis erstellen. Wenden Sie sich diesbezüglich bitte an meine Zentrale in Hagen.

Björn Bardohl, Hagen

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Energiekonzerne die Chance entgehen lassen, die Strompreise zu erhöhen. Jetzt wo mit wenig Gegenwehr zu rechnen ist.

Nein, damit ist meiner Ansicht nach nicht zu rechnen. Unser Strompreis ist schon jetzt auf einem hohen Niveau, er wird von der Strombörse bestimmt und wir haben bis jetzt Überschüsse dort vermarkten können. Dazu kommt, dass die Erneuerbaren ja schon zur Teuerung beigetragen haben, bzw. der Grund für die hohen Preis sein sollen und die haben wir ja bald sehr viel mehr.
Wenn alle in diesem Land effektiver mit Strom umgingen könnte das ebenfalls zu stabilen Preisen beitragen.