Jein. Mit irgendeiner ENEV (Energieeinsparungsverordnung) hat man vor ziemlich genau 20 Jahren dem Umstand Rechnung getragen, dass die neugebauten Immobilien zwecks Energieeinsparung immer dichter wurden und Lüftungssysteme für Neubauten vorgeschrieben. Das „Problem“ lag darin, dass das über Jahrzehnte eingeübte manuelle Lüftungsverhalten nicht mehr ausreichte und es so zu Schäden an den Bauwerken kam, weil falsch bzw. zu wenig gelüftet wurde. Eure Immobilie scheint aus der Zeit zu stammen, in der die Immobilien schon ziemlich dicht waren, aber Lüftungssysteme noch nicht vorgeschrieben waren bzw. sich auf Badezimmer beschränkten.
Wie schon geschrieben wurde, liegt die Ursache für das Problem in der Kombination aus zur schlechter Luftzirkulation am Fenster und zu hoher Luftfeuchtigkeit.
Die Lösung besteht darin, richtig zu lüften und nicht unbedingt mehr:
Es muss auch nicht schaden, sich mit den physikalischen Grundlagen zu befassen, d.h. sich mit den Begriffen Taupunkt, relative Luftfeuchtigkeit/Feuchte und absolute Luftfeuchtigkeit/Feuchte vertraut zu machen.
Du sprichst von relativer Feuchte, ich hingegen von absoluter Feuchte.
Wenn man im Herbst, Winter oder Frühjahr bspw. bei 5 Grad draußen mal relative Feuchte von 100% misst (also quasi Nebel), entspricht das einer relativen Feuchte bei 20 Grad (also Raumtemperatur) von etwa 40%. Hat man 100% relative Feuchte draußen bei 2 Grad, entspricht das einer relativen Feuchte von rd. 30% im Innenraum. D.h. selbst bei einer relativer Feuchte von an die 100% reduziert man immer noch den Wasserdampfgehalt im Raum, wenn man lüftet.
Den Effekt, dass man sich durch Lüften mehr Wasserdampf je Kubikmeter (also absolute Feuchte) reinholt als rauslüftet, hat man in Mitteleuropa praktisch nicht, sondern eher in der Golfregion, in den Karibikanrainerstaaten, Süd- und Südostasien.