EZB-Verluste ausgleichen - wieso?

Hallo,

sodele, dann versuche ich jetzt mal, meine erste Frage nach der „Großen w-w-w-Katastrophe“ zu stellen :smile:

Macht die EZB Verluste beispielsweise wegen Griechenland, dann müssen die EZB-Mitglieder, also die Euro-Staaten, diese ausgleichen (so sagt man zumindest überall) - wieso?
Es ist die EZB, die kann Geld drucken ohne Ende. Auch wenn ihr Eigenkapital sogar ins Minus geht - was soll’s? wen stört’s? Und hat sie wertlos gewordene Griechenlandanleihen -> ritschratsch verreissen und ab in die Tonne damit.
Warum müssen das die Mitgliedsstaaten ausgleichen?

Beispiel mit BoJ:
Warum übernimmt die BoJ nicht einfach die gesamten Staatsschulden Japans? Die müßten dann einfach die Papiere bei Fälligkeit peu à peu auszahlen, der japanische Staat wäre über Nacht vollkommen schuldenfrei, und vor Inflation müssen die deflationär geplagten Japaner auch nicht viel Angst haben.
Also: was spricht da dagegen?

Gruß Eva
(wieso ist die Schrift im Vorschaufenster größer als die im Eingabefenster)

Hallo

ich mach mal einen Schuss ins Blaue: Auch für Zentralbanken gelten Bilanzierungsvorschriften. Nach deiner These könnten die doch einfach auch für jeden Bürger eine MIO drucken und alle wären glücklich :wink:

Gruß
micki4

Hallo Micki,

und vielen vielen Dank für deine Antwort. In diesen schweren www-Tagen ist es ja schon super, wenn überhaupt mal jemand antwortet :pensive:
trotz der „vielen tausenden Neunutzer, die täglich posten:joy:

Auch für Zentralbanken gelten Bilanzierungsvorschriften

Und genau das ist doch die Frage:


Denn ein Schuldenschnitt der Griechen würde die EZB in die Insolvenz zwingen … So, wie es jedoch aussieht, könnte die Europäische Zentralbank (EZB) durch Griechenland recht schnell in die technische Insolvenz schliddern, dadurch ein totales fiskalisches Chaos in den Euro-Ländern auslösen und manchen Staat auch in die Staatskrise reißen … würde die EZB sofort an den Rand einer technischen Insolvenz führen, mit dem Resultat, dass die Notenbanken der Euro-Zone sofort Kapital nachschießen müssten.

Müßten sie das???
Bilanzierungsvorschriften für die EZB? Wer erstellt diese, wer kann diese bestimmen, wer kann für deren Einhaltung sorgen?
Denn - ich zitiere aus genau demselben Welt-Artikel: „Die EZB unterliegt keiner Aufsicht führenden Behörde.

Gibt es hier - im führenden deutschen Wissensforum - denn niemanden mehr, der sich da auskennt und Licht ins Dunkel bringen könnte?

Gruß Eva

Hallo,

Eine spannende Frage, mit drei ???, die sehr einfach zu beantworten ist mit JA!

Das Grundkapital der EZB wurde anteilsmäßig von den Zentralbanken der Euro-Zone eingezahlt. So gäbe es die Institution nicht. Die Bilanzsumme (Jahresüberschuss) der EZB 2014 aus ihrer Tätigkeit betrug 989 Mio. Euro. Das ist nicht viel angesichts alleine der Gelder an Griechenland, die dieses Jahr teilweise nahezu täglich geflossen sind. Die Beträge werden selbstverständlich durch die Staaten der Euro-Zone abgesichert.

Angenommen, es käme zum Schuldenschnitt, dann würden die Sicherheiten/Forderungen der Staaten gegenüber der EZB anteilsmäßig in entsprechender Höhe abgeschrieben. Ansonsten wäre die EZB „platt“, und damit der EURO und deren Zonengebiet auch.

Interessant zum Thema EZB vielleicht die letzten drei Absätze hiervon:


Zungenschnalzer einer nach dem anderen…beginnend mit „bemüht sich“ über

und der erste Satz hieraus:


[„versprochen“: Eine Abart von
a) sich gegenseitig verprechen
b) Sorry, so war das nicht gemeint, das war nur ein Versprecher]

p

Als Nicht-Experte für Finanzfragen versuche ich dennoch eine Antwort - auch ein Komponist und Instrumentenbauer ist ja jein „Eingleiser“.
Ich kenne vor allem die Schweizer Verhältnisse, aber ob SNB oder EZB, beide sind Avatare, die sich die Knochen brechen, wenn sie sich bewegen. Und ein bißchen kenne ich die Basics, schließlich wurden die Beschlüsse des internationalen Bankenabkommens Basel III ja am Hauptsitz der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ in meiner Stadt gefaßt.
Das Grundproblem ist und bleibt der Kapitalismus. (Der Kapitalismus hat keine Fehler, er IST der Fehler).
Du hast Recht, die EZB und auch die SNB kann beliebig Geld drucken; wenn sie das in hohem Maß tun würde, würde das Inflation bedeuten, denn das gedruckte Geld ist zwar nur eine symbolische Darstellung von Wert; es muß von realem Wert „gedeckt“ sein, nur so behält es seinen Wert. Dieser Wert wird solide von dir und mir erarbeitet. Das erwirtschaftete Ergebnis von allen, die eine richtige Arbeit tun - in Produktion oder Dienstleistung (Handel ist ein Grenzfall) nennt man „Wertschöpfung“, und die sollte rechnerisch der Geldmenge ungefähr entsprechen. So bleiben Preise und Löhne stabil.
Nun haben aber Banken Möglichkeiten, die wir nicht haben: Bei einem eigenen, wertschöpfungsgedeckten Kapital von x können sie bei ihrem jeweiligen Nationalbankinstitut bis zu der 25-fachen Geldmenge zu billigen Zinsen beziehen.
Und dieses Geld können sie nun verleihen, damit leben sie.
Ein - zugegebenermaßen vereinfachtes - Beispiel: Nehmen wir an, du erbst 25’000 €. Nun gründest du eine Bank und hast dadurch die Möglichkeit, bis zu 1 Mio € bei der EZB zu beziehen (Deine „Kapialdeckung“, also dein Vermögen von 25’000 bleibt dabei deines). Nun verleihst du die Million gegen höhere Zinsen, als du selber der EZB zahlen mußt, an andere - gegen „Sicherheit“, z.B. als „Hypotheken“ an Häuslebauer. Gehen die pleite, gehört dir das Haus. Das Eigenkapital, das der Häuslebauer bringen mußte (in der Schweiz in der Regel im minimum 20%) bleibt dabei für immer verloren.
Deshalb haben Banken null Interesse daran, daß Kredite zurückbezahlt werden. Ein Teil der Erträge fließt in die Eigenkapitaldeckung, die dadurch fetter und fetter wird; nun kann die Bank noch mehr billiges Geld für teure Kredite leihen. Banken verdienen mit den Krediten Geld (sie sagen ja auch so zynisch, das „Geld muß arbeiten“. Bis sie dann soviel Deckungskapital hat wie die „Großbanken“ DB oder USB oder CS, die so viele Kredite ausgeben, daß nur eine bedeutende Staatskrise sie zu Fall bringen könnte. Davon wären aber alle anderen Kredite betroffen, was eine Wirtschaftskrise auslösen würde. Diese großen Banken nennt man deshalb TBTF-Banken (To Big To Fail).
Leaman Brothers hat man in ihrem Schlamassel sitzen lassen - Sie hatten sich die Knochen auf dem Immobilienkrediten gebrochen, ganze Quartiere, die sich geleert haben, als die Großindustrie wegzog (Beispiel: Flint Michigan, hervorragend dokumentiert vom berühmten Dokumentarfilmer Michel Moore im Film „Roger and Me“).
Ja, rechnerisch könnte die Bank dir eine Million schenken - aber das wird sie den Teufel tun, das wäre, als ob dir ein selbständiger Taxifahrer sein Taxi schenkt. Diese Million ist der Rohstoff der Bank - und den schenkt sie nicht, den investiert sie und verdient damit weiteres Geld.
So muß der Kreislauf, der sich dauernd selbst ernährt, dieses scheinbare perpetuum mobile, dauernd gefüttert werden. Dazu ist das vielgelobte „Wachstum“ vonnöten - daß das nicht ewig so weitergehen kann, sieht jedes Kind ein. Irgendwann kommt der Big Crash; lange wird es nicht mehr dauern. Es kann gar nicht anders sein, es ist systembedingt. Und es ist bereits angelegt - die meisten produzierenden Branchen können nicht mehr verkaufen, als sie jetzt produzieren (ausgenommen vielleicht die Mobiltelefon-Industrie).
Es gibt „Marktlücken“, davon lebe ich - von Hand gearbeitete E-Gitarren mit selbst konstruierten und handgewickelten Pickups, ausschließlich aus einheimischen Naturmaterialien gebaut (außer dem Schelllack, den gibt’s nur in Indien), mit Knochenleim geleimt. Kein Plastik, kein Polyesterlack, kein Tropenholz. Mithin so eine Art Bio-Gitarre. (Das soll übrigens keine Werbung sein, die mache ich bewußt nicht. Ich habe genug zu tun. Ich sage es nur als Beispiel für eine Marktlücke.) Ich arbeite also wie die Instrumentenbauer des 17. oder 18. Jahrhunderts; Maschinen brauche ich keine. Einzig die Elektrik ist ein Kind des 20. Jahrhunderts. Oft arbeite ich nicht für Geld, sondern für Gegenleistungen. Ich glaube, daß das die Zunkunft ist. Ich greife nur etwas vor. Viele Leute haben die Zusammenhänge begriffen, es werden immer mehr. Sie organisieren Communities wie meine Frau (ich bin selber nicht dabei, habe den Mut noch nicht), betreiben Tauschwirtschaft, entdecken die kleingliedrige Landwirtschaft wieder, pfeifen auf Geld - fast, denn in der Schweiz gibt es ein Krankenkassen-Obligatorium, das jeden ziemlich viel kostet. Immer mehr Menschen durchschauen die makabre Logik des Kapitalismus. Wenn du lieber darüber lachen möchtest, schau dir auf youTube die genialen Cabaret-Nuppern zum Thema Wirtschaft von Volker Pispers an!
Herzlich grüßt Kalaf

Ja, das ist wie mit dem Wetter, das einfach da ist. Darüber kann man sich beklagen oder für entsprechende Bekleidung/Unterkünfte etc. sorgen.

Inwiefern?

Wieso ist es denn verloren, wenn das EK, das im Haus steckt, jetzt mir gehört?

Was sind denn deren Erträge, wenn nichts zurückgezahlt wird?

Wie soll das gehen, wenn die Kredite nicht zurückgezahlt werden?

Verstehe echt nicht, wie dieses Modell funktioniert, wenn sie kein Interesse daran haben, dass das Geld zurückgezahlt wird.

Echt, die können mehr Handys verkaufen als die produzieren? Das ist ja reine Hexerei.

Alles klar, das wäre so ein Grenzfall von Handel. Das Kupfer ist aber selbst mit selbstgefeilter Spitzhacke in der Schweiz aus dem Fels gehauen und dann selbst soweit weiterverarbeitet worden, dass Du dann nur noch den Draht wickeln brauchst? Oder beziehst Du das direkt beim Bio-Bergbauer, Bio-Verhüter usw.? Oder verwendest Du ein anderes in der Schweiz abgebautes Metall oder gar ein dort wachsendes Metallsubstitut?

Und die Ärzte und Krankenschwestern haben es noch nicht geblickt, dass es viel schlauer wäre in Rinder- und Schweinehälften bzw. Bio-Möhren etc. pp. entlohnt zu werden? Ist doch aber sicher kein Problem für die Blicker, den Nichtblickern etwas zum beißen gegen Geld zu verkaufen, um dann etwa eine Arztbehandlung von einem nichtblickenden Arzt zu beziehen?

Ansonsten für meinen Geschmack etwas viele ß für einen Schweizer.

Grüße

Hallo

bei den Brüdern ging es nur um eine Liqiditätslücke von 10MRD, weil sich ebend ein Schiff oder eine Immobilie nicht in 3 Tagen verkaufen lässt. Der Ron Paul als Finanzminister hat sich nur beim Lehman Boss dafür gerächt, dass er ihm zig Jahre auf den Sack gegangen ist, wo er ein „Göttlicher“ war. Da gabs mal im Speichel eine ellenlange Abhandlung und eine Doku von Phönix oder Arte sagt das Gleiche. Barclays wollte den Laden übernehmen, hatte aber von der Regierung zur Aufflage, nur mit Sicherheitsgarantien der Amis, was Ron Paul ablehnte

Gruß
micki4

Die Beträge werden selbstverständlich durch die Staaten der Euro-Zone abgesichert.

Ehrlich? Wieso? Steht das irgendwo?
Was ich hier bräuchte, wäre etwas in der Art von: „Nach §43234 der Schnickschnack-Satzung müssen die Eurostaaten alles ausgleichen.“
Gibt es so etwas? Steht das irgendwo?

Ansonsten wäre die EZB „platt“

Sorry, aber das ist eine Phrase. Was soll das denn heißen? Der Turm in Frankfurt wird abgerissen, die Mitarbeiter niedergeschossen?
Warum soll denn die EZB ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen können, selbst wenn ihr EK bei -10000000000000000000,- Euronen wäre? Und was wäre, wenn sie ihr EK einfach selbst ausgleichen täte?

Gruß Eva

Das heißt gar nichts, denn es ist an den Haaren herbeigezogen. Machen wir es ganz einfach: die EZB ist nicht insolvenzfähig, so daß selbst eine völlige Vernichtung des Eigenkapitals keine Pleite im Sinne von „platt“ nach sich zöge.

Weitere Ausführungen spare ich mir angesichts des Diskussionsverlaufes.

Wenn die Unternehmung EZB über kein Kapital verfügen würde, wer würde dann das Personal, Räumlichkeiten,…, - kurz - den Unterhalt der Unternehmung finanzieren?

Die EZB ist nicht insolvenzfähig in dem Sinne, weil sie ein Organ der Eurozone und entsprechend abgesichert ist, solange diese Konstruktion es möchte bzw. besteht. Die bestimmte Aufgaben übertragen bekommen hat. „Platt“ wäre sie aber, hinsichtlich Vertrauen - Handlungsfähigkeit - wirtschaftlichen Folgen für die Eurozone intern, wenn sie EUROS ohne Ende druckt oder sonstigen Unfug treibt. Und extern/global sowieso.

Beantworte doch einfach das UP, anstelle nur wertende sachbefreite Kommentare zu hinterlassen.

p

Dafür waren die beiden Links gedacht. Wer kontroliiert wen/was? Als Organ der Eurostaaten wird die EZB von den Staaten finanziert und gelenkt. Sie hat nur bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Wenn die Staaten nicht mehr möchten, könnte man die EZB auflösen und die Aufgaben durch die Zentralbanken der Länder auch erfüllen. Die EZB ist nur ein gemeinsamer Topf.

p

Nur, weil das Eigenkapital durch Abschreibungen verschwindet, heißt das nicht, daß Rechnungen nicht bezahlt werden können. Das gilt für normale Unternerhmen und erst recht für die EZB, die Liquidität durch einfache Buchung erzeugen kann.

Das sollte aber auch jedem klar sein, der von Rechnungswesen bzw. Bilanzierung ein bißchen versteht. Das Eigenkapital befindet sich auf der Passivseite der Bilanz und ist eine rein buchhalterische Größe, während sich die Liqudität (also Geld) auf der Aktivseite befindet. Die beiden Positionen haben also nichts miteinander zu tun.

Die EZB ist nicht insolvenzfähig, weil sie nicht insolvenzfähig ist, d.h. es gibt keine für sie zutreffende gesetzliche Regelung, die ein Insolvenzverfahren regeln würde und auch die Satzung gibt in der Hinsicht nichts her.

Mal abgesehen davon, daß ich mir von Dir nicht sagen lasse, was ich zu tun und zu lassen habe, ist es leider so, daß ein großer Teil der Artikel in diesem Artikelbaum vor Fehlern und Halbwahrheiten nur so strotzen und ich keine Veranlassung sehe, hier den Erklärbär zu spielen, wenn die Unwissenheit und vor allem die Beharrlichkeit, mit der diese hier vertreten wird, ein solches Ausmaß erreicht (vgl. dazu auch oben den Abschnitt über das vermeintlich fehlende Kapital zur Begleichung von Rechnungen).

Die EZB wird weder von den Staaten finanziert noch von ihnen gelenkt, was sich alles in der Satzung nachlesen läßt. Das Eigenkapital der EZB kommt von den Notenbanken (und nicht von den Staaten) und die EZB ist in ihren Handlungen vollkommen unabhängig, d.h. Aufträge und Grenzen ihrer Tätigkeit sind in der Satzung festgelegt.

Bei den Brüdern ging es darum, daß ihnen der Markt die Liquidität entzogen hat, nachdem sich herumgesprochen hatte, daß Lehman auf problematischen Wertpapieren im Volumen von einigen zig Mrd. Dollar saß. Außerdem lehnte die Führung von Lehman einige Übernahmeangebote als unzureichend ab.

Das ganze ist sehr schön nachzulesen im Buch „Die Unfehlbaren“ von Andrew Ross Sorkin.

[quote=„micki4, post:7, topic:9306884“]
Der Ron Paul als Finanzminister hat sich nur beim Lehman Boss dafür gerächt,

[quote]

Vermutlich meinst Du Henry Paulson und nicht Ron Paul. Im übrigen hat Paulson mehrfach versucht, den Laden zu retten, auch wenn er nicht bereit war, Staatsgeld einzuschießen.

Da wiederhole ich doch gerne mal den Hinweis auf das obengenannte Buch. Es liegt in der Natur der Sache, daß sich in einem kleinen Artikel und dem ein oder anderen Kurzbericht im TV Vorgänge nicht zutreffend beschreiben lassen, die in vollständiger (oder zumindest vollständigerer) Form gut 600 Seiten einnehmen.

Theorie und Praxis sind verschiedene Dinge. Das Eigenkapital wurde von den Staaten zur Verfügung gestellt. Als ledigliches ausführendes Organ der Staaten wird die EZB das tun, was den Staaten wichtig, genehm und zuträglich ist.Das schreibst du übrigens selbst:

In der Satzung der Staaten der EU. Auftrag bedeutet übrigens Abhängigkeit.

Haarspalterei. Notenbanken sind Organe der Staaten. Wenn die Staaten keine EZB möchten ==> gäbe es sie nicht, weil die Notenbanken ohne ihre politischen Staatsträger keine EZB mit den Vollmachten überhaupt gründen könnten.

Du meinst also, wenn sie, unabhängig wie sie ist, wie von eval angefragt beispielsweise GR mit neu gedruckten 300 Mrd. Euro auf deren Konten entsprechend Hilfe und Problemlösung verschaffen würde, dann würden die anderen EURO-Staaten zugucken und sagen: OK, das ist gut so.
Weshalb macht man das dann nicht so?

Der Vergleich hinkt. Liquidität von Unternehmen wird beispielsweise gegenseitig strikt durch Warenkreditversicherungen geprüft. Mangelnde Liquidität und deren Verschweigen ist auch ein Straftatbestand (von wegen Liquidität einfach buchen). Mangelnde Liquidität wird von potentiellen Kreditgebern, meist Banken (!), anhand des Eigenkapitals oder Sicherheiten geprüft und erst dann unterstützt. Mangelnde Liquidität eines Unternehmens macht sehr schnell die Runde.

Bei Banken ist das Thema grob gesprochen wegen weitgehend fehlender Aufsichten, Vorschriften und persönlichen Verantwortungen anders gestaltet.

Der Handlungsspielraum einer EZB wird intern (durch die Staaten) und extern (global) begrenzt. „Unabhängigkeit“ steht zwar auf dem Papier, Vertrauen und Kontrolle sind aber die bestimmenden Kriterien (wenn beispielsweise die EZB die Währungsreserven eines Staats verwaltet).

Nun, du könntest das ändern. eval wäre sicherlich auch dankbar. Denn die gestellte Frage ist wahrlich keine einfach zu beantwortende.

p

Nein, von den Zentralbanken der Euro-Länder, die ihrerseits größtenteils unabhängig sind.

Nein, Auftrag bedeutet Unabhängigkeit. Die EZB ist gewissermaßen auf Autopilot, d.h. ohne Einzelfallsteuerung unterwegs. Ein Verlassen des Kurses ist nur mit einer neuen Satzung möglich.

Die EZB ist tatsächlich sogar noch einen Hauch unabhängiger als die Deutsche Bundesbank, wenn man sich die Auftragslage etwas genauer anschaut.

Nein, sind sie nicht. Die Notenbanken stehen außerhalb von Judikative, Exekutive und Legislative und sind deshalb auch keine Organe.

Weil sie es nicht darf.

Ich habe ja nichts dagegen, wenn jemand von einem Sachverhalt keine Ahnung hat und deswegen Fragen stellt. Womit ich aber ein erhebliches Problem habe, ist die zunehmende Unsitte, hier außerst eloquent Elaborate in den Äther zu husten, die mit jeder einzelnen Zeile dokumentieren, daß der Autor vom zugrundeliegenden Sachverhalt allenfalls einen Hauch von einem blassen Dunst hat.

Da sich die Unwissenheit in der Regel nicht mit ein paar kurzen Erkärungen beheben läßt (was nicht selten auch, aber nicht nur, daran liegt, daß ein Wissenstransfer gar nicht gewünscht ist), sind die daraus resultierenden „Diskussionen“ meist gleichermaßen fruchtlos wie langwierig und unerfreulich. Was wiederum dazu führt, daß ich sie gar nicht mehr führe - und genau so war der letzte Satz meiner ersten Einlassung zu dem Thema gemeint.

Nun, ich nehme an, auch du hast irgendwas aus dem Bereich Wirtschaftswissenschaften studiert. Ich weiß, dass du im Finanz-Banken-Sektor tätig bist. Ich mein ganzes Berufsleben im Unternehmenssektor.

Du magst nicht zitieren/linken/verweisen, ich ebenfalls nicht.

Wir haben unterschiedliche Voraussetzungen und Ansichten. Und argumentieren daher grundsätzlich anders.

Belassen wir es dabei. Und gehen uns zukünftig im Forum aus dem Weg.

p

Auf was sollte ich denn verlinken? Auf die Satzung der EZB? Auf meine Ausarbeitungen zur Unabhängigkeit der großen Notenbanken? Auf ein Buch zu den Grundlagen der Rechungslegung bzw. der Bankbilanzierung? Auf einen Aufsatz zu den Spezialitäten der Bilanzen von Notenbanken?

Hier geht es um Wissen und nicht um etwas, daß man sich mal en passant aneignen kann.

Hier geht es doch nicht um Ansichten, sondern um Grundlagenkenntnisse und Fachwissen. Daß hier viele gerne aus Tatsachen auszudiskutierende Ansichtssachen machen, ist allerdings richtig - und Teil des Problems.