Fachabitur, zwei mal die Note 5

Hallo

Mein Sohn besucht die 12. Klasse, hat sein Fachabitur bereits geschrieben und denkt das es in Mathe einen Punkt bekommen wird. Zahlen waren nie seine Stärke. Er hat auch eine weitere 5, d.h. 3 Punkte in Physik. Trotz großer Bemühung seine Note darin zu verbessern hat der Lehrer ihm die Chance mit einer weiteren mündlichen Note in Form einer Abfrage etc. verweigert. Er fühlt sich unfair behandelt da man anscheinend in jedem anderen Fach diese Möglichkeit hat außer bei diesem einen Lehrer. Kann man dagegen nichts machen?

Fachoberschule? Wo denn?

Dann sollte er sich evtl. mal fragen, warum er eine Fachrichtung gewählt hat, in der er mit Mathe und Physik gleich zwei Fächer am Hals hat, in denen es viel um Zahlen geht.

In Bayern gibt es die Möglichkeit, auf Antrag eine mündliche Prüfung abzulegen: https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayFOBOSO-33
Darüber entscheidet kein einzelner Lehrer nach Gutdünken.

Es heißt allerdings auch

„(2) Steht fest, dass die Abschlussprüfung nicht mehr mit Erfolg abgelegt werden kann, so wird von mündlichen Prüfungen abgesehen.“

Nachdem auch die Halbjahresergebnisse eingehen und die Abschlussprüfung dreifach zählt, könnte der Lehrer ausgerechnet haben, dass auch volle Punktzahl in der mündlichen Prüfung nicht ausreicht, um von der fünf wegzukommen.

In anderen Bundesländern mag es andere Regelungen geben.

Gruß,

Kannitverstan

Danke für die Antwort. Er besucht eine Schule in Bayern und da gibt es in jeder Richtung Mathe und ein naturwissenschaftliches Fach. In die mündliche Mathe Prüfung will er auf jeden Fall jedoch braucht er auch dort 12 Punkte um auf 4 Punkten zu stehen. Des Weiteren sind die meisten Lehrer auf der schule eher runterziehend als motivierend, er fühlt sich einfach durch die ganzen dummen Kommentare äußerst verletzt und ist total unmotiviert. Ich sehe es nicht ein wie erbarmungslos manche Lehrer sein können, klar ist es sein Fehler keine Frage aber ein ordentlich erarbeites Referat hätte gereicht, der Ehrgeiz war doch da er ist ihm zwei Wochen lang nach jeder Stunde hinterhergerannt.

Warum dieser Ehrgeiz jetzt auf den letzten Drücker? Wenn man über einen langen Zeitraum alles hat schleifen lassen, sind dann wirklich die Lehrer schuld? Akzeptieren und eine Lehre daraus ziehen.
Gruß,
Eva (die sich auch wünscht, sie hätte in der Schule mehr getan. Dann müsste sie heute nicht dauernd bei werweisswas herumfragen :smirk:)

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Und was war in den 40 Wochen (seit Schuljahresbeginn) davor? Lass mich raten: da isser eher vor dem Lehrer weggerannt?

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Das will ich auf keinen Fall sagen, aber die ganze Schuld nur auf einen Schüler zu schieben ist auch nicht gerecht. Wäre er ein Nichtstuer und würde er ja nicht auf 3 Punkte kommen, mich ärgert nur die mündliche Note, es ist nicht mal ein Hauptfach und selbst dort hat man die Chance sich zu verbessern

Ich glaube das können Sie, so fern wie Sie sind nicht sagen, auch ist mir keine Pflicht bekannt in allen Fächern auf gleichem Niveau zu sein. Menschen haben nun mal Stärken und Schwächen

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"Er hat auch eine weitere 5, d.h. 3 Punkte in Physik. "
In Physik hat’s grade mal zu einer 5 gereicht, das weist nicht unbedingt auf besonderen Fleiß hin, bzw, lässt ein umfassendes Desinteresse an unter anderem diesem Fach erahnen. Und was Stärken und Schwächen angeht: Klar fällt einem manches leichter als anderes, aber ganz normales Lernen hilft. Begabung ist nicht alles, Arbeit gehört dazu.

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Ach so! Dann also nicht Fachrichtung Technik, sondern ABU?
Dann vergiß mal das mit dem genannten Paragraphen wieder. Der gilt nur für Fächer der Abschlussprüfung. In allen anderen Fächern liegt es - abgesehen von ein paar Mindestvorgaben - wohl tatsächlich im Ermessen des jeweiligen Lehrers, wie er zu seiner Notenbildung kommt.

Gruß,

Kannitverstan

:slight_smile: Darum frag ich ja!

Du schreibst, er bekommt wohl einen Punkt und bräuchte in einer mündlichen Prüfung 12, also fast eine eins?
Hat das eine ernsthafte realistische Chance, wenn er offenbar große Schwierigkeiten im mathematischen Denken hat und bisher nicht sorgsam seine Defizite angegangen ist?

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Hallo,

ich schreibe jetzt aus Lehrersicht, es haben sich genug Nicht-Lehrer (richtig) geäußert.

Entschuldige bitte, aber wenn das Punkte nach dem [KMK-Notenschema][1] sind, IST er ein Nichtstuer. Das sind im besten Fall 39 %. Die „Bestanden-Grenze“ liegt bei 45 %, und das ist schon geringer als beim gewöhnlichen Notenschema, wo man für eine 4 mindestens 50 % braucht!

Nein, gleiches Niveau hat niemand verlangt, aber halt ein Niveau von mindestens 45 %.

Warum glauben Schüler, und wenn ich das lese, offensichtlich auch Eltern, dass sie durch ein popeliges Referat plötzlich am Ende des Schuljahres das Nichtstun eines ganzen Schuljahres ausgleichen können? Wie wäre es, wenn alle das machen würden? Ja, ich weiß, das machen nicht alle, aber diejenigen, die das machen, haben dann auch allen Grund, sich zu fragen, „warum war ich so blöd und habe mich kontinuierlich das ganze Jahr bemüht, wenn es gereicht hätte, kurz vor Schluss einfach ein Referat zu halten?“

Und das, was @Karl2 geschrieben hat, hat auch Hand und Fuß: er hat es bisher nicht geschafft, eine bessere Note als einen Punkt zu erreichen, und jetzt soll er plötzlich 12 Punkte erreichen? Da glaubt er doch selbst nicht daran!

Auf wen wäre es nach deiner Meinung gerecht, die Schuld zu schieben?

Schauen wir uns doch mal die [rechtliche Lage][2] an:

(9) Die Prüfung ist bestanden, wenn

  1. höchstens zwei Prüfungsergebnisse und höchstens zwei Gesamtergebnisse in einbringungsfähigen Fächern mit weniger als 4 Punkten erzielt werden und
  2. die Punktesumme aus den eingebrachten Ergebnissen
    a) bei genau einem Gesamtergebnis mit weniger als 4 Punkten
    aa) gemäß Abs. 5 Satz 1 mindestens 200 Punkte,
    bb) gemäß Abs. 7 Satz 2 und 3 mindestens 140 Punkte und
    cc) im Übrigen mindestens 130 Punkte und
    b) bei zwei Gesamtergebnissen mit weniger als 4 Punkten
    aa) gemäß Abs. 5 Satz 1 mindestens 240 Punkte,
    bb) gemäß Abs. 7 Satz 2 und 3 mindestens 168 Punkte,
    cc) im Übrigen mindestens 156 Punkte
    beträgt.

D. h., nicht nur der eine Punkt in Mathe und die drei Punkte in Physik spielen eine Rolle, da muss noch mehr schief gelaufen sein, weil er anscheinend auch nicht die Mindestpunktezahl erreicht.

Daher: dem Mathelehrer die Schuld in die Schuhe zu schieben ist mehr als unangebracht, auch wenn es für euch verständlicherweise ärgerlich ist, dass er den Abschluss nicht bekommt.

Gruß
Christa
[1]: http://www.abi-lity.com/bludit/bl-content/uploads/thumbnails/Bewertungsraster_KMK_schriftliche_Abiprüfung.png
[2]: https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayFOBOSO/true

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Hallo

Offtopic

Also, ich persönlich finde es ziemlich pervers, im Zusammenhang mit Schulleistungen von Schuld zu sprechen. Ist es vielleicht ein kriminelle Handlung, sich nicht für den Schulstoff zu interessieren?

Natürlich kann man besonders jüngere Kinder auch so motivieren, indem man ihnen suggeriert, dass sie für den Lehrer, die Eltern oder die Klasse fleißig sein sollen.

Aber im Grundsatz sollte doch klar sein, dass man für diese und jene Leistung eben die und die Note kriegt, und dass das nichts mit Schuld zu tun hat. Aufgrund wessen kann denn ein Kind oder Jugendlicher dazu moralisch verpflichtet sein, sich für den Schulstoff zu interessieren? Die haben doch überhaupt keine Wahl.

Viele Grüße

Bitte mal realistisch bleiben: Wenn man ein totes Pferd reitet, sollte man absteigen. Natürlich kann man versuchen, noch das letzte Fünkchen Hoffnung zu nutzen. Aber wie schon geschrieben wurde ist es einfach nicht realistisch, angesichts der immensen Differenzen zwischen bisher erreichter und für die Einzelleistung benötigter Note, dass es dieses Jahr noch mit dem Abi klappt.

Das ist ärgerlich, aber auch kein Weltuntergang. Ich kenne jede Menge Leute die schulische Probleme gehabt haben, die hinterher trotzdem sowohl vom höchsten Bildungsabschluss als auch finanziell und beruflich mehr erreicht haben, als mancher Überflieger mit 1er Abi (mich eingeschlossen). Und daher wäre es jetzt viel wichtiger, sich Gedanken über realistische Szenarien zu machen, wie es sinnvoll weitergehen kann, und zwar sofort und nicht erst dann, wenn man die vorherbaren Dinge schwarz auf weiß vor sich liegen hat. Ein „verlorenes“ Jahr ist kein Beinbruch, aber soweit man dies vermeiden kann, sollte man dies trotzdem tun.

Also gleich man hinsetzen und überlegen, wie man doch noch auf anderen Wege an ein (Fach-)Abi kommen kann, oder ob nicht der Weg in eine Berufsausbildung (nach der man dann immer noch die Studienreife erlangen kann) eine Alternative wäre. Gibt es besondere Qualifikationen/Interessen/ggf. schon ehrenamtlich ausgeübte Tätigkeiten auf die man aufbauen kann? Was kann man tun, um hierüber für eine Bewerbung brauchbare Nachweise zu bekommen? Macht es ggf. Sinn, sich erst einmal ein Jahr aus allem raus zu ziehen, und Dinge im Rahmen eines Freiwilligendienstes o.ä. auszuprobieren, und dann mit der richtigen Motivation und einem klaren Ziel vor Augen wieder einzusteigen?

Gerade letzterer Punkt ist mE ganz, ganz wichtig für die Frage des eigenen Engagements in Schule und Ausbildung: Gibt es ein konkretes Ziel, für das sich ein bestimmter Einsatz lohnt? Eltern mag „das Abi“ Ziel genug sein, für viele Schüler ist das aber gerade kein konkretes Ziel, mit dem sie etwas verbinden können, das sie ganz persönlich betrifft und damit anspornt.

Ebenfalls ganz wichtig: Wie gehen Eltern mit dem drohenden/vorhersehbaren Versagen um? Verstärken sie ein Gefühl der Hoffnungs- und Ausweglosigkeit (auch und gerade dadurch, dass sie sich auf vorhersehbar scheiternde letzte Chancen fokussieren), oder bringen sie ihrem Kind trotz der aktuellen Situation Wertschätzung entgegen, und sind sie in der Lage Alternativen aufzuweisen, und hierbei auch zu unterstützen?