Fachausdruck für bestimmte Handlungen in der Notfallmedizin

Ich habe neulich von einem Notfallmediziner einen Fachausdruck gehört, kann mich aber an das Wort nicht mehr erinnern. Daher beschreibe ich den Kontext.

Es geht um Handlungen, die meist schmerzhafter, „mechanischer Natur“ sind, und in der Regel Folgeschäden vermindern/verringern sollen oder die Grundlage für eine spätere Heilung darstellen.
Also Dinge wie:

  • Einrenken luxierter Gliedmaßen
  • Repositionieren gebrochener Knochen
  • Wiederauflegen abgerissener Hautstücke
  • eventuell Klammern oder Nähen von Wunden
  • Anlegen von Schienen usw.
  • Ggf. Legen eines IO-Zugangs

Der Zusammenhang war stets die Frage, wie eine Anästhesie gestaltet wird. Immer in Abhängigkeit davon, ob man müsse. Ich kann genau beschreiben, um was es geht, komme aber nicht mehr auf das Wort.

Schmerzhafte Prozeduren?

Verstehe ich nicht, was das meint.

Wenn Du Dinge machst, die weh tun, ist eine Schmerztherapie gut („Analgesie“), wenn der Patient sehr aufgeregt, gestresst und wenig kooperativ ist, ist oft etwas Beruhigendes („Sedierung“) sinnvoll.

Hat man eine Kombination aus beidem, spricht man von einer Analgo-Sedierung.

Die Kunst ist dabei, die Medikamente so zu wählen, dass neben der beabsichtigten Wirkung die Nebenwirkungen keinen Strich durch die Rechnung machen. Zum Beispiel, wenn man einem Unfallopfer, der kurz vorm Schock steht ein Medikament gibt, das im Nebeneffekt den Blutdruck senkt …

Dass man eine Schmerztherapie braucht, bevor man diese Maßnahmen durchführt ist mir klar.

In den entsprechenden Fällen geht es um die Frage, ob man Sedierung mit Benzo und Anästhesie mit Ketamin vor Reposition etc. macht, oder, wenn man unmittelbar nix schmerzhaftes an dem Patienten muss, gleich Morphin gibt. Das ist ja die Frage, die man sich rechtzeitig stellen muss, denn ist einmal Morphin verabreicht worden, kann man erst mal kein Ketamin mehr geben.

Aber das war ja nicht die Frage. Ich wollte den Oberbegriff wissen, der solche „Reparaturmaßnahmen“ bezeichnet, die wohlgemerkt keine „Operationen“ sind.

Wenn man nichts schmerzhaftes macht (oder der Patient keine Schmerzen hat) wird man auch nicht wirklich Morphin geben.

Sagt wer?

Achso.

Gefiel Dir mein Vorschlag nicht so?

Dein Vorschlag gefiel mir schon, aber das Wort, dass der leitende Notarzt in seiner Erklärung verwendete, war ein anderes. Er hat es auch als Verb verwendet, ich komme nur einfach nicht darauf.

Um’s genau zu sagen: Wenn man einen Anästhesisten zur Hand hat, kann man allerhand kombinieren, wenn nicht, verbieten sich verschiedene Medikamente. Morphin hat ja viele Stunden Plasmahalbwertszeit. Da drauf Ketamin zu geben, ist gefährlich (sagte der leitende Notarzt). Wenn man hingegen erst Ketamin gibt, um z.B. einen gebrochenen Fuß in die richtige Stellung zu bringen, kann man schon eine halbe Stunde nach dieser Prozedur Morphin geben, um dann die persistierenden Schmerzen zu bekämpfen. (Sagte der leitende Notarzt)

Und für eine Repositionierung eines gebrochenen Fußes ist Morphin zu schwach (sagte der …).

Morphin, Benzodiazepine und Ketamin werden ja in der Regel nicht aus der Hauapotheke verabreicht, von daher setze ich einmal das Vorhandensein eines erfahrenen Arztes voraus.

Ja, daher ist der Stellenwert in der Notfallmedizin IMHO eher so-là-là.

Hmm. Das kann man bestimmt schon machen, aber die Frage ist in der Tat, warum man das tut. Kreislaufinstabilität? Verengte Atemwege? Dann kann man den Effekt des Morphins notfalls medikamentös unterdrücken.

Das macht in sofern Sinn, als dass Ketamin eher eine stärker schmerzstillende Wirkung hat und man bei einem kurzen, sehr schmerzhaften Ereignis am Anfang (Reposition) mit Ketamin sicher gut liegt, danach aber mit einer länger anhaltenden Wirkung („Morphin“) gut auskommt.

Wenn es anders herum Sinn macht sehe ich keinen Grund nicht auch nach „Morphin“ Ketamin zu geben. Das Wissen, was an Nebenwirkungen zu erwarten ist und wie man die vielleicht beherrschen kann erwarte ich von Leuten, die mit derartigen Stoffen auf die Menschheit losgelassen werden allerdings schon …

Bei den diskutierten Szenarien wird immer davon ausgegangen, dass der Patient mehrere Stunden, wenn nicht Tage von einem Arzt entfernt ist.

Konkret ist es hier die Notfallmedizin in der Seefahrt, hätte ich vielleicht dazu schreiben sollen. Da werden solche Mittel planmäßig durch Laien verabreicht (i.d.R. nach Rücksprache mit MRCC / medico).

An Land in einer Industrienation stellen sich solche Fragen natürlich gar nicht. Da ist innerhalb von 10 Minuten ein RTW und ggf. ein Notfallmediziner beim Patienten. Ein korrekt abgesetzter Notruf mal vorausgesetzt.