Fachbegriff für verkehrte Fehlersuche in Arbeitsprozessen?

Hallo!

Mich interessiert folgendes Gebaren von Führungskräften und dabei ganz besonders, ob es für die Art einen Fachbegriff gibt und damit ist es mir wirklich ernst. Unfähigkeit ist kein Fachbegriff :wink:

Ich hoffe, dass ich es an einem Beispiel verständlich genug erklären kann.

In einem Team hat jeder eine andere Aufgabe:

AN 1 nimmt alle relevanten Daten eines Auftrages auf.
AN 2 bearbeitet die Aufträge, indem er diese an die entsprechenden Fachabteilungen weiterleitet
AN 3 bereitet den Versand vor und schreibt die Rechnungen und genau in diesem finalen Prozess, wird dieser mit den Fehlern von AN 1, AN 2 und den Fachabteilungen konfrontiert.

Bei AN 1 fehlt bei jedem Auftrag mindestens eine Information
AN 2 achtet nicht darauf und macht eigene Fehler (leitet nicht alles an die Fachabteilungen weiter oder an die falschen Abteilungen)
Den Abteilungen selbst fallen die Fehler von AN 1 und AN 2 nicht auf und machen wiederum auch nochmal Fehler ( Aufträge gehen unter oder werden falschen Kunden zugeteilt etc.)

Das Aufarbeiten sämtlicher Fehler kostet AN 3 Kraft, Zeit und dem Unternehmen somit Geld aber nur AN 3 wird vom Teamleiter „zur Rede“ gestellt.
Ja, herzlich Willkommen in der Arbeitswelt, schon klar aber jetzt geht es um die „Lösung“, die vollkommen hanebüchen ist.

AN 3 soll dann erstmal den Kunden Kontaktieren, um fehlende Informationen für die Aufträge einzuholen (das kann Wochen dauern) statt das AN 1 angehalten wird, sauberer zu arbeiten
AN 3 soll überprüfen, ob AN 2 die Aufträge korrekt weitergegeben hat. statt das AN 2 angehalten wird, sauberer zu arbeiten
AN 3 soll dann im finalen Prozess erstmal abgleichen, ob der Auftrag von den Fachabteilungen überhaupt bearbeitet und auch den richtigen Kunden zugeteilt wurde. statt das die Abteilungen angehalten werden, sauberer zu arbeiten

AN 3 wird nicht nur für sämtliche Arbeitsprozesse verantwortlich gemacht, er hat zudem ja auch die Aufgabe des Teamleiters übergeholzt bekommen und zwar zu kontrollieren, ob Arbeitsprozesse korrekt eingehalten werden.
Bei allen neu dazuzukommenden Fehlern der einzelnen AN, wird bei AN 3 immer noch eine Schippe mehr auf die „to do Liste“ draufgepackt.

Durch eigene Erfahrungen und meinen Freundes und Bekanntenkreis weiß ich, dass dieses Prozedere x beliebig auf jede Branche übertragbar ist und bei adäquaten Lösungsvorschlägen gibt es fast immer die selbe Antwort:

Das funktioniert nicht!

Obwohl gesehen wird, alles andere doch viel weniger!!! :thinking:
Für jede Lösung, die mehr als eindeutig naheliegt finden Führungskräfte keine Verwendung aber für alles abwägig und zum Scheitern verurteilte schon.

Kurz: Nicht enden könnende Bekämpfung von Symptomen statt der Ursache auf den Grund zu gehen.
Das völlig unverständliche dabei ist, dass letzteres viel weniger Zeit in Anspruch nimmt, weil so offensichtlich.
Ich kann doch 90 % aller AN nicht aus der Verantwortung rausnehmen und sie einem einzelnen AN zuschreiben.

Gibt es da einen Fachbegriff für? Ich meine dafür, dass man Arbeitsprozesse nicht von Anfang bis zum Ende durchleuchtet, um den Fehlern auf der Spur zu kommen?

Gruß
Der Wirbelsturm :slightly_smiling_face:

Hallo!
Ich denke nicht, daß es einen Begriff dafür gibt, aber es gibt Begriffe für das, was hier fehlt, bzw schief läuft.

Was hier fehlt, ist Qualitätsmanagement, bzw. Qualitätssicherung. Dabei geht es genau darum, die Qualität des Produktes zu optimieren, bzw. auf einem hohen Stand zu halten. Das Produkt kann dabei eben auch eine Dienstleistung wie das Verkaufen und Verschicken von Ware sein.
Und das zu erreichen, umfasst die Qualitätssicherung nicht einfach den gesamten Prozess, sondern betrachtet jeden einzelnen Teilprozess. (AN1, AN2, AN3). Denn wenn einer der Prozesse nicht rund läuft, stört das die Folgeprozesse.

Man könnte noch über Prozessmanagement nachdenken, dabei geht es u.a. um die Aufgabenverteilung. Wobei, die Aufgaben sind ja bereits definiert, nur stimmt die Qualität der Ausführung nicht.


Und dann ist da noch die eigentliche Frage, was AN3 tun kann. Fakt ist: Er muß sich um die Fehler der anderen kümmern, was eigentlich nicht seine Aufgabe ist, und zusätzliche Zeit kostet. Dadurch wird er mit seinen eigenen Aufgaben nicht fertig, und wird „zur Rede gestellt“

Im Grunde wäre es da hilfreich zu wissen, wie lang ein normaler Prozess für ihn dauert, und wieviel Arbeitszeit diese Zusatzaufgaben ihn kosten. Wenn er das mal für sich selbst aufschreibt, dann kann er das beim nächsten „zur Rede stellen“ (oder schlimmerem) auf den Tisch legen.

Vielen Dank für die Antwort! :slightly_smiling_face: