Fachbegriff gesucht

Hallo,
gibt es Fachbegriff oder eine umfassende Bezeichnung für folgendes Bündel von Eigenschaften?

Wahrscheinlich kennt jeder eine Person, die

  • überaus hilfsbereit ist, aber mit ihrer Hilfe übers Ziel hinausschießt und letztlich nervt
  • meist pedantisch und regelkonform agiert
  • sehr viel und meist auch sehr schnell redet
  • dabei keine Signale erkennt, dass der Gesprächspartner nicht weiter zuhören will, dass die Banalitäten uninteressant sind und die flachen Witzversuche nicht komisch sind
  • insgesamt hektisch und übereifrig wirkt
  • die eine deutlich andere Selbstwahrnehmung besitzen: sie glauben, sie seien beliebt und geschätzte Ratgeber, da sie die Höflichkeit der anderen missverstehen und nicht wahrnehmen, was neben bzw. hinter ihnen passiert
  • wenn Dinge schiefgehen, sind grundsätzlich andere schuld, weil sie selbst 150% gegeben haben.

Wie bezeichnet man solche Auffälligkeiten? Es ist ja keine Krankheit, aber vielleicht eine Art soziale/kommunikative/autistische Behinderung?

lg hahu

Gibt´s nicht
Hi.

Wie bezeichnet man solche Auffälligkeiten? Es ist ja keine
Krankheit, aber vielleicht eine Art
soziale/kommunikative/autistische Behinderung?

Du zeichnest da eine Karikatur, die in dieser Form real kaum existiert. Kein geistig halbwegs gesunder Mensch würde sich über lange Zeit so verhalten, ohne zu merken, dass die anderen ihn offen oder insgeheim ablehnen. Am ehesten erinnert mich dein Beispiel noch an Adrian Monks Nachbar Kevin. Der ist aber eine Karikatur.

Chan

Narzissmus?

Wie bezeichnet man solche Auffälligkeiten? Es ist ja keine
Krankheit, aber vielleicht eine Art
soziale/kommunikative/autistische Behinderung?

Das klingt für mich nach einer Mischung aus Zwangsstörung und Narzissmus.

Kannst ja da mal weiterforschen.

Bei Zwängen kenne ich mich nicht aus, mit Narzissmus mußte ich meine Erfahrungen machen.

Das sind die Extreme maximale Empfindlichkeit bei eigenen Kränkungen (Du willst mich nur betrügen!) gegenüber eigener Rohheit hinsichtlich der Befindlichkeiten anderer (Jetzt machst Du wieder den Sterbenden Schwan!).
„Meine Erziehungsmethoden sind die besten, das sagen alle“ versus: „Du hast als Elter vollkommen versagt.“
Witze werden auch in frohem Ton erzählt, wenn das Gegenüber schon weint oder fast schon weggegangen ist.

Tilli

Hallo,
narzistische Züge sind sicherlich vorhanden.
Ich könnte mir vorstellen, daß dahinter eine große Unsicherheit steckt.
Fehler machen nur andere Leute und die eigenen „Heldentaten“, die meistens alltägliche Selbstverständlichkeiten sind, werden unzählig oft betont.
Aber die vermeindlichen Fehler der anderen werden überall angeprangert.
Läßt man diese Menschen auflaufen, indem man ihren Monolog unterbricht und das Gespräch auf Fakten reduziert, werden sie vollends nervös und ergreifen gerne die Flucht.
Eine Krankheitsbezeichnung kenne ich aber nicht.
LG

Hallo,

ein solches Cluster von Persönlichkeitsmerkmalen ist recht heterogen. Denn als einzelne bzw. gruppiert können sie sehr unterschiedliche Hintergründe psychischer Verfassungen haben, .

So finden sich {3,4} und {6,7} sehr häufig, aber auch {1,3,4}, {3,4,5}, {3,4,6,7}. Aber {1}, {2} und {5} finden sich auch einzeln oft stark ausgeprägt.

Wenn man {5} herausnimmt, käme man in einem Gesamtbild auf eine Kontur, die umgangsprachlich am ehesten als „egoman“ oder auch „megaloman“ bezeichnet wird. Fachsprachlich würde das Cluster zunächst eher eine „stark narzißtisch geprägte“ Persönlichkeit umreißen. Dabei können sich diese Eigenschaften am ehesten gemeinsam finden. Aber Vorsicht, damit ist kein Hinweis auf eine „Narzißtische Persönlichkeitsstörung“ gegeben! Das ist vielmehr ein diagnostischer Fachbegriff, der hier nichts zu suchen hat. Weder, falls du auf diese Person aus einer literarischen Vorlage gestoßen bist, noch erst recht, wenn sie in deinem RL auftauchte.

1 - überaus hilfsbereit ist, aber mit ihrer Hilfe übers Ziel hinausschießt und letztlich nervt
2 - meist pedantisch und regelkonform agiert
3 - sehr viel und meist auch sehr schnell redet
4 - dabei keine Signale erkennt, dass der Gesprächspartner nicht weiter zuhören will, dass die Banalitäten uninteressant sind und die flachen Witzversuche nicht komisch sind
5 - insgesamt hektisch und übereifrig wirkt
6 - die eine deutlich andere Selbstwahrnehmung besitzen: sie glauben, sie seien beliebt und geschätzte Ratgeber, da sie die Höflichkeit der anderen missverstehen und nicht wahrnehmen,
was neben bzw. hinter ihnen passiert
7 - wenn Dinge schiefgehen, sind grundsätzlich andere schuld, weil sie selbst 150% gegeben haben.

Es ist ja keine Krankheit

Selbstverständlich nicht!

aber vielleicht eine Art … Behinderung?

Wie kommst du darauf, hier von ein „Behinderung“ zu sprechen!? Es ist schlicht eine Mischung von Eigenschaften, die du als einzelne oder in Kombinationen an jeder Straßenecke finden kannst. Falls du in deinem Zusammenhang eine literarische Figur beschreiben möchtest, kämen die oben erwähnten Begriffe in Frage.

Gruß
Metapher

Karikatur

Du zeichnest da eine Karikatur, die in dieser Form real kaum existiert. Kein geistig halbwegs gesunder Mensch würde sich über lange Zeit so verhalten, ohne zu merken, dass die anderen ihn offen oder insgeheim ablehnen.

Und wie bezeichnet man wohl die Karikatur eines „geistig halbwegs gesunden“ Menschen, der sich anmaßt, beurteilen zu können, welche Eigenschafts-Cluster nicht existieren?

Ich bewundere deine faktisch übermenschliche Menschenkenntnis, aus der Wissen darüber resultiert, was für menschliche Exemplare nicht existieren können.

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Unlogische Antwort

Ich bewundere deine faktisch übermenschliche Menschenkenntnis, aus der Wissen darüber resultiert, was für menschliche Exemplare nicht existieren können.

Danke für das Kompliment. Nein, ich bleibe bei meiner Einschätzung. Du hast meine Antwort leider völlig falsch verstanden. Ein Teil der von mir als unrealistisch bezeichneten Figur, soweit sie im UP beschrieben wird, sind selbstverständlich auch deren soziale Kontakte. Eingedenk dieser Kontakte ist die Figur absolut unrealistisch. Das meine ich.

Warum ist die vom Fragesteller gezeichnete Figur ´unecht´? Weil eine solche Person nicht so viele soziale Kontakte hätte, wie aus der Beschreibung unmissverständlich hervorgeht. Statt dessen würde sie ausgegrenzt werden und ein zurückgezogenes Dasein führen, versunken in Selbstgespräche oder in Dialoge mit einem Hund.

In deiner Antwort an den UP hast du meine Einschätzung ohnehin indirekt bestätigt, indem du zwei Mal die Möglichkeit andeutest, der Fragesteller könne sich an einer ´literarischen Figur´ orientiert haben. Diese Idee hast du doch von mir (mein Hinweis auf die TV-Figur Kevin).

Also bitte etwas logischer nachdenken, bevor du andere kritisierst, nur um zu kritisieren.

Chan

Viel Worte, wenig Aussage
Hi.

Wenn man {5} herausnimmt, käme man in einem Gesamtbild auf
eine Kontur, die umgangsprachlich am ehesten als „egoman“ oder
auch „megaloman“ bezeichnet wird.

Falsch. Die Figur ist schon aus dem Grund nicht egomanisch (oder gar megalomanisch), weil sie sehr hilfsbereit ist. Ein Helfersyndrom kann es nicht sein, weil dieses mit schwachem Selbstwertgefühl einhergeht, was aus der UP-Beschreibung aber gar nicht hervorgeht - dort wirkt die Figur im Ganzen doch recht selbstbewusst. Man muss also davon ausgehen, dass die Hilfsbereitschaft moralisch fundiert ist. Das passt aber nicht zu einer Egomanie und schon gar nicht zu einer Megalomanie.

Weder fach- noch umgangssprachlich passen diese Ausdrücke. ´Megalomanisch´ passt nicht, weil das ´größenwahnsinnig´ bedeutet. Wer würde diese Person denn so bezeichnen? Und ´egomanisch´ würde sie, wie gesagt, keiner nennen, der um ihre Hilfsbereitschaft weiß, außer er versteht nichts von Menschen oder von der Bedeutung des Egomanie-Begriffs.

Fachsprachlich würde das
Cluster zunächst eher eine „stark narzißtisch geprägte“
Persönlichkeit umreißen. Dabei können sich diese Eigenschaften
am ehesten gemeinsam finden.

Dieser Begrifff ist viel zu allgemein, um diese Person auch nur annähernd präzise zu beschreiben. Narzissmus umfasst ein hundertmal breiteres Spektrum. Den Gedanken an diese Bezeichnung hatte ich deshalb sofort verworfen.

Weder, falls du auf diese Person
aus einer literarischen Vorlage gestoßen bist,

So so. Wieso kritisierst du meine Auffassung, dass die beschriebene Figur unrealistisch ist, wenn du selbst diese Möglichkeit einräumst (natürlich angeregt durch meinen Hinweis auf eine TV-Figur)?

Es ist schlicht eine Mischung von Eigenschaften, die du als
einzelne oder in Kombinationen an jeder Straßenecke finden
kannst.

In der beschriebenen Kombination aber nicht dort, wo private soziale Kontakte gepflegt werden. Die Person hätte, aufgrund ihrer Eigenart, gar nicht so viele Kontakte, wie sie im UP suggeriert werden (siehe oben). Aus diesem Grund ist die Figur unrealistisch.

Beispiele:

  • dabei keine Signale erkennt, dass der Gesprächspartner nicht weiter zuhören will, dass die Banalitäten uninteressant sind und die flachen Witzversuche nicht komisch sind

Welcher ´Gesprächspartner´ würde öfters als 1 Mal mit dieser Person zu tun haben wollen (außer Friseur oder Arzt)?

  • die eine deutlich andere Selbstwahrnehmung besitzen: sie glauben, sie seien beliebt und geschätzte Ratgeber, da sie die Höflichkeit der anderen missverstehen und nicht wahrnehmen, was neben bzw. hinter ihnen passiert …

Und diese Figur soll echt sein? Unmöglich. Menschen haben ein feines Empfinden für Botschaften, auch subliminale, aus der Umgebung. Das ist Voraussetzung für soziale Kontakte. Wem es daran fehlt, der hat diese Kontakte nicht. Da die Figur aber als in sozialen Beziehungen stehend beschrieben wird, kann sie nur unecht sein. Ausnahme: Alle diese Kontakte sind intrafamiliär, also auf Gewohnheit und Pflicht beruhend. Darauf müsste im UP dann aber explizit hingewiesen werden. Da es nicht geschah, gehe ich davon aus, dass es nicht exklusiv um familiäre Kontakte geht.

Falls du in deinem Zusammenhang eine literarische
Figur beschreiben möchtest, kämen die oben erwähnten Begriffe
in Frage.

Na bitte. Auch du hältst die Figur tendenziell für ein Phantasieprodukt.

Chan

YMMD
Danke für diese vergnügliche Karikatur von sinnbefreiten Einwand-Versuchen.

Ich überlege noch, wieso ich beim Lesen gerade „Malvolio“ vor Augen hab …

Nur dies noch:

Falls du in deinem Zusammenhang eine literarische Figur beschreiben möchtest, kämen die oben erwähnten Begriffe in Frage.

Na bitte. Auch du hältst die Figur tendenziell für ein Phantasieprodukt.

Außer dir hat sicher jeder Leser erfaßt, daß sich das auf den Zweck der Begriffssuche des UP bezog, und nicht auf das Objekt seiner Personenbeschreibung. Denn einer realen Person gegenüber sollte man vorsichtig sein mit solchen Begriffen, die ich vorschlug.

Metapher

3 Like

Über Menschenkenntnis brauchst du mich nicht zu belehren. Stattdessen solltest du deine oft fragwürdige Art der Konfliktführung in den Griff bekommen, d.h. dir jene Kompetenzen auch praktisch aneignen, die du als (angeblicher) Konfliktberater zumindest in der Theorie draufzuhaben vorgibst (deine ViKa). Die Art, wie du unseren aktuellen Konflikt z.T. führst, ist ein erneutes Beispiel dafür, wie man es - zumal als angeblicher Konfliktberater - nicht machen sollte.

Nochmal zum Thema: Ich schließe nicht aus, dass es die vom Fragesteller beschriebene Person wirklich gibt, doch die Beschreibung ist unrealistisch. Deshalb schrieb ich, dass nur eine Karikatur gezeichnet wird, die es in dieser Form real nicht geben kann. Mein Hinweis auf eine dazu passende TV-Figur war aber nicht so gemeint, dass ich die beschriebene Person für eine ´literarische Figur´ halte, ich bezweifle lediglich den Realismus der Beschreibung. Dass du dann die Möglichkeit einer literarischen Figur ins Spiel brachtest, war natürlich durch meine Überlegungen angeregt, das steht doch außer Zweifel.

Aber auch im Fall, dass die Figur literarisch ist, muss die gegebene Beschreibung als unzulänglich gelten. Im Unterschied zu dir kenne ich die Ansprüche an Charakterzeichnung, die an Roman- und Drehbuchautoren gestellt werden, sehr gut. Auch hier gilt, dass eine Figur glaubwürdig, d.h. mehrdimensional zu gestalten ist. Von Mehrdimensionalität kann in der UP-Beschreibung aber keine Rede sein, die Figur wirkt eindimensional unsympathisch und a-sozial. Als literarische Figur würde sie bei einem professionellen Lektor sofort durchfallen. Der einzige Lichtblick, die Hilfsbereitschaft der Person, wird ebenfalls als übertrieben und nervig negativiert. Es mag zwar zutreffen, dass sie im Bemühen zu helfen über das Angemessene hinausschießt, dennoch drängt sich der Eindruck auf, der Beschreibende (also der Fragesteller) sei gegen die Person eingenommen und bemüht, sie in ein rundum schlechtes Licht zu stellen.

Stand die Person schon in Liebesbeziehungen? Hat sie persönliche Ziele? Hat sie einen Beruf? Welchen Neigungen geht sie in ihrer Freizeit nach? All das fehlt in der Darstellung des UP. Wie kann man aus einer so löchrigen Beschreibung ein hinreichend präzises Bild von der Person gewinnen?

Fazit:

Die eindimensionale Negativität der Person kaufe ich dem Fragesteller nicht ab. Sie widerspricht nicht nur, wie ich schon mehrfach betonte, dem Umstand, dass die Person, sofern man das aus der Beschreibung schließen kann, in sozialen Beziehungen steht, sondern auch der allgemeinen psychologischen Beschaffenheit von Menschen. Selbst bei menschlichen Monstern - Beispiel Nazigrößen - lassen sich Züge entdecken, die, losgelöst vom negativen Rest der Person, als sympathisch gelten können.

Chan

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Moin!

Und darf ich fragen, wozu du da einen Begriff brauchst?
Damit du dich für was besseres halten kannst?

Gibt’s hier keine echten psychologischen Probleme zu lösen?

Sag doch einfach mal deine Meinung! Oder kannst du das nicht? Kannst du nur hinter
dem Rücken der besagten Person? Dann hätte ich ein Wort: Feigheit.

Gruß,Fo

Behinderung

Cluster zunächst eher eine „stark narzißtisch geprägte“
Persönlichkeit umreißen. Dabei können sich diese Eigenschaften

Es ist ja keine Krankheit

Selbstverständlich nicht!

aber vielleicht eine Art … Behinderung?

Wie kommst du darauf, hier von ein „Behinderung“ zu sprechen!?

Ich komme da auch drauf. Es ist sehr behindernd, in vielerlei Sichtweisen, wenn ein Partner „stark narzisstisch“ geprägt ist. Er hindert sich und ande an Freude und Reflektion. Er kommt selber nicht voran, er reißt Freunde und Familie mit runter.
Er behindert sich und andere.

Das wird beschönigend selten so genannt. Aber es kann befreiend sein, sie Sache mal beim Namen nennen zu dürfen.

Tilli

Es ist schlicht eine Mischung von Eigenschaften, die du als
einzelne oder in Kombinationen an jeder Straßenecke finden
kannst. Falls du in deinem Zusammenhang eine literarische
Figur beschreiben möchtest, kämen die oben erwähnten Begriffe
in Frage.

Gruß
Metapher

Hallo,
narzistische Züge sind sicherlich vorhanden.
Ich könnte mir vorstellen, daß dahinter eine große
Unsicherheit steckt.

Das ist doch der „Witz“ beim Narzissmus.

Tilli

Trigger

Und darf ich fragen,
Damit du dich für was besseres halten kannst?

Kannst du nur hinter
dem Rücken der besagten Person?
Feigheit.

Oh. Kann es sein, dass da einer getriggert worden ist? Boah, das kommt mir bekannt vor.

Tilli

3 Like

da kein inhaltlicher Bezug zur Frage des UP erkennbar ist und Off-Topic-Diskussionen unerwünscht sind.

Gruß
Kreszentia

Servus,
in meinem Bekanntenkreis habe ich gleich zwei Personen, die diese Eigenarten aufweisen. Weil sie Arbeitskollegen sind bzw. eine gute Freundschaft zur Ehefrau besteht, sind sie nicht sozial total ausgegrenzt, gehören allerdings eher den formellen als den informellen Gruppen an.

lg hahu

Servus,
ich habe zwei Personen in meinem Bekanntenkreis, auf die diese Beschreibungen zutreffen. Die Sozialkontakte bestehen aus beruflichen Gründen bzw, weil wir im gleichen Verein engagiert sind.

lg hahu