Viel Worte, wenig Aussage
Hi.
Wenn man {5} herausnimmt, käme man in einem Gesamtbild auf
eine Kontur, die umgangsprachlich am ehesten als „egoman“ oder
auch „megaloman“ bezeichnet wird.
Falsch. Die Figur ist schon aus dem Grund nicht egomanisch (oder gar megalomanisch), weil sie sehr hilfsbereit ist. Ein Helfersyndrom kann es nicht sein, weil dieses mit schwachem Selbstwertgefühl einhergeht, was aus der UP-Beschreibung aber gar nicht hervorgeht - dort wirkt die Figur im Ganzen doch recht selbstbewusst. Man muss also davon ausgehen, dass die Hilfsbereitschaft moralisch fundiert ist. Das passt aber nicht zu einer Egomanie und schon gar nicht zu einer Megalomanie.
Weder fach- noch umgangssprachlich passen diese Ausdrücke. ´Megalomanisch´ passt nicht, weil das ´größenwahnsinnig´ bedeutet. Wer würde diese Person denn so bezeichnen? Und ´egomanisch´ würde sie, wie gesagt, keiner nennen, der um ihre Hilfsbereitschaft weiß, außer er versteht nichts von Menschen oder von der Bedeutung des Egomanie-Begriffs.
Fachsprachlich würde das
Cluster zunächst eher eine „stark narzißtisch geprägte“
Persönlichkeit umreißen. Dabei können sich diese Eigenschaften
am ehesten gemeinsam finden.
Dieser Begrifff ist viel zu allgemein, um diese Person auch nur annähernd präzise zu beschreiben. Narzissmus umfasst ein hundertmal breiteres Spektrum. Den Gedanken an diese Bezeichnung hatte ich deshalb sofort verworfen.
Weder, falls du auf diese Person
aus einer literarischen Vorlage gestoßen bist,
So so. Wieso kritisierst du meine Auffassung, dass die beschriebene Figur unrealistisch ist, wenn du selbst diese Möglichkeit einräumst (natürlich angeregt durch meinen Hinweis auf eine TV-Figur)?
Es ist schlicht eine Mischung von Eigenschaften, die du als
einzelne oder in Kombinationen an jeder Straßenecke finden
kannst.
In der beschriebenen Kombination aber nicht dort, wo private soziale Kontakte gepflegt werden. Die Person hätte, aufgrund ihrer Eigenart, gar nicht so viele Kontakte, wie sie im UP suggeriert werden (siehe oben). Aus diesem Grund ist die Figur unrealistisch.
Beispiele:
- dabei keine Signale erkennt, dass der Gesprächspartner nicht weiter zuhören will, dass die Banalitäten uninteressant sind und die flachen Witzversuche nicht komisch sind
Welcher ´Gesprächspartner´ würde öfters als 1 Mal mit dieser Person zu tun haben wollen (außer Friseur oder Arzt)?
- die eine deutlich andere Selbstwahrnehmung besitzen: sie glauben, sie seien beliebt und geschätzte Ratgeber, da sie die Höflichkeit der anderen missverstehen und nicht wahrnehmen, was neben bzw. hinter ihnen passiert …
Und diese Figur soll echt sein? Unmöglich. Menschen haben ein feines Empfinden für Botschaften, auch subliminale, aus der Umgebung. Das ist Voraussetzung für soziale Kontakte. Wem es daran fehlt, der hat diese Kontakte nicht. Da die Figur aber als in sozialen Beziehungen stehend beschrieben wird, kann sie nur unecht sein. Ausnahme: Alle diese Kontakte sind intrafamiliär, also auf Gewohnheit und Pflicht beruhend. Darauf müsste im UP dann aber explizit hingewiesen werden. Da es nicht geschah, gehe ich davon aus, dass es nicht exklusiv um familiäre Kontakte geht.
Falls du in deinem Zusammenhang eine literarische
Figur beschreiben möchtest, kämen die oben erwähnten Begriffe
in Frage.
Na bitte. Auch du hältst die Figur tendenziell für ein Phantasieprodukt.
Chan