Hallo zusammen!
Genau. Und nicht nur der Täter, sondern zum Teil auch das gemeinsame Umfeld, es beschreibt also nicht nur ein Verhalten des Täters. Es ist ein ähnlicher Mechanismus, wie ihn gelegentlich auch Whistleblower zu spüren bekommen, wenn sie Mißstände öffentlich machen, nämlich, dass man das auch hätte anders klären können und dass sie dem Ansehen der Institution schaden. Ich sehe da Gemeinsankeiten zum „tone-policing“ von @Jule, es geht aber über eine Kritik am Tonfall hinaus und betrifft den gesamten Umgang mit der Angelegenheit. Und wenn ich die Beschreibung von „tone-policing“ lese, ist mir da auch zu viel von „Gruppen“ die Rede, die hier aber keine Rolle spielen, weil es mir um Individualkonflikte geht. Abgesegen davon, dass mir das Denken in Gruppen seit meiner Kindheit zuwider ist. Ich bin Extremindividualist.
Also eine Art Verleumdungs-Vorwurf.
Nein, denn letztendlich wird der Vorworf ja überhaupt nicht bestritten. Kristisiert wird nur der Umgang damit.
Ich versuche mal Beispiele zu konstruieren:
A bekommt eine Ohrfeige von B. Dafür gibt es sogar zwei oder drei Zeugen. A und B sind nicht befreundet, haben aber ein gemeinsames Umfeld. A zeigt B bei der Polizei an. Daraufhin beklagt sich B, dass man das doch anders hätte klären können und wirft B vor, kein Vier-Augen-Gespröch mit ihm gescht zu haben. Leute aus dem gemeinsamen Umfeld pflichten B bei. A weist darauf hin, dass er mit jemandem, der ihn geohrfeigt hat, kein Vieraugengespräch führen möchte.
In einem Verein bekommt A von B eine Mail, die er als respektlos empfindet und die ihn sehr verletzt. Er spricht mit anderen Leute darüber, die das ähnlich sehen, es ist also keine völlig verquere Wahrnehmung. A auch B, dass ihn das verletzt hat, aber B sieht das anders. Als B irgendwann in der Mitgliederversammlung davon spricht, wie wichtig ihm respektvoller Umgang ist, platzt A der Kragen und er liest die Mail vor. Er sagt auch, dass das andere durchaus ebenso sehen würden. B beklagt sich nun, dass A hinter seinem Rücken über ihn schlecht geredet habe und wirft B vor, einen Vertrauensbrch begangen zu haben, weil die Mail nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war.
In einer Firma gibt es einen Konflikt zwischen A und B. B plündert immer wieder den Schreibtisch von A, weil er zu faul ist, die zwei Stockwerke in den Materialraum zu gehen. A hat schon mehrfach mit B und auch mit dem gemeinsamen Chef gesprochen, der aber nichts unternimmt. Irgendwann geht A zum Chef des Chefs. Jetzt beschwert sich B, A würde ihn bei der Firmenleitung schlecht machen, und der Chef stellt sich auf die Seite von B, weil er sich übergangen sieht.
Ich möchte darum bitten, sich nicht an den Beispiel aufzuhängen, es sind konstruierte Situationen, bei denen ich versucht, habe, einen gemeinsamen Nenner zu beschreiben. Ich möchte also keine Spekulationen über A und B - die beiden existieren nicht.
Beste Grüße,
Max