Hi Gwen,
ja, das ist so ein Beispiel dafür, weshalb Übersetzungen von der Muttersprache weg nie die Qualität von Übersetzungen zur Muttersprache hin erreichen.
Gleichzeitig auch ein Beispiel dafür, wofür man „heute noch überhaupt noch professionelle Übersetzer braucht“.
Meine Gattin ist Übersetzerin, und ich bin öfter mal beim Proofreading dabei, manchmal auch bei der Rohübersetzung. Abgesehen von der Beschaffung von ordentlichen Fachlexika, die immer noch unentbehrlich sind (der „Ernst“ z.B. enthält 209.500 Einträge, das ist bissel mehr als selbst Goethes Wortschatz), kann man in solchen Fällen zwei Dinge tun:
Der erste Schritt ist dank Internet ziemlich leicht: Man sucht Texte aus dem entsprechenden Metier, die offensichtlich von Muttersprachlern verfasst sind (und nicht von irgendwelchen Anbietern aus der Volksrepublik China auf alibaba.com). Da es in der Technik fast nichts gibt, was nicht irgendjemand irgendwo verkaufen möchte, kann man auf diese Weise ziemlich gut eigene lexikografische Arbeit leisten. Man muss halt in der Lage sein, die Qualität der gefundenen Texte zu beurteilen.
Der zweite Schritt, falls dieses nicht hilft oder bloß zu mehrdeutigen Ergebnissen führt, ist, dass man schlicht jemanden anruft, der sich im jeweiligen Metier auskennt und Muttersprachler der Zielsprache ist. Es ist erfreulich überraschend, wie gerne Profis von ihrem Fach erzählen, auch wenn sie selber davon „überhaupt nichts haben“ - irgendwie auch einleuchtend: Wann wird ein Konstrukteur von Schiffsentladern oder ein Hersteller von Hülsenwickelmaschinen schon mal von seiner Gattin oder am Stammtisch danach gefragt, was er denn eigentlich macht und wo er sich auskennt?
Aber die genannten Schritte muss man schon selber tun. Für irgendwas ist das Honorar ja auch da.
In diesem Sinne: Good luck!
Schöne Grüße
Dä Blumepeder