Moin,
für Deine Entscheidung ist es völlig unerheblich, wie toll jemand eine der beiden Sprachen findet. Ziemlich unerheblich ist die Meinung Deiner Kontakte, wenn sie ihre Meinung nicht begründen können.
Ebenfalls ziemlich unerheblich ist die Tatsache, dass Spanisch von mehr Menschen gesprochen wird als Französisch – es sei denn, Du willst Weltreisender werden oder Du willst einen Beruf ergreifen von dem Du jetzt schon weißt, dass bei vielen Arbeitgebern in diesem Bereich Spanischkenntnisse für eine Einstellung sehr gern gesehen werden.
Beim Abwägen zwischen Spanisch und Französisch wird oft übersehen, dass Französisch in vielen afrikanischen Ländern Geschäfts- und Verkehrssprache ist. Meine persönliche Vermutung, also mit großem Vorbehalt zu berücksichtigen: deutsche Unternehmen haben mehr Kontakte in französischsprachige Länder als in spanischsprachige.
Ich habe 30 Jahre lang Spanisch und Französisch unterrichtet und dabei festgestellt, dass der Einstieg ins Spanische für Schüler aller Altersstufen sehr viel einfacher ist. Das liegt vor allem an der fast eindeutigen Entsprechung von Laut und Schrift. Ein einfacher Einstieg erhöht die Motivation, spätere Schwierigkeiten zu überwinden.
Eine große Hürde beim Spanischen ist für viele Schüler die spanische Konjugation: es gibt für jede Person eine bestimmte Endung, die jeweils anders geschrieben und auch anders ausgesprochen wird.
Das ist im Frz. anders: viele Formen werden zwar unterschiedlich geschrieben, aber identisch ausgesprochen. Man macht also beim Sprechen weniger Fehler.
Außerdem gibt es im Spanischen mehr Verbformen, die vom Stamm abgeleitet werden, und die man ständig braucht. Im Frz. werden im alltäglichen Gebrauch zusammengesetzte Formen benutzt, die einfacher zu bilden sind.
Es ist absolut nicht schwierig, diese Hürde zu nehmen, sondern reine Trainingsarbeit; es bedeutet lediglich üben, üben, und nochmals üben. Das kann jeder, aber nicht jeder wendet dafür die notwendige Zeit auf.
Noch was zur Aussprache: die ganz korrekte Aussprache fällt uns Deutschen in beiden Sprachen schwer. Der eine kriegt Frz. besser hin, der andere Spanisch. Für den Schulgebrauch kannst Du diesen Aspekt vernachlässigen.
Fazit: wenn Du nicht für eine der beiden Sprachen eine besondere Sympathie hast, oder Du dir jetzt schon mit Kenntnissen in einer der beiden Sprachen bessere Berufsaussichten ausrechnen kannst, dann nimm Spanisch.
Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wirst Du in dem Fach eine bessere Note im Abi-Zeugnis bekommen. Das hebt die Durchschnittsnote, die für das Studium eines Numerus-Klausus-Faches wichtig ist.
Falls ich mich irgendwo ungenau oder zu kompliziert ausgedrückt habe, dann frag zurück.
Grüße
Pit
P.S.: Sag uns, bis wann Du die Entscheidung getroffen haben musst, damit niemand überflüssigerweise am Donnerstag eine Antwort in die Tastatur haut, und Du musst Deinen Wahlzettel morgen abgeben.
Noch’n P.S.:
Die Vokabeln dürften kein Problem sein da sie
oft übereinstimmen, wie ich weiß.
Das ist ein Irrtum, der aber für Deine Entscheidung keine Rolle spielt.
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