1.) Ist es wirklich so, dass rechts von der CDU/CSU schon
sofort „Nazi“ und das „vierte Reich“ anfängt?
Inhaltlich schon. Übrigens sind die Piraten keine linke Partei.
2.) Hat das historische Gründe, dass andere Länder sich
rechtspopulistische Parteien eher „leisten“ können, die
Deutschland sich nicht „leisten“ kann?
ja.
3.) Ist es nicht ein Messen mit zweierlei Maß, eine doppelte
Moral, dass man Politiker links von der SPD, wie z.B. Gregor
Gysi und andere, regelmäßig in Talkshows einlädt, sie also,
trotz der unbestrittenen Verbrechen, die in DDR geschahen, als
„salonfähig“ ansieht, Menschen die auch nur ein wenig rechts
von der CDU/CSU stehen, aber nicht?
Da wirds dann ein bisserl kompliziert. Der erste Grund warum wir so wenige Nazis Fernsehen sehen ist die Tatsache, dass für die Rechten die Medien der Feind sind. Begriffe wie „Judenpresse“, „Schweinepresse“ oder „Systempresse“ hört man des öfteren vom rechten Rand.
Ein anderer Aspekt ist wohl, dass die Linken objektiv gesehen sehr verfassungstreu sind und in den letzten paar Jahren mehrfach verfassungsfeindliche Gesetzesentwürfe der Regierungsparteien stoppen ließen. Heutzutage hat sich die Linke längst von der DDR distanziert und ist von ihren Zielen und Inhalten her eine ganz normale Partei. Der CDU hält ja heute auch keiner mehr vor, dass die in großem Stil NSDAP-Kader aufnahmen.
Bei den Rechten ist das anders. Der Kernpunkt der meisten rechten Parteien liegt in der Ablehnung des deutschen Grundgesetzes.
3.) Gibt es nicht dennoch ein unterdrücktes Potenzial an
Menschen in Deutschland, die im Grunde eine
rechtspopulistische Partei wählen würden, vor allem deshalb -
sprechen wir es mal offen aus - weil sie sich von der
Einwanderung von Muslimen bedroht fühlen? Aber auch, weil sie
nicht z.B. bereit sind, z.B. unwidersprochen den „Zahlmeister“
für die EU spielen, ohne dass Deutschland ebenso eigene,
nationale Interessen im Auge hat, wie das andere EU-Staaten
auch haben?
Natürlich gibt es solche Menschen. Wir sprechen nicht umsonst von Rechtspopulismus ( http://de.wikipedia.org/wiki/Populismus ). Viele Menschen wollen und können nicht selber Denken und die fallen dann auf solche Platitüden rein. ‚Zahlmeister der EU‘ ist ein schönes Beispiel dafür, wie man das eigentliche Problem und damit seine Lösung in völlig falsche Bahnen lenkt.
Es gibt ein solches Potential von dummen Wählern und dem kann man eigentlich nur mit Bildung begegnen - nur leider sind dumme Menschen nur selten bereit zu erkennen, dass sie dumm sind und dann wird es schwierig.
4.) Ist der Erfolg von Büchern wie z.B. „Deutschland schafft
sich ab“ von Thilo Sarrazin, „Hurra, wir kapitulieren“ und
„Kritik der reinen Toleranz“ von Henryk M. Broder und
Internetblogs wie PI vielleicht auch darauf zurückzuführen,
dass viele Deutsche sich genauso unbehaglich mit der „linken“
Politik fühlen, wie sie inzwischen aus ihrer Sicht auch von
der CDU/CSU gemacht wird, dies aber in der Parteienlandschaft
aus oben genannten Gründen nicht entsprechend artikulieren
können und sich deshalb andere „Ventile“ suchen müssen? Wie
eben den Kauf von „Deutschland schafft sich ab“, „Hurra wir
kapitulieren“ oder „Kritik der reinen Toleranz“ oder eben
Besuchen von Internetblogs wie PI? Weil sie sich, vielleicht
sogar aus eigener Erfahrung, mit der „verordneten“ Wahrheit so
unwohl fühlen, wie jemand, den man zwingt, einen alten,
kratzigen Pullover zu tragen und ihm trotzdem verbietet, sich
darüber zu beschweren?
Die deutsche Politik ist im Augenblick so rechts wie schon lange nicht mehr. Die Liberalen haben bis auf den Wirtschaftsliberalismus alle liberalen Positionen aufgegeben und die CDU öffnet dem klassischen Kapitalismus Tür und Tor. Davon zu sprechen, dass sich die Bürger mit der „linken“ Politik nicht wohlfühlen würden ist irgendwie grotesk.