Fahrrad kurz stoppen - warum sehn andere das nicht?

Hi,

wenn Dir das öfter passiert (bei mir ist das letzte Mal passiv
dreißig Jahre her, aktiv über vierzig), pflegst Du vermutlich
eine für andere Radfahrer hinter Dir schwer einzuschätzende
Fahrweise.

dann kannst Du aber froh sein, oder Du wohnst nicht in München. Ich bin hier öfter mit dem Fahrrad unterwegs und gehöre der seltenen Rasse des „Ich halte bei Rot“ an.

Letztens habe ich bei einer Ampel bei rot gebremst und angehalten, wollte gerade anhalten (war noch ganz langsam im rollen, da ich Klickpedale habe) als ich plötzlich von hinten einen starken Schlag gegen mein Rad spürte und stürzte.

Als ich mich aufrappelte wurde ich aufs übelste von einem anderen Fahrradfahrer beschimpft mit den Worten:
Du Arschloch warum hältst Du an, da kann man doch auch bei rot rüberfahren!

Ich kann Di sagen, ich war so perplex, dass ich in diesem Moment nicht wußte, wie ich reagieren sollte. Bis ich es wieder wußte war der Verkehrsrowdy weg.

RS99

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Es gibt Situationen, in denen man das Fahrrad kurz stoppt und dann weiterfährt. Haltlinien an Ampeln und Stoppschildern, Bordsteinkanten, querende Hunde, Kinder usw.
Immer wieder knallen nachfolgende Fahrer aufs Hinterrad und schimpfen. Auch bei ganz langsamer Geschwindigkeit passierts.
Warum eigentlich kann man das so schlecht einschätzen?

Wer ist „man“ ?

Ursache 1: fehlende Aufmerksamkeit
Ursache 2: falsches Bremsen
Die wirklich wirksame Bremse ist die Vorderradbremse. Sie muss immer scharf eingestellt werden. Viele Radfahrer haben bremsen nicht geübt. Folge: Angst vor scharfen bremsen.
Wenn ich in der Stadt fahre, habe ich normalerweise immer wenigsten eine Finger an der Bremse. Sehr viel Zeit hat man normalerweise nicht.

Hi,

Letztens habe ich bei einer Ampel bei rot gebremst und
angehalten, wollte gerade anhalten (war noch ganz langsam im
rollen, da ich Klickpedale habe) als ich plötzlich von hinten
einen starken Schlag gegen mein Rad spürte und stürzte.

Als ich mich aufrappelte wurde ich aufs übelste von einem
anderen Fahrradfahrer beschimpft mit den Worten:
Du Arschloch warum hältst Du an, da kann man doch auch bei rot
rüberfahren!

Das ist nicht nur dir schon passiert und es passiert nicht nur in München

Mir hat schon jemand das ganze Schaltgetriebe zu Bruch gefahren und mir seinen Lenker in die Rippen gefahren mit ähnlichen Begründungen am Zebrastreifen und Kreuzungen .

Du kannst doch hinter den Kinden vorbei fahren , oder du kannst bei Rot auf den Gehweg wechseln , warum hällst du an ?

5 Unfälle dieser Art hatte ich in meinem Leben auch schon , einer davon , Lenker-Horn eines Mountain Bikes in den Rippen - Niere , ging sogar 1 Woche Stationär und das ganze ging sogar nachher per Rechtsanwalt vor Gericht , weil der Hintermann der da über den Zebrastreiffen drüber gefahren ist und mich liegen lassen hatte , sich sogar im Recht fühlte , ein Fahrrad wäre nicht schnell und recht schmal damit bräuchte man am Zebrastreifen nicht zu halten , der Radweg hätte vorfahrt vor den Fussgängern

das typische Strassenbild von Radfahrern , mehr braucht man dazu nicht zu sagen

gruss

C5

Hallo,
meine These dazu ist dass der Sicherheitsabstand beim Rad fahren oft nicht eingehalten wird. Beim Autofahren hat man eine andere Perspektive und ein anderes Fahrgefuehl, als Radfahrer fuehlt man sich wahrscheinlich eher wie ein Fussgaenger und als solcher haelt man ja auch kaum Sicherheitsabstand. Dazu kommt dass wahrscheinlich die Geschwindigkeit und der Bremsweg (plus Reaktionszeit) unterschaetzt wird.
Gruss
Desperado

Auffahrunfälle
Servus,

wie beim PKW auch, gibt es keinen fest definierten Sicherheitsabstand, sondern dieser hängt auch davon ab, was in den jeweils nächsten drei Sekunden passieren wird. Der unvermittelt und mitten auf dem Fahrradweg / der Fahrradspur anhaltende Radler wird mit größerer Wahrscheinlichkeit von hinten angedätscht als einer, der sich für hinter ihm fahrende Zeitgenossen berechenbar verhält.

Schöne Grüße

MM

Ich bin in den letzten 7 Jahren über 50.000 Kilometer Rad gefahren und so etwas ist mir noch NIE passiert. Weder aufgefahren noch ist mir jemand aufgefahren.
Aber wenn ich mir so angucke wie rücksichtslos, unkonzentriert und ungeübt einige Leute im Straßenverkehr rumfahren, dann wundert mich das leider garnicht. Wenn man Fahrrad fährt muss man immer 200% aufpassen. 100% für sich selbst und 100% für alle anderen Verkehrsteilnehmer…vom Fußgänger über Hunde bis zu LKW fahrern. Sonst kann man froh sein wenn es nur ne geprellte Rippe ist.

Und schwer einschätzen lässt sich das eigentlich nur dann, wenn man entweder schlechte Augen hat (oder gar nur eins) , man betrunken oder sonstwie berauscht ist oder der Vordermann bremst wie bekloppt und eigentlich keinen Grund dazu hat.

Ist ja klar, du hast ja nicht wie beim Auto ein Bremslicht am Fahrrad und wenn man nicht genügend Abstand hält und der Vordere bremst, dann kann es schon zum Zusammenstoß kommen. Ich würde einfach möglichst weit links fahren und nicht mehr die Pedale tretten und das Fahrrad nur dahin rollen lassen.

Hi Arielle,

on the continent, we use to drive on the right!

Im Übrigen hat die Frage nichts, aber auch gar nichts mit „Dahinrollen“ zu tun.

Gruß

MM

Äh sorry, ich meinte natürlich weit rechts - zwischen Radweg und Fußgängerweg (Rechts-Links-Schwäche), dann können die schneller fahren wollen links an dir vorbei fahren.

Hallo Arielle,

die Frage beschreibt nicht, dass Leute auf Fahrrädern teils langsamer und teils schneller fahren.

Die Frage beschreibt, dass bei plötzlichem Anhalten andere Radfahrer auffahren.

Gestellt wurde die Frage, warum nachfolgende andere Radfahrer es so schlecht einschätzen können, dass ein Radfahrer plötzlich anhält, obwohl sie den Anlass dafür ja genauso sehen können wie er selber.

Schöne Grüße

MM

Servus,

Warum eigentlich kann man das so schlecht einschätzen?

wenn Dir das öfter passiert (bei mir ist das letzte Mal passiv dreißig Jahre her, aktiv über vierzig), pflegst Du vermutlich eine für andere Radfahrer hinter Dir schwer einzuschätzende Fahrweise.

Kann es sein, dass Du bei den beschriebenen Situationen, in denen es naheliegt, nicht kräfte- und zeitzehrend anzuhalten, sondern so weiterzufahren, dass man den querenden Hund oder Fußgänger hinter selbigem kreuzt, für andere unvermittelt anhältst und zum Anhalten nicht den rechten Fahrbahnrand ansteuerst, so dass Du genau dort zum Stehen kommst, wo ein Radler hinter Dir geglaubt hätte, Du seiest bereits weitergefahren?

Schöne Grüße

MM

Naja das kann man ja so oder so sehen. Tatsache ist es passiert ständig und ich habe nur geschrieben, was man dagegen tun kann, damit das eben nicht passiert. Aber egal…

Haha, da geht’s Dir wie mir. Ich bin für normale Radfahrer meist zu schnell unterwegs und deshalb ist auch meist keiner hinter mir, der mir auffahren könnte. Andererseits fahr ich eher vorausschauend, da ich abruptes Stehenbleiben und dann wieder anfahren müssen vermeiden will. Also werde ich vor einer Kreuzung langsamer und rolle meist langsam weiter, tritt dann aber wieder fleißend an. Da brauch ich meist nicht mal absteigen.
Mit dem Rennrad bleib ich auch so oft mal kurz stehen, ohne auszuklinken oder gar abzusteigen.