Hi C.
das wird allgemein überschätzt. Im Regelfall öffnet einem das
nicht mehr als die erste Tür.
das kann reichen. Mir hat der Zufall geholfen, das ist schon ein paar Jahre her. Inzwischen habe ich dank Altersteilzeit mit Arbeiten aufgehört, warte auf die Rente.
46 Jahre ohne Arbeitslosigkeit.
Bis auf die Auswahl, die der Ausbildung und den persönlichen
Fähigkeiten entsprochen hat, hast Du Kriterien aufgeführt, die
erst im Bewerbungsgespräch relevant werden. So weit ist es
fast nie gekommen.
Ich habe das nur erwähnt, weil ich einer Freundin seit
ungefähr einem Jahr bei der Stellensuche zusehe und die dabei
einen unnötigen Fehler nach dem nächsten macht. Dazu gehört
u.a. das ungeschickte Aufmotzen des eigenen Lebenslaufes an
den falschen (überprüfbaren) Stellen, die Bewerbung auf zwar
von ihr gewollte, aber leider nicht passende Stellen,
unrealistische Gehaltsvorstellungen und das konsequente
Nichtnutzen der eigenen Fertigkeiten und Qualifikationen bei
der Auswahl der Stellenangebote. Außerdem hat es ein halbes
Jahr und diverse Absagen gedauert, bis sie ihren Lebenslauf
hat mal von anderen Leuten querlesen lassen. Die Anschreiben
habe ich bis heute nicht zu Gesicht bekommen.
Auch aus Bewerbungen, die mir „auf der anderen Seite“ über den
Weg gelaufen sind, weiß ich, daß da sehr viel falsch gemacht
wird. Man hat nun einmal nur die eine Gelegenheit, das
Interesse zu wecken oder den ersten Eindruck zu versauen.
Um dieses Problem zu umschiffen, sollte man sich nicht auf
Bücher oder das Internet verlassen, sondern - sofern das
Problem anhält - professionelle Hilfe suchen, die im übrigen
nicht die Welt kostet.
Für entsprechende Schulungen sorgt auch die AA. Dazu kommen 1-€-Jobs, Praktika … Das letzte Praktikum hat meinem Großen jetzt den ersten Job gebracht.
Aber: ‚Wer will, bekommt auch einen Job!‘ Ist eben schlicht
falsch.
Ich denke, hier sollte man schon unterscheiden zwischen
Menschen, die ins Berufsleben eintreten, einen vernünftigen
Weg einschlagen wollen und in der Zwischenzeit noch bei den
Eltern wohnen können und denen, die irgendeinen Job annehmen
sollten, um wirtschaftlichen auf eigenen Füßen zu stehen bzw.
der Allgemeinheit nicht mehr auf der Tasche zu liegen.
Irgendeinen Job findet man auch meiner Ansicht nach schon,
wenn man über zwei gesunde Hände und ein einigermaßen
präsentables Auftreten verfügt.
Die Jobs, die Du jetzt meinst, kann auch nicht Jeder erledigen. Mein Großer sieht so schlecht, daß er da falsch ist. Der würde am ersten Tag einen Unfall bauen, weil er die Gefahr nicht sieht.
Damit meine ich dann aber auch die Menschen, bei denen
aufgrund der Ausbildung (d.h. ohne Schulabschluß und
Berufsausbildung) und/oder Intelligenz nicht zu erwarten ist,
daß sie mittelfristig erfolgreich eine Karriere als
Gehirnchirurg starten, bei denen es also wirklich nur darum
geht, daß sie in Lohn und Brot kommen. Natürlich hat man als
Lagerarbeiter oder Aushilfskassierer nicht viel mehr Geld zur
Verfügung als mit Sozialleistungen und natürlich ist das auch
anstrengender als Arbeitslosigkeit und genau aus dem Grunde
ist ja auch nachvollziehbar, daß die dann lieber den
leichteren Weg wählen. Da setzt der Staat eben die erwähnten
falschen Anreize.
Oder die Löhne sind zu niedrig. Da, wo ich gearbeitet habe, bekommt auch der Lagerarbeiter so viel, daß er davon leben kann. Aber das ist Metallindustrie, das bekommt man beim Handwerker nicht.
Es gibt auch Arbeitslose, die keinen Job möchten, sich
eingerichten haben und wohl fühlen, aber das ist nur ein ganz
geringer Anteil.
Darüber zu diskutieren, wie groß der Anteil ist, ist müßig.
Stimmt, das erledigen andere. Bei ‚Welt Online‘ habe ich einen Artikel über eine Studie gesehen, wo von weniger als 10% die Rede war.
Wenn ich mir anschaue, wie schwer sich diejenigen aus meinem
Bekanntenkreis mit Bewerbungen tun, die a) finanziell viel
mehr zu verlieren (bzw. gewinnen) haben und b) aus einer ganz
anderen Lebenssituation kommen, kann mir keiner erzählen, daß
jemand, der seit Jahren arbeitslos ist, den ganzen Tag nichts
anderes macht, als Stellen herauszusuchen, individuelle
Anschreiben zu verfassen und vernünftige Unterlagen
zusammenzustellen.
Natürlich nicht. Wenn man die Bewerbung erst fertig hat, und die 200st Absage kommt, wird die letzte Bewerbung für die nächste nur noch angepasst. Dann kommt mal ein 1-€-Job, Praktika … Und auch apatische Phasen, in denen gar nichts mehr passiert. Klar.
Daß da Resignation eine Rolle spielt, steht außer Frage, aber
man richtet sich in der Arbeitslosigkeit dann auch irgendwann
ein. Wie man diese Phase dann bezeichnet („will keinen Job“
oder „bemüht sich nicht um einen Job“), spielt für das
Ergebnis letztlich keine Rolle.
Nicht ganz. Ich nehme mal wieder meien Sohn als Beispiel.
Irgendwann hat er resigniert, Bewerbungen geschrieben, weil es sein musste. Dann hat er, wieder einmal, ein Praktikum bekommen und da so engagiert gearbeitet, daß er jetzt einen Job hat.
Es macht schon einen Unterschied, ob Jemand gar nicht will, oder ob er keine Chance bekommt.
Wenn sich das nicht so schön zum Hetzen
eignen würde,
Ich habe hier keine Hetze gelesen.
Hier diesmal nicht, das ist richrtig.
Was Schröder mit seinen Begründungen zu den Hartz-Gesetzen gemacht hat, war aber durchaus Hetze und ist Bundesweit auf fruchtbaren Boden gefallen.
Gruß Chewpapa