Fallen oder steigen die Immobilienpreise bei einer Rezession?

Hallo,
ich frage mich ob bei einer weltweiten Rezession die Immobilienpreise in Deutschland eher steigen oder sinken.

Wenn Investoren ihr Geld von der Börse abziehen und sicher parken wollen würden sich Immobilien in Ländern wie Deutschland eignen, also könnten die Preise steigen. Auch könnte der Zuzug in die Ballungsräume zunehmen wenn es außerhalb dieser immer weniger Jobs gibt.

Andererseits könnten Investoren und auch private Immobilienbesitzer wegen Liquiditätsproblemen zum Verkauf ihrer Immobilien gezwungen sein was die Preise einbrechen lassen könnte.

Was sind Eure Prognosen?

Gruß
Desperado

Möglicherweise wird eine Rezession ja durch eine Krise auf dem Immobilienmarkt ausgelöst.

Dass die nächste Rezession ziemlich bald anlaufen wird, liegt auf der Hand - normalerweise laufen die Konjunkturzyklen ziemlich regelmäßig ab, und jetzt sind wir (auch weltweit) schon eine ganze Weile drüber.

Ob der Auslöser sein wird, dass mehr Immobilen auf den Markt kommen, als dieser verträgt, oder dass mehr Maschinen gebaut werden, als man absetzen kann, oder auch, dass mehr herrenloses Kapital in der Weltgeschichte herumgeistert, als sich sinnvoll anlegen lässt, kann man jetzt noch nicht sagen. Eins von den dreien wird es aber ziemlich sicher sein.

Schöne Grüße

MM

Servus BP,
was die Krise genau auslösen wird hab ich mich auch schon gefragt. Dass sie irgendwann kommt glaubt so ziemlich jeder mit dem ich darüber gesprochen hab bzw. von dem ich gelesen hab.

Ich denke mit vielen Aktien wird es so gehen wie mit den Kryptowährungen - mehr und mehr Leute fragen sich was der reale Wert dahinter ist und ob der Kurs diesen nicht um ein vielfaches übersteigt. Die Börsen werden m.E. ein wenig einbrechen. An einen Börsencrash glaube ich aber nicht denn sobald ein paar Billionen an der Börse vernichtet wurden werden die Zentralbanken durch billiges Geld oder eigenes Eingreifen die Kurse stabilisieren um eine Krise zu vermeiden.

Ich denke China wird in eine Krise kommen und chinesische Investoren verpflichten ihr Auslandskapital zurück zu holen - dadurch werden einige Volkswirtschaften in eine Rezession kommen (falls sie es durch die hohen US-Zinsen nicht eh schon sind) und das wird die Lawine auslösen.

Wieviel chinesische Investoren im deutschen Immobilienmarkt investiert haben konnte ich nicht herausbekommen. Die zweite Frage ist natürlich ob eine mögliche chinesische Desinvestition am deutschen Immomarkt durch andere Investoren aufgefangen wird die ihr Geld aus Entwicklungsländern und aus dem Aktienmarkt abziehen.

Gruß
Desperado

Dafür müssen aber erstmal viele Immobilien günstig auf dem Markt geworfen werden - und das passiert wahrscheinlich erst wenn man schon in einer Krise ist.

Die letzte Weltwirtschaftskrise wurde auch durch Verwerfungen im Bereich des Immobilienmarkts ausgelöst. Zusammengebrochen sind zwar zunächst die Banken, auslösend waren aber die Immobilienfinanzierungen, die Subprimes.

Was wiederum durch steigende Zinsen der FED ausgelöst wurde…

Die FED wird das hoffentlich noch in Erinnerung haben und den Leitzins nicht wieder so stark erhöhen dass Kredite nicht mehr bedient werden können so dass der Interbankenmarkt wieder zusammenbricht (wie 2007).

Hallo,

RotAlge hat recht. Es kommt darauf an, in welchem Marktsegment sich die Blase bildet.

Ich glaube, dass der gegenwärtige Konjunkturzyklus seinen Höhepunkt überschritten hat. Was fehlt, ist die Euphorie, die sich kurz vor der Rezession einstellt. Die am Aktienmarkt Agierenden sind im Gegenteil sehr vorsichtig. Quo usque tandem – das ist die Frage in der Abwärtsbewegung des Marktes. Denn auch in der Abwärtsbewegung lässt sich Profit machen.

Die gegenwärtige Situation (Handelskrieg USA – China, Italien) wird zu Beginn des neuen Jahres durch den Brexit verschärft, was durchaus zu Verwerfungen führen könnte. Was ich machen werde, weiß ich noch nicht. In jedem Fall Cash bereithalten, um bestehende Gewinne abzusichern.

Von Immobilien halte ich mich fern. Sie haben für mich vor allem eine negative Eigenschaft: Sie sind so immobil.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Man kann natürlich glauben, daß die Kredite platzten, weil die Zinsen stiegen. Oder man kann einfach akzeptieren, daß die Kredite platzten, weil sie an Leute ohne oder mit nicht ausreichendem Einkommen vergeben wurden, die wiederum aufgrund der steigenden Preise ihren Konsum mit immer wieder neu aufgenommenen Immobilienkrediten finanzieren konnten. Die Anhebungen der Leitzinsen der FED waren eine Reaktion auf die überhitzende US-Wirtschaft, was wiederum auf den kreditfinanzierten Konsum verursacht wurde.

Um noch ein zwei große Rezessionen anzuführen, die durch überhitzende bzw. zusammenbrechende Immobilienmärkte verursacht wurden: große Weltwirtschaftskrise der 20er und 30er Jahre, Dauerdepression in Japan.

2 Like

Nein. Für eine Krise reicht es, wenn die Preise stagnieren oder leicht fallen. Dann merken alle Marktteilnehmer, daß die Preise überraschenderweise doch nicht auf ewig steigen werden, was dazu führt, daß die Marktteilnehmer ihre Bewertungen überprüfen, laufende Projekte eingestellt werden und finanzierende Kreditinstitute kalte Füße bekommen, Nachbesicherung verlangen usw. Als Folge der Gemengelage beginnen dann die Preise kräftig abzurutschen, Immobilien werden verwertet, die Preise sinken dadurch weiter usw.

2 Like

Oder eine Kombination: Überschuldung und steigende Zinsen die den Kreditnehmern den Rest geben…

In Deutschland sind die Immobilienpreise inflationsbereinigt auf dem Niveau der 90er. Es stellt sich also immer noch die Frage ob bei einer weltweiten Rezession das Geld u.a. in deutschen Immobilien geparkt wird oder ob diese eher abgestoßen werden.

Keine Ahnung, welche 90er Du meinst, aber die Preise sind seit 1990 ungefähr um 40% gestiegen, während die Preise für Immobilien im gleichen Zeitraum um knapp 100% gestiegen sind und um 44% schon allein im Zeitraum 2012-2017.

Habs hier gelesen:

„Trotzdem seien die Hauspreise in Deutschland in realen Preisen, also
bereinigt um die allgemeine Inflation, erst wieder auf dem Niveau der
90er-Jahre angekommen.“

Und der Artikel ist erst ein paar Wochen alt… Ist eben von der Springerpresse.

nicht ganz, es kommt auch immer dann auf die Gegenreaktion an.

Nun ja, da wird aus einer Studie der UBS zitiert. Die werde ich mir mal kommen lassen, sofern die die rausgeben. Bis dahin zum Nachlesen:
https://www.deutschlandinzahlen.de/tab/deutschland/finanzen/preise/immobilienpreisindex
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Preise/Verbraucherpreise/VerbraucherpreisindexLangeReihenPDF_5611103.pdf%3F__blob%3DpublicationFile

Eigentlich ist der Ablauf immer der gleiche: eine Blase platzt, d.h. Werte verschwinden ins Nichts. Das führt zu

  1. Panikreaktionen, d.h. massive Verkäufe im betroffenen Segment,
  2. Liquiditätsknappheit, erste Verkäufe in anderen Segmenten,
  3. Schadensbegrenzungen bei Verwaltern von Vermögen Dritter --> Verkäufe in Segmenten, in denen noch Buchgewinne bestehen um Verluste im betroffenen Segment auszugleichen,
  4. allgemeiner Abzug von Vermögen, beginnend mit den liquidesten Anlageklassen,
  5. allgemeine Zurückhaltung bei Anlagen und Investitionen.

Jeweils begleitet von der Flucht in (vermeintlich) sichere Häfen: Schweizer Franken, Norwegische Krone und ggfs. weitere, Gold, Silber.

1 Like

Hallo,

leider stimmt Deine Beschreibung zu hundert Prozent.

Man könnte versuchen alles zu verkaufen, und schnell mit einigem Geld in einen Sell-Fond zu gehen. Womöglich gehebelt. Aber wer verfügt schon über die nötigen, schnellen Informationen?

Was den Brexit anbelangt, bin ich schlicht ratlos.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Danke. Ist natürlich praktisch wenn man die Studie direkt lesen kann und nicht nur den vorgekauten Auswurf eines Journalisten dazu. Kannst Du mir die Studie auch zumailen?

Jetzt stellt sich aber immer noch die Frage ob Immobilien in Ländern wie der Schweiz oder auch Deutschland als sicherer Hafen gesehen werden.

Gerade im Hinblick darauf dass die Schweizer Nationalbank schon einmal Maßnahmen ergriffen hat um den Franken nicht zu stark gegenüber dem Euro aufwerten zu lassen.