Hallo,
in meiner Familie hieße es: „Ach, schade, dass Du diesmal nicht dabei bist. Hoffentlich hast Du ein schönes, besonderes Erlebnis!“ Aber in meiner Familie werden Zusammenhalt und Wohlgesonnensein auch nicht über Erwartungen und Druck hergestellt.
Du (!) musst entscheiden, wie Du (!) Dich zu den Erwartungen, die in Deiner Familie herrschen, verhalten willst. Welche das sind, weißt Du selbst am ehesten.
Wie Du Dich dazu verhältst, ist eine eigene Entscheidung. Mach weder uns noch Deine Familie dafür verantwortlich.
Omchen freut sich immer so sehr, wenn sie Dich sieht und wenn alle Enkelkinder zusammen sind?
a) Dir ist es wichtig, ihr diese Freude zu machen, und dafür verzichtest Du sogar auf das Gewinnspiel.
b) Du sagst: „Omchen, ich hab Dich lieb, aber ich hab dieses Jahr ein ganz besonderes Glück. Ich komm Dich am Wochenende vom soundsovielten besuchen, und nächstes Jahr möchte ich auch wieder dabei sein.“
Allen ist es wichtig, dass einmal im Jahr alle zusammen sind und zeigen, dass sie zusammenhalten? Wenn Du nicht kommst, sind sie gekränkt, weil sie es als Ablehnung erleben?
a) Du möchtest sie nicht kränken und verzichtest lieber.
b) Eigentlich ist Dir das Familientreffen wurscht und die beleidigten Verwandten auch, aber Du hast keine Lust auf den Zerf, der entsteht, wenn Du nicht kommst. Also fährst Du aufseufzend hin.
c) Du denkst Dir: Das können sie mal aushalten. Sollen sie halt sauer sein, mir ist das Erlebnis wichtig, ich mach beim Gewinnspiel mit.
d) Du kontaktierst Deine Verwandten und fragst: Könntet Ihr Euch vorstellen, dass wir uns dieses Mal schon am Freitagabend/ erst am Sonntag/ an einem anderen Wochenende treffen? (Hängt sehr von der Logistik ab: Ob sich alle in Tante Ernas großem Haus treffen und zeitlich flexibel sind oder ob seit Jahresanfang das ausgebuchte Restaurant reserviert ist und alle Termin und Anreise mühsam eingeplant haben, macht einen großen Unterschied. Und ist, bis Du den Gewinn erfährst, natürlich sehr kurzfristig. Vielleicht zu viel verlangt, dass alle sich nach Deinen Gegebenheiten richten.)
Keiner mag diese Familientreffen, und alle sind sauer, wenn sich eine die Freiheit nimmt und sich entzieht?
a) Der Familienfrieden ist Dir wichtiger, und Du fährst hin.
b) Du begibst Dich fröhlich in die Rolle des schwarzen Schafs und lebst damit, dass es Dir noch in 20 Jahren vorgehalten werden wird.
und so weiter und so fort.
Wichtig finde ich: Triff Deine Entscheidung und steh selbst möglichst unbekümmert dafür ein, auch Dir selbst gegenüber - welche auch immer das ist. Das kann in beide Richtungen gehen! Auch wenn Du Dich für das Familientreffen entscheidest, ist es eine Entscheidung, die Du aus guten Gründen getroffen hast.
Und:
Müsstest Du nicht. Du könntest. Menschen können auch alleine reisen, wenn sie wollen.
Ich würde aber an Deiner Stelle auch nochmal sehr genau überprüfen, was Du von dem Gewinn wirklich hättest - ob Du Dein Idol einmal von ferne winken siehst und was Du davon hast, wie glücklich Dich das macht.
Viele Grüße und fröhliche Entscheidungsfindung,
Jule