Hallo,
kommt mir irgendwie bekannt vor, wobei wir allerdings beide auch noch 40+ Jobs, zum Glück mit freier Zeit und überwiegend freier örtlicher Wahl, haben. Letzteres beschert uns zumindest häufiger auch mal gemeinsame „Tagesfreizeit“ (mit Smartphone in der Tasche), und wir sehen auch zu, diese zu nutzen. Sei es nur mal für einen ruhigen Kaffee zwischendurch, oder einen Einkauf, verbunden mit einer Tasse Kaffee in irgendeinem Laden …
Was etwas hilft, sind Selbstbeschränkung und die Akzeptanz eigener Grenzen, unabhängig davon ob andere diese akzeptieren können/wollen. D.h. wenn Dir nicht danach ist, die ein oder andere Festivität im Freundes- oder Bekanntenkreis mitzumachen, dann stehe dazu, dass Du sie nicht mitmachen wirst. Natürlich muss man Kompromisse machen (nicht ständig Onkel X abzusagen und regelmäßig bei Tante Y teilnehmen), wenn man den Familienfrieden und den Freundeskreis erhalten will. Aber wenn drei Wochenende mit entsprechenden Einladungen vor Dir liegen, ist eben ene, mene, muh eine draußen, wenn Dir das zu viel ist. Grundsätzliche Regelungen wie eine Beschränkung bzgl. Weihnachts- und Osterbesuchen (nein, da muss man kein tägliches Familienhopping machen, sondern kann sich auf einen oder zwei Termine beschränken), können ebenfalls helfen. Auch die Dauer der Veranstaltung kann man selbst steuern (wir sind grundsätzlich weg von Geschichten mit mehr als einer Mahlzeit, maximal Kaffee und Kuchen + Abendessen).
Das ganze Vereinsleben der Kinder kann man für zwingend notwendig erachten, oder auch nicht. Wir selbst waren nie die großen Vereinsmeier und insoweit müssen unsere Kinder das auch nicht sein. Käme der Wunsch auf (bislang nicht passiert, und wir drängen da auch nicht), würden wir sehr genau überlegen, was von uns welches Engagement verlangen würde, und ob wir dies leisten können/wollen. Denn da gibt es ja doch massive Abstufungen von Dingen, die hier um die Ecke im Dorf stattfinden, wo die Kinder alleine hin und zurück kommen, und was nicht mit ständigen Wochenendterminen für die ganze Familie verbunden ist, und Geschichten außerhalb des Dorfes mit ständigen Wettbewerben am Wochenende, … Dafür sehen wir aktuell zu, möglichst oft einen Tag des Wochenendes etwas gemeinsam zu unternehmen, was auch uns Spaß macht. Die Gegend hier zwischen Harz und Heide hat ja genug zu bieten.
Wenn man noch ausreichend fitte Verwandtschaft in greifbarer Nähe hat, die die Kinder mal übernehmen kann, wunderbar, wenn nicht, Pech gehabt (so wie wir). Meine Eltern waren da besser dran, und konnten uns drei auch mal für eine ganze Woche bei Oma und Tante abliefern. Was wir jetzt allerdings erstmals erfolgreich gemacht haben war, bei einem längeren Besuch bei der weit entfernt wohnenden Tante zumindest mal Kinder und Au-Pair da einzuquartieren, und uns selbst im Hotel einzuquartieren. D.h. da war dann am Abend relativ früh Schluss für uns, und wir sind dann erst nach ausgiebigem späten Frühstück wieder aufmarschiert. Das war schon mal eine Wohltat hintereinander zwei Abende für sich zu haben, durch- und ausschlafen zu können, und am Frühstückstisch auf die ersten Katastrophen des Tages und die ersten Streitereien verzichten zu können
Und ansonsten stellen wir fest, dass man für sich eigentlich nur Zeit hat, wenn man „flieht“. D.h. solange wir im Haus sind, nützen Au-Pair und Babysitter überhaupt nicht, weil die das dann mit uns viel zu gemütlich und interessant finden, und die Kinder auch ständig um die Ecke kommen. Und das finde ich insoweit belastend, weil man nach einem harten Tag natürlich gerne mal richtig ausruhen würde, und „in Kauf nehmen würde“, auch mal beim Fernsehen einzuschlafen. Sich statt dessen dann aufzuraffen, und „zwangsweise“ auswärts zu essen, nur um mal raus zu sein, während daheim ein eigentlich perfekt mit allen Entspannungsmöglichkeiten ausgestattetes Haus wartet, ist irgendwie auch pervers. Da kann man wohl nur hoffen, dass irgendwann doch noch mal die Bereitschaft und der Wunsch wächst, auch mal über Nacht bei Freunden zu bleiben (bislang dürfen die alle gerne über Nacht zu uns kommen, aber zumindest der Große weigert sich standhaft, auch mal auswärts zu schlafen). Aber immerhin, nächstes Wochenende ist Schlaffest im Kindergarten, und die Kleine wird sich das sicher nicht entgehen lassen