Hallo Spotgy,
dieser Familienname ist ein typischer Fall von einem sogenannten Örtlichkeitsnamen. Eine Örtlichkeit, an der der erste Namensträger gelebt hat, galt der Umgebung als Charakteristika und Unterscheidungskriterium:
Ein Sauerstein ist mit Sicherheit ein Fels, Berg oder Gebirge (vgl. Wetterstein in den Alpen). Ob sich der Namensteil „Sauer“ auf Schwefel (=> schwefelhaltiges Gestein) bezieht, müsste eine genauere Untersuchung des konkreten Einzelfalls zeigen. Denkbar aber nicht die einzige Möglichkeit.
Da dem Familiennamen die so typische süddeutsche Herkunftsendung „-er“ fehlt („SauersteinER“), muss der Name seine Wurzeln in einem Gebiet nördlich dieser Grammatik-Grenze haben. Diese Grenze verläuft etwa entlang folgender Linie: Brüssel/Belgien - Aachen - Bonn - Bad Hersfeld - HOF/Bayern (!!!) - Chemnitz - Dresden - Breslau.
Das von Dir erwähnte „Asch“ liegt fast genau auf dieser Linie. Aufgrund des fehlenden „-er“ liegt somit der Ursprung nördlich von Asch.
Du solltest die 100km-Regel kennen: dort, wo die Familie um 1900 gelebt hat, von dort ist der Name in aller Regel nicht weiter als 100 km entfernt entstanden. Dabei kommt in diesem Fall nur ein Halbkreis nördlich von Asch mit diesem Radius in Betracht. Der Wortteil „-stein“ schließt gleichzeitig das niederdeutsche Tiefland aus, welches bereits bei Leipzig beginnt. Es deutet klar auf eine bergige Region hin. Da ich von Mitteldeutschland keine guten Landkarten besitze, kann ich nicht sagen, wo es dort konkret Bergnamen oder Ortsnamen „Sauerstein“ gibt.
Aufgrund des Diphthongs („au“) ist das niederdeutsche Sprachgebiet nördlich der sogenannten Benrather Linie ausgeschlossen, da dort die Diphthongierung erst viele Jahrhunderte nach der Familiennamensentstehung einsetzte und teilweise sich bis heute noch nicht durchgesetzt hat (Huus statt Haus).
Familiennamen, die aus Herkunftsbezeichnungen für Einheimische entstanden sind, sind weit überwiegend im ländlichen Raum entstanden.
Eingliedriger Familiennamen sind älter als mehrgliedrige (Sauerstein im Vgl. zu Obersauerstein), süddeutsche Familiennamen sind älter als solche, die in Mitteldeutschland entstanden sind, ländliche sind jünger als städtische Familiennamen. Daher dürfte dieser Name erstmals ca. 1400-1500 als Familiennamen verwendet worden sein.
Damit dürften wir alles beisammen haben:
Herkunftsbezeichung für einen Einheimischen nach seiner Wohnstätte am Sauerstein
geographische Entstehungsregion: nördlich der Grammatikgrenze „-er“ für Herkunftsnamen aber südlich der Benrather Linie, zugleich zwingend in einer hügelig-bergigen Gegend entstanden an einem gleichnamigen Berg oder durch einen gleichnamigen Ort
räumliche Herkunft: ländlich
Alter: 1400-1500 erstmals als Familienname verwendet
Besonderheiten: Sauer könnte auf einen schwefelhaltigen Stein hindeuten. Ggf. Bodenschätze-Karte für Schwefel heranziehen. 100-km-Regel beachten.
ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig Neues erzählen.
Schönen Abend wünscht
Alexander
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