Familiennamen in Nazareth

Hatten Josef, Maria und Jesus von Nazareth einen Familiennamen und wenn ja welchen? Oder gab es das zu ihrer Zeit nicht?
Franz

Hallo Franz,

Familiennamen, wie wir sie kennen, gibt es erst seit dem 9. Jhdt.

Der Name zur Zeit Jesu bestand meist aus dem Herkunftsgebiet (Jesus von Nazareth) oder aus der Abstammung (David Ben Isai, aus dem Stamm Juda).

Gruss Harald

Das ´Nazareth´ dürfte sich auf die Nazarener-Sekte beziehen, nicht auf den Ort Nazareth, der nach archäologischem Befund im 1. Jh. CE nicht bewohnt bzw. bewohnbar war. Für den wahrscheinlichen Fall, dass die Jesus-Figur eine literarische Erfindung ist, könnte es aber sein, dass der Autor (dann im 2. Jh. CE schreibend) dieser Figur den Ort Nazareth zuordnen wollte, ohne zu wissen, dass dieser hundert Jahre zuvor nicht bewohnt war.

3 Like

Hießen die nicht Zimmermann ?

Man mag glauben, dass er „Sohn Gottes“ ist oder war, man mag glauben, er sei ein einfacher Wanderprediger gewesen, oder aber auch ein Prophet - aber es ist wohl Fakt, dass Jesus von Nazareth eine historische Figur ist, die tatsächlich lebte.

Deine Formulierung „ist wohl Fakt“ zeigt doch, dass es auch für dich letztlich nur ein Glaube ist, denn im „wohl“ schwingt immer ein Zweifel mit.

Zweifel an der Historizität des Jesus sind begründet durch:

Die Autoren der Evangelien waren keine Augenzeugen. Ihre Namen sind nur fingiert, man weiß nicht, wer die Texte verfasst hat.

Man weiß auch nicht, wann sie verfasst wurden. Das könnte durchaus erst im 2. Jahrhundert geschehen ein. Erst Irenäus (180 CE) erwähnt sie erstmals.

Die Evangelien berichten viele offensichtlich erfundene Ereignisse. Beispiel: Mk 15 (Pilatus, Jesus, jüdische Menge) steckt voller grober Ungereimtheiten, die auf eine Fiktionalität der Passage hindeuten.

Die Weihnachtsgeschichte ist offensichtlich erfunden. Anregungen zu ihrer Erfindung gab es in anderen Kulten zuhauf. Beispiel in Ägypten (Eduard Norden, „Die Geburt des Kindes: Die Geschichte einer religiösen Idee“:

„In der Nacht vom 24/25. Dezember [andere Quellen:
in der Nacht zum 6. Januar] versammelten sich die
Gläubigen in einem unterirdischen Gemache. Hier
fanden zur Mitternachtsstunde die Einweihungszeremonien
statt. Bei Tagesgrauen verlief der Zug der
Mysten das Adyton; vorangetragen wurde die Statuette
eines Knäbleins als Symbol des eben neu geborenen
Sonnengottes. Sobald die Strahlen des jungen Tagesgestirns
auf die Gemeinde fielen, brach sie in den
Ruf aus: ‚Die Jungfrau hat geboren, zunimmt das
Licht’“.

Es war in der jüdischen Tradition üblich, Geschichten mit erfundenen Personen als religiöse Propagandatexte zu verfassen. Beispiele: die Moses-Geschichten, die Abraham-Geschichten, die Salomon-Geschichten, das Buch Esther usw. Eine Jesus-Geschichte zu erfinden, wäre gar nichts Unübliches gewesen.

Für das 1. Jahrhundert CE liegt nicht der geringste Nachweis, weder textlich noch archäologisch, für die Existenz des Christentums vor.

Tacitus als Zeuge ist wertlos. Die Erwähnung eines ´Christus´ in Tacitus´ Annalen 15, Kapitel 44 stammt gar nicht von dem römischen Senator, sondern ist ein späterer Einschub von christlicher Hand. Man nennt so etwas Interpolation. Severus hat viel später, als er von Tacitus abschrieb, diese Erwähnung nicht übernommen. Es gab also einen Tacitus-Text ohne die Christus-Erwähnung. Zudem hätte Tacitus binnen weniger Sätze sicher nicht die Schreibweise verändert, also in einem Satz ´Chrestiani´ mit ´e´ und in einem folgenden Satz ´Christus´ mit ´i´. Auch Josephus kann man vergessen. Hätten seine Schriften die Erwähnung des „weisen Mannes“ Christus von Beginn an enthalten, warum haben christliche Autoren aus dem 2. und 3. Jahrhundert wie Justin, Hippolyt, Irenäus, Tertullian und Origenes nicht ein einziges Mal darauf Bezug genommen? Josephus war Jude, also wäre sein Zeugnis über den „weisen Mann“ gut geeignet gewesen, Kritik der Juden an der christliche Lehren das Wasser abzugraben. Daraus ist zu folgen, dass die Josephus-Stelle, nicht anders als die Tacitus-Stelle, eine nachträgliche christliche Interpolation ist. Auch die angeblichen Zeugnisse bei Sueton und Plinius sind anfechtbar.

1 Like

Hallo Franz,
wie @Harald_Zauner schon erwähnt, wurde in Antike und Spätantike bis ins Mittelater der Name einer Person, wenn sie nicht einem eh bekannten Geschlecht angehörte - z.B. Agamemnon der Atride, Gaius Iulius (Caesar) aus dem Gens der Iulier … - entweder mit dem Namen eines Vorfahren (meist des Vater) ergänzt (im Hebräischen und Aramäischen mit „ben“ oder „bar“ = Sohn von …, bzw. bat = Tochter von…) oder (und zwar meist) mit ihrem Herkunftstort ergänzt, oder mit einem Epitheton geehrt, um sie aus unzähligen anderen, die gleichen Namens im selben Textzusammenhang Erwähnung fanden, unterscheidbar zu machen.

Wo aber klar ist, von wem die Rede ist, also z.B. von Joseph und Maria aus נצרת (Nazrat, gräzisiert: Ναζαρέθ), ist das überflüssig.

Zu den bekanntesten Beispielen zählen etwa:
Sohn von …:
Jesus ben Sirach (= Jeschua ben Eleazar ben Sira), Verfasser der jüdischen Apokryphe „Jesus Sirach“

Herkunft:
Theodor von Mopsuestia (bedeutender Theologe)
Augustinus von Hippo (bedeutender Theologe)
Basilius von Caesarea (bedeutender Theologe)
Johannes Scotus Eriugena = „Johannes der Schotte, gebürtig aus Irland“, (wichtigster Philosoph des 10. Jhdts)
Johannes Duns Scotus = Johannes aus Duns in Schottland, (bedeutender Philosoph des 13. Jhdts)
Anselm von Canterbury (bedeutender christl. Theologe)
Thomas von Aquin (bedeutender Philosoph, christl. Theologe)
Hildegard von Bingen (christl. Gelehrte)

Epitheton:
Johannes Chrysostomos (Johannes der Goldmund) = Johannes von Antiochia (bedeutender Theologe)
Albertus Magnus (Albert der Große) = Albertus Theutonicus (bedeutender Philosoph des 13. Jhdts)

Bekannteste Beispiele aus dem NT:
Maria Magdalena (Maria aus Magdala), wodurch sie von zahlreichen anderen Marias, besonders im Joh.-Ev. unterschieden wird
Simon von Cyrene
Judas Iskariot (alias „Judas der Sohn des Simon Iskariot“) = der Mann aus Qeriiot
Paulus von Tarsus

Gruß
Metapher

Kurz gesagt:

Mein „ist wohl Fakt“ bedeutet nicht, dass ich daran zweifle.
Es ist lediglich so, dass ich die Existenz eines Jesu nicht SELBER beurteilen kann und mich auf den wissenschaftlichen Konsens verlasse.

Es verstört mich, dass jemand, der selber von etwas überzeugt ist, als Tatsache redet UND noch dazu andere von seinem Glauben überzeugen will.
Wenn ich daran glaube, dass der falsche Glaube (oder gar kein Glaube) dazu führt, dass man so etwas wie „Hölle“ oder „ewige Verdammnis“ zu erwarten hat, wie kann ich mir dann bloß anmaßen, andere missionieren zu wollen - wo ich doch selber nur „glaube“, nicht aber „weiß“?

Ich mache es so:
Ich bin von keiner Religion überzeugt. Ich kann mir die Existenz eines Gottes nicht vorstellen.
Die Entstehung der Welt, die Existenz der Galaxien, die Entstehung von Leben, das ist alles ebenso unvorstellbar.
Es ergibt für mich aber keinen Sinn, die Unerklärlichkeit und Unfasbarkeit des einen durch „das war alles Gott“ zu erklären, denn dadurch entsteht eine für mich noch weitaus unerklärlichere Problematik.

Aha und worauf beruht dieses Fakt? Meines wissens gibt es nicht einen Beleg für dieses „Fakt“.

Nein, wohl eher nicht…

Woher stammen denn unsere Familiennamen ?

Doch fast immer von der vormaligen Beschäftigung !

Richtig, UNSERE… Nun muss man feststellen, dass das ersten nicht IMMER so war und zwietens im Ausland anders gewesen sein könnte.

Von „unseren“ ist im UP nicht die Rede.

Doch fast immer von der vormaligen Beschäftigung !

Manchmal empfiehlt es sich, vorher zu lesen, was andere User bereits
zum Thema geschrieben haben.

1 Like

Hallo,

Joseph und auch Maria stammten aus dem Hause Davids. Für Joseph steht es direkt in der Bibel (Mt 1,16), für Maria kann man es aus Röm 1,3 erschließen. Direkt steht es im Protevangelium des Jakobus, einer apokryphen Schrift.

Beste Grüße,

Oliver