jeder kennt sicher den Begriff „Familienvater“, aber was genau soll der Begriff aussagen?. Der Mann wird ja hoffentlich nur der Vater der Kinder sein, nicht auch der Mutter. Also nicht der Vater der ganzen Familie.
Wenn man einen Vater seiner Kinder meint, kann man den doch schlicht Vater nennen oder müsste Mütter auch als Familienmütter bezeichnen - macht niemand. Wo ist der Unterschied?
Geht es hier ev. um die Unterscheidung zwischen Vätern, die mit der Familie zusammen leben und solchen, die dies nicht tun? Aber das kommt ja auch bei Frauen vor -
Da der Vater meist das Geld heimbringt, ist er für das Wohlergehen der ganzen Familie zuständig. Der Begriff Familienvater ist eben nicht nur biologisch gemeint. Und er ist auch älter als wir, die wir hier lesen und schreiben und meint damit die Großfamilie.
Es gibt solche Frauen. Aber das ist eher die Ausnahme, und auch ein ziemliches Stigma. Es stellt sich dann immer die Frage, was sie wohl angestellt haben muß, damit es so weit kommen konnte.
Für Männer ist das Leben abseits der Kinder und deren Mutter aber genauso normal wie das Leben mit ihnen, so daß man dort ne Unterscheidung treffen kann/will. Wobei man „Vater“ eher neutral wertet und „Familienvater“ nochmal etwas positiver.
Ich wollte keinen Vortrag über familien- und einkommensstrukturen im Wandel der Zeit halten, habe aber immerhin darauf hingewiesen, dass das Wort älter ist als unsere Generation ist (die der jetzt lebenden Menschen). Und Wörter scheren sich nicht um die heutigen Zeiten, sonst wäre Hure kein Schimpfwort mehr, denn der soziale Status von Prostituierten ist besser als zu früheren Zeiten. Und wenn sich Wörter um die Zeiten scheren würden, bräche kein Gekicher aus, wenn jemand „wichsen“ sagt, weil wir unsere Schuhe immer noch mit genau dieser Bewegung putzen.
Hier in der Gegend hat es vor ca. 10 Jahren eine Riesendiskussion gegeben, dr halbe Landkreis war entsetzt, weil eine Mutter ihr Kind in den Kindergarten gegeben hat, um arbeiten gehen zu können. Das hat es sogar in die internationale Presse geschafft.
Die Zeiten ändern sich nie über Nacht, sondern nur in Generationen, und die Veränderungen beginnen in großen Städten und erreichen das Dorf zuletzt.
Es gab und gibt viele Arten von Vätern:
Herbergsvater, Beichtvater, Landesvater, der heiligen Vater, Gottvater,…
Der Begriff Vater wird (oder wurde) nicht nur für den biologischen Vater verwendet, sondern bezeichnet auch allgemein ein (männliches ) Oberhaupt einer Gemeinschaft oder deren Begründer.
Daher der klärende Zusatz Familienvater, wenn es um das Oberhaupt und den Versorger der Familie geht (ging).
Die Familienmutter gibt es übrigens auch schon in Grimms Wörterbuch der deutschen Sprache:
Eine Mutter ist praktisch immer eine Familienmutter, weil sie praktisch immer zusammen mit ihren Kindern lebt, daher ist das Bedürfnis nach einer Unterscheidung praktisch nicht vorhanden. Beim heutigen Anteil an getrennten Eltern sieht das für Väter schon ganz anders aus.
Eine Familie besteht nicht zwingend auch aus Kindern, aber deren Vorhandensein ist durch „Vater“ bzw. „Mutter“ in dem Fall ja festgelegt.
Ich glaube, das weist auf den privaten Erfolg hin, die Familie zusammen zu halten. Erfolg ist halt so ein Männer-Ding, und wird bei Frauen nicht so wichtig angesehen. (In unserer Gesellschaft!)
Ich werfe mal zwei weitere Begriffe in den Raum:
Alleinerziehende Mutter
Alleinerziehender Vater
Was verbindet man damit?
Die alleinerziehende Mutter ist wie gesagt was völlig normales, man macht sich wenig Gedanken um das „warum“ und „wieso“.
Beim alleinerziehenden Vater schwingen doch gerne mal zwei Dinge mit:
Respekt, daß der das packt! (Erfolg!!!1!1!elf!)
Oh je, wo ist denn die Mutter? Tot? Knast? Rabenmutter? Das arme Kind!
Bei allein erziehenden Müttern verblasst der Respekt-Gedanke, weil, ist ja normal. Und auch die Frage nach dem Vater stellt sich nicht so, weil, ist ja normal.
Soo, und bevor ich fürchterlich einen auf den Deckel bekomme:
Nein, ich denke nicht, daß die Frau mit Kind hinter den Herd gehört, während der Vater Karriere machen soll. Aber es ist nunmal Realität, daß Kinder eher bei den Müttern aufwachsen, auch in nicht getrennten Familien ist die Kinderbetreuung eher Sache der Mutter.