Zunächst einmal benötigst du Zugang zum „Telefonnetz“. Alle Telefonnetzbetreiber sind untereinander verbunden - in dieses Netzwerk innerhalb der Anbieter gelangst du nicht direkt.
Angenommen, Mustercom wäre ein Netzbetreiber. Dann musst du dich ins Mustercom-Netz einloggen. Wenn Mustercom in Deutschland ansässig ist, dürfen sie dir nur einen Telefonzugang gewähren, wenn sie dich identifiziert haben.
Du bekommst dann eine eindeutige, weil einmalige Registrierungsnummer, die sich Mustercom vorher von der Bundesnetzagentur geholt hat (die BNA verwaltet den nationalen Rufnummernvorrat). Wir nennen diese Nummer auch „Telefonnummer“.
Durch Vergabe dieser weltweit einmaligen Nummer wird allen nationalen Netzbetreibern mitgeteilt, in welchem Netz diese Nummer zu finden ist. Angenommen, dir wurde die 0231-1320 zugeteilt. Dann müssen alle Netzbetreiber wissen, dass sie diese Nummer im Mustercom-Netz finden, das wird in Routing-Datenbanken eingetragen und führt dazu, dass Anrufe zu dieser Nummer, die z.B. von Billig-Tel aus an dich gehen sollen, auch wirklich von Billig-Tel zum Mustercom-Netz geleitet werden.
Als Inhaber dieser Nummer kannst du bei Mustercom das Leistungsmerkmal „clip no screening“ beantragen - bei manchen Verträgen ist es schon kostenlos integriert.
Was bedeutet das? Eigentlich gleicht der Netzbetreiber bei abgehenden Anrufen die Nummer, die du beim Rufaufbau als deine Nummer angibst, mit der dir tatsächlich zustehenden Nummer ab. „Hallo, hier ruft 0231-111111 an, ich möchte gerne 0123-456789 anrufen“ wird nicht akzeptiert, denn 111111 gehört dir nicht und wird durch 1320 ersetzt. Ohne Screeening, also MIT aktiviertem „clip no screening“, erfolgt dieser Abgleich NICHT.
Es werden dann beim Rufaufbau von Knoten zu Knoten immer zwei Nummer weitergegeben:
0231-1320 - calling number, network provided (Vom Netzbetreiber zur Verfügung gestellte Nummer des Anrufers)
0231-111111 - calling number, user provided (Vom Anrufer zur Verfügung gestellte Nummer)
Was ist nicht weiß ist, ob ein „Rufnummer unterdrücken“ auch separat nur für die „echte“ Nummer möglich ist.
Endgeräte zeigen beim Angerufenen auf jeden Fall die gefälschte, vom Anrufer bereitgestellte Nummer an. Einige zeigen auch die echte Nummer an, einige schreiben ein Sternchen vor der gefälschten Nummer, um diese zu kennzeichnen.
Missbrauch ist nicht zulässig. Man darf nur solche Nummern anzeigen lassen, zu deren Nutzung man auch berechtigt ist. Gedacht ist dieses Leistungsmerkmal zum Beispiel für Callcenter, Heimarbeitsplätze und Ähnliches.
Bei einer Fangschaltung steht der Behörde also die Information zur Verfügung, dass 0231-1320 die wahre Nummer ist und 0231-111111 nur angezeigt wurde.
Alles in Butter?
Nö.
Ich bin Vertriebspartner der XXXX, ein Netzbetreiber. Ich kann auf jeden beliebigen Namen Telefonverträge registrieren, ich bin der, der die Legitimation durchführen muss.
Wäre ich kriminell, könnte ich eine Nummer / einen Vertrag für „Pierre Mustermann, Unter den Linden 123, Berlin“ abschließen. Dann könnte man unter der dir zugeweiesenen Nummer Unfug treiben. Das wäre ziemlich leichtfertig von mir, denn neben Beihilfe zu Straftaten würde mich auch eine empfindliche Vertragsstrafe von XXXX treffen.
Was ist aber, wenn du in einem Land mit etwas lockereren Gesetzen einen Telefonvertrag schließt?
Dann registrierst du dich ohne Legitimation und die Rückverfolgung der echten Nummer führt zu einer falschen Identität.
Was ist, wenn du einen passenden Mitarbeiter eines Telefonanbieters kennst?
Dann könntest du mit einer gar nicht zugeordneten Nummer anrufen.