Fangspiegel beim Newton-Reflektor

Hallo miteinander

Eine blöde Frage vielleicht, aber diese Sache kann ich mir nicht erklären: Beim Newtonschen Spiegelteleskop muss der Fangspiegel doch genau mittig im Tubus sitzen. Dabei müsste er doch genau das verdecken, was sich in der Mitte des Sichtfeldes befindet.

Schielt (bzw. zielt) man also beim Beobachten quasi immer haarscharf an der Mitte vorbei? Oder wie funktioniert das? Wo liegt mein Denkfehler?

Ergebensten Dank für alle aufklärenden Antworten!
dodeka

Hallo Dodeka

Fündig wirst du hier; unter Geschichte kommt der Absatz:
Parabolische Hauptspiegel ergeben im Gegensatz zu sphärisch geformten Hauptspiegeln im Zentrum ein fehlerfreies Bild, wie bereits Gregory postulierte.
Offensichtlich erzeugt der Fangspiegel also Bildfehler, die aber durch „Nichtplane“ Hauptspiegel korrigiert werden.

Gruß
R.

Hallo dodeka,

Eine blöde Frage vielleicht, aber diese Sache kann ich mir
nicht erklären: Beim Newtonschen Spiegelteleskop muss der
Fangspiegel doch genau mittig im Tubus sitzen. Dabei müsste er
doch genau das verdecken, was sich in der Mitte des
Sichtfeldes befindet.

Das wäre ein Problem bei Macroaufnahmen, weshalb man diese Konstruktion im Macrobereich auch nicht findet.

Wenn du dir den Strahelngan ansiehst:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/e/ef/Newton…
Nur alles was sich näher als der Brennpunkt liegt ist total verdeckt.

Bei astronomischen Objekten kann man aber praktisch davon ausgehen, dass die Lichtstrahlen parallel ins Teleskop einfallen.
Das Verhältnis Brennweite zu Objektabstand geht Richtung unendlich.

Bei der Berechnung der Lichtstärke, kann man dann aber nicht einfach den Durchmesser verwenden, sondern muss im Prinzip mit dem Restrings aus Öffnung minus Fangspiegel rechnen.

MfG Peter(TOO)

falsche Interpretation
Hallo,

Fündig wirst du hier; unter Geschichte kommt der Absatz:
Parabolische Hauptspiegel ergeben im Gegensatz zu sphärisch
geformten Hauptspiegeln im Zentrum ein fehlerfreies Bild, wie
bereits Gregory postulierte.

Offensichtlich erzeugt der Fangspiegel also Bildfehler, die
aber durch „Nichtplane“ Hauptspiegel korrigiert werden.

Nein, das ist IMHO eine fehlerhafte Interpretation.
http://de.wikipedia.org/wiki/Parabolspiegel#Licht
http://de.wikipedia.org/wiki/Hohlspiegel#Sph.C3.A4ri…

Grundsätzlich bedarf es also mind. der Parabelfunktion für eine fehlerfreie Abbildung.
Das ist unabhängig davon, ob ein Teil der Eintrittsfläche bedeckt wird oder nicht.

In deinem verlinkten text steht, dass ein einfacherer sphärischer Spiegel nur
im „Zentrum der Abbildung“ einen hohe Schärfe hat, die nach außen hin abnimmt.
Mit der Bedeckung der Eintrittsfläche hat das nix zu tun. Dieser Fehler ist auch da, wenn da nix verdeckt wird.
Gruß Uwi

Hallo,

Eine blöde Frage vielleicht, aber diese Sache kann ich mir
nicht erklären: Beim Newtonschen Spiegelteleskop muss der
Fangspiegel doch genau mittig im Tubus sitzen. Dabei müsste er
doch genau das verdecken, was sich in der Mitte des
Sichtfeldes befindet.

Jedes kleinste Teilsegment des Hauptspiegels macht eine scharfe Abbildung.
Nur geht natürlich deren Lichtstärke gegen Null, wenn die Größe eines solchen Segments gegen Null geht.

Der Witz ist aber der, das die Summe aller Teilsegmente die Abbildung exakt deckungsgleich erzeugen muß, sonst hätte man ja keine Abbildung, sondern nur eine mehr oder weniger hellen Lichtfleck.
Da ist es also für die Qualität der Abbildung rel. egal, ob man an irgend einer Stelle eines perfekten Spiegels was abdeckt. Nur die Helligkeit der Abbildung nimmt damit erst mal ab.

Schielt (bzw. zielt) man also beim Beobachten quasi immer
haarscharf an der Mitte vorbei? Oder wie funktioniert das? Wo
liegt mein Denkfehler?

Wie oben beschrieben, ist jede Teilfläche für den Strahlengang in gleicher Weise verantwortlich.
Wenn du nur ein Teil vom äußeren Rand des Hauptspiegels hättest, dann wäre da trotzdem eine vollständige Abbildung.
Da ist übrigens bei Linsen auch so. Eine Teilsegment einer Linse macht auch eine ganze Abbildung und nicht nur ein Stück davon.
Gruß Uwi

Hallo Uwi,

Wie oben beschrieben, ist jede Teilfläche für den Strahlengang
in gleicher Weise verantwortlich.
Wenn du nur ein Teil vom äußeren Rand des Hauptspiegels
hättest, dann wäre da trotzdem eine vollständige Abbildung.

Beim Cassegrain-Teleskop ist das so, da ist ein Loch in der Mitte des Spiegels:
http://de.wikipedia.org/wiki/Cassegrain-Teleskop

MfG Peter(TOO)

Danke
Danke Peter, danke Uwi!

Ich stand zwar immer noch eine Weile auf dem Schlauch, aber ohne euch hätte ich nicht gewusst, an welcher Stelle des Schlauchs ich suchen sollte… :wink:

Das Stichwort „Obstruktion“ war dann der Schlüssel zur weiteren Recherche und letztlich zum Groschen-Fall.

Nochmals danke und herzlichen Gruss
dodeka

Hallo,

um’s anschaulich zu erklären: Halte Dir mal ein einzelnes Haar (oder einen Kamm) ganz nah vors Auge und schau dabei einen entfernten Gegenstand an. Das Haar wird Dich dann kaum stören, denn es ist so unscharf, daß man es kaum sieht.

Beim Teleskop ist’s das gleiche, das schaut unendlich entfernte Objekte an, aber der Fangspiegel ist ganz nah, wird also total unscharf abgebildet, so daß er das Bild zwar leicht, jedoch kaum merklich, eintrübt.

Gruß
Moriarty