Die Liebe zu Igittwörtern
ernsthafte frage: warum sind grade die „anrüchigen“ kategorien
so besonders deutlich ausdifferenziert?
Das muss mit der von Rühmkorf in „Über das Volksvermögen“ diagnostizierten und nachgewiesenen Lust am Tabubruch in Form des Gebrauchs der Fäkal-, Sexual-, und Igittsprache bei Kindern und - etwas verhüllter - auch bei Erwachsenen zusammen hängen.
So können Kinder, die kaum ihren eigenen Namen korrekt aussprechen können, sich ohne Schwierigkeiten so komplizierte fremdländischen Wörter wie „Popokatepetl, Titikakasee“ merken und fehlerfrei aussprechen.
Und ein flüchtiger Blick in ein Synonymwörterbuch zeigt, dass es für all diese „Fünfbuchstabenwörter“ und ihre verhüllenden Umschreibungen - abgesehen von Synonymen für „Geld“ - das größte Angebot gibt.
Und falls es eines prominenten Zeugen bedürfen sollte, so lese man Goethes „Hanswursts Hochzeit“!
Kostprobe gefällig? Aus dem Personenverzeichnis?
„Hanswurst Bräutigam
Ursel Blandine Braut“
Ganz harmlos noch, gell?
„Ursel mit dem kalten Loch Tante
Kilian Brustfleck Vormund H.W
Hans Arsch von Rippach
Hans Arschgen von Rippach empfindsam
Matzvotz von Dresden.
Tölpel von Passau
Reckärschgen und Schnuckfözgen Nichten
Herr Urian Kuppler
Mstr Hämmerlein
Loch König
…
Peter Sauschwanz
Schweinigel
Scheismaz
Lauszippel
Grindschiepel“
undsoweiterundsofort!
Gruß Fritz