Hallo Andreas,
hier kommen mehrere (mögliche) Probleme zusammen:
1.) In der Tat werden Seien heute (seit mindestens 15 Jahren) nicht mehr als Tabellen dargestellt. Die ersten Internetseiten mit Tabellen-Design habe ich für Röhrenmonitore mit VGA-Auflösung erstellt (das waren 640 Pixel Breite). Den Schritt zu festen 1024 Pixel breite wollte gut überlegt sein. Inzwischen haben wir aber verschiedenste Monitorauflösungen, die gleichberechtigt nebeneinander stehen: mancher Laptop hat nach wie vor nur 1024 Pixel breite. Andere haben einen 5k Monitor im Büro stehen, der einfach mal über 5.000 Pixel Breite. Zudem haben die Anzeigegeräte unterschiedliche Größen. Vom 5" Handy bis zum 40" Monitor ist alles dabei. Ein Layout, das auf Tabellen beruht kann diese Spannbreite an Auflösungen und Größen nur mit viel Aufwand gut abdecken.
2.) Internetseiten werden heute oft nicht mehr statisch erstellt. Nur noch wenige Seiten werden heute als statische Seite erstellt. Die meisten Seiten beruhen aus meiner Sicht heute auf dynamischen Layouts und dynamischen Baukästen (CMS), wie sie Wordpress, Typo3 und ähnliche Anbieten. Hierbei wird eine Seite von wenigen kByte aber ganz schnell auf einige MByte ausgeblasen. Zudem bestehen solche Seiten auch aus vielen kleinen einzelnen Komponenten. Der Datenaustausch zwischen PC und Web-Server ist ein ständiges Ping-Pong-Spiel. Jedes einzelne Element einer Seite muss vom PC separat angefordert werden. Die Latenz zwischen PC und Server multipliziert mit der Anzahl der einzelnen Elemente ergibt die Wartezeit.
3.) Webdesigner arbeiten anscheinend gerne mit vielen externen Ressourcen. Da werden Schriften von Adobe nachgeladen. Die Scriptbibliotheken kommen von Google und anderen. Bilder hat man vielleicht bei einem Bilderdienst gespeichert und die Banner für die Werbung kommen womöglich nochmal aus verschiedenen Quellen. Für alle Quellen muss der PC aber wiederum die Elemente abfragen, was nochmal mehr Zeit kostet, als wenn diese Elemente gleich auf dem Server der Seite liegen würde. Woher kann das kommen? Nicht jeder Nutzer eines CMS sieht sich die Themes und Plugins genau an, die er (kostenfrei) installiert. Also weiß er unter Umständen gar nicht, welche Verrenkungen der PC machen muss, um alle Elemente zu laden. Ich hatte mal ein Thema für Wordpress in der Hand, das wollte immer nach Hause funken; einfach nur um Bescheid zu sagen, dass es gerade benutzt wird. Der Hersteller hatte aber inzwischen den Dienst von seinem Server gelöscht, bis das Theme seinen Versuch zu funken abbrach, vergingen stets 10 Sekunden - solange lud die Seite keine anderen Inhalte mehr nach ….
4.) Die Latenz habe ich ja schon erwähnt. Das ist die Zeit, die zwischen Anfrage des PC und der Antwort des Servers vergeht. Es gibt so viele Details, die über die Latenz bestimmen, dass ich nur einige Erwähnen möchte: Entfernung Deines Rechners vom nächsten kleinen Knotenpunkt, Qualität der Leitung, Störeinflüsse, evtl. Qualität und Störeinflüsse Deines WLANS, Qualität des Backbones Deines Internetanbieters, Auslastung und Kapazität des Rechenzentrums Deines Anbieters, Anbindung Deines Anbieters an die nationalen Backbones, Anbindung des Servers an seine Backbones, Qualität und Auslastung des Rechenzentrums des Servers …
5.) Werbebanner. Die meisten Banner werden von externen Quellen nachgeladen. Wie fast jeder bemerken wird, mit unterschiedlich geringer Geschwindigkeit. Ein Browser wird diesem Bereich erst mal die Größe von 0x0 Pixel zuweisen, bis er sicher ist, dass das Element wirklich auffindbar ist. Also erstellt der Browser erstmal die Seite ohne Banner und baut sie dann jedes mal um, wenn ein Banner nach dem anderen eintrudelt.
Das ist einer der Gründe, warum ich seit Jahren die Werbung mit Hilfe von Blockern aussperre. Zum einen habe ich mir abgewöhnt auf Werbung zu regieren, zum anderen versucht sie vom eigentlichen Inhalt einer Seite abzulenken. Und zum dritten verbraucht sie enorme Ressourcen und viel Zeit. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich damit das Geschäftsmodell einiger Webseitenbetreiber torpediere, aber ich lasse mich nicht zwingen, jede Absicht zur „persönlichen Bereicherung“ zu unterstützen …
Grüße
Pierre