Fehlende oder 'dunkle' Materie?

Hallo an alle,

Warum kann man die grosse und unbekannte „Dunkle Materie“ nicht durch stellare schwarze Löcher beschreiben? Gibt es Ansätze dafür?

Wir währen, meines Erachtens, heutzutage nicht in der Lage, die meisten von ihnen, selbst aus geringster Distanz zu orten. (ein kleines könnte mitten durch unser Sonnensystem wandern und kein Schwein würde was mitkriegen, oder?)

Alle Atome in unserem Körper wurden mindestens einmal, vermutlich aber öfter in einer Supernova ausgebrütet, und wenn man das Alter und die turbulente Entstehung unseres Universums bedenkt muss es unfassbar viele dieser „Sternenleichen“ geben. (ob sich sowas ausrechnen lässt?)

Danke für eure Antworten

Fleischi

Guten Tag,

interessanter Ansatz, es gibt auch wissenschaftliche Veröffentlichungen die auf diese Hypothese eingehen. Allerdings sollte man Stellare Schwarze Löcher sehr wohl bemerken, nämlich über ihre Gravitation. Ein Loch von einer Sonnenmasse wirbelt sämtliche Planeten durcheinander, wenn es durch unser Sonnensystem fliegt, Folge: Planetensystem futsch! Die Tatsache dass wir sowas nicht beobachten, sowie das Problem dass winzige Schwarze Löcher nicht stabil sind und für Stellare Schwarze Löcher kein Entstehungsmechanismus mit plausibler Ausbeute bekannt ist, sind Gegenargumente. Außerdem würden sich Stellare Schwarze Löcher nach derzeitigem Wissen wohl anders verteilen als Simulationen der Dunklen Materie ergeben. Daher erscheint Dunkle Materie in Form von kleinen (fast) nur gravitativ wirkenden Teilchen, ähnlich Neutrinos, derzeit als der wahrscheinlichere Ansatz.

Beste Grüße, Wizzy

Hallo,

Warum kann man die grosse und unbekannte „Dunkle Materie“
nicht durch stellare schwarze Löcher beschreiben? Gibt es
Ansätze dafür?

Sicher gibt bzw. gab es Ansätze dafür. Es stellte sich aber schnell (bzw. stellt sich immer weiter) heraus, dass dies als Erklärung nicht ausreicht oder in Frage kommt, weil sich damit zum einen bestimmte Dinge der Dunklen Materie nicht richtig beschreiben lassen und zum anderen würde die Existenz einer solchen Unmenge an Schwarzen Löchern bestimmten Beobachtungen widersprechen.

Wir währen, meines Erachtens, heutzutage nicht in der Lage,
die meisten von ihnen, selbst aus geringster Distanz zu orten.
(ein kleines könnte mitten durch unser Sonnensystem wandern
und kein Schwein würde was mitkriegen, oder?)

Nö, das würden wir ziemlich schnell merken, denn ein Schwarzes Loch als Überbleibsel eines Stern wiegt ja immer noch ein Vielfaches aller unserer Planeten zusammen und würde daher enorme Auswirkungen auf die Bahnen der Planeten, Asteroiden und auch unserer Sonden im Sonnensystem haben.

Schwieriger wird es, wenn wir über Schwarze Löcher weiter weg von uns reden. Aber auch hier können wir durch Beobachtungen Obergrenzen ziehen. Denn ein Schwarzes Loch „verbiegt“ das Licht eines Sterns oder einer Galaxie wenn es zwischen uns und dieser Lichtquelle ist. Wenn man also annimmt, dass es eine bestimmte Anzahl an schwarzen Löchern da draußen gibt, die wir nicht kennen, dann kann man berechnen, wie oft man bei welcher Beobachtungsdauer solche Verdeckungs-Events sehen müsste. Das hat man auch getan, und es stellte sich heraus, dass man viel zu wenige sieht, als dass es eine so große Anzahl Schwarzer Löcher geben könnte, um als Erklärung für Dunkle Materie auszureichen.

Alle Atome in unserem Körper wurden mindestens einmal,
vermutlich aber öfter in einer Supernova ausgebrütet, und wenn
man das Alter und die turbulente Entstehung unseres Universums
bedenkt muss es unfassbar viele dieser „Sternenleichen“ geben.
(ob sich sowas ausrechnen lässt?)

Ja, auch das lässt sich ausrechnen. Würde sich die Dunkle Materie vorwiegend aus Schwarzen Löcher oder anderen „MACHO“ (MAssive Compact Halo Objects) Objekten zusammensetzen, dann müsste es viel viel mehr schwere Elemente geben, als wir das beobachten.

Deine Überlegungen sind also nicht schlecht, denn du hast dir ja gleich auch Tests der Hypothese überlegt (z.B. wie würde das mit dem Anteil schwerer Elemente zusammenpassen). Nur hat sich dabei eben herausgestellt, dass massive, dunkle Objekte (wie Schwarze Löcher) zur Erklärung der Dunklen Materie nicht ausreichen. Ein kleiner Teil der dunklen Materie ist sicher auf solche MACHOs zurückzuführen, aber der größte Teil ist irgendetwas anderes.

vg,
d.