Zur Abwechslung ein paar Fakten …
das Vorhaben das ich beschrieben habe ist garnicht so
utopisch.
Doch:
Denn mit einen Schrittweisen Umstellung der
Hochspannungsleitungen auf Hochspannungsgleichstrom (HGÜ) sind
keine neuen Genehmigungen erforderlich. Denn für die
Umstellung auf HGÜ sind m. W. höchstens neue Isolatoren
notwendig. D.h. die Kabel können bleiben. Zudem sind für den
Wechselstrom drei Leiter erforderlich, für HGÜ aber nur einer.
Nein. Die Änderung von Wechsel- auf Gleichstrom, wenn die Leitung dezidiert als Wechselstromleitung genehmigt (genauer: planfestgestellt) ist, Umbauten an der Leitung, Änderungen an der Anzahl der Stromkreise sind Planänderungen, die grundsätzlich eine neue Planfeststellung (in Gestalt einer Änderungsplanfeststellung) erfordern. Und das Planfeststellungsverfahren ist die Hauptursache für den immensen Zeitbedarf.
Zudem werden die Windkraftwerke in der Nordsee mit HGÜ
verbunden und die Elektrizität an die Küste gebracht. Es wären
also keine Umspannwerke notwendig für die Speicher in
Norwegen!
Das ist schön. Allerdings muß der Strom aus den norwegischen Speichern auch zurück nach Deutschland. Unmittelbare Übertragungskapazitäten zwischen Deutschland und Norwegen gibt es aber derzeit (Stand 2009) überhaupt nicht; die Kapazitäten auf dem Weg Norwegen - Dänemark - Deutschland liegen unter 1.000 MW.
Um sich eine Vorstellung davon zu machen, was das heißt, folgender Vergleich:
Allein die Kapazität der in Deutschland installierten Kernkraftwerke beträgt rund 21 GW (= 21.000 MW), die komplette in Deutschland installierte Kraftwerksleistung (unabhängig vom Brennstoff) beträgt rund 140 GW (= 140.000 MW). Sollte Norwegen zum Energiespeicher Europas werden (was dem Grunde nach gar nicht unvernünftig ist), muß allerdings durch die oben erwähnten Übertragungskapazitäten nicht nur die Strommenge, die die ängstlichen Deutschen brauchen, um sich von der Kernkraft zu verabschieden, sondern der Strombedarf von halb Europa.
Vor diesem Hintergrund sehe ich absolut nicht, dass sich das mit einer einfachen Umstellung der vorhandenen Kapazitäten von Wechsel- auf Gleichstrom erledigen ließe.
DesertTec ist genauso geplant und hat somit auch
diese Vorteile.
Übertragungskapazität …
… von Spanien nach Frankreich: 500 MW
… Italien nach Österreich: 85 (!) MW
… Italien nach Schweiz: 1800 MW
… Nordafrika nach Frankreich: Null
… Nordafrika nach Italien: Null
… Nordafrika nach Spanien: 600 MW
HGÜ ist übrigens eine bekannte Technik, frag Profis von z.B.
Siemens.
Das wirft die Frage auf, warum die Technik dennoch nicht in großem Stil eingesetzt wird. Vielleicht weil das nicht das Allheilmittel ist?
Im übrigen bitte daran denken, dass nicht nur die Übertragungsinfrastruktur, sondern auch die Speicher- (Norwegen) bzw. Erzeugungsanlagen (Desertec) selbst errichtet werden müssen …