Fehler mit externer USB-Festplatte

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe sehr viele Daten auf einer externen USB-Festplatte gespeichert. Plötzlich lassen sich nur noch ganz wenige Dateien auf der Festplatte öffnen. Bei anderen Dateien werden diese angeblich nicht gefunden. Die Verzeichnisstruktur kann ich aber noch ohne Probleme sehen.
Die Fehlerüberprüfung von Windows XP sagt „Windows konnte die Überprüfung des Datenträgers nicht abschließen“.
Die Fehlerprüfung von Windows 7 startet gar nicht erst, gibt aber auch keine Fehlermeldung zurück.
CHKDSK sagt „Volume kann für direkten Zugriff nicht geöffnet werden“.

Hilfe! Was kann ich noch tun?

Gruß Ulli

Hallo,

AUf DIstanz ist das nur schwer zu diagnostizieren, aber das sieht nach einem schlimmen Fehler aus. Und wenn das ein schwerwiegendes Problem ist, dann ist jeder Versuch etwas zu probieren möglicherweise der letzte.

Es gibt generell folgende Möglichkeiten:

1 Die USB Stromversorgung ist nicht ausreichend um die Festplatte mit genügend Strom zu versorgen (je älter die Platte wird, um so mehr Strom verbraucht sie). Externe USB Festplatten laufen sowieso meist am Limmit der Strommenge, die ein USB Anschluss zur Verfügung stellen kann. Das wäre aber die schönste Variante, dann genügt es einen USB Hub zu verwenden, der eine externe Stromversorgung hat. Man kann in dem Fall auch die Festplatte aus dem externen Gehäuse ausbauen und direkt in einem PC installieren. Dann hat sie genug Strom und läuft wieder.

2 Der Kontroler hat ein Problem … auch das wäre nicht sehr schlimm. Dann kann man die Platte ebenso in einen PC installieren und die Daten sichern.

3 Die Platte selbst hat einen Schaden … dann wird es extrem problematisch. Nur noch eine auf Datenrettung spezialisierte, SRIöSE, Firma (zum Beispiel Easyrecovery)kann da noch helfen. Selbst herumversuchen ist sehr riskant.

Du könntest versuchen, was ein Programm wie DFT (Drive Fitnees Test) (gibt es von Hitachi im Internet) über den Zustand der Disk sagt … nur wenn Die Platte einen mechanischen Schaden hat, dann kann jeder Test auch noch der letzte Zugriff auf das Disk sein.

Ich würde das Disk ausbauen und in einem PC einbauen und dann, wenn es noch läuft sofort alle Daten auf eine andere Platte sichern. Erst dann würde ich irgendwelche Tests durchführen. Und wenn die Daten sehr wertvoll sind, dann würde ich raten, dass Du sofort eine auf Datenrettung spezialisierte Firma mit der Datenrettung beauftragst.

Ich selbst würde wahrscheinlich noch versuchen ob das Disk wieder richtig läuft wenn es warm ist (nötigenfalls nehme ich einen Heissluftfoehn). Aber das ist ziemlich unvorsichtig und selbst ich mache so etwas nicht, wenn es sich um wertvolle Daten handelt.

Grundsätzlich ist zu sagen, dass externe USB Festplatten keinesfalls für die SIcherung von wertvollen Daten geeignet sind. Das ist viel zu unzuverlässig. Ich verwende nur noch NAS Systeme zur Datensicherung, da sind die Daten gleichzeitig auf mehereren Festplatten. Wenn da mal eine Festplatte den Geist aufgibt, dann ist das nicht so sehr schlimm.

Viele Grüsse,
John

Hallo John,

vielen liebe Dank für Deine ausführliche Antwort.

  1. diese Festplatte wird mit eigener Spannungsversorgung am Steckernetzteil betrieben. Ich glaube da ist immer genug Strom da, oder? Zur Not kann ich sie wirklich ausbauen und direkt an einen SATA-Port hängen. Damit wäre auch Punkt 2 schon mal erledigt.

  2. Werde ich angehen, wenn nichts mehr anderes hilft, denn die Daten sind mir echt wichtig.

Ich checke gerade mit „HD Tune 2.55“ die Festplatte und da sind bisher alles Blocks bis auf die ersten beide damaged. :frowning:
„Drive Fitness Test“ ist ein DOS-Tool oder läuft das auch unter Windows?

Gruß Ulli

Hallo Ulli,

Wenn die Stromversorgung nicht über ein USB Kabel ist, dann ist wahrscheinlich genug Strom vorhanden.

DFT ist eine CD mit einem eigenen Betriebssystem. Man brennt eine CD, bootet von der CD und testet dann das Disk. Das ist auch besser so, weil man dann Bertriebssystem-Fehler vermeidet.

Wenn blocks „damaged“ sind, dann ist das ein Zeichen für ein grosses Problem. Da würde ich allerhöchstens noch DFT probieren, aber selbst das ist gefährlich. Ich weiss auch nicht, ob DFT den USB Anschluss unterstützt, wahrscheinlich musst Du das Disk an den SATA Port hängen. Wir verwenden hier keine externen USB Disks … zu unzuverlässig und langsam.

Nochmals: alles herumversuchen ist bei einem kaputten HDD immer extrem gefährlich. Wenn da zum Beispiel die Köpfe auf dem Disk herum schrammen, dann ist das Disk schnell total kaputt und dann kann selbst Ontrack (Easyrecovery) nichts mehr ausrichten.

Und bitte auch nicht mit irgendwelchen „Demo“ Programmen zum „Daten-Retten“ herumspielen … Wenn so ein Programm „testet“, ob es etwas retten kann und dann sagt, dass man die „gefundenen“ Dateien, nur mit der „Vollversion“ retten kann, dann zeigt das nur, dass der Hersteller ein Abzocker ist, der keine Ahnung hat.

John

Moin,

jetzt blos keine Lese oder Schreibversuche mehr.Je mehr du jetzt auf die Platte kiopierst oder liest, desto mehr machst du futsch.

Lade Dir, woher auch immer, die Vollversion von GetData Back (NTFS oder FAT)runter.

Lass die Platte durchsuchen und kopiere alle gefundenen Ordner auf eine andere Platte.Bloss nicht auf die defekte.

Danach kannst du mit anderen Tools gern versuchen die Tabelle neu aufbauen zu lassen.

MFG Swen

Liebe_r Ulli,

zuallererst: Don’t Panic! Die Lage ist ernst, aber nicht aussichtslos. Kopflosigkeit schadet nur.

Zweitens: Unternimme keine Versuche mehr daran rumzubasteln, du verringerst die Erfolgchancen einer Rettung damit erheblich! Es wirkt so, als würde sich deine Festplatte gerade aufläösen und alles rumprobieren verschlimmert diesen Zustand. Jede Minute in der die Platte halbwegs funktioniert könnte die letzte gewesen sein.

Drittens: Du musst eine Bytewise-Kopie deiner Platte anfertigen (oder anfertigen lassen), bevor sie endgülig den Geist aufgibt. Dafür brauchst du eine Zweitplatte, die mindestens so groß ist, wie deine jetzige und passende Software.
Passende Software gibt es für Windows und Linux (ddrescue, unter ubuntu/debian gddrescue! Nicht mit dd_rescue verwechseln.) zum Beispiel. Du kannst mit Linuxsoftware auch Windowsplatten retten.
Das ist allerdings alles nicht einfach zu bedienen und du kannst sehr leicht aus versehen wichtige Daten auf deiner Hauptfestplatte oder deiner zu rettenden Festplatte löschen. Zumal du ja nicht viele Versuche hast, um zu lernen damit umzugehen. Ich nehme an, du hast eher wenig Ahnung davon, oder?

Viertens: Die KOPIE kannst du dann mit entsprechenden Tools analysieren (besser ist es, eine Kopie der Kopie anzufertigen. Kostet natürlich wieder Speicherplatz). Unter Windows sind die Guten relativ kostspielig (mehrere hundert Euro), unter Linux gibt es auch ein paar kostenlose. Kompliziert sind sie alle, aber mit Ehrgeiz und Fleiß lassen sie sich meistern.

Die Frage ist erstmal, ob die Kopie möglich ist oder nicht. Auch wenn du mit deiner normalen Hardware nicht mehr zurecht kommst, gibt es spezielle Controller, die trotzdem noch eine Menge ausgelesen bekommen (mehrere tausend Euro).

Wenn du also ein ruhiger, überlegter Mensch bist, schon etwas Erfahrung mit Linux hast, ordentlich Zeit hast und du eine entsprechend große Festplatte hast, dann kannst du dich in die Anleitungen einlesen und rumprobieren. Trifft eines der Dinge nicht zu, könntest du dich auch an eine professionelle Datenrettungsfirma wenden.

Seriöse Firmen werden sich deine Festplatte kurz kostenlos (Porto musst du eventuell bezahlen) anschauen und dir danach einen Kostenvoranschlag machen, der vermutlich (Kristallkugelferndiagnosen sind immer unzuverlässig:wink: um die 300,-€ netto liegen wird.

In jedem Fall:
Kein CHDSK!
Keine Versuche die Platte oder ihre Partitionen oder ihr Dateisystem zu reparieren! Du musst eine bytewise Kopie machen (besser zwei) und dann mit dieser rumbasteln.

Erzähl’ mal, was du dir zutraust und was du kannst und dann sehen wir weiter.

Und nicht vergessen:

Don’t panic!

Das wird schon :smile:

Nicolai

Hallo Swen,

vielen Dank für Deine Antwort. Zur Sicherheit habe ich die Festplatte aus dem externen Gehäuse ausgebaut und direkt an SATA gehängt, um die USB-Controller schon mal zu umgehen. Vom BIOS wird sie erkannt, aber gleich mit einem „SMART-Event“ und in Windows 7 ist sie schon gar nicht mehr zu sehen. Daher auch nicht für GetDataBack. :smile:

Gruß Ulli

Hallo John,

ich habe mir DFT herunter geladen, doch will es eine Diskette haben. Kannst Du mir den Link zu einer Version für CD nennen?
Ich habe die Festplatte nun auch ausgebaut und direkt an SATA gehängt, um den USB-Controller zu umgehen. Vom BIOS wird sie erkannt, aber gleich mit einem „SMART-Event“ und in Windows 7 ist sie schon gar nicht mehr zu sehen. :frowning:

Gruß Ulli

Hallo Ulli,

Da bist Du wahrscheinlich auf http://www.chip.de/downloads/Drive-Fitness-Test_1300… gelandet. Dort gibt es (irgendwo ziemlich am Ende der Seite) eine Anleitung im PDF format aber der Downloadlink führt zu dft32_v416_b00.EXE und das ist, komischerweise, eine Disketten Version Du brauchst dft32_v416_b00.ISO Das kannst Du auf eine CD brennen. Du kannst es in Google suchen, oder es müsste auch auf unserer Seite http://brainstuff.com/bsci-support/support01/support…
zu finden sein (Rechtsklick auf den Dateinamen und dann Ziel speichern unter).

Es ist klar, dass die Platte einen SMART Event hat … das bedeutet nur, dass der Controller einen Fehler findet. Den schreibt der Kontroller dann in eine Datei die „SMART-Events“ festhällt. Den Fehler könnte DFT eventuel bereinigen.

Viele Grüsse,
John

Hallo John,

diese Version von DFT (V4.16) erkennt gar keine Festplatten in meinem Rechner. :frowning:

Gruß Ulli

Hallo Ulli,

Was hast DU für einen Rechner?

John

Hallo John,

es ist ein Rechner mit Fujitsu D3076-S11 Mainboard. Darauf ist ein Intel-Raid-Controller. Kann es sein, dass DFT den nicht „versteht“?

Gruß Ulli

Hallo Ulli,

Ja DFT kann nicht an einem RAID Controller arbeiten sondern am normalen Controller vom Mainboard ohne RAID.

John

Hallo John,

so, jetzt konnte ich DFT starten und die Festplatte einen Quicktest unterziehen und das Ergebnis war leider:
„Problem detected on a non Hitachi disk drive, Please contact your HDD supplier for additional support. Disposition Code = 0x72“.
Und jetzt? :frowning:

Gruß Ulli

Hallo Ulli,

0x72 ist laut meinen Unterlagen ein SMART Error. Wahrscheinlich kann die SMART Tabelle nicht mehr gelesen werden, das deutet auf einen mechanischen Schaden hin. Grob gesagt ist das ein Problem, was bedeutet, dass die Platte nicht mehr gelesen werden kann.

Du kannst jetzt noch versuchen vom Hersteller von der Festplatte ein Programm zu bekommen, was die Platte testet (wie DFT, aber mit markenspezifischen Tests). Aber das Ergebnis wird ungefähr das Selbe sein.

Da kann Dir nur noch eine Firma wie Ontrack helfen … die Analyse kostet ca 90 Euros. Wenn Du dort einen ANsprechpartner brauchst, kann ich DIr jemanden nennen.

John