Fehlerhaftes Schulbuch vs. Loyalität zur Schule

In unserer Schule wird seit Jahren ein Mathematik-Aufgaben- und Lösungsbuch verwendet, bei denen viele Lösungen leider nicht nachvollziehbar und oft auch falsch sind.

Ein Fachkollege hat auf diesen Missstand hingewiesen und den Schülern gegenüber geäußert, dass er von diesem Buch nichts halte.

Der Rektor verlangt nun, da das Buch seit Jahren eingeführt ist und den Schülern von seiten der Schule empfohlen wird, dass mein Kollege die Sache vor den Schülern „richtigstellt“.

Der Kollege ist verunsichert.

Was würden Sie dem Kollegen raten? Sich des lieben Friedens willen verbiegen und das Buch im Sinne der Schule weiterempfehlen oder seinem pädagogischen Empfinden nachzugehen und die nachweisbaren Fehler im Lösungsbuch weiterhin benennen?

Aromyxo

Hallo,

Rückgrad zeigen - auch wenn es schwer wird.

Die Wahrheit lässt sich nicht verbiegen.

Wie glaubwürdig ist ein Lehrer, der solche Spiele mitmacht?

Es grüßt
Yvisa

Was würden Sie dem Kollegen raten? Sich des lieben Friedens
willen verbiegen und das Buch im Sinne der Schule
weiterempfehlen oder seinem pädagogischen Empfinden
nachzugehen und die nachweisbaren Fehler im Lösungsbuch
weiterhin benennen?

Aromyxo

Knn er den Schülern nicht mitteilen: „Liebe Leute, unser hochverehrter Herr Direktor hat festgestellt, daß 2+2=5 ist und die Lösungen in diesem allseits geschätzten Lehrbuch somit zutreffen“?

Was würden Sie dem Kollegen raten? Sich des lieben Friedens willen verbiegen und das Buch im Sinne der Schule weiterempfehlen

Bloß nicht. Er sollte nur seinen Standpunkt auch gegenüber dem Direktor vertreten, d. h. ihm mitteilen, dass er dies nicht gegen besseres Wissen tun wird, und dass er weiterhin sich vor allen Dingen der Qualität verpflichtet fühlt oder so wie Luther (kann nicht anders) o. ä.

Vielleicht hat er dann erstmal einen schweren Stand, aber wenn er nicht irgendwann umkippt, wird er so gewinnen, an Persönlichkeit, Selbstbewusstsein und Lebensqualität.

Viele Grüße

Hallo,
solche Auseinandersetzungen sollten nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Soviel Identifikation sollte man mit seiner Schule aufbringen und zeigen.

Wenn das Buch eingeführt ist, dann ist das erst mal so und man muss die Kollegen davon überzeugen diesen Konferenzbeschluss zu ändern. Das macht man nicht über das „Publikum“ oder dir Presse.

Also, die „Richtigstellung“ kann sich hier darauf beschränken, darauf hinzuweisen, dass das Buch das eingeführte Lehrwerk ist.

Gruß
Werner

Hallo aus Hamburg!
Das Problem scheint schon etwas älter zu sein. In meiner Schulzeit galten die Ergebnisse im Lösungsbuch nicht als unbedingt richtig…

In unserer Schule wird seit Jahren ein Mathematik-Aufgaben-
und Lösungsbuch verwendet, bei denen viele Lösungen leider
nicht nachvollziehbar und oft auch falsch sind.

Das gute im Fach Mathematik ist: Man kann sich über den Lösungsweg streiten, aber im Ergebnis gibt es nur richtig oder falsch!.

Ein Fachkollege hat auf diesen Missstand hingewiesen und den
Schülern gegenüber geäußert, dass er von diesem Buch nichts
halte.

Der Lehrer hat auf Missstände hingewiesen? Ich würde eine Ausarbeitung vorlegen, wo diese Fehler bewiesen werden! Mit Quelle…

Der Rektor verlangt nun, da das Buch seit Jahren eingeführt
ist und den Schülern von seiten der Schule empfohlen wird,
dass mein Kollege die Sache vor den Schülern „richtigstellt“.

Ich wünsche dem Kollegen eine sachliche, zielgerichtete Diskussion!

Der Kollege ist verunsichert.

Das wäre ich auch!
…aber die Erde ist keine Scheibe und sie dreht sich um die Sonne…

weiterempfehlen oder seinem pädagogischen Empfinden
nachzugehen und die nachweisbaren Fehler im Lösungsbuch
weiterhin benennen?

Die Fakten benennen: Ein Buch mit Fehlern, hier die Ausarbeitung für die fehlerhaften Seiten!
Mit freundlichen Grüßen
Dino

Hallo,

In unserer Schule wird seit Jahren ein Mathematik-Aufgaben-
und Lösungsbuch verwendet, bei denen viele Lösungen leider
nicht nachvollziehbar und oft auch falsch sind.

Das wird auf der nächsten Mathesitzung thematisiert. Vor- und Nachteile des Werkes diskutiert, Alternativen überlegt. Dann wird entschieden wie mit dem Werk umgegangen wird und so ist es dann beschlossen. Gibt es vielleicht schon so einen Beschluss?

Ist der Schulleiter Fachkollegen und (noch schlimmer) Autor des Werkes?

Falsche Lösungen werden selbstverständlich gekennzeichnet, alternative (bessere) Lösungswege werden natürlich angegeben.

Das Buchproblem mit Loyalität zu vermischen ist m.E. unprofessionell.

Gruß

Moin,

das Schulbuch ist eingeführt, ok., wer aber benutzt die Lösungsbücher? Das sind doch i.d.R. die Lehrer, die in der Lage sein sollten, die Lösungen zu prüfen.

Leider stellen sich die Verlage teilweise sehr stur, Fehlermeldungen wahrzunehmen und in weiteren Auflagen zu korrigieren.

Falsche Lösungen als richtig zu „verkaufen“ geht absolut nicht.

Gruß Volker

In unserer Schule wird seit Jahren ein Mathematik-Aufgaben-
und Lösungsbuch verwendet, bei denen viele Lösungen leider
nicht nachvollziehbar und oft auch falsch sind.

Die Lösungsbücher wegschmeißen. Dann hat man nur noch Probleme mit den Aufgaben die aufgrund des Fehlers nicht lösbar sind.

Mathelehrer sollten in der Lage sein den korrekten Lösungsweg eigenständig zu vermitteln und so auch aufs korrekte Ergebnis kommen.

Ein Fachkollege hat auf diesen Missstand hingewiesen und den
Schülern gegenüber geäußert, dass er von diesem Buch nichts
halte.

Vom Buch oder vom Lösungsbuch?

Der Rektor verlangt nun, da das Buch seit Jahren eingeführt
ist und den Schülern von seiten der Schule empfohlen wird,
dass mein Kollege die Sache vor den Schülern „richtigstellt“.

Ok, einfach ganz steif vor die Klasse stellen und sagen:„Ich mache die Folgende Aussage gaaaanz freiwillig und ohne Zwang. Das Mathebuch ist supertoll und hat immer Recht.“
Der Anordnung wurde folge geleistet und die Schüler sollten wissen was Sache ist.

Der Kollege ist verunsichert.

Wäre ich auch.

Was würden Sie dem Kollegen raten? Sich des lieben Friedens
willen verbiegen und das Buch im Sinne der Schule
weiterempfehlen

niemals. Wenn dieses Buch allerdings laut Lehrplan vorgeschrieben ist und die Schüler es sich laut Lehrplan selber kaufen müssen. SO bleibt nichts übrig als den Lehrplan zu befolgen oder ihn in der entsprechenden Konferenz ab zu ändern.

oder seinem pädagogischen Empfinden
nachzugehen und die nachweisbaren Fehler im Lösungsbuch
weiterhin benennen?

Lehrer müssen mit dem Material arbeiten was sie haben. Es bleibt wohl nichts anderes übrig.
Wobei die Schüler eigentlich nicht im Besitz von Lösungsbüchern sein sollten und dies somit eigentlich nur ein Problem der Lehrer sein sollte.

Moin!

Vor allem sollte man versuchen, die ganze Angelegenheit unaufgeregt zu behandeln.

Fehler in Schulbüchern ist bei den 8 Fachkundebüchern, die es für Friseure auf dem Markt gibt, leider gang und gäbe. Wollte ich mich da jedesmal aufregen…

Solange die Lösungsbücher falsch sind gibt es doch folgende Möglichkeiten:

  • Die Mathebücher weiterhin benutzen
  • Die falschen Lösungen im eigenen Lösungsbuch korrigieren
  • Mit der gesamten Mathelehrerschaft an den Verlag schreiben oder mal jemanden vom Verlag in die Schule einladen, und besprechen, ob eine Korrektur bei der nächsten Auflage nicht möglich sei.
  • Dem Direktor die o.g. Vorgehensweise mitteilen und um Verständnis bitten, dass man zumindest keine falschen Lösungen vermittlen wird.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Direktor sich dem entgegenstellen wird, andernfalls gibt es immer noch einen Personalrat und die nächst übergeordnete Behörde, um das zu klären. Das wäre aber die ultima ratio.

by the way: Wer sagt denn, dass die anderen Mathebücher keinerlei Fehler aufweisen?

Gruß, Fogari

Moin,

wenn ein Lehrbuch viele Fehler enthält, muss es abgeschafft und ein neues eingeführt werden - vielleicht sogar gerade weil das fehlerhafte schon Jahren benutzt wird; in der Zwischenzeit ist bestimmt Besseres entstanden.
Das Verhalten Eures Rektors zeugt nicht gerade von kollegialer Zusammenarbeit zwischen Schulleitung und Kollegium. Denn was gibt es da vor den Schülern „richtigzustellen“?
Ihr Kollegen solltet zusammenhalten und auf der Einführung eines neuen Buchs bestehen. Es ist zwar eine Menge Arbeit, sich mehrere Werke anzuschauen das ein möglichst geeignetes zu finden, aber diese Arbeit muss man sich machen.

Eine Anekdote aus meiner Lehrerzeit: an meiner Schule waren die Englischlehrer dafür, das seit sehr vielen Jahren benutzte Lehrwerk zu ersetzen. Auf dem Markt gab es inzwischen Werke mit aktuelleren Texten, didaktisch besser aufbereitet, für die Schüler ansprechender gestaltet, usw.
Also setzte sich die Fachkonferenz Englisch zusammen, um einen Beschluss zu fassen. Da meldete sich ein Kollege zu Wort und sagte, er sei absolut dagegen. Er sei nämlich gerade damit fertig geworden, seine sämtlichen Arbeitsblätter, Tests, Zusatzmaterialien etc. für die Jahrgänge 5-10 auf dem PC zu speichern. Das Gelächter war gewaltig, und er verstand es nicht.
Ich muss dazusagen, dass zu dieser Zeit die breite Benutzung von PCs gerade erst begann.

Bleibt stark! Ihr Lehrer seit das Volk, nicht der Rektor.
Pit

Hallo!

Ich finde das ausgesprochen grenzwertig von der Schulleitung. Das klingt fast, als gebe es einen Vertrag zwischen Verlag und Schule… Gerade in Mathe gibt es eben richtige und falsche Ergebnisse. Und wenn mit dem Lösungsbuch wirklich gearbeitet wird, dann sollten die Lösungswege auch nachvollziehbar sein. Sonst kann man es ja auch lassen. Eine alternative Arbeitsweise wäre halt den Schülern die Aufgabe zu stellen herauszufinden, was an einem angegebenenn Lösungsweg zu kompliziert oder an einem Ergebnis falsch ist. Aber immer geht das ja auch nicht.

Ich unterrichte mit Politik und Wirtschaft ein Fach, in dem es m.M. nach kein Lehrbuch, sondern die Möglichkeit einer Loseblattsammlung geben sollte. In diesem Jahr haben wir die gesetzlich vorgeschriebenen fünf Jahre mit unseren Schulbüchern „voll gmeacht“. Es ist eine Katastrophe, mit den Büchern zu unterrichten, weil einfach nichts mehr stimmt. V.a. Zahlen muss ich immer wieder neu heraussuchen. Wir hätten als Fachschaft jetzt neue Bücher ordern können - die nächstes Jahr schon wieder veraltet gewesen wären. Da wir jedes Jahr wegen unseres hohen Kopierkontingents eines auf den Deckel bekommen, haben wir mit der SL ausgehandelt, dass wir auf neue Lehrbücher für fünf Jahrgänge verzichten und dafür keinen Mucks mehr hören, dass unser Kopierkontigent höher ist als das eines Sportlehrers… Begeistert war man nicht, denn das Geld kommt wohl aus unterschiedlichen Töpfen… Ich jedenfalls stelle mich am Anfang jeden Schuljahres, wenn ich das Lehrbuch einführe, hin und sage, nichts von dem, was darin steht, sei ungeprüft zu akzeptieren - teilweise seien die Zahlen und rechtlichen Rahmenbedingungen schlichtweg falsch und das Buch sei nicht zum Lernen, sondern nur nach Aufforderung meinerseits zu benutzen.

Ich würde nicht das Gegenteil behaupten. Die Fakten sprechen klar für sich (also für mich und auch für dich).

Grüße!

Moin,

wenn ein Lehrbuch viele Fehler enthält, muss es abgeschafft
und ein neues eingeführt werden - vielleicht sogar gerade weil
das fehlerhafte schon Jahren benutzt wird; in der Zwischenzeit
ist bestimmt Besseres entstanden.

Schade, dass der UP noch keine Antwort bzw. Präzesierung gegeben hat.

Ich verstehe es so, dass es ein Lehrbuch gibt, dort sind Fehler eher selten. Natürlich gibt es die auch, ungeschickt gestellte Aufgaben usw., d.h. Einiges, das verbesserungswürdig ist.

Aber es geht hier um falsche Lösungen im Lösungsbuch. Selbst wenn ich mit ein Lösungsbuch zu Hilfe nehme, sollte ich schon den Weg und das Ergebnis überprüfen bzw. nachvollziehen.

Aber es passiert schon, wenn man z.B. ganz kurzfristig eine Vertretungsstunde übernehmen muss, dass man sich dann mal auf das LB verläßt und dann auf die Nase fällt, da das Ergebnis falsch ist.

Leider eigene Erfahrung.

In einem Gespräch in einem Lehrertreffpunkt eines Schulbuchverlages in Berlin erwähnte ich, dass im Lösungsheft recht viele Fehler sind. Ich konnte es durch einige Beispiele belegen.

Kommentar: Wir wissen es, es kommen viele Hinweise aber der Verlag reagiert nicht.

Gruß Volker

H
ich verstehe es so:

Das Lehrbuch ist für die Schüler. Das Lösungsbuch ist für den Lehrer. Das Lehrbuch ist ok, das Lösungsbuch nicht.

Falls das so richtig ist, verstehe ich das Problem nicht: wenn man das Lösungsbuch einmal durch hat, dann sind auch alle fehler gefunden und korrigiert. Fertig ist die Laube. Das erste Jahr habe ich die Arbeit, alles nachprüfen zu müssen, dann schreibe ich aber immer gleich die Lösung rein, und ab nächstem Jahr passt es.

Ich habe damals, als unser aktuelles Englischlehrbuch eingeführt wurde, nur die provisorische elektronische Fassung des Lehrerhandbuches bekommen: noch in Bearbeitung, voller provisorischer Zusatzmaterialien, voller fehler, manchmal stimmten die Aufgaben gar nciht mit dem Lehrbuch überein (das Schülerbuch war schon im Druck gewesen, das Lehrerhndbuch noch nicht). Einmal alles aufmerksam angeschau, fertig. Meistens brauch ich die Lösungen eh nicht, und mitlerweile kenn ich es eh schon auswendig.

die Franzi

Miezekatze,
Sie verstehen das Problem nicht, wahrscheinlich habe ich es auch nicht deutlich genug dargestellt.

Die Schüler MÜSSEN das Aufgaben- und Lösungsbuch (ist ein und dasselbe Buch) kaufen! Darin steckt das Problem.
Liebe Grüße
Aromyxo

Klär uns doch bitte auf!
Moin,

es besteht offensichtlich Unklarheit darüber, welche Funktion dieses
Aufgaben- und Lösungsbuch hat. Ich habe es so verstanden, dass es kein reines Lehrbuch ist, sondern dass die Schüler auch selbständig damit arbeiten können.
Sie suchen sich Aufgaben aus dem Aufgabenteil aus, berechnen sie, und anhand des Lösungsteils können sie feststellen, ob sie richtig gerechnet haben. Wenn dann der Lösungsteil voller Fehler steckt, ist das natürlich äußerst übel.
Aber nicht alle verstehen das so, das sieht man beim Lesen der Kommentare, und ich weiß auch nicht, ob ich die Funktion richtig verstanden habe.

Entwirre das Wirrwarr!

Grüße
Pit

Hallo,

hat er doch, in der Antwort auf Miezekatze. Ich sagte schon: Fachkonferenz Mathe tagt und beschließt, Schulleiter redet als Fachkollege mit oder hält die Klappe.

Gruß

Hallo

Die Schüler MÜSSEN das Aufgaben- und Lösungsbuch (ist ein und dasselbe Buch) kaufen! Darin steckt das Problem.

Dann könnte es doch auch ein Fall für die Elternpflegschaft sein. Nur müsste das denen jemand sagen …

1 Like

Hi,

jetzt ist es klar. Dann muss die Fachschaft Mathematik darüber entscheiden. Fertig. Denn wenn es die Schüler kaufen, ist es deren Geld - der Schulleiter hat da nichts zu sagen (vielleicht beruft er sich ja deswegen auf dieses „seit Jahren“?)

die Franzi